Erfahrungsbericht: Musik-Schmidt, Ffm - Garantie ...

Ich möchte hier, auch wenn das eigentliche Thema schon älter ist, auch mal meine Erfahrungen aus dem Einzelhandel einbringen.

Ich bin gelernter Einzelhandelskaufmann und mache schon frühester Kindheit Musik. (Schlagzeug, Gitarre, rudimentär Bass, Recording/Programming)

Ich bin derzeit NICHT in einem Musikhaus beschäftigt!

Leider ist es in der Praxis so, dass durch unglückliche Vergütungsmodelle (z.B. niedriges Grundgehalt + Provisionsvereinbarungen) eine Situation entsteht, in der ein "Verkäufer" im Zwiespalt ist. Er muss entscheiden ob er rein kundenorientiert arbeitet oder an seine "Tasche" denkt. Das ist für Idealisten oft schon ein Problem, dass einem schwer zu schaffen macht. Ich fühle mich persönlich immer besser, wenn ein Kunde wirklich bekommt, was er will und braucht! Wenn ich das Gefühl habe, der Kunde ist nicht vollkommen überzeugt, sehe ich mich immer selbst, wie ich mich Zuhause ärgere etwas gekauft zu haben, dass ich eigentlich gar nicht 100%ig brauche! Natürlich kollidieren da wirtschaftliche Aspekte (an die man denken MUSS) mit Wunschdenken! Das ist wie Weltfrieden...!
Ich denke, ich bin deswegen auch kein guter "Verkäufer". Ich habe oft Kunden, die sich für nette und ehrliche Beratung bedanken und auch einige Stammkunden dadurch gewinnen können, aber der Umsatz könnte sicher besser sein. ;-)

Die andere Seite sieht so aus... sehr sehr viele Kunden nutzen die aus Kulanz (der gesetzliche Rahmen ist gar nicht so groß wie viele meinen) angebotenen Leistungen schamlos aus. Es werden Waren gekauft oder bestellt und ohne Rücksicht auf Verluste "getestet". Da werden z.B. ersteinmal (obwohl nicht nötig) sämtliche Schutzfolien entfernt, Verpackungen zerstört, Anleitungen vernickt und mit Getränkerändern versehen und und und... keine Einzelfälle mehr!

Mal ein typisches Beispiel aus meiner Zeit als Berater in eine Entertainmentabteilung eines groĂźen Elektronikmarktes:

Kunde legt eine vor einigen Tagen gekaufte DVD mit den Worten auf den Tisch: "Die hier geht zurück, der Film ist scheisse"... KOMMT SEHR HÄUFIG VOR! Erklärt man ihm dann freundlich, dass das so nicht geht, man könne ja an der Kinokasse schliesslich auch nicht sein Geld zurückverlangen weil der Film schlecht war, geht der ganze Rattenschwanz los... aufregen, laut und persönlich werden, drohen, Geschäftsführer anfordern...

Das gleiche mit Software, Büchern, CDs...! Oft ist dann der Geschäftsführer so dreist und fällt einem in den Rücken in dem er dem Kunden "seinen Wunsch erfüllt"... tolles Gefühl und äusserst motivierend!

Ich habe einen Bekannten der für Aufnahmen ein Set Mikros für sein Schlagzeug brauchte, die wurden kurzerhand bei Thomann bestellt, 3,5 Wochen benutzt und dann mit verdreckten Kabeln und Gebrauchsspuren zurückgeschickt. Dann wird erwartet, dass der Händler (natürlich UMGEHEND) das Geld erstattet und keine Fragen stellt. Und das tut er (nicht nur Thomann) auch in den meisten Fällen.

Was soll der Händler mit solchen Waren machen?

Noch ein Beispiel... in Gitarrenläden kann man oft diverse Modelle anspielen. Schöne Sache... nur leider wird dann vom Kunden natürlich ein Preisnachlass gefordert... die Gitarre ist ja gebraucht! Und jetzt sagt bitte keiner, "das ist doch einkalkuliert", das geht heute kaum noch! Denn der Kunde sucht sich ja schon den niedrigsten Internetpreis und den zu halten ist oft schon mit Magenschmerzen und Spannen mit dickem Minus verbunden.

Das Ganze ist heute in allen Facetten in jedem Einzelhandelsgeschäft Alltag und da kommt es schon vor, das "Verkäufer" nicht mehr jeden Kunden zufriedenstellen kann. Natürlich ist sowas immer ärgerlich und nervig. Aber ich denke, jeder sollte immer beide Seiten beachten.

Wer möchte, dass z.B. jede Gitarre vor dem Versand/Verkauf genaustens geprüft und eingestellt wird (was übrigens zu einem Großteil auch dem Hersteller und dem Vertrieb obliegt), sollte auch bereit sein, dafür zu zahlen!

Und mal ehrlich, NIE war der Service und die Auswahl größer als heute. Ich erinnere mich an die "gute alte Zeit" in der man ausgelacht worden wäre, wenn man nach einer Woche seinen Amp zum Händler zurückgeschleppt hätte weil er einem "doch nicht so zusagt"! Egal in welchem Zustand! ;-)

GrĂĽĂźe
Michael
 

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