Klangliche Entwicklung von Gitarren

frank

Power-User
13 Okt 2004
3.673
0
Also ...

dass sich nagelneue Gitarren setzen und mit der Zeit anders bzw. besser klingen, habe ich erlebt.

Aber noch nie erlebte ich, dass sich eine Gitarre zurĂĽck entwickelt.

Ich habe meine alte Breedlove, die mindestens 3 Jahre mit entspannten Saiten im Koffer schlief, in die Hand genommen..Und gleich dachte ich, da ist sie wieder, das gute, alte Mädchen.

Bei Deiner gibt es sicher andere Faktoren, die ihre Wirkung zeigen. Könnte gut sein, dass sie bei Dir liegen.
 
Hallo Frank,

sagen wir es mal so: Die Erstgitarre entwickelt sich schneller und weiter durch laufendes Spielen, wodurch sie der weniger gespielten Zweitgitarre enteilt. Ich habe jetzt keine Referenzgitarre rumstehen, die nicht gespielt wird, um das zu vergleichen.

Übrigens merke ich durchaus, wenn ich eine Gitarre länger (>drei Monate) nicht gespielt habe. Es dauert dann so gute zwei Spielstunden, bis die Gitarre und ich wieder richtig in Form sind. Ob das dann fehlende Gewöhnung ist oder wirklich ein "Ermatten" der untrainierten Gitarre, vermag ich nicht zu sagen.

GruĂź

erniecaster
 
Hi,
ich wĂĽrde mir da keine Gedanken machen und die Gitarre spielen, auf die ich Lust habe.
Und so schlecht kann die "eingeschlafene" Gitarre ja auch nicht klingen - sonst hättest Du sie wohl nicht gekauft.
 
frank schrieb:
Also ...

dass sich nagelneue Gitarren setzen und mit der Zeit anders bzw. besser klingen, habe ich erlebt.
Wobei ich mir (und Euch) die Frage stelle: Ist es wirklich das Instrument, oder nicht eher der Spieler?
Ich habe Walter einst meinen Lernprozess auf meinem Bass mit den Worten beschrieben: "Ich weiĂź jetzt, was er macht".
 
Mhhh, nööö das Problem kenn ich nicht.
Ich habe eine Hauptgitarre und ein Paar Zweitgitarren, alle machen einen anderen Job. Eine hilft sogar beim Abwasch :)
Mir hat geholfen, dass alle Gitarren einfach unfassbar gut sind. Nix halbgares dabei....lange Suche und leider auch einiges an Geld und Erfahrung gekostet Und ob man dann wirklich am Ende der Suche ist??? Keine Ahnung. So wie ich Dich kenne und lese, glaube ich, dass da noch viele viele Gitarren durch Deine Finger rinnen werden :)
 
Banger schrieb:
Wobei ich mir (und Euch) die Frage stelle: Ist es wirklich das Instrument, oder nicht eher der Spieler?

Nun ja, Banger,

wir reden hier von einer akustischen, nicht von einer e- bzw. Brett-Gitarre.

a-Gitarren werden nun mal anders gebaut. Dadurch können Spannungen im verbauten Material entstehen, die sich erst mal setzen müssen. ich meine mich zu erinnern, dass Walter mal solche Erklärung hier abgegeben hat.
 
Banger schrieb:
frank schrieb:
Also ...

dass sich nagelneue Gitarren setzen und mit der Zeit anders bzw. besser klingen, habe ich erlebt.
Wobei ich mir (und Euch) die Frage stelle: Ist es wirklich das Instrument, oder nicht eher der Spieler?
Ich habe Walter einst meinen Lernprozess auf meinem Bass mit den Worten beschrieben: "Ich weiĂź jetzt, was er macht".

Da hast Du auch recht. Es ist immer erst der Spieler. Wir können meist das Potential des Instruments kaum ausschöpfen. Habe ich bei mir selber bemerkt. Ich habe meinen gesamten Bestand sehr minimiert und die Zeit am Instrument maximiert. Das brachte mir am meisten. Dem Instrument tuts auch gut!

Aber natürlich brauchen (neue) Gitarren eine Weile bis sie eingeschwungen sind und anfangen sich zu öffenen, besonders akustische Instrumente, aber auch E-Gitarren wollen gespielt werden und gewinnen.
 
frank schrieb:
Ich habe meine alte Breedlove, die mindestens 3 Jahre mit entspannten Saiten im Koffer schlief, in die Hand genommen..

Hab nie kapiert warum man die Saiten entspannt.
Warum soll man das machen?

Bei manchen meiner Gitarren waren die Saiten 30 Jahre am StĂĽck drauf (mit Saitenwechsel natĂĽrlich) und es ist nichts passiert.

Auch bei Gitarren, die bei mir bis zu 5 Jahren ungespielt im Keller lagen hab ich das nie gemacht. Nach 5 Jahren raus aus dem Keller und weiterspielen.

gruĂź
 
Klar muss man Gitarren, sowohl akkustische als auch elektrische durch einfĂĽhlsames Spiel und ein paar Stunden ĂĽben erstmal wieder "aufwecken" wenn sie ein paar Monate nicht beachtet wurden.

Bin voll der Meinung der Antragstellers.

Fies sind in diesem Zusammenhang ganz besonders längere Mensuren und höhere Saitenspannungen der zu erweckenden. Dann muss man die FInger auch erst aufwecken.
 
ferdi schrieb:
mr_335 schrieb:
Mir hat geholfen, dass alle Gitarren einfach unfassbar gut sind. Nix Halbgares dabei

Das ist auch mein Ansatz.

So wie ich Dich kenne und lese, glaube ich, dass da noch viele viele Gitarren durch Deine Finger rinnen werden

Das glaube ich auch.

Hallo!

Spannenderweise habe ich gar nicht so viele "Arbeitsgitarren" besessen, auf denen ich lange gespielt habe. Es gab eine ganze Reihe von Gitarren für spezielle Einsatzzwecke, die sich dann als unrealistisch erwiesen haben. Und noch deutlich mehr Gitarren, die tatsächlich "durch die Finger rannen", nämlich nur für eine Testphase bei mir blieben.

Ohne diese Testphasen hätte ich meine (sehr guten und nicht halbgaren) Gitarren nicht gefunden.

Die ganz schlimmen Phasen sind zum Glück vorbei. Als Akustikgitarrist "muss" man ja beispielsweise für Aufnahmen (die ich extrem selten mache) unbedingt eine Gitarre in Nashville-Tuning haben. Klar. Diesen Gedanken hatte ich vor Jahren, schoss was bei ebay, besaitete sie neu. Als ich sie in der Wohnung verstaute, stellte ich fest, dass ich längst eine hatte. Nur hatte ich sie so lange nicht (vulgo: nie) benutzt und daher völlig vergessen. Es waren auch mehr als 20 Instrumente bei mir - und zwei Arbeitsgitarren für Üben, Proben, Live, Schönspielen und selten Aufnahmen.

Aktuell sind es nur noch zwei Akustikgitarren und zwei E-Gitarren und schon die werden eigentlich vernachlässigt, siehe OP.

GruĂź

erniecaster
 
Banger schrieb:

Hallo Banger,

mein Ursprungsbeitrag ergibt nur einen Sinn (extra für dich in dieser Wortwahl), wenn man der Ansicht ist, dass akustische Gitarren eingespielt (per Hand oder Maschine) anders klingen, dieser Effekt aber in der Spitze verfliegt. Darüber haben wir schon häufiger diskutiert, ich bin auch gerne wieder dazu bereit - könnten wir das denn abtrennen?

GruĂź

erniecaster
 
Hallo,

ohne Kommentar hier Erfahrungsberichte:

1. In einem Laden hingen zwei baugleiche Akustikgitarren. Ein Käufer brauchte lange, um sich für eine zu entscheiden. Klanglich hätte man auch eine Münze werfen können. Als er nach drei Monaten Spielzeit mit der Gitarre wieder in den Laden kam, besaiteten wir beide neu (wir waren Nerds...) und hörten uns beide noch einmal im Vergleich an. Hätte ich das blind gehört, wäre ich nie auf eine Baugleichheit der beiden Gitarren gekommen, das war sehr unterschiedlich.

2. Ich besaĂź zwei etwa gleich gute, vollmassive Gitarren. Beide bekamen etwa die gleiche Spielzeit. Eine davon nahm ich mit zu einer Session, sie wurde an einem Freitagabend und den gesamten Samstag ĂĽber quasi durchgehend gespielt und zwar nur ganz selten von mir. Als ich wieder zuhause war, war sie erheblich lauter und dynamischer als die daheim gebliebene Gitarre. Der Effekt verflog nach ein paar Wochen.

3. Ein Bekannter kaufte sich einen Akustikbass und war extrem begeistert. Tatsächlich konnte er mit dem Bass akustich mit einer nicht brachial gespielten Westerngitarre und zwei Gesangsstimmen mithalten. Die Begeisterung verflog dann etwas, der Bass stand drei Monate in der Ecke. Anschließend brauchte der Bass in der gleichen Besetzung mit denselben Musikern Unterstützung per Verstärker.

4. Meine Minijumbo (Faith Neptune) ist ordentlich dick in den Bässen. Meine Grand Auditorium (Faith Venus) war im Vergleich schmaler untenrum, als ich sie kaufte. Mittlerweile spiele ich die Venus mehr als die Neptune - die Bässe sind mittlerweile vergleichbar. Ich glaube (!) nicht, dass ich mir in der Zeit ausschließlich bei der Venus angewöhnt habe, den Bass stärker anzuschlagen.

GruĂź

erniecaster
 

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