Marshall JTM1C 50th Anniversary 1-Watt/0,1-Watt-Combo

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Anonymous

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Mann, was hatte ich mich gefreut, als ich las, was Marshall sich für dieses Jahr vorgenommen hat: Fünf Amps à 1, bzw. 0,1 Watt stellvertretend für die fünf Dekaden, allesamt als Combo oder Top erhältlich. Grandiose Idee, und, da übers Jahr verteilt, finanziell besser stemmbar als eine einzelne Eier legende Wollmilchsau (die Marshall ja schon zum 30. rausgebracht hatte)… dachte ich, bis ich die Preise sah: Pony schattig, oder Druckfehler…? 800 Tacken für einen 1 Watt-Combo??? Ist der wenigstens aus Gold oder das Bernsteinzimmer darin verborgen?

Mit Nichten und Neffen, wie ich feste stellen musste. Als wäre es nicht bereits genug gewesen, musste ich im März – kurz nach Schaltung der ersten Anzeigen - feststellen, dass Amp Nr. 1 bereits ausverkauft war. Na herzlichen Dank für den Dienst am Zahnarzt!, dachte ich so vor mich hin; nix gegen limitiert, aber 50 Stück für Deutschland/Österreich und bereits in dem Moment ausverkauft, da sie das erste Mal in den Online-Versandhäusern gelistet wurden, macht wenig gute Laune und somit das Mitfeiern schwer.

Dann doch wenigstens die inneren Werte…? – Tja, wer dabei an Handverlötung denkt, liegt leider wieder daneben; immerhin „Made in England“ isser, der Kleene.

Mittlerweile haben wir Juli, und meine Meinung wurde an manch entscheidender Stelle revidiert. Erstens musste ich feststellen, dass man doch immer mal wieder an das ein oder andere Exemplar auf legalem Weg kommen konnte, ohne gleich zum Quasi-Neukurs 2nd Hand kaufen zu müssen. Zweitens habe ich den JTM1C, das erste Exemplar der Pentalogie, mehrfach hören können – und leide seitdem unter heftiger GAStritis. Drittens hatte ein großer Versandhandel aus Köln (bei Bonn) ein einzelnes Exemplar des oben genannten Amps zu bestem Kurs angeboten, hinzu gesellte sich ein Gutschein, den ich hier noch liegen hatte. Ergebnis: Veni, vidi, vici (altdeutsch für 3, 2, 1… meins!)!

Von nun an musste ich es ja positiv sehen: Seeeltenes Teil, und eines davon gehört mir, inklusive der Tonnen an Wertsteigerung, die sich damit verbinden, mhu-ha-ha-haaarrr, ich bin rrrreich (da Sparkauf!)! Und erst mal der Neid, der mir entgegen schlagen wird; bestimmt würde man mich, erst mal wieder in Bonn, als tolldreisten Sohn der Stadt frenetisch begrüßen, mit Schlüssel zur Stadt uns so…

Halt, Stop, Film bitte anhalten: Es ist und bleibt dann doch nur ein kleiner Amp. Ein One-Trick-Pony, wie man so schön zu sagen pflegt, obendrein: Klanglich flexibel machen andere vor, dieser hier mag eigentlich „nur“ wie ein kleiner 60s-Marshall klingen und bietet den eher unspektakulären Spagat von Clean bis Overdrive. Doch fangen wir vorne an und kommen zunächst mal zur äußeren Erscheinung:

Kleiner als der Class 5 (was mich ein wenig überrascht hatte, wähnte ich ihn doch etwas größer als er tatsächlich ist), präsentiert sich dieser Brite optisch sehr gediegen und macht einfach Spaß: Das beginnt beim güldenen Plexi-Marshall Schild und der guten alten grauen Bespannung vorm 10“ Speaker, letzterer übrigens derselbe wie beim eben genannten Class 5.

Das Bedienfeld schreit natürlich ebenso „Plexi!“ in die Welt, wird allerdings insofern etwas preiswerter realisiert, indem man das Plexiglas vorm Gold durch eine dickere Plastikfolie ersetzt hat. Das fällt erst dann auf, wenn man den leicht welligen Verlauf dort sieht, wo Elemente verschraubt sind (Schalter, Potis, Lampe) und ist sicherlich nicht toll, tut aber auch nicht ernsthaft weh.

Auf diesem Bedienfeld findet sich jetzt auch nicht wirklich viel; Lautstärke, Tone-Poti, bernsteinfarbene Kontrollleuchte in bislang ungesehener Form sowie der Knebelschalter für On/Off, das war’s. Rückseitig finden wir jeweils einen Ausgang, um den Amp an eine 8, bzw. 16 Ohm-Box anzuschließen, hinzu kommt der kleine klitorale Druckschalter, um die Leistung von 1 auf 0,1 Watt zu drosseln. Netzanschluss und aus die Maus.

Immerhin übersichtlich, und wenn der Grundsound stimmt, warum dann großartig verbiegen…? – Ich lasse die Katze an dieser Stelle gerne aus dem Sack: Der Grundsound stimmt in der Tat!

Das grundsätzliche Klangbild ließ mich positiv erstaunen: Das klingt ausgewogen und sehr stimmig! Hier ist nix von kleiner Büchse zu hören, weder sind die Bässe unterbelichtet oder gar fehlend, noch schreckt ein topfiges Mittenbild, auch glänzen die Höhen nach feinster Marshall-Art, ohne mehr zu dominieren als es sich für den Traditionshersteller gehört.

Klar, es klingt nicht mörder-dreidimensional oder monster-detailfreudig wie bei wahren Boutique-Verstärkern, aber in beiden Disziplinen charmant genug, um ihm verfallen zu können, dem Sitzriesen. Die Physik kriegt er nicht beschissen, wie man so schön sagt, aber er nutzt sie für einen, an der Größe gemessen, sehr vorteilhaften Auftritt; ich muss an Fenders Tweed Champ als Counterpart auf der fendrigen Seite der Macht denken.

Die „extrem üppige“ Klangregelung in Form des einen Potis verändert den Grundsound erwartungsgemäß nicht, sondern addiert zunehmend Brillanzen. Man kann den Amp so auf den jeweiligen Raum einpegeln, das war’s dann aber auch.

Die Kompression, die neben den Zerrfarben mit steigendem Gain-Pegel ins Spiel kommt, ist vertretbar und trübt den eher direkten Eindruck des Brüllwürfels keinesfalls, der Sag – das leicht in-die-Knie-gehen des Tons kurz nach dem Anschlag mit direkt folgendem Aufblühen des Signals („Bloom“) – fällt sofort ins Ohr und tönt einfach wunderschön musikalisch.

Der cleane Ton ist unverkennbar (sehr guter) Marshall, das Umkippen in zarte Zerrfarben, das typische Grummeln, richtig amtlich und beileibe nicht bei jedem Vertreter dieser Firma so zu genießen wie hier. Der Ton ist warm, voll und reich mit dem gewissen perkussiven Pöck! im Anschlagsattack.

Im Crunch-Bereich fühlt er sich am wohlsten und lässt massenweise positive Assoziationen in Form von Namen wie „Jimi…!“, „Pete…!“ und Konsorten laut werden. Um Loundness „2“, bzw, leicht darüber ist die Dynamik extrem; im Niemandsland zwischen clean und angezerrt entscheidet allein der Anschlag über Zerrgrad, es gibt hier keine natürliche Grenze, nur die eigene Kraft, bzw. Technik.

In diesem Sinne ist der Amp auch keinesfalls als Schönfärber zu bezeichnen; wer keine Kultur im Finger hat, den trägt der Marshall auch nicht.

Mit Gain am Anschlag kann er sich, je nach Instrument und PU-Stellung, im Bass leicht verschlucken, ist aber weit davon entfernt, unkontrollierbar „farty“ zu sein wie – es bleibt mein direkter Vergleich – beim Class 5, da er auch hier auf extreme Dynamik reagiert und kraftvolle Spieler belohnt; Feinfinger kommen bei diesem Amp eher nicht so auf ihre Kosten, aber die suchen sich auch keine kleine Rotznase aus.

Atze-Kratze-Riffs bei moderatem Gain um „3“ kommen ebenfalls gigantisch gut mit der Kiste, zumal er mit Hamburgern wie Einzelkeulen gleichermaßen umzugehen versteht. Soll es noch mehr Gain sein, empfiehlt sich ein Bosster oder Zerrpedal, der Marshall mag sie alle.

Daher würde ich auch viel eher empfehlen, den Kleinen knapp über „2“ zu parken und den Rest über Pedalpower nach vorne und Volumenregler nach hinten (clean) zu regeln; voilà, ein Dreikanäler!

Für mich steckt jedoch der wahre Clou des Amps - abseits des gepflegten Umgangstons, der gelungenen Optik und des Sammerwertes - in der 0,1-Watt-Drosselung, die Vollauslastung bei Fast-Zimmerlautstärke möglich macht (hängt vom Nachbarn ab). Überhaupt scheint es sich hier um einen perfekten Recording-Amp zu handeln, was u.a. mein Grund für die Anschaffung war; hierfür diente mir bislang der Class 5, der aber zum wohlfeilen Zerren ausschließlich mit Pedalen gefüttert werden wollte (ansonsten sowohl zu laut als auch zu hässlich, eben „farty“, in meinen Ohren, für Tretminen hingegen prädestiniert; ein HAO Rust Driver vorm Class 5 und der heilige St. Angus lächelt wohlwollend auf Dich hinab).

Daher lautete meine Frage auch: Hat sich die Anschaffung gegenüber dem Class 5 gelohnt? – Letzterer hatte mich damals 400€ gekostet und liegt jetzt bei knappen 500 Tacken, 650€ habe ich für den JTM1C gelegt, so dass sich eine Differenz von 250 Ohren auftut.

In Anbetracht des Wohlklangs, der feinen Optik sowie des Nutz- wie Sammlerwertes kann ich für mich bestätigen: Ja, er lebt noch, er lebt noch, er lebt noch! – Für manch anderen mag er hingegen ein toter Holzmichel sein, da es in dieser Preisklasse an anderer Stelle sicher mehr fürs Geld gibt und so ein HT-5 von Blackstar bestimmt kein schlechterer Amp ist.

Ach so, einen weiteren Sinn vermag er zu betören: Er riecht direkt aus dem Karton nach IKEA! – Ein paar Spielstunden und der typische Marshall-Geruch flutet den Raum... aha, sind wohl eben erst vom Band gerollt, die Dinger, olfaktorisch also so frisch, wie ich keinen Reichsmarschall zuvor riechen durfte; noch ne neue Erfahrung, dankeschön!

Was allerdings wirklich ganz schön hinterhältig von meinem neuen Kumpel ist und biddeschööön nicht unterschätzt werden sollte: Er macht heftige Lust auf die anderen Modelle der 50th Anniversary-Reihe, bei mir genau genommen auf dem JCM1C… mir scheint, die Tage des Class 5 und der ein oder anderen Tretmine sind gezählt.

Fazit: Instant-Marshall-Recording-Sound, herrlich unflexibel und einfach Roggnroul; als Bedroom-Amp bestens geeignet und für mich auf Augenhöhe mit seinem perfekten Gegenspieler aus Leos Lager, den Fender Tweed Champ. Der Preis ist hingegen nicht wirklich zu rechtfertigen, dieselbe Leistung wäre auch für 350€ zu produzieren gewesen und dürfte für mein Gefühl keinesfalls mehr als 500€ kosten, Limited Edition hin oder her; 800€ sind einfach ein hundsgemeiner Tritt in die Familienjuwelen. Aber bisweilen sucht man(n) ja die Gefahr…
 
Hi Batz (?),

danke fĂĽr dein Review. Ich dachte schon seltsam bei einem solch gefragten und seltenen Marshall schreibt keiner einer Review?! Ich finde diese, besonders aber das Plexi Modell echt lecker wenn auch schweineteuer. Das ist etwas fur absolute Freaks und sicherlich ein SchmuckstĂĽck fĂĽr das rockige Wohnzimmer.

Ich wĂĽrde mich ĂĽber ein paar gute Bilder und evtl. ein kleines Soundschnipsel deinerseits freuen und andere sicherlich auch ;-)

Dann mal viel SpaĂź mit dem raubeinigen Zwerg :cool:
 
Hallo zusammen,

dank Euro-Schulden-Krise habe ich beschlossen, meine Kapitalreserven nicht sinn- und ertragslos auf irgendwelchen Sparkonten zu bunkern, sondern in sinnvolles Equipment zu investieren :) So nennt sich jetzt auch ein JTM-1 mein Eigen, übrigens mein erster Marshallverstärker überhaupt. Ich muss sagen, ich bin ebenfalls begeistert. Der perfekte Amp für zu Hause, mit dem 1/0,1-Watt-Modus ein echter Segen für die Heimarbeit. Klar verschlägt einem der Preis erst einmal den Atem. Allerdings nicht von der Preisempfehlung täuschen lassen, ich habe meinen Combo ebenfalls unter 700 Euro bekommen (was immer noch viel Geld für wenig Watt ist). Aber den Kauf habe ich nicht bereut.

Eine Frage an die Experten: In der Endstufe arbeitet eine ECC82. Muss ich da bei einem späteren Austausch (Bias?) etwas beachten? Oder ist das bei der geringen Leistung unproblematisch?

Beste GrĂĽĂźe!
 
Hey exiler,

guter Geschmack...! :cool:

@Magman: Gern geschehen. Die verschiedenen Bilder/Videos im Netz und auf YouTube geben den Amp sehr gut, weil ambivalent, wieder; das könnte ich so nicht leisten. Ich gucke natürlich dennoch gerne, ob ich beizeiten was nachlegen kann. ;-)

@Topic: Ich möchte mich quasi anschließen und fragen: Lohnt sich wohl die Investition in bessere Röhren, und welche würden die Herren Profis hier warum amp-fehlen wollen? Mundgeblasene Telefunkenmariechen oder Tesla One Tube Electrical Jam, JJ McClure oder Sauftech, NOS oder NOI...?

Tendentiell hätte ich gerne weniger Gain und höhere Trennschärfe im Bass, 2 Veggieburger mit extra Sauce und'n Sprudelwasser.

Besten Dank im Voaus!
 
Batz Benzer schrieb:
@Topic: Ich möchte mich quasi anschließen und fragen: Lohnt sich wohl die Investition in bessere Röhren, ...
Ja klar, lohnt sich das. Immerhin hat der Amp 800 € gekostet. Da kommt es auf max. einen Zwanni nicht mehr an ... :roll:

Batz,
Du hast Dir mit dem Review Mühe gegeben. Das erkenne ich an, wenngleich mein Fazit zu diesem Amp ganz anders ausfällt.

Den Amp an sich, bzw. die ganze Serie finde ich besch ... eiden.
Einen 800-€-Gebrauchtswert vermag ich bei diesem Amp nicht zu entdecken - nicht mal, wenn ich ausschließlich Wohnzimmergitarrist wäre.

In meinen Augen ist das Ding bzw. die ganze Serie die süßeste Verführung und der größte Bluff seit es Schokolade gibt.
 
Moin Frank,

frank schrieb:
Ja klar, lohnt sich das. Immerhin hat der Amp 800 € gekostet. Da kommt es auf max. einen Zwanni nicht mehr an ... :roll:

Naja, ich schrob ja bereits, daß ich keine 800€ bezahlt habe, ebenso wie exiler, und wenn so ein Amp hart erspart ist, bleibt eventuell auch nix mehr übrig. Überdies fragte ich, wenn auch in leicht ironischer Form, ja sogar explizit nach Röhren, die einzeln bereits bis an die 100€ kosten (Telefunken, Tesla). ;-)

frank schrieb:
Einen 800-€-Gebrauchtswert vermag ich bei diesem Amp nicht zu entdecken.

Da bin ich, wie Du ja gelesen hast, ganz bei Dir, und ob der Mehrwert, bestehend aus Exklusivität und Limited Edition, die Differenz zu erklären versteht, muss eben jeder selbst entscheiden. ;-)

Mich würde, abseits des Kurses, interessieren, was Dich von der Performance gestört hat, bzw. nicht begeistern konnte; erzähl doch mal.

GruĂź,

Batz. :cool:
 
Batz Benzer schrieb:
Mich würde, abseits des Kurses, interessieren, was Dich von der Performance gestört hat, bzw. nicht begeistern konnte; erzähl doch mal.
Gern, Batz,

die Soundfiles die ich von diesen Amps bei Youtube gesehen/gehört habe, sind ok. Soweit, so gut.

Allerdings bin ich kein Wohnzimmergitarrist. Ich gehe auf die BĂĽhne. Was soll ich also mit 0,1 bis 1 Watt? Mir nutzt dem Amp also rein gar nichts.

Daheim in tollen Wohnzimmersounds zu schwelgen, ist für mich passe'. Und wenn's nicht so wäre, wüsste ich einen Sack voller Möglichkeiten, mit denen man in jeder Hinsicht besser bedient wäre.
 
Hallo frank,

ich schränke mich ungern ein (bzw. lass mich noch weniger gern einschränken), d.h. ich spiele gerne auf der Bühne, im Proberaum und eben zu Hause. Und nachdem ich nicht den Anspruch an mich erhebe, perfekt zu sein, übe ich tatsächlich noch zu Hause, probiere gerne Neues aus und setze manches davon live ein.

Oder wie sagte es der Alte Fritz: Jeder soll nach seiner Facon glĂĽcklich werden...

Selbstverständlich hat jeder seine eigenen Vorlieben, der eine kauft sich eine Pre-CBS-Strat, der andere von demselben Geld lieber einen alten Porsche. Ich finde beides in Ordnung.

GrĂĽĂźe
ex
 
frank schrieb:
Allerdings bin ich kein Wohnzimmergitarrist. Ich gehe auf die BĂĽhne. Was soll ich also mit 0,1 bis 1 Watt? Mir nutzt dem Amp also rein gar nichts.

Da haste natĂĽrlich recht, Dir bringt das nix, wenn Du nicht nebenher noch Recording betreibst und genau diesen Sound suchst.

frank schrieb:
Daheim in tollen Wohnzimmersounds zu schwelgen, ist für mich passe'. Und wenn's nicht so wäre, wüsste ich einen Sack voller Möglichkeiten, mit denen man in jeder Hinsicht besser bedient wäre.

Ersetze "man" durch "ich" und ich glaube Dir sofort; jedem Tierchen sein Plaisierchen ;-)

Schönen Sonntag,

Batz.
 
Batz,

kennst du einen Kollegen, der einen kleinen aber feinen Bestand an gängigen Röhren Zuhause hat? Das wäre das was ich dir empfehlen würde. Ich denke allerdings, das die Jungs um den Charakter dieses speziellen Amps zu erhalten die wohl optimalen Röhren eingebaut haben. Ich meine, es ist immerhin eine Kleinserie bei der man selektiert gearbeitet hat.
Tipp: versuche doch einfach mal mit einem guten EQ dort hinzukommen wo du möchtest. Das ist meist effektiver und auch einfacher.

An alle anderen die hier posten: dieser Marshall ist ein Amp für Freaks und Fans von Marshall, er ist speziell für Recordingzwecke und den Spaß Zuhause entwickelt worden. Hätte ich das nötige Kleingeld dazu würde ich mir das Teilchen sehr gerne kaufen und eine Ecke damit schmücken.

Noch eine Bitte in meiner Funktion als Moderator hier:

Bitte hier an dieser Stelle keine Grundsatzdiskussionen ob der Amp nun gut oder schlecht ist. Persönliche Vorlieben gehören hier nicht hin. Ich verschiebe das ansonsten in einen gesonderten Thread an anderer Stelle. Danke euch!
 
Post-Review: So, ich war heute noch mal im Musikfachhandel an der A4 und habe mir den JCM1C gegeben; dieser hatte mir im Laden dann nicht so gut gefallen wie neulich mein JTM1C, und dennoch hat er sich souverän gegen jeden anderen vergleichbaren Amp im Raum – Fender Blues Junior, Tech 21 Trademark 30, Blackstar HT-5R, Fender Champion 600 – behaupten können, was meinem Kumpel und mir zu denken mit auf den Weg nach Hause gab, wo wir denn den JTM1C sowie meinen altgedienten 2554 Jubilee angeworfen haben.

Erwartungshaltung war: Na, besser als das Original würd’ er ja wohl kaum gewesen sein. Nun ist ein Jubilee ein Jubilee, und kein JCM800, und dennoch gilt er vielen ja als der beste Amp dieser Ära. Das mag jeder beurteilen wie er lustig ist, Fakt ist jedenfalls, dass der JCM1C ein geniales Miniatur-Abbild der eigentlichen JCM800-Range darstellt, mit allen bekannten Vor- und Nachteilen. So wird er verkauft, und genau das liefert er auch ab. Will heißen: Der JCM1C ist ebenfalls ein ganz großer kleiner Amp und nicht etwa der JTM-1 in anderem Design mit mehr Regelmöglichkeiten. Beide Amps haben zwar gewisse Ähnlichkeiten, die auf dasselbe Gehäuse, denselben Speakertypen, dieselben Röhren, etc. zurückzuführen sind, vertreten aber tatsächlich zwei unterschiedliche Epochen; eben die Plexi-60s sowie die rockenden 80s.

Zurück zum Vergleich: Der Jubilee klingt bei Zimmerlautstärke deutlich topfiger als der kleine Zwerg, der JCM1C trifft den charakteristischen Sound dieser Ära zu 100%, derweil der Jubilee eine sinnvolle Weiterentwicklung verkörpert. Bislang war ich mit seinen Bedroom-Qualitäten sehr glücklich, doch der Vergleich mit dem JCM1C lässt ihn vergleichsweise alt aussehen, bei kleinen Lautstärken wirkt er ungelenker als wir den Einwatter in Erinnerung haben. Das Klangbild ist schlicht nicht so ausgeglichen, es fehlt an Bässen und die Mitten lassen sich nicht entscheidend beeinflussen. Dieser Eindruck relativiert sich dann recht schnell mit der Lautstärke, aber fürs Einsatzgebiet ist die neue Marshall-Serie tatsächlich prädestiniert.

Die erschreckende Erkenntnis: Es macht tatsächlich Sinn, sich beide Amps, den JTM1C sowie den JCM1C hinzustellen; beide vertreten die jeweilige Epoche charakterstark und überzeugend, beide sind großartige Recording- und Wohnzimmer-Amps und beide haben mir mein Herz gebrochen – äh, wo war das noch mal mit der Vielweiberei…?

Das geht sogar so weit, dass ich meine Auskunft oben, der Amp hätte nur relative Boutique-Qualitäten, revidieren muss: JTM1C und JCM1C klingen wirklich großartig und sind durchaus auf Augenhöhe mit wesentlich teureren Verstärkern, nur eben mit weniger Leistung. Infolge dessen muss ich auch meine Meinung zum PLV korrigieren: Das passt tatsächlich schon...

@Magman: Danke wegen des Röhrentipps, aber eine solche Person habe ich nicht im Bekanntenkreis und da ich mit dem Amp ja auch so hochzufrieden bin, halte ich einfach mal die Füße still und genieße ihn, wie er ist.
 
Batz Benzer schrieb:
@Magman: Danke wegen des Röhrentipps, aber eine solche Person habe ich nicht im Bekanntenkreis und da ich mit dem Amp ja auch so hochzufrieden bin, halte ich einfach mal die Füße still und genieße ihn, wie er ist.

Auf diese Antwort hatte ich gehofft. Sehr weise Kollege Benzer ;-)
 

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