A
Anonymous
Guest
Schon wieder eine Mexico Strat, wird jetzt wohl manch einer denken...
Nun habe ich fast meine gesamte Gitarrensammlung, alles US-Instrumente amtlicher Hersteller verkauft, da krieg ich einen unerwarteten GAS-Anfall :lol:
Eine Mapleneck Strat sollte es werden. Also geschwind zu einem gröĂeren Musikhaus nach Frankfurt gefahren u. los gings. Um einem gröĂeren Loch auf dem Konto vorzubeugen, hab ich mich bewusst auf die billigeren Serien von Fender, aus China u. Mexico beschrĂ€nkt, aber auch teureres Zeugs in die Hand genommen u. angespielt.
Der freundliche VerkĂ€ufer hatte nach ca. 20 min. auch das dringende BedĂŒrfnis, mich mit einigen Gitarren, in die VerstĂ€rkerkabine abzuschieben.
Ich hab so ungefĂ€hr zwanzig Fender Strats mit MN, aller Preisklassen angespielt und schnell wurde meine Aufmerksamkeit, auf die Mexico Standard Serie gelenkt. Diese gefielen mir trocken gespielt, durch die durchweg sensible Ansprache. Ich denke, das liegt teilweise auch an der dĂŒnneren, matten Lackierung der HĂ€lse begrĂŒndet.
Das mit der dĂŒnnen Lackierung, trifft leider nicht auf die Bodies zu. Hier wurde tonnenweise Lack verbraten, was das Zeug hĂ€lt. Auch in den AusfrĂ€sungen sorgt eine dicke Lackschicht fĂŒr ein Ton dĂ€mmendes Korsett. Aber wir reden ja hier nicht ĂŒber eine akkustik Gitarre. Trotzdem hat es bestimmt Einfluss auf den Klangcharakter.
Bis auf einen AusreiĂer, klangen alle Mexicos recht angenehm Strattig. Bei den teureren Serien, aber auch bei den Squiers mit dickerer Klarlack Schicht auf den HĂ€lsen, waren einige Gitarren dabei, die recht leblos klangen.
So gab ich dann dem DrĂ€ngen des VerkĂ€ufers nach u. verzog mich mit vier, oder fĂŒnf Mexico Standard Mapleneck Strats in die Amp-Kabine. TĂŒr zu und los. Als Testamp diente ein Fender Deluxe Reverb.
Schnell waren zwei Instrumente gefunden, die nach meinem Geschmack etwas besser in der Ansprache u. im verstÀrkten Ton waren.
Die eine hatte einen wunderschön geriegelten Hals, der zudem an der Kopfplatte etwas fleischiger war. HÀtte diese fast genommen, wenn da nicht die in Lake Placid Blue gewesen wÀre
Die war insgesamt lauter, noch einen Tick sensibler und hatte einen schönen, glockigen Ton, mit gutem Sustain. Leider auch einen dĂŒnneren Hals. Trotzdem hab ich mich fĂŒr diese entschieden.
Zuhause angekommen ist mir erstmal klar geworden, dass ich nicht gerade ein Leichtgewicht ausgesucht hatte. Gute 3,6 kg bringt sie auf die Waage. Ich bin aber der Meinung, das eine Strat mit Mapleneck, besser mit einem schwereren Body harmoniert, als eine Rosewood Strat. Diese neigen schnell dazu, dann wie eingeschlafene FĂŒĂe zu klingen.
Test zuhause:
Als Testamp diente mein Fender Superchamp IcksD. Die Neue klang genauso, wie man es von einer Strat mit Mapleneck gemeinhin erwartet. Schön glockig, immer sauber und sehr sensibel in der Ansprache. Jedes noch so zarte BerĂŒhren der Saiten wird sofort prĂ€zise umgesetzt.
Es gibt keine hörbaren Schwachstellen ĂŒber das gesamte Griffbrett. Bis in die höchsten Lagen sauberer Klang. Da hab ich schon etliche Strats besessen, die obwohl dreimal so teuer, dazu nicht in der Lage waren.
Es fĂ€llt mir schwer, den Klang genau in Worte zu fassen, der Amerikaner wĂŒrde wahrscheinlich sagen: "rings like a bell". Das passt auch ;-)
Die verbauten Pickups, gehen hier voll OK. Da wird erstmal nix getauscht.
Es macht riesigen SpaĂ, die Mexico Standard zu spielen. Der Hals ist Kerzengerade und somit ist eine fĂŒr Stratocaster VerhĂ€ltnisse, angenehme Saitenlage möglich.
Zum Schluss musste die Mexico Strat fĂŒr gut 500âŹ, noch gegen meine Tyler, die mehr als das fĂŒnffache kostete antreten. Die Tyler hat einen RW-Neck und klingt daher schon von Haus aus etwas fetter.
Ich war selbst erstaunt, wie gut sich die billig Strat hier geschlagen hat. An den Traumhals der Tyler kommt sie nicht ran, aber insgesamt hat sie sich recht wacker gehalten. Auf ihre Art klingt sie eigentlich genauso gut wie die Tyler. Sie beherrscht diese glockigen Strat Töne besser. Die Tyler kommt am verzerrten Amp amtlicher rĂŒber, hat mehr Sustain u. ist vestimmungsfrei.
Damit wĂ€ren wir auch schon beim gröĂten Manko der Mexico angekommen. Der teilweise nachlĂ€ssigen Detail-Verarbeitung und teilweise minderwertige Hardware.
Die Sattelkerben sind zu eng geraten. Beim geringsten BetÀtigen des Tremolos, knackt es am Sattel u. die Stimmung ist dahin
Am Tremolo ist kein Stahlblock verbaut, sondern einer aus Zinklegierung. Die Madenschrauben sind auch zu lang u. behindern die Auflage des Handballens. Hier werde ich wohl nachrĂŒsten.
Mir persönlich ist der Hals etwas zu dĂŒnn. Er hat zu wenig Fleisch. Vom Profil wĂŒrde ich sagen, wie eine American Standard. Könnte also fetter sein, geht aber noch grad so :roll:
Anmerken möchte ich noch, das meine einen schön gleichmĂ€Ăig, leicht Birdseye gemaserten Hals hat (siehe Bilder). Ich hab US-Ware gesehen, mit Maplenecks, die gemasert waren, wie Ikea Regale. Ist aber Geschmackssache.
Fazit: fĂŒr mich ist die Gitarre in dieser Preisklasse eine echt positive Ăberraschung. Mit etwas GlĂŒck findet jeder fĂŒr 500⏠eine gut klingende Strat. Was will man mehr?
Ich wĂŒrde mir jedenfalls immer wieder das Geld, welches eine US-Standard, oder Deluxe mehr kostet sparen u. zur Mexico Serie greifen. Fender hat sich hier eine ernstzunehmende Konkurrenz im eigenen Konzern geschaffen. Da schei* ich doch auf "Made in USA" :mrgreen:
PS: ich hab zufĂ€llig noch ein paar Vintage Tuner, mit Adapter HĂŒlsen rumliegen gehabt und natĂŒrlich sofort montiert. Das hat nochmal was gebracht. Sieht besser aus, der Hals kann freier schwingen und die Klampfe ist leichter geworden :lol:
Franz
Nun habe ich fast meine gesamte Gitarrensammlung, alles US-Instrumente amtlicher Hersteller verkauft, da krieg ich einen unerwarteten GAS-Anfall :lol:
Eine Mapleneck Strat sollte es werden. Also geschwind zu einem gröĂeren Musikhaus nach Frankfurt gefahren u. los gings. Um einem gröĂeren Loch auf dem Konto vorzubeugen, hab ich mich bewusst auf die billigeren Serien von Fender, aus China u. Mexico beschrĂ€nkt, aber auch teureres Zeugs in die Hand genommen u. angespielt.
Der freundliche VerkĂ€ufer hatte nach ca. 20 min. auch das dringende BedĂŒrfnis, mich mit einigen Gitarren, in die VerstĂ€rkerkabine abzuschieben.
Ich hab so ungefĂ€hr zwanzig Fender Strats mit MN, aller Preisklassen angespielt und schnell wurde meine Aufmerksamkeit, auf die Mexico Standard Serie gelenkt. Diese gefielen mir trocken gespielt, durch die durchweg sensible Ansprache. Ich denke, das liegt teilweise auch an der dĂŒnneren, matten Lackierung der HĂ€lse begrĂŒndet.
Das mit der dĂŒnnen Lackierung, trifft leider nicht auf die Bodies zu. Hier wurde tonnenweise Lack verbraten, was das Zeug hĂ€lt. Auch in den AusfrĂ€sungen sorgt eine dicke Lackschicht fĂŒr ein Ton dĂ€mmendes Korsett. Aber wir reden ja hier nicht ĂŒber eine akkustik Gitarre. Trotzdem hat es bestimmt Einfluss auf den Klangcharakter.
Bis auf einen AusreiĂer, klangen alle Mexicos recht angenehm Strattig. Bei den teureren Serien, aber auch bei den Squiers mit dickerer Klarlack Schicht auf den HĂ€lsen, waren einige Gitarren dabei, die recht leblos klangen.
So gab ich dann dem DrĂ€ngen des VerkĂ€ufers nach u. verzog mich mit vier, oder fĂŒnf Mexico Standard Mapleneck Strats in die Amp-Kabine. TĂŒr zu und los. Als Testamp diente ein Fender Deluxe Reverb.
Schnell waren zwei Instrumente gefunden, die nach meinem Geschmack etwas besser in der Ansprache u. im verstÀrkten Ton waren.
Die eine hatte einen wunderschön geriegelten Hals, der zudem an der Kopfplatte etwas fleischiger war. HÀtte diese fast genommen, wenn da nicht die in Lake Placid Blue gewesen wÀre
Die war insgesamt lauter, noch einen Tick sensibler und hatte einen schönen, glockigen Ton, mit gutem Sustain. Leider auch einen dĂŒnneren Hals. Trotzdem hab ich mich fĂŒr diese entschieden.
Zuhause angekommen ist mir erstmal klar geworden, dass ich nicht gerade ein Leichtgewicht ausgesucht hatte. Gute 3,6 kg bringt sie auf die Waage. Ich bin aber der Meinung, das eine Strat mit Mapleneck, besser mit einem schwereren Body harmoniert, als eine Rosewood Strat. Diese neigen schnell dazu, dann wie eingeschlafene FĂŒĂe zu klingen.
Test zuhause:
Als Testamp diente mein Fender Superchamp IcksD. Die Neue klang genauso, wie man es von einer Strat mit Mapleneck gemeinhin erwartet. Schön glockig, immer sauber und sehr sensibel in der Ansprache. Jedes noch so zarte BerĂŒhren der Saiten wird sofort prĂ€zise umgesetzt.
Es gibt keine hörbaren Schwachstellen ĂŒber das gesamte Griffbrett. Bis in die höchsten Lagen sauberer Klang. Da hab ich schon etliche Strats besessen, die obwohl dreimal so teuer, dazu nicht in der Lage waren.
Es fĂ€llt mir schwer, den Klang genau in Worte zu fassen, der Amerikaner wĂŒrde wahrscheinlich sagen: "rings like a bell". Das passt auch ;-)
Die verbauten Pickups, gehen hier voll OK. Da wird erstmal nix getauscht.
Es macht riesigen SpaĂ, die Mexico Standard zu spielen. Der Hals ist Kerzengerade und somit ist eine fĂŒr Stratocaster VerhĂ€ltnisse, angenehme Saitenlage möglich.
Zum Schluss musste die Mexico Strat fĂŒr gut 500âŹ, noch gegen meine Tyler, die mehr als das fĂŒnffache kostete antreten. Die Tyler hat einen RW-Neck und klingt daher schon von Haus aus etwas fetter.
Ich war selbst erstaunt, wie gut sich die billig Strat hier geschlagen hat. An den Traumhals der Tyler kommt sie nicht ran, aber insgesamt hat sie sich recht wacker gehalten. Auf ihre Art klingt sie eigentlich genauso gut wie die Tyler. Sie beherrscht diese glockigen Strat Töne besser. Die Tyler kommt am verzerrten Amp amtlicher rĂŒber, hat mehr Sustain u. ist vestimmungsfrei.
Damit wĂ€ren wir auch schon beim gröĂten Manko der Mexico angekommen. Der teilweise nachlĂ€ssigen Detail-Verarbeitung und teilweise minderwertige Hardware.
Die Sattelkerben sind zu eng geraten. Beim geringsten BetÀtigen des Tremolos, knackt es am Sattel u. die Stimmung ist dahin
Am Tremolo ist kein Stahlblock verbaut, sondern einer aus Zinklegierung. Die Madenschrauben sind auch zu lang u. behindern die Auflage des Handballens. Hier werde ich wohl nachrĂŒsten.
Mir persönlich ist der Hals etwas zu dĂŒnn. Er hat zu wenig Fleisch. Vom Profil wĂŒrde ich sagen, wie eine American Standard. Könnte also fetter sein, geht aber noch grad so :roll:
Anmerken möchte ich noch, das meine einen schön gleichmĂ€Ăig, leicht Birdseye gemaserten Hals hat (siehe Bilder). Ich hab US-Ware gesehen, mit Maplenecks, die gemasert waren, wie Ikea Regale. Ist aber Geschmackssache.
Fazit: fĂŒr mich ist die Gitarre in dieser Preisklasse eine echt positive Ăberraschung. Mit etwas GlĂŒck findet jeder fĂŒr 500⏠eine gut klingende Strat. Was will man mehr?
Ich wĂŒrde mir jedenfalls immer wieder das Geld, welches eine US-Standard, oder Deluxe mehr kostet sparen u. zur Mexico Serie greifen. Fender hat sich hier eine ernstzunehmende Konkurrenz im eigenen Konzern geschaffen. Da schei* ich doch auf "Made in USA" :mrgreen:
PS: ich hab zufĂ€llig noch ein paar Vintage Tuner, mit Adapter HĂŒlsen rumliegen gehabt und natĂŒrlich sofort montiert. Das hat nochmal was gebracht. Sieht besser aus, der Hals kann freier schwingen und die Klampfe ist leichter geworden :lol:
Franz