TOP 10 USA

falk_couffer

Power-User
5 Aug 2014
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bonn
Laut Soundscan wurden in letzter Woche 4 Millionen Tonträger, bzw. Downloads verkauft. Das ist der geringste Wert seit 1991. Soweit ich das verstehe, werden die Erhebungen in USA, Canada und Japan durchgeführt. Anders ausgedrückt: Um in die Top 10/USA einzusteigen, musste Ace Frehley lediglich 19000 Alben verkaufen. Offensichtlich wird Musik immer und immer weniger gekauft..
 
Davon ausgehend, dass ich, wie auch alle meine Freunde, Musik Streaming-Dienste
benutze und dass alle Leute die ich im letzten Jahr auf meinen Reisen durch die Staaten
kennen gelernt habe, auch Dienste wie Spotify, Pandora, Rdio, Beats
Music, etc. nutzen, stellt sich mir die Frage, ob in dieser Erhebung auch sowas
berĂĽcksichtigt wurde.
 
Kennt das noch jemand?

[img:220x182]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/b/bc/Home_taping_is_killing_music.png/220px-Home_taping_is_killing_music.png[/img]

Das waren noch Probleme, die wir damals in den 80ern hatten!

:drama:
 
madler69 schrieb:
Kennt das noch jemand?

[img:220x182]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/b/bc/Home_taping_is_killing_music.png/220px-Home_taping_is_killing_music.png[/img]

Das waren noch Probleme, die wir damals in den 80ern hatten!

:drama:


Dabei war das noch nichtmal illegal!

http://www.forbes.com/sites/hughmcintyre/2014/08/30/us-album-sales-hit-new-all-time-low/

Steaming ist das Zauberwort!

Ich sehe in letzter Zeit immer öfter Mal , dass kleinere Independent Künstler vor einem Album ein Kickstarter -Projekt ins Leben rufen. Es geht da um eine Summe von rund 15.000 Dollar/Euro für eine vernünftige Produktion. Über Streaming sind diese Kosten nicht mehr zu tragen (Von Gewinn ist gar keine Rede!)

Ich find die Idee gut....Alternativ kann man nur das Album selbst finanzieren mit dem Risiko nicht mal annähernd die Kosten für die Herstellung wieder rein zu bekommen. Das geht gar nicht!

Ich habe vor kurzem mitbekommen, die beiden von Duftpunk hätten mit dem Titel Lucky über streaming jeweils rund 19.000 Dollar verdient (Gerücht?!). Wenn man hoch rechnet, was das für ein Hit war, ist klar, was los ist.

Übrigens läuft das Geschäft ja nicht schlecht. Machen viele! Nur die Verteilung der Knete läuft noch kapitalistischer ab, wie zu damaligen Tonträgerzeiten.
 
Marcello schrieb:
Ăśber Streaming sind diese Kosten nicht mehr zu tragen (Von Gewinn ist gar keine Rede!)

(...) Wenn man hoch rechnet, was das fĂĽr ein Hit war, ist klar, was los ist.

Der Alex (Al) hat mir mal von einem Buch erzählt, dass sich u.A. mit der Vermarktung von Musik und über deren Verbreitung über Streaming-Dienste befasst. Ich fänd's cool, wenn er sich dazu mal äußern könnte!
 
Soundscan erhebt Zahlen von Tonträgern und Downloads, Streaming ist nicht berücksichtigt. Für die Charts ist Streaming noch unerheblich.
 
Marcello schrieb:
Alternativ kann man nur das Album selbst finanzieren mit dem Risiko nicht mal annähernd die Kosten für die Herstellung wieder rein zu bekommen.

Das ist fĂĽr unbekannte KĂĽnstler nicht zu schaffen.
Ich habe zwar einiges weniger für meine CD bezahlt, aber dann hätte ich schon 500 tonträger verkaufen müssen, um auch nur in die Nähe eines Nullsummenspieles zu kommen. No way, auch wenn ich bei PPR und JFK gelistet bin/war. Wer kauft schon ne CD von jemand total Unbekannten?
 
Es wäre mal interessant die genaue Verteilung der Einnahmen erläutert zu bekommen. Ich habe kürzlich gelesen, dass 70 % der Einnahmen an die Kreativen (Künstler/Autoren etc.) ausgezahlt würden und 30 % Prozent beim Streaming-Dienstleister verbleiben. Ich meine, das war eine Stellungnahme von Spotify.

Das wäre eigentlich eine akzeptable Aufteilung. Von einem traditionell ausgelieferten Buch oder einer CD gehen doch keine 20 % an die Kreativen, mW.

Wenn dann 19000 Euro fĂĽr Get Lucky pro Beteiligtem ĂĽbrig bleiben (jeder von Daft Punk, P. Williams, wer noch?), dann deutet es darauf hin, dass die VergĂĽtung pro gestreamten Song entweder sehr minimal ist (bei vermutlich weit ĂĽber 10 Millionen Streams von Get Lucky), oder dass die genannten Zahlen nicht stimmen.

Dann stellt sich die Frage, was ist das Anhören eines Titels per Streaming wert bzw. was sollte es wert sein? Sicher keine 99 Cent wie beim Downloadkauf eines Titels.
 
Gerrit schrieb:
Marcello schrieb:
Ăśber Streaming sind diese Kosten nicht mehr zu tragen (Von Gewinn ist gar keine Rede!)

(...) Wenn man hoch rechnet, was das fĂĽr ein Hit war, ist klar, was los ist.

Der Alex (Al) hat mir mal von einem Buch erzählt, dass sich u.A. mit der Vermarktung von Musik und über deren Verbreitung über Streaming-Dienste befasst. Ich fänd's cool, wenn er sich dazu mal äußern könnte!

http://www.amazon.de/Das-Gesch%C3%A4ft-mit-Musik-Insiderbericht/dp/3893201807/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1409663660&sr=8-1&keywords=das+gesch%C3%A4ft+mit+der+musik

Sehr interessant und lohnt sich fĂĽr jeden, der sich auf das Business interessiert.
 
muelrich schrieb:
Wer kauft schon ne CD von jemand total Unbekannten?

Die Frage ist, wer kauft ĂĽberhaupt noch CDs.....
Waren ja schon MP3s der CD Killer...
Streamings räumen mit dem Rest auf....
Aber was soll`s - im Hobbysegment macht man Musik nicht wegen der
Verkaufszahlen und die Profis müssen sich mit der Realität arrangieren,
ob schön oder nicht, jeder nutzt es selbst und ist für die Entwicklung mitverantwortlich.
 
Al schrieb:
Gerrit schrieb:
Marcello schrieb:
Ăśber Streaming sind diese Kosten nicht mehr zu tragen (Von Gewinn ist gar keine Rede!)

(...) Wenn man hoch rechnet, was das fĂĽr ein Hit war, ist klar, was los ist.

Der Alex (Al) hat mir mal von einem Buch erzählt, dass sich u.A. mit der Vermarktung von Musik und über deren Verbreitung über Streaming-Dienste befasst. Ich fänd's cool, wenn er sich dazu mal äußern könnte!

http://www.amazon.de/Das-Gesch%C3%A4ft-mit-Musik-Insiderbericht/dp/3893201807/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1409663660&sr=8-1&keywords=das+gesch%C3%A4ft+mit+der+musik

Sehr interessant und lohnt sich fĂĽr jeden, der sich auf das Business interessiert.

Danke! Habe das Buch jetzt aufm Kindle. :)
 
Ja, zumal der Seliger nicht irgendein Heinz ist, der sowas mal runterschreibt, der arbeitet ja aktiv in dem Markt und kennt die HintergrĂĽnde. Die Sachen von Tim Renner zu dem Thema sind auch immer interessant zu lesen, wenn auch etwas spezieller und mit einem anderen Blickwinkel.

Es wird nicht leichter, von Musik zu leben.
 
ollie schrieb:
muelrich schrieb:
Wer kauft schon ne CD von jemand total Unbekannten?

Die Frage ist, wer kauft ĂĽberhaupt noch CDs.....
Waren ja schon MP3s der CD Killer...
Streamings räumen mit dem Rest auf....
Aber was soll`s - im Hobbysegment macht man Musik nicht wegen der
Verkaufszahlen und die Profis müssen sich mit der Realität arrangieren,
ob schön oder nicht, jeder nutzt es selbst und ist für die Entwicklung mitverantwortlich.

Quasi als Gegenbeispiel: Ein Bekannter von mir, der eigentlich fast das ganze Jahr über mit seiner Band auf Tour ist, hat mir bei unserem letzten Treffen erzählt, dass die CD-Auflage seines letzten Albums jetzt nach ca. zwei Jahren zwar ausverkauft sei, er aber nicht nachpressen lassen werde. Der Grund: Die Leute würden viel häufiger nach der Vinyl-Ausgabe fragen, CDs lohnen sich nicht mehr.

Sicher handelt es sich dabei auch "nur" um Auflagen von 300-400 Stück, aber was ich eigentlich sagen wollte: Tonträger von kleinen bis mittleren Bands werden aus meiner Sicht heutzutage in erster Linie über den Merch-Stand nach dem Konzert verkauft.
 
guitman schrieb:
Wenn dann 19000 Euro fĂĽr Get Lucky pro Beteiligtem ĂĽbrig bleiben (jeder von Daft Punk, P. Williams, wer noch?), dann deutet es darauf hin, dass die VergĂĽtung pro gestreamten Song entweder sehr minimal ist (bei vermutlich weit ĂĽber 10 Millionen Streams von Get Lucky), oder dass die genannten Zahlen nicht stimmen

...denke mal das die genialen Fingerchen eines gewissen Nile Rodgers auch ein paar Mark fuffzich haben wollen :-D

Hat er sich aber auch verdient, die Gitarrenarbeit ist der Hammer...
 
ja, bzgl streamin' sehe ich jetzt die Sache viel entspannter. also, ich mag am liebsten tonband und vinyl aber für den allg. gebrauch wäre gegen ein spotify premium account o.ä., aus meiner sicht nichts mehr einzuwenden.
 
Nashorn schrieb:
falk_couffer schrieb:
ja, bzgl streamin' sehe ich jetzt die Sache viel entspannter.

Darf ich fragen, warum? (Ich habe das Buch nicht gelesen.) Bisher habe ich ja eher gehört, dass für Streaming so gut wie keine Kohle bei den Musikern ankommt.

Weil lt. dem o.g. Buch beim Streaming mehr beim KĂĽnstler ankommt als wenn z.B. ein Titel im Radio gespielt wird.
 
genau, also ich hab' mich früher nicht so drum gekümmert, bzw. hab' mich schwer getan alles zu verstehen... hab' mich aber immer gewundert, dass mir bei reverbnation bei ehem. bandprojekten via stream am meisten gutgeschrieben wurde....- und noch werden. selbst bei sehr, sehr wenigen streams - aber es kommen doch immer ein paar cent zusammen. wenn ich in 'ner angesagten bans spielen täte, könnte ich mir schon vorstellen, dass was brauchbares durch streamen zusammen käme... ich kann mich jetzt auch selber streamen und kriege geld dafür... hahaha!
 
Also, ich hab' das Buch auch gelesen und was auch auf der zugehörigen Lesung hier in K, wo ich auch die Gelegenheit hatte kurz mit Berthold Seliger zu plaudern.

Ein netter Mensch, dessen Expertise ich sehr schätze und auch ein wirklich gutes und informatives Buch. Besonders die dargestellten und erklärten Zusammenhänge sind wirklich erhellend.

Ich teile aber nicht alle Meinungen. Zumindest nicht in vollem Umfang.

Als Nutzer finde ich Streaming großartig denn es entspricht meinem Konsumverhalten. Ich habe meine CD Sammlung schon lange aufgelöst und ich muss Musik auch nicht zwangsläufig besitzen. Von dem "Computer in dem alle Musik der Welt drin ist" träume ich schon seit den 80ern :) Da zahle ich gerne Geld für.

Aus Künstlersicht ist Streaming aber noch lange nicht da, wo es sein sollte bzw. könnte. Die Einkünfte aus Streaming sind sehr gering und ersetzen nicht das, was durch Tonträgerverkäufe reinkommen kann. Profiteure sind da derzeit eher die großen Plattenfirmen, die zumeist nicht unwesentliche Anteile an den Diensten halten. Backkataloge werden teils für unsummen an die Dienste Lizensiert und von diesen Lizenzen sieht der Künstler wenig (bis nix).

Bei einigen von Seligers Beispielen bin ich anderer Meinung:

Doc Line6forum schrieb:
Weil lt. dem o.g. Buch beim Streaming mehr beim KĂĽnstler ankommt als wenn z.B. ein Titel im Radio gespielt wird.

Hier wird der pro-Hörer-Ertrag vom Airplay mit Ertrag pro gestreamten Song vergleichen. Dieser Vergleich hinkt aber mMn, weil a) beim Radio der Titel nicht ausgewählt und vor allem nicht abgewählt werden kann und b) weil streaming keine Konkurrenz zum Radio sondern zum Erwerb und Besitz von Musik darstellt.

Für junge Bands ist es sicherlich vorteilhaft verfügbar zu sein bringt aber nur was, wenn dort auch jemand nach Dir sucht. Zufällig entdecken wird Dich kaum jemand, da die Empfehlungen der Engine mit großer Wahrscheinlichkeit nicht objektiv sind sondern häufig nur dem entsprechen, von dem die Anteilshaltenden Plattenfirmen glauben, was Dich aus ihrem Portfolio interessierten könnte.

Mein Fazit: Streamingdienste sind an sich gut und Zukunftsweisend, das System muss aber dringend zu Gunsten der Künstler verändert werden. Das wird aber ohne Druck sicher nicht passieren.

GruĂź
.Gurki
 

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