"Ich schreibe jetzt mal Musik" - Erfahrungen & Umsetzung

groby

Power-User
21 Nov 2005
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Frage in Kurzform:

Wie geschieht das Schreiben eines Stücks Musik bei euch?


Frage in Langform und Erläuterungen:

Wieder eine Frage die sich eher an Selber-Schreibende richtet. Und zwar weil - kreativ, anspruchsvoll oder nicht - es beim Covern/Interpretieren/Neu-Arrangieren schon eine wie auch immer geartete und sehr konkrete Vorlage gibt.

Mich interessiert aber das Fertigen eines Musikstücks "aus den Nichts", also ohne konkrete (oder zumindest ohne bewusste) Vorlage. Also das Umsetzen einer eigenen Idee oder wie auch immer gearteten Inspiration mit dem Wunsch, das jetzt irgendwie zu Musik zu formen.

Texte würde ich auch erstmal ausklammern, weil Sprache nach anderen Regeln funktioniert und das daher ein anderer Vorgang ist.

Wo kommt die Ursprungsidee her und wie kriegt ihr sie in Musik übersetzt?

Gibt es eine Idee oder bereits fertige Melodie im Kopf? Wenn ja, wie konkret oder bereits ausformuliert ist sie da schon? Und sie wird dann aufs Instrument übertragen?

Oder fängt ihr "leer" an und alles entsteht am Instrument? Ist das dann Zufall oder Versuch und Irrtum?

Stehen die Finger dabei im Weg weil sie z.B. zu motorisch bereits gewohnten Mustern neigen anstatt sich an der Ausgangsidee anzulehnen?

Oder steckt nie eine konkrete Komponier-Absicht dahinter und beim Dudeln passiert irgendwie unbewusst sowas neues?

Oder könnt ihr ein Stück ohne Vor-Idee "erzwingen": So ich setze mich jetzt hin und schreibe so'n Ding - quasi wie Auftragsarbeit an einen selbst?

Oder fangt ihr immer bewusst mit was Bekanntem an und modelliert das dann um bis es als eigenständig genug durchgeht?

Wie kriegt man es hin, dass ein Stück, was vermutlich mehrere erkennbare Phasen/Elemente/Abschnitte hat, dennoch einen einheitlichen thematischen (oder konzeptuellen oder atmosphärischen) roten Faden besitzt?

Habt ihr diese Phasen auch schon im Kopf vorher oder gibt es nur die Grundidee und der Rest muss kalt erarbeitet werden?

Wenn ein Stück beim Verfassen langsam anfängt, mich an ein anderes, meinetwegen bekanntes Lied zu erinnern, lasse ich diese Richtung zu weil sie stimmig klingt oder versuche ich mich davon zu entfernen um ihr etwas eigenes zu geben?

Wenn bereits eine Vorstellung von der Musik im Kopf vorher existiert, wie verhindert ihr dass sie durch das ganze Umsetzungs-Probieren am Instrument langsam verblasst oder sich verändert? Wenn das passiert, ist das egal, weil: Hauptsache neues Lied! Oder ist da etwas verloren?



Das sind alles Dinge zu denen ich viele konkrete Erfahrungen und Ansichten habe (je nach Komponier-Anlass übrigens drastisch verschiedene Erfahrungen und Ansichten, ich bin da sehr paradox) aber andererseits sind da auch Fragen, denen ich mich jedes Mal neu stellen muss.

Ich gehe aber davon aus, dass solche Prozesse sehr individuell sind. Sowohl je nach Person als auch nach Musikart oder "Verwendungszweck".

Also würde mich die Erfahrung anderer interessieren.
 
Wie wir Rheinländer sagen: "Et kütt wie et kütt."
Ich kann die Songs die ich schreibe nicht erzwingen, oder nach Stechuhr abliefern. Ich bin kein Musikarbeiter, der um 8:00h in´s Studio geht, um 22:00h wieder das Loch verlässt, und ein neuer Song ist fertig.
Es ist bei mir schon fast die Regel, das erst die Worte da sind. Die Musik kommt dann von ganz alleine. (Manchmal auch nicht)

Ist es soweit das ein Song raus möchte, dann setze ich mich mit einer meiner Gitarren auf einen Stuhl. Vor mir der Text, manchmal nur eine grobe Skizze, und mit einer leisen Ahnung davon wie es sich anhören, anfühlen könnnte....
Und dann tauche ich ab....laß mich treiben....
Da passiert so viel. Es wird geschrammelt, gezupft, Worte werden gesungen, wegradiert, neu formuliert, verschoben...bis es passt...
Das Texten, eine Kunst für sich, ist neben dem Gitarrenspiel für mich immer wieder eine spannende Angelegenheit. Der Bleistift setzt an, Worte bilden Textzeilen, Strophen enstehen, ein Chorus,....vor allem weiß ich nie was am Ende des Textes stehen wird.

Das leere Blatt, jetzt voll mit Worten, Leadsheets, Symbolen, ein Gekritzel und Durcheinander, nur ich kann es entziffern und lesen.
Wann ein Song fertig ist, oder ob da noch dran geschraubt werden muß bestimme nicht ich. Es ist der Song der mir sagt wo es langeht.....

Tja, wie schon gesagt: "Et kütt wie et kütt."

Ach ja, die meisten meiner Songs werden auf der Akustikgitarre komponiert.

Und dann gibt es da die Songs die nicht fertig werden wollen, die schon seit Ewigkeiten festklemmen.
 
Bei mir ist es so daß, je älter ich werde, die Schere im Kopf immer größer wird, leider.
Diese verhindert schon oft auf der gedanklichen Ebene, daß ich Ideen sich manifestieren oder ein Eigenleben führen lasse (so nach dem Motto: mal spielen, mal aufnehmen, dann mal sehen, wie es sich entwickelt).
Daher ist für mich die Zusammenarbeit mit meinen Bandkollegen so wichtig: die Ideen kommen nicht nur von mir.
Kommt eine Idee von jemand anderem, kann ich sie aufgreifen und weiterentwickeln, etwas beitragen. Umgekehrt können meine Ideen in diesem Umfeld viel freier raus, unzensiert von meiner Schere im Kopf.
Daher begebe ich mich sehr gerne in diese Kollaborations- Situation. Da sprudelt es einfach besser.
Das Beste hieran finde ich aber, daß der fertige Song sich für einen selbst immer total frisch anhört, weil er (Fremd-) Elemente enthält, die man selbst vorher nicht (aus-)gedacht hatte.
Meinen Kollegen geht dies ebenso, und daher vermeiden wir es mittlerweile, eigene Ideen im eigenen Saft und stillen Kämmerlein für uns alleine entwickeln zu wollen.
Desweiteren gehen bei mir Musik und Text Hand in Hand. Im günstigsten Fall evoziert ein Riff oder eine Akkordfolge eine Melodie, und die Melodie dann ein rhythmisches Gesangspattern.
Dabei habe ich oftmals Anfangs- oder Endsilben oder ein Metrum eher fertig als einen Text.
Dieser ergibt sich in dem oben genannten formalen Gerüst oftmals dann von alleine (und wenn nicht, muß man halt hier und da noch ein wenig feilen).
 
Bei mir sind es verschiedene Ansätze beim schreiben eines Stückes.

1. Mich bewegt ein Thema - Liebe, Gewalt, Tagesgeschehen, etc.Ich versuche das dannn textlich um zu setzen. Passend zum Text, ... fröhlich,traurig,etc... entwerfe ich einge Melodiephrasen suche Akkorde dazu. Pobiere dann rum, verändere und so weiter.

2. Ich jamme an der Gitarre und es entwickelt sich ein Riff. Dann versusche ich dazu einen Beat/Riddim/Groove zu entwickeln.

3. Ich habe einen at/Riddim/Groove gebastelt und lasse mich davon treiben. Probiere dann Licks und Akkorde, versuche Bassläufe, etwas amm Keyboard oder Klavier, etc.

4. Ich singe selber oder treffe mich mit Sänger/in und man legt einfach los. irgendwelche Textzeilen irgendeines bekannnten Stücks, die dannn mit neuer melodie probiert werden und der text kommmt zum Schluss. Je nachdem wie sich das Ganze entwickelt hat.(Traurig, Fröhlich, etc.)

Bei alllen Vorehensweisen ist es so, das ich im Nachhinein noch mal ran gehe und substituiere, Kleinigkeiten ändere, oft wird auch die Mleodielinie den substituierten Akkorden angepasst usw. Das Stück muss wachsen.
 
Fresse, ist DAS mal'n Fragen-Katalog! :shock: :-D

Ich hangel mich mal entlang:

Wo kommt die Ursprungsidee her und wie kriegt ihr sie in Musik übersetzt? - Ja, wenn ich das wüsste... ist unterschiedlich und wird mit den folgenden Fragen hoffentlich konkreter.

Gibt es eine Idee oder bereits fertige Melodie im Kopf? Wenn ja, wie konkret oder bereits ausformuliert ist sie da schon? Und sie wird dann aufs Instrument übertragen? - Kann es geben, muss es aber nicht; meist höre ich die Melodie bereits mit Harmonien, kann mich aber bisweilen noch umentscheiden im Prozess.

Oder fängt ihr "leer" an und alles entsteht am Instrument? Ist das dann Zufall oder Versuch und Irrtum? - Rumdudeln kann den kreativen Prozess einleuten, mich auf Ideen bringen. Meist griefe ich aber erst zur Gitarre, wenn ich in mir schon Musik (Melodie, Harmonie und bisweilen auch schon Rhythmus) höre. Je konkreter es wird, desto weniger ist es Zufall oder Irrtum, wobei ich letzteren als Co-Writer total gerne mag.

Stehen die Finger dabei im Weg weil sie z.B. zu motorisch bereits gewohnten Mustern neigen anstatt sich an der Ausgangsidee anzulehnen? - Nee, die Idee ist der Chef, die Finger müssen folgen. Ich lerne intrumental am meisten dadurch, dass ich meine kaputten Ideen umsetzen muss. Rise to the occasion!

Oder steckt nie eine konkrete Komponier-Absicht dahinter und beim Dudeln passiert irgendwie unbewusst sowas neues? - Kann sein, muss nicht, ich kenne beides.

Oder könnt ihr ein Stück ohne Vor-Idee "erzwingen": So ich setze mich jetzt hin und schreibe so'n Ding - quasi wie Auftragsarbeit an einen selbst? Ja, das kann ich, aus dem Nichts.

Oder fangt ihr immer bewusst mit was Bekanntem an und modelliert das dann um bis es als eigenständig genug durchgeht? - Das kann auch sein, aber freier; ich weiss dann z.B., dass es die Stimmung von diesem Song oder jenem teil haben soll und suche diese dann aus mir selbst.

Wie kriegt man es hin, dass ein Stück, was vermutlich mehrere erkennbare Phasen/Elemente/Abschnitte hat, dennoch einen einheitlichen thematischen (oder konzeptuellen oder atmosphärischen) roten Faden besitzt? - Wenn ich das erklären könnte, würd eich ein Buch darüber schreiben und Geld verdienen. Ich kann es aber nur geschehen lassen und mit dem Alter immer besser kanalisieren und beeinflussen.

Habt ihr diese Phasen auch schon im Kopf vorher oder gibt es nur die Grundidee und der Rest muss kalt erarbeitet werden? - Ich kenne beides gleichberechtigt.

Wenn ein Stück beim Verfassen langsam anfängt, mich an ein anderes, meinetwegen bekanntes Lied zu erinnern, lasse ich diese Richtung zu weil sie stimmig klingt oder versuche ich mich davon zu entfernen um ihr etwas eigenes zu geben? - Ich tendiere zu letzterem; was schon da ist, muss ich nicht wiederholen. Meine Musik muss einen Mehrwert haben; das ist mein eigener Anspruch: That being said: Ich habe auch schon Passagen mehr oder minder bewusst geklaut, bin aber nicht besonders tolz darauf, zumal es nur Faulheit oder mangelnde Inspiration war. Heute würde ich warten oder basteln, bis es passt.

Wenn bereits eine Vorstellung von der Musik im Kopf vorher existiert, wie verhindert ihr dass sie durch das ganze Umsetzungs-Probieren am Instrument langsam verblasst oder sich verändert? Wenn das passiert, ist das egal, weil: Hauptsache neues Lied! Oder ist da etwas verloren? - Das passiert bei mir nicht. Ich fixiere Ideen aber auch schnell per Aufnahmegerät und arbeite dann weiter daran. Wenn sie sich von der ursprünglichen Idee entfernt, habe ich kein Problem damit, das ist dann für mich "der Fluss".

Junge, was für ein Thema!!! Danke dafür, sehr spannend!!!

Schönen Abend,

Batz.
 
Batz Benzer schrieb:
Fresse, ist DAS mal'n Fragen-Katalog! :shock: :-D

Junge, was für ein Thema!!! Danke dafür, sehr spannend!!!
:dafuer:


Wo kommt die Ursprungsidee her und wie kriegt ihr sie in Musik übersetzt?
keine Ahnung, irgentwo aus meiner musikalischen Phantasie

Gibt es eine Idee oder bereits fertige Melodie im Kopf? Wenn ja, wie konkret oder bereits ausformuliert ist sie da schon?
Und sie wird dann aufs Instrument übertragen?

Nein

Oder fängt ihr "leer" an und alles entsteht am Instrument? Ist das dann Zufall oder Versuch und Irrtum?
Ja genau. Ick nehme die Gitarre
und spiele Akkorde damit fängt es fast immer an

Stehen die Finger dabei im Weg weil sie z.B. zu motorisch bereits gewohnten Mustern neigen anstatt sich an der Ausgangsidee anzulehnen?
Nö die Finger stehen nicht im Weg. Und wenn doch wird geübt ....

Oder steckt nie eine konkrete Komponier-Absicht dahinter und beim Dudeln passiert irgendwie unbewusst sowas neues?
Meist ist weder rumdudeln noch konkrete Komponierabsicht vorhanden. Ich spiele einfach mit Akkorden
und dem Rhythmus rum. Wenn es interessant wird geht die Fahrt weiter, wenn nicht kein Problem.

Oder könnt ihr ein Stück ohne Vor-Idee "erzwingen": So ich setze mich jetzt hin und schreibe so'n Ding - quasi wie Auftragsarbeit an einen selbst?
Kann ick ooch. Hauptsächlich weil soviele Vorideen im Kopf vorhanden
sind, die dann schnell rausgeholt werden können.

Oder fangt ihr immer bewusst mit was Bekanntem an und modelliert das dann um bis es als eigenständig genug durchgeht?
Bewußt mit etwas Bekanntem von Anderen? Nee das ist nicht so.

Wie kriegt man es hin, dass ein Stück, was vermutlich mehrere erkennbare Phasen/Elemente/Abschnitte hat,
dennoch einen einheitlichen thematischen (oder konzeptuellen oder atmosphärischen) roten Faden besitzt?

Tja die Sache mit dem Buch von Batz wäre interessant. Ich kann es auch nicht erklären.
Ich hab aber das Glück das ich fast immer wenn ich einen coolen Songteil habe ,
egal ob Strophe oder Refrain, mir auch ein zweiter ohne Probleme dazu einfällt.

Habt ihr diese Phasen auch schon im Kopf vorher oder gibt es nur die Grundidee und der Rest muss kalt erarbeitet werden?


Wenn ein Stück beim Verfassen langsam anfängt, mich an ein anderes, meinetwegen bekanntes Lied zu erinnern,
lasse ich diese Richtung zu weil sie stimmig klingt oder versuche ich mich davon zu entfernen um ihr etwas eigenes zu geben?

Wird das zu deutlich, versuche ich mich davon
zu entfernen. Notfalls wird alles gecancelt.

Wenn bereits eine Vorstellung von der Musik im Kopf vorher existiert, wie verhindert ihr dass sie durch das ganze
Umsetzungs-Probieren am Instrument langsam verblasst oder sich verändert?

Ich habe nix vorher im Kopf.
Ich fixiere Ideen im Gegensatz zu Batz auch nicht schnell irgentwo
(daran sollte ich was ändern). Ich hab bestimmt 6-7 fast fertige Songs
im Kopf. Vergesse ich was, war die Idee eben nicht stark genug.


Doc Line6forum schrieb:
Bei mir ist es so daß, je älter ich werde, die Schere im Kopf immer größer wird, leider.

Das ist bei mir umgekehrt. Da sich mein Erfahrungschatz ja vergrößert hat, und ich mich ohne groß nachzudenken
mit Harmonien und Rhythmen befassen kann, wird die Schere eben immer kleiner.
 
Dr.Dulle schrieb:
Stehen die Finger dabei im Weg weil sie z.B. zu motorisch bereits gewohnten Mustern neigen anstatt sich an der Ausgangsidee anzulehnen?
Nö die Finger stehen nicht im Weg. Und wenn doch wird geübt ....

Wenn du dich meistens ohne Vor-Idee an die Gitarre setzt, woran merkst du, dass du üben musst?

Das deutet an, dass es dann doch eine Idee gibt- meinetwegen nur der nächste Akkord - die eben nicht nur aus vorhandenem mühelosem Können und Klimpern kommt sondern die irgendwo schon *erst* im Kopf ist und dir dann die Umsetzung diktiert.
 
Üben bezog sich darauf verschiedene Songteile gut und flüssig
kombinieren zu können. Also Übergange von Songteil A zu B z.B.

Es gibt keine konkreten Ideen zu Akkorden und Melodien, aber ehrlich
gesagt hab ich fast immer irgentwelche Rhythmus Ideen im Kopf.
Ich kann auch die Finger nicht mehr richtig still halten und klopfe oft
irgendwo rum Couch, Stuhllehne, Lenkrad etc etc .....
(frag mal meine Frau :oops: )
 
Yeah & guten Morgen z'sammen:

der Schumann, der Brahms und der Beethoven sollenn ja angeblich immer ein Notizbüchlein dabei gehabt haben. Und die ganzen Dichter bestimmt auch, damit sind sie dann am Rhein oder von mir aus an irgendeinem anderen Fluss spazieren gegangen und haben aufgeschrieben, was ihnen so eingefallen ist. Das Allerwichtigste ist ein funktionierendes Notizensystem, weil man, wenn man am Instrument sitzt oder im Studio, oft unterinspiriert ist. Ein Bekannter von mir hat sich in der Prä-Smartphone-Ära immer aus einer Telephonzelle selber angerufen und sich auf den Anrufbeantworter "gesungen". Hat sich meistens saukomisch angehört. Heute geht das ja ohne weiteres per Diktierfunktion ins Handy. Da hab ich auch eine 2D-Liste, in der alle möglichen Anweisungen an mich selbst drin stehen ("Nimm das verf*ckte DELAY aus der Gitarre!!!! Geh wieder zurück zum ALTEN Tempo!!!! In die Strophe muss eine COWBELL!!! Probier mal diesen komischen E-MOLL im B-Teil!!!), und wenn man dann am Computer sitzt, muss man das nur noch ganz beamtenmäßig abarbeiten.

Amtlichen Gruß,
M.
 
Dann versuche ich mal, zu antworten:

Wo kommt die Ursprungsidee her und wie kriegt ihr sie in Musik übersetzt?

Der Ursprung ist bei mir selten so konkret, dass ich irgendetwas in Musik übersetzen müsste.

Gibt es eine Idee oder bereits fertige Melodie im Kopf? Wenn ja, wie konkret oder bereits ausformuliert ist sie da schon? Und sie wird dann aufs Instrument übertragen?

Wenn es eine Idee gibt, dann ist dass entweder eine Struktur, die ich mir vorgebe, oder eine Akkordfolge, die ich ausprobieren möchte. Konkreter ist die Vorgabe nicht.

Oder fängt ihr "leer" an und alles entsteht am Instrument? Ist das dann Zufall oder Versuch und Irrtum?

Das passiert oft: Ich lasse mich von einem Sound inspirieren, und bastele ein Stück drumherum.

Stehen die Finger dabei im Weg weil sie z.B. zu motorisch bereits gewohnten Mustern neigen anstatt sich an der Ausgangsidee anzulehnen?

Die Finger stehen mir öfter im Weg, dann muss ich einen Part, der sich aus dem Stück ergibt, so lange üben, bis er klappt.

Oder steckt nie eine konkrete Komponier-Absicht dahinter und beim Dudeln passiert irgendwie unbewusst sowas neues?

So entstehen die meisten Stücke unserer Band: Wir nehmen Jam-Sessions auf und bauen aus den besten Parts ein neues Stück.

Oder könnt ihr ein Stück ohne Vor-Idee "erzwingen": So ich setze mich jetzt hin und schreibe so'n Ding - quasi wie Auftragsarbeit an einen selbst?

Das versuche ich ab und zu. Ich setze mich hin, und versuche ein Stück zu schreiben. Das ist unterschiedlich erfolgreich.

Oder fangt ihr immer bewusst mit was Bekanntem an und modelliert das dann um bis es als eigenständig genug durchgeht?

Nein, nicht so. Was mir schon passiert ist: Ich habe versucht, etwas nachzuspielen (Riff, Akkordfolge o.ä.) und bin daran gescheitert. Dabei kam dann aber etwas anderes heraus, was interessant genug war, um es als eigenständige Idee weiter zu verfolgen.

Wie kriegt man es hin, dass ein Stück, was vermutlich mehrere erkennbare Phasen/Elemente/Abschnitte hat, dennoch einen einheitlichen thematischen (oder konzeptuellen oder atmosphärischen) roten Faden besitzt?


Das ist eine Frage, auf die ich die Antwort noch suche. Das ist bei mir reine Glückssache.

Habt ihr diese Phasen auch schon im Kopf vorher oder gibt es nur die Grundidee und der Rest muss kalt erarbeitet werden?

Wenn ich mir eine Grundstruktur vorgebe, dann schon, die inhaltliche Ausfüllung ist dann aber wieder mehr oder weniger Improvisation.

Wenn ein Stück beim Verfassen langsam anfängt, mich an ein anderes, meinetwegen bekanntes Lied zu erinnern, lasse ich diese Richtung zu weil sie stimmig klingt oder versuche ich mich davon zu entfernen um ihr etwas eigenes zu geben?

Ist mir noch nicht passiert. Höchstens, dass es mich an etwas vonmir selbst erinnert. Dann versuche ich auf jeden Fall, dem ganzen eine neue Richtung zu geben, um nicht in meiner eigenen Einheitssuppe zu ersaufen.

Wenn bereits eine Vorstellung von der Musik im Kopf vorher existiert, wie verhindert ihr dass sie durch das ganze Umsetzungs-Probieren am Instrument langsam verblasst oder sich verändert? Wenn das passiert, ist das egal, weil: Hauptsache neues Lied! Oder ist da etwas verloren?

Unterschiedlich, ist mir beides schon passiert. Meistens ist es mir recht, wenn sich ein Stück weiterentwickelt. In der Band kann es passieren, dass ich denke, dass die ursprüngliche Fassung mir eigentlich besser gefiel, als die Richtung, in die sich das Stück bewegt hat. In dem Fall muss ich mich dann in Demut üben :)
 
Moin.

Texte würde ich auch erstmal ausklammern, weil Sprache nach anderen Regeln funktioniert und das daher ein anderer Vorgang ist.

Ich kann Texte nicht ausklammern. Rhythmus von Sprache und Text generieren bei mir andere Songs. Ich habe idR schnell eine Textidee zur Musik, die gehört für mich dazu. Bin aber auch Sänger. Schreibe ich Texte für andere, geht das auch umgekehrt. Also inspiriert die vorhandene Musik auch meine Texte. Das kann aber auch in verschiedene Richtungen gehen, also 2 Texte für die gleiche Musikgrundlage.

Wo kommt die Ursprungsidee her und wie kriegt ihr sie in Musik übersetzt?
Auch hier ist es für mich oft der Text zuerst da. Das generiert dann schon eine Rhythmus/Groove Grundlage. Was für mich gut funktioniert: Stimmungen erzeugen durch externe Stimulation, wie Filme, Bilder, Bücher, Gespräche und Umgebung(ein Spaziergang am Strand endet bei mir immer mit dem Notizbuch in der Hand).
Bei meinen eigenen Songs versuche ich idR eine kleine Geschichte zu erzählen oder eine Szene zu beschreiben. Ich vergleiche das gerne mit JimJarmusch Night on Earth - von aussen zu einer Szenerie "reinzoomen", beobachten und wieder weg.

Gibt es eine Idee oder bereits fertige Melodie im Kopf? Wenn ja, wie konkret oder bereits ausformuliert ist sie da schon? Und sie wird dann aufs Instrument übertragen?
Ich bin kein "Leadplayer". Eher Riffs und Schrammelgitarre - Gesangsmelodien liegen mir eher.

Oder fängt ihr "leer" an und alles entsteht am Instrument? Ist das dann Zufall oder Versuch und Irrtum?
Sehr selten kommt das auch mal vor, aber das sind dann eher Akkorde/Akkordverbindungen die mich inspirieren.

Stehen die Finger dabei im Weg weil sie z.B. zu motorisch bereits gewohnten Mustern neigen anstatt sich an der Ausgangsidee anzulehnen?
Ja, das passiert mir manchmal. Dazu spiele ich nicht gut genug Gitarre. Da hilft mir oft ein anderes Instrument. Das kann dann später auch auf die Gitarre übertragen werden. Was aber wieder Arbeit und Handwerk ist, nicht kreativer Prozess.

Oder steckt nie eine konkrete Komponier-Absicht dahinter und beim Dudeln passiert irgendwie unbewusst sowas neues?
Das passiert mir fast nie. Ich dudel aber auch nicht soviel rum.

Oder könnt ihr ein Stück ohne Vor-Idee "erzwingen": So ich setze mich jetzt hin und schreibe so'n Ding - quasi wie Auftragsarbeit an einen selbst?
Ja, geht.

Oder fangt ihr immer bewusst mit was Bekanntem an und modelliert das dann um bis es als eigenständig genug durchgeht?
Um mal Farin Urlaub zu zitieren: "Bei dieser Platte habe ich so gut wie nie sonst von den Beatles geklaut." - Das kann auch eine Methode sein. Bei mir wieder eher Akkordverbindungen als Melodien. Das Beatlesgesamtwerk eignet sich dazu hervorragend um mal einen musikalischen Anfang zu generieren. Ich versuche nur nicht den nächsten 4Chord Song zu erschaffen. 3 Akkorde müssen auch reichen.

Wie kriegt man es hin, dass ein Stück, was vermutlich mehrere erkennbare Phasen/Elemente/Abschnitte hat, dennoch einen einheitlichen thematischen (oder konzeptuellen oder atmosphärischen) roten Faden besitzt?
Habt ihr diese Phasen auch schon im Kopf vorher oder gibt es nur die Grundidee und der Rest muss kalt erarbeitet werden?

Ich schreibe besser und einfacher wenn ich die Besetzung kenne, für die ich schreibe. Und ich bringe in den Proberaum gerne halbfertige Songs. Damit man eben gemeinsam was erschaffen kann. Und beim rumdaddeln mit dem Material ändern sich manchmal Elemente. So wird evtl ein Strophenpart doch ein Refrain und der Refrain wird "nur" eine Bridge.
Ein guter Song ist auch nur mit Akustikgitarre spielbar und funktioniert, aber mir fällt es leichter wenn ich mit einem Gegenüber schreibe.
Zur Ideenfindung: Wenn man sie noch nicht kennt: Einfach mal Kreativitätstechniken ausprobieren. Einige der Techniken funktionieren auch alleine, einige benötigen eine Gruppe. Gerade bei der "Auftragsarbeit" können diese Techniken helfen. Ein Beispiellink:
http://www.kreativ-sein.org/kreativitaet/kreativitaetstechniken


Wenn ein Stück beim Verfassen langsam anfängt, mich an ein anderes, meinetwegen bekanntes Lied zu erinnern, lasse ich diese Richtung zu weil sie stimmig klingt oder versuche ich mich davon zu entfernen um ihr etwas eigenes zu geben?
"Eigenes" Erzwingen setzt mMn zuviele Schranken. Wenn es am Ende zu sehr nach LastChristmas klingt, wird der Song eben verworfen und/oder später nochmal überarbeitet.


Wenn bereits eine Vorstellung von der Musik im Kopf vorher existiert, wie verhindert ihr dass sie durch das ganze Umsetzungs-Probieren am Instrument langsam verblasst oder sich verändert? Wenn das passiert, ist das egal, weil: Hauptsache neues Lied! Oder ist da etwas verloren?
Veränderung gehört dazu. Manchmal kommt am Ende eben ein anderes Lied zum Vorschein als gedacht.

Gruß
Ugorr
 
Wieder ein schönes Thema! Ich mag das nur aus meiner Sicht als Instrumental-Dängler und Kompositeur beantworten. Mach ja eh nicht anderes als intrumentale Lieder erzeugen.

groby schrieb:
Wo kommt die Ursprungsidee her und wie kriegt ihr sie in Musik übersetzt?

Entweder ist es irgendein Trigger - ein Bild... eine Begegnung... ein Geschmack. Alles mögliche oder sehr oft "empfange" ich das einfach.
Oder ich habe auch manchmal scheinbar aus dem "Nichts" eine Melodie im Kopf! Einfach da. Gesumt, gepfiffen...sie ist da.
Wenn ich mich daran erinnere und die Gitarre zur Hand habe, summe ich die Melodie erstmal oder spiele sie simplifiziert einstimmig auf der Gitarre und finde dann die Akkorde und z.B. eine Basslinie dazu. Dann geht die Arbeit halt richtig los.

groby schrieb:
Gibt es eine Idee oder bereits fertige Melodie im Kopf? Wenn ja, wie konkret oder bereits ausformuliert ist sie da schon? Und sie wird dann aufs Instrument übertragen?

Kann sein, manchmal nur eine kurze Phrase oder eine rhymthmische Idee.
groby schrieb:
Oder fängt ihr "leer" an und alles entsteht am Instrument? Ist das dann Zufall oder Versuch und Irrtum?

Kann vorkommen.


groby schrieb:
Stehen die Finger dabei im Weg weil sie z.B. zu motorisch bereits gewohnten Mustern neigen anstatt sich an der Ausgangsidee anzulehnen?

Nicht wegen gewohnten Mustern etc aber weil ich einfach alt bin und nicht mehr so versiert wie früher, dann komme ich an Grenzen. Aber im Grunde machen meine Finger, was mein Geist will. Als Akustiker ist man eh nicht so sehr mit "rumnudeln" beschäftigt,wie ich es als Elektriker in Erinnerung habe.

groby schrieb:
Oder steckt nie eine konkrete Komponier-Absicht dahinter und beim Dudeln passiert irgendwie unbewusst sowas neues?
Kann auch mal passieren. Passiert mir ab und an, wenn ich ein fremdes Arrangement spiele und ich dann was daran ändere, das kann dann wieder zu eigenem führen.

groby schrieb:
Oder könnt ihr ein Stück ohne Vor-Idee "erzwingen": So ich setze mich jetzt hin und schreibe so'n Ding - quasi wie Auftragsarbeit an einen selbst?

Ja, das geht auch! Musste ich ja manchmal! Fürs Theater.
groby schrieb:
Oder fangt ihr immer bewusst mit was Bekanntem an und modelliert das dann um bis es als eigenständig genug durchgeht?

Nein , das mache ich nicht. Dann arrangiere ich lieber was und man erkennt immer noch das Original.



groby schrieb:
Wie kriegt man es hin, dass ein Stück, was vermutlich mehrere erkennbare Phasen/Elemente/Abschnitte hat, dennoch einen einheitlichen thematischen (oder konzeptuellen oder atmosphärischen) roten Faden besitzt?

Durch Deinen Kompositions-"Stil", der ja durch den Kompositions-Werkzeugkasten mitbestimmt wird. Also wie reharmonisiere ich, ob ich eher reich und komplexe Harmonien nutze oder melodisch auch mal Dissonanzen einsetze. Welche rhythmischen Mittel kann ich einsetzen um differente Elemene zu verbinden. Ach - das ist ein weites Thema über das man Bücher schreibt.


groby schrieb:
Habt ihr diese Phasen auch schon im Kopf vorher oder gibt es nur die Grundidee und der Rest muss kalt erarbeitet werden?
Beides kann vorkommen!
groby schrieb:
Wenn ein Stück beim Verfassen langsam anfängt, mich an ein anderes, meinetwegen bekanntes Lied zu erinnern, lasse ich diese Richtung zu weil sie stimmig klingt oder versuche ich mich davon zu entfernen um ihr etwas eigenes zu geben?

Ich neige dazu mich vom Original zu entfernen!

groby schrieb:
Wenn bereits eine Vorstellung von der Musik im Kopf vorher existiert, wie verhindert ihr dass sie durch das ganze Umsetzungs-Probieren am Instrument langsam verblasst oder sich verändert? Wenn das passiert, ist das egal, weil: Hauptsache neues Lied! Oder ist da etwas verloren?

Ich verhindere das nicht. Es gehört zum Prozess dazu. Kompositionen sind für mich nie abgeschlossen. Nach Jahren ändere ich noch Dinge.
 
Hallo groby,

ich antworte mal formlos :)

Ich brauche einen seed (so nenne ich das in meinem Kopf) um einen Song zu schreiben. Einen Keim einer Idee.
Wenn ich so einen seed gefunden habe, der mich anspricht und lang genug interessiert hält, dann kann ich daraus einen Song wachsen lassen.

Ein seed kann alle möglichen formen haben, ein Wortfetzen, ein besonders ungewöhnliches Voicing, ein Groove...
Das sind entweder Dinge, die ich im Alltag gesammelt habe, als Notiz oder Aufnahmen.
Oder es sind Dinge, die ich im Moment erzeuge, indem ich mich mit dem Instrument oder einem Stift hinsetze und so lange Entropie schaffe, bis mich irgendein seed in dem entstehenden Chaos anblitzt.
Der Trick ist es dabei, die guten Sachen zu sehen, darin wird man aber besser, je öfter man es macht.

Und dann gilt es, die Idee nicht im Keim zu ersticken, sondern zu schauen, wo sie mich hinführen will.
Welche Emotionen löst der seed bei mir aus?
In welchen Genregrenzen könnte sich das abspielen?
Welche Musikalischen Parameter hab ich da zur Verfügung?
Welche Taktart?
Wie konkret/metaphorisch kann ich die Idee in den Lyrics darstellen?


Das sind keine allgemeingültigen systematischen Fragen, aber solche Entscheidungen engen das Feld weiter ein, bis ich einen Rahmen gefunden habe, der mir eng genug ist, um eine klare Vorstellung zu haben, wie ich den Song haben will, aber genug Freiheiten lässt, um das interessant und nicht zu klischeehaft zu machen.

Viele Grüße,
woody
 
Hallo zusammen!

Ich schreibe ausschließlich Songs - also mit Gesangt und Text. Ein einziges Stückchen Instrumentalmusik gibt es von mir auch, das ist aber nur ein Spielchen von mehrfach umgedrehten Akkorden mit verschobenen Bass-Tönen und eine liebevolle Hommage an Van Halens Jump. Ansonsten liefert der Text, sogar schon nur die Textidee die Basisidee.

Beispielsweise stolperte ich einmal über das englische Sprichwort "it takes two to tango". Die sprachlich nötige Pause zwischen "two" und "to" gab den Rhythmus für die Hookline vor. Ich hatte sofort vor Augen, dass in einer Beziehung jemand versucht, einen Seitensprung zu erläutern und der/die Gehörnte eben mit diesem Satz antwortet. Quasi ein "verkauf mich nicht für dumm". Damit war der Song eigentlich fertig, ich hörte ihn schon im Kopf - ich musste ihn nur noch aufschreiben.

Das passiert dann bei mir alles ausschließlich mit Papier und Bleistift oder Füller. Kuli geht nicht, Filzstift auch nicht und PC erst recht nicht. Da bastele ich mit Textzeilen rum und singe sie "im Kopf". In dieser Phase interessiert mich auch nur der Refrain. Wenn das rund ist, singe ich das ohne jede Begleitung auf irgendein Medium, zuhause in das Notebook von unterwegs ernsthaft und immer noch per Handy auf den Anrufbeantworter zuhause. Ich bin oldschool, habe nur ein Handy und kein Smartphone.

Wenn das so weit steht, kommt die Textarbeit an den Strophen, hier versuche ich dann, das musikalische Thema des Hooks aufzunehmen. Steht eine Strophe, ist die Komponierarbeit an den Strophen natürlich fertig. Hier wird wieder ohne Begleitung "eingesungen", denn erst jetzt nehme ich mir eine Gitarre und unterfüttere die Melodien mit den passenden Akkorden, die ich dann natürlich auch aufschreibe. Entschließe ich mich zu einer Bridge, gibt auch da wieder der Text die Phrasierung vor und ich spiele damit, die Harmoniefolge des Chorus umzudrehen, Dur-Akkorde durch parallele Moll-Akkorde zu ersetzen bzw. andersrum oder mit einem angedeuteten Tonartwechsel Spannung hineinzubringen oder oder oder. Wieder auf Papier und akustisch notieren.

Meinen nächsten Arbeitsschritt habe ich hier noch nicht gelesen: Jetzt wechsele ich die Tonart und spiele den Song wieder, das mache ich mehrfach. Ein in D notierter Song beispielsweise mal in A oder G etc. Ich will nicht, dass die klassischen Voicings offener Akkorde einer Tonart den Song zu sehr bestimmen und ich weiß ja auch nicht immer, ob der anvisierte Sänger oder die anvisierte Sängerin das in der Tonart singen kann, die ich zufällig ausgewählt habe. Danach nehme ich mir eine andere Gitarre und spiele den Song nochmal. Und noch eine andere Gitarre. Und wenn ich die Möglichkeit habe, probiere ich den Song auch noch auf einem Keyboard (es schadet niemandem, ein paar Akkorde auf dem Klavier spielen zu können und erleichtert das Verstehen von Musiktheorie enorm). Funktioniert der Song in allen Tonarten, auf allen Gitarren und auf Tasten?

Meine Finger und meine handwerklichen Gewohnheiten und Unzulänglichkeiten am Instrument spielen so bei mir absolut keine Rolle.

Irgendwo habe ich auch mal den doofen Spruch von 10 % Inspiration und 90 % Transpiration gelesen. Das trifft es ganz gut.

Wenn jemand anders eine Idee bringt - als Auftragsarbeit quasi - dann geht das genauso.

Was ich überhaupt nicht mag, ist Komponieren im Proberaum mit der kompletten Kapelle oder gar Songwriting durch Jamming. Das empfinde ich als totale Zeitverschwendung. Wenn jemand aus der Band einen neuen Song mit nach Hause nimmt und beim nächsten Mal mit Vorschlägen kommt, ist das prima.

Paul McCartney beteuert immer wieder, dass er nicht das Gefühl hat, Yesterday komponiert zu haben. Mir geht es so, dass ich bei einigen Songs auch das Gefühl habe, dass ich nur "aufgeschrieben habe", was eh schon da war.

Soviel für´s Erste.

Gruß

erniecaster
 

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