Warmoth „Super-Bass“-Konstruktion

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Anonymous

Guest
Liebes Volk,

ich spiele mit dem Gedanken, einen Preci-Hals bei Warmoth zu ordern. Die Jungs dort bieten ja standardmäßig ihre sogenannte „Super-Bass"-Konstruktion an (2 zusätzliche Stahl-Rods): http://www.warmoth.com/Bass/Necks/BassNeckAnatomy.aspx

Nun meine Frage: wer von Euch hat welche Erfahrungen mit solchen Hälsen? Dead Spots und derlei Ungemach sollen ja damit wohl der Vergangenheit angehören. Aber gibt es auch irgendwelche Nachteile? Machen die Rods den Hals so steif, daß er steril klingt? Wird der Hals dann damit vielleicht so schwer, daß Kopflastigkeit droht? Ist das Thema hier vielleicht schon mal diskutiert worden?

Gruß Falk
 
Hat hier tatsächlich niemand Erfahrung mit den Dingern? Hmmm....

51,75 cm x 0,635 cm x 0,375 cm x 7,87 g/cm³ x 2 = 194 g

Dazu das Gewicht des Doppel-Truss-Rods - das geht ja wohl GAR NICHT. Ich verstehe nicht, wieso Warmoth statt Kohlefaser solch einen Unsinn anbietet – und das auch noch standardmäßig.

Gruß Falk
 
Tach!

Ich las demletzt ein Interwiev mit Ken Warmoth.

Die machen das mit Absicht.
Weils funktioniert.
Sie haben Kohlefaser probiert und festgestellt, dass Stahl für Basshälse besser ist.
Das Interview ist von 1990 und irgendwo im Text steht was von bis dahin 40.000 produzierten Hälsen.

Ich finde, das klingt interessant und ich werde das ausprobieren.

Beste Grüße!
jab
 
Hallo Jab,

mit einem leichten Korpus wird das Ganze kopflastig. Also wird man einen schweren Korpus benötigen. Damit wird der ganze Baß dann sackschwer.

Das ist unterm Strich nicht, was ich unter "funktionieren" verstehe. Ich verspüre jedenfalls wenig Lust, soviel Geld in solch ein Experiment zu versenken - zumal ich den leichten Korpus schon habe. Warmoth ist übrigens nicht nur der Meinung, daß Stahl besser ist, sondern auch, daß Kohlefaser teurer ist. Mit Letzterem dürften Sie recht haben. Was den Stahl angeht, gibt es durchaus gegenteilige Auffassungen.

Du kannst ja dann mal schildern, welche Erfahrungen du gemacht haben wirst - mich tät's interessieren.

Gruß Falk
 
Moin!

Das der Bass allein dadurch Kopflastig wird, glaube ich nicht. Das Korpushorn mit dem Gurt liegt beim 12. Bund. Alles danach liegt in der Nähe des Schwerpunkts. Da sind meiner Meinung nach die Mechaniken ausschlaggebender, die pro Stück 100g wiegen (Schaller BMFL) und ganz am Ende des Halses sitzen.

Ken Warmoth hat gesagt, dass sie beides (Carbon und Stahl) probiert haben und das Carbon nicht nur teurer, sondern eben auch weicher war. Die Deadspots seien noch da gewesen und die Stabilität des Halses nicht wirklich verbessert.
Ich habe den Eindruck, dass die Leute bei Warmoth genau wissen, was sie tun.
Kann aber natürlich jeder halten, wie er will.

Man könnte ja auch einen einfachen Test machen und zwei Tafeln Schokolade an die Mitte des Halses binden (9. Bund ungefähr) und schauen, ob sich die Balance merklich verändert.

Beste Grüße!
Jab
 
jab":2id42g4i schrieb:
Das der Bass allein dadurch Kopflastig wird, glaube ich nicht.

Du kannst mir glauben, er wird es – jedenfalls wenn der Body leicht genug ist. Die Idee mit dem Gewicht hatte ich auch - nur habe ich keine Schokolade genommen ;-). Eingedenk der Tatsache, daß der Doppel-Truss-Rod ungefähr doppelt so schwer ist wie ein normaler, kann man bei dieser Konstruktion wohl von einem Zusatzgewicht von insgesamt fast 300 g (!) ausgehen. Bei zusätzlich 250 g im 9. Bund hat mein Baß jedenfalls eine deutliche Tendenz zur Kopflastigkeit. Nicht so sehr, daß es nicht händelbar wäre, aber immerhin so sehr, daß es mich nervt.

Im englischsprachigen Netz findet man übrigens häufiger die Warnung, daß diese Super-Bass-Konstruktion sehr schwer ist.

Ken Warmoth hat gesagt, dass sie beides (Carbon und Stahl) probiert haben und das Carbon nicht nur teurer, sondern eben auch weicher war. Die Deadspots seien noch da gewesen und die Stabilität des Halses nicht wirklich verbessert.
Ich habe den Eindruck, dass die Leute bei Warmoth genau wissen, was sie tun.
Kann aber natürlich jeder halten, wie er will.

Als ich meine Frage in einem Basser-Forum stellte, haben sich User dort sehr darüber gewundert, daß Warmoth Stahl statt Carbon nimmt. Und da waren Leute bei, die sich viel mit der Materie beschäftigen und z.T. sogar ihre Basshälse selbst mit Carbon versteifen. Das hat mich dann doch ein wenig stutzig gemacht. Und wenn ich dann lese, daß Carbon die Steifigkeit des Halses angeblich nicht wirklich verbessert hätte, macht mich das noch stutziger...

Ich bin mir sogar sehr sicher, daß die Leute bei Warmoth genau wissen, was sie tun. Allerdings bin ich mir genauso sicher, daß man dort auch ein geschäftliches Interesse verfolgt. Es geht mir nicht darum, Warmoth irgendetwas vorzuhalten oder vorzuwerfen. Es gibt mit Sicherheit etliche Basser, die mit dieser Konstruktion zufrieden sind. Nur - ich bin auch nicht so blauäugig, alles arglos zu glauben, was im Geschäftsleben so erzählt wird.

Nehmen wir z.B. den schweren Doppel-Truss-Rod. Bei den Gewichts- und Kräfteverhältnissen eines Basses macht er zweifellos Sinn. Bei den völlig anderen Verhältnissen einer Gitarre hat er vergleichsweise größeren Einfluß auf das Gesamtsystem und macht den Hals steif und schwer und vermindert damit das Mitschwingen des Halses. Das läuft dem Prinzip der gegenseitigen Beeinflussung von Hals und Saite, das einen großen Einfluß auf den Sound hat, zuwider. Ich lege jedenfalls aus gutem Grund großen Wert auf ein möglichst resonantes Instrument. Interessant ist dabei, daß der Doppel-Truss-Rod – im Gegensatz zu einem herkömmlichen Truss-Rod - nicht unter Spannung montiert werden muß. Die Montage ist also WESENTLICH einfacher. Das spart Produktionskosten.

Nun mag man darüber sinnieren, aus welchen Gründen Warmoth Carbon vielleicht noch ablehnen mag. Vielleicht funktionert ja das leichte Carbon auch nur dann, wenn es fest mit dem Hals verklebt ist. Das ist sicher deutlich aufwendiger als einfach nur schwere Eisenstangen einzulegen.

Gruß Falk
 
Moin!

Wenn du da dran kommst:

Big Red Book Of American Lutherie, Vol.3, Seite 60 bis 71

Find ich sehr aufschlußreich.

Beste Grüße!
Jab
 
Hallo Sgt.FloydPepper!
Zu den Stahleinlagen kann ich Dir was aus meinen Erfahrungen sagen. Ich hatte mir vor etwa 2 Jahren nochmal paar Bässe gebaut und hatte aus diesem Grund auch vorher recherchiert, um die neuesten Sachen bzw Erkenntnisse mit einfließen zu lassen. Dabei bin ich auch auf diese Halsvariante gestoßen. Hatte da Problemchen mit diesen Einlagen sie in den entsprechenden Abmessungen zu erhalten. Im Abschluß der ganzen Suche hatte ich mir bei einer Wasserstrahlfirma diese aus Edelstahl auf mein Maß zuschneiden lassen. Das ist völlig verzugfrei also nicht krumm oder irgenwie. Anschließend die Dinge plasmanitrieren lassen. Ich bin mit dem Ergebnis des Halses völlig zufrieden und vom Gewicht ist so minimal schwerer - spielt keine Rolle, da ich ja auch die gleich Volumenmenge vom Holz wegnehme bleibt nur die die Differenz Stahl zu Holz also im Grammbereich. Deadspots habe ich keine. Ich würde Dir auf alle Fälle dazu raten
 
Hi Ulli,

Ahorn hat eine Dichte von "nur" ca. 0,6 g/m³, Stahl dagegen das 13-fache. Das Mehrgewicht abzüglich der Holzaussparung liegt einschließlich dem des Doppel-Truss-Rods (der auch etwa doppelt so schwer wie der normale ist) bei etwa 300 g. Selbst 250 g wären für meinen Baß zu viel. Ich hab's ausprobiert.

Gruß Falk
 
Hallo Falk!
Ja gut, das ist nun wieder eine ander Geschichte. Ich dachte zunächst, dass es Dir nur um die Stahleinlagen geht. Warum soll es ein Doppeltrussrods sein?
Gruß Ulli
 
Hallo Falk!
Fällt mir gerade noch was auf.
Nehmen wir an Durchmesser des Stabes ca 6mm= 0,o6dm mal die Länge ca. 700 mm = 7dm
Stahl ca 7,81 KG/qdm das ganze doppelt und bissel für Schweißung komme ich auf auf etwa 400 Gramm
 
Hallo Falk!
Ich gleich nochmal. Mechanik mal bei Schaller die BM Light anschauen, die ist auch noch um einiges leichter und sehr gut
Gruß Ulli
 
Ulli, Du mußt in Deiner Berechnung irgendwo 'n Korken haben: 0,06 dm x 0,03 dm x 7 dm x 7,8 kg/dm x 2 = 0,197 kg = 197 g

Die Option, daß Warmoth einen einfachen Truss-Rod anbietet, habe ich nicht finden können.

Aber egal, ich hab das Probem (E-Saite zu leise) inzwschen mit anderen Saiten gelöst - .045-.100 statt bisher .045-.105. Ich werd also den alten Hals behalten - ist ja auch preiswerter so. :)

Gruß Falk
 
Ich bin überzeugt, dass der Hauptfaktor für einen anderen Ton hier das große Gewicht und die resultierende Trägheit sein wird.
Ginge es (seriös) um Statik, würde man eine "Munierung" möglichst weit vom Mittelpunkt nach außen rücken.
Übrigens ist weder Stahl noch Karbon besonders biegefest, sondern zugfest. (Warum es im Mittelpunkt des Halses auch kaum zu dessen Steifheit beitragen kann...)
Ein 3/10mm Steifen auf der Halsoberfläche würde ihn sehr viel mehr versteifen, als die kruden Stangen in der Mitte.
 
W°°":yexwbp24 schrieb:
Ich bin überzeugt, dass der Hauptfaktor für einen anderen Ton hier das große Gewicht und die resultierende Trägheit sein wird.
Ginge es (seriös) um Statik, würde man eine "Munierung" möglichst weit vom Mittelpunkt nach außen rücken.
Übrigens ist weder Stahl noch Karbon besonders biegefest, sondern zugfest. (Warum es im Mittelpunkt des Halses auch kaum zu dessen Steifheit beitragen kann...)
Ein 3/10mm Steifen auf der Halsoberfläche würde ihn sehr viel mehr versteifen, als die kruden Stangen in der Mitte.
Hi W!
Ja, da bin ich auch Deiner Meinung. Die Streifen liegen bei Warmoth links und rechts neben dem Halsstab-also eigentlich statisch in Ordnung. Aber wie Du schon geschrieben hast, die Biegefestigkeit und Masse. Aus diesm Grund hatte ich auch bei mir die Streifen plasmanitriert. Es ist so ein moderneres Verfahren des Härtens, bei dem sich in der Regel nix verzieht.
Wird wie eine Art Federstahl.
Gruß Ulli
 
W°°":frrckhlf schrieb:
Ein 3/10mm Steifen auf der Halsoberfläche würde ihn sehr viel mehr versteifen, als die kruden Stangen in der Mitte.

Sprich: eine Fasermatte auf die Halsrückseite aufgebracht versteift wie sau?
Das ist ja noch nicht mal großer Aufwand.

Viele Grüße,
woody
 
Woody":1g8gi5xv schrieb:
W°°":1g8gi5xv schrieb:
Ein 3/10mm Steifen auf der Halsoberfläche würde ihn sehr viel mehr versteifen, als die kruden Stangen in der Mitte.

Sprich: eine Fasermatte auf die Halsrückseite aufgebracht versteift wie sau?
Das ist ja noch nicht mal großer Aufwand.

Viele Grüße,
woody

Ja. Auf der Oberfläche wird sie nur noch gedehnt oder gestaucht. Das ist die Stärke der Kohlefaser. In der Mitte des Halses halte ich sie bestenfalls für einen Werbegag.
Die Schalenbauweise ist ja nicht neu. All die Kunststoff Gitarrenbauer haben es so gemacht. Wie wir aber inzwischen wissen, ist nur steif auch nicht die Lösung. ;-)
 

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