Viele VerstĂ€rker bieten heute die Möglichkeit, einige ihrer Eigenschaften per FuĂschalter zu verĂ€ndern. Das Ein- oder Ausschalten von Effekten oder der Wechsel eines Kanals stehen dabei an vorderster Stelle.
Innerhalb des VerstĂ€rkers werden dann die Signalwege durch Relais, Transistoren oder lichtempfindliche WiderstĂ€nde (LDR) verĂ€ndert. Die Ansteuerung dieser Bauelemente erfolgt gegebenen falls ĂŒber eine eigene Treiberelektronik, die unter UmstĂ€nden sogar mit Speichern (FlipFlops) ausgerĂŒstet ist. Das hĂ€ngt unter anderem davon ab, ob Schalter oder Taster verwendet wird. Letztere setzen immer voraus, daĂ eine Speichermöglichkeit zur VerfĂŒgung steht
GrundsĂ€tzlich kann man davon ausgehen, daĂ fĂŒr jede Schaltfunktion eine eigene elektrische Verbindung sowie eine gemeinsame Masse notwendig ist. Die Hersteller gehen da ganz unterschiedliche Wege, um den Aufwand fĂŒr die notwendigen FuĂschalter so gering wie möglich zu halten.
Fender ist da besonders trickreich vorgegangen und hat es geschafft mit dem FuĂschalter des "The Twin" zwei Schaltfunktionen zu realisieren und trotzdem nur zwei Adern eines Kabels zu verwenden. Sehen wir uns die Schaltung einmal an:
Links findet sich die Schaltung des eigentlichen FuĂschalters. Man erkennt zwei parallele Pfade in denen jeweils ein Schalter, eine Leuchtdiode und eine normale Diode in Reihe geschaltet sind. Bemerkenswert ist, daĂ die PolaritĂ€t der Dioden in den beiden Pfaden unterschiedlich ist!
"Wie soll das denn gehen?", wird sich da so mancher fragen und auch der Onkel hat das heute Abend getan und sich dann ans Werk gemacht.
Klar ist, wenn durch die Konstruktion nur Gleichstrom flieĂt, dann ist ein Schalter immer wirkungslos! So geht es also nicht. Sieht man sich jedoch das gesamte Schaltbild etwas genauer an, so erkennt man, das an der Buchse des FuĂschalters eine Wechselspannung von 38V anliegt. SchlieĂt man den Schalter an, so sorgt die BetĂ€tigung eines Schalters dafĂŒr, daĂ eine Halbwelle der Wechselspannung bis auf einen Rest von ca. 2,2V+0,7V=2,9V quasi kurzgeschlossen wird.
Die entstehende "verbogene" Wechselspannung wird dann weiter verarbeitet. Dieses geschieht in den beiden OperationsverstĂ€rkern, die jeder fĂŒr sich als Komparator arbeiten. Ihnen ist jeweils eine Schaltung vorgelagert, die so etwas wie eine Gleichrichtung vornimmt. Dabei ist der obere, etwas aufwendigere Pfad fĂŒr die negative Halbwelle und der untere Pfad fĂŒr die positive Halbwelle zustĂ€ndig.
Ist eine Halbwelle "da", so liefert der zustÀndige Komparator an seinem Ausgang eine hohe Gleichspannung. Fehlt die Halbwelle hingegen, so ist eine kleine Spannung die Folge.
Tja, gewuĂt wie und schon hat man zwei unabhĂ€ngige Steuerspannungen gemacht. Da hat wirklich jemand nachgedacht! :great:
Eine Unklarheit bleibt jedoch noch: Bekannterweise sollte man LEDs nur mit Vorwiderstand betreiben, um eine Zerstörung durch thermische Ăberlastung zu vermeiden. Ein Vorwiderstand ist jedoch nicht zu sehen. Die beiden Dioden liegen jeweils direkt an der Wechselspannung. "Das geht doch gar nicht. Oder?"
Schau'n wir mal...
.. und nehmen an, das ein Schalter an ist. Dann sorgen die Dioden dafĂŒr, daĂ ĂŒber sie eine Spannung von 2,2V+0,7V=2,9V abfĂ€llt. Sie ist im weitesten Sinne als konstant zu betrachten. Die Quelle unserer Spannung liefert am Trafo rund 76Veff, was rund 110Vs sind. Ăber dem Widerstand R132 (3,9kOhm) fĂ€llt jetzt eine Spannung von 110V-2,9V=107,1V ab. Der Strom durch diesen Widerstand betrĂ€gt dann
I=107,1V/3900Ohm=27,46mA.
Das ist zwar recht groĂ, reicht aber nicht aus, um eine LED vom Typ CQX35 zu zerstören. Sie kann durchaus Ströme bis zu 50mA ertragen.
Allerdings sind wir noch nicht fertig mit unserer Betrachtung, denn durch die Reihenschaltung aus R133, R134 und R135, die parallel zum FuĂschalter liegt flieĂt jetzt ein Strom von
I=2,9V/(3900Ohm+470Ohm+470Ohm)=6mA
Dieser Strom belastet natĂŒrlich nicht unsere "arme" Leuchtdiode. Sie muĂ tatsĂ€chlich nur mit einem Strom von 27,46mA-6mA=21,46mA klar kommen und stellt auf diese Weise kein armes WĂŒrmchen, sondern eine helle Leuchte dar.
Ulf
PS: Nach dem gleichen Prinzip funktioniert auch der Schalter des Frontmann 25G.
Innerhalb des VerstĂ€rkers werden dann die Signalwege durch Relais, Transistoren oder lichtempfindliche WiderstĂ€nde (LDR) verĂ€ndert. Die Ansteuerung dieser Bauelemente erfolgt gegebenen falls ĂŒber eine eigene Treiberelektronik, die unter UmstĂ€nden sogar mit Speichern (FlipFlops) ausgerĂŒstet ist. Das hĂ€ngt unter anderem davon ab, ob Schalter oder Taster verwendet wird. Letztere setzen immer voraus, daĂ eine Speichermöglichkeit zur VerfĂŒgung steht
GrundsĂ€tzlich kann man davon ausgehen, daĂ fĂŒr jede Schaltfunktion eine eigene elektrische Verbindung sowie eine gemeinsame Masse notwendig ist. Die Hersteller gehen da ganz unterschiedliche Wege, um den Aufwand fĂŒr die notwendigen FuĂschalter so gering wie möglich zu halten.
Fender ist da besonders trickreich vorgegangen und hat es geschafft mit dem FuĂschalter des "The Twin" zwei Schaltfunktionen zu realisieren und trotzdem nur zwei Adern eines Kabels zu verwenden. Sehen wir uns die Schaltung einmal an:
Links findet sich die Schaltung des eigentlichen FuĂschalters. Man erkennt zwei parallele Pfade in denen jeweils ein Schalter, eine Leuchtdiode und eine normale Diode in Reihe geschaltet sind. Bemerkenswert ist, daĂ die PolaritĂ€t der Dioden in den beiden Pfaden unterschiedlich ist!
"Wie soll das denn gehen?", wird sich da so mancher fragen und auch der Onkel hat das heute Abend getan und sich dann ans Werk gemacht.
Klar ist, wenn durch die Konstruktion nur Gleichstrom flieĂt, dann ist ein Schalter immer wirkungslos! So geht es also nicht. Sieht man sich jedoch das gesamte Schaltbild etwas genauer an, so erkennt man, das an der Buchse des FuĂschalters eine Wechselspannung von 38V anliegt. SchlieĂt man den Schalter an, so sorgt die BetĂ€tigung eines Schalters dafĂŒr, daĂ eine Halbwelle der Wechselspannung bis auf einen Rest von ca. 2,2V+0,7V=2,9V quasi kurzgeschlossen wird.
Die entstehende "verbogene" Wechselspannung wird dann weiter verarbeitet. Dieses geschieht in den beiden OperationsverstĂ€rkern, die jeder fĂŒr sich als Komparator arbeiten. Ihnen ist jeweils eine Schaltung vorgelagert, die so etwas wie eine Gleichrichtung vornimmt. Dabei ist der obere, etwas aufwendigere Pfad fĂŒr die negative Halbwelle und der untere Pfad fĂŒr die positive Halbwelle zustĂ€ndig.
Ist eine Halbwelle "da", so liefert der zustÀndige Komparator an seinem Ausgang eine hohe Gleichspannung. Fehlt die Halbwelle hingegen, so ist eine kleine Spannung die Folge.
Tja, gewuĂt wie und schon hat man zwei unabhĂ€ngige Steuerspannungen gemacht. Da hat wirklich jemand nachgedacht! :great:
Eine Unklarheit bleibt jedoch noch: Bekannterweise sollte man LEDs nur mit Vorwiderstand betreiben, um eine Zerstörung durch thermische Ăberlastung zu vermeiden. Ein Vorwiderstand ist jedoch nicht zu sehen. Die beiden Dioden liegen jeweils direkt an der Wechselspannung. "Das geht doch gar nicht. Oder?"
Schau'n wir mal...
.. und nehmen an, das ein Schalter an ist. Dann sorgen die Dioden dafĂŒr, daĂ ĂŒber sie eine Spannung von 2,2V+0,7V=2,9V abfĂ€llt. Sie ist im weitesten Sinne als konstant zu betrachten. Die Quelle unserer Spannung liefert am Trafo rund 76Veff, was rund 110Vs sind. Ăber dem Widerstand R132 (3,9kOhm) fĂ€llt jetzt eine Spannung von 110V-2,9V=107,1V ab. Der Strom durch diesen Widerstand betrĂ€gt dann
I=107,1V/3900Ohm=27,46mA.
Das ist zwar recht groĂ, reicht aber nicht aus, um eine LED vom Typ CQX35 zu zerstören. Sie kann durchaus Ströme bis zu 50mA ertragen.
Allerdings sind wir noch nicht fertig mit unserer Betrachtung, denn durch die Reihenschaltung aus R133, R134 und R135, die parallel zum FuĂschalter liegt flieĂt jetzt ein Strom von
I=2,9V/(3900Ohm+470Ohm+470Ohm)=6mA
Dieser Strom belastet natĂŒrlich nicht unsere "arme" Leuchtdiode. Sie muĂ tatsĂ€chlich nur mit einem Strom von 27,46mA-6mA=21,46mA klar kommen und stellt auf diese Weise kein armes WĂŒrmchen, sondern eine helle Leuchte dar.
Ulf
PS: Nach dem gleichen Prinzip funktioniert auch der Schalter des Frontmann 25G.