Machs gut, Chester Bennington!

J

Julle

Power-User
27 Jul 2006
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Chester Bennington ist heute wohl den gleichen Weg gegangen wie Chris Cornell vor ein paar Wochen.

Er war ein Held meiner Kindheit und frĂĽhen Teeny-Jahre und die Mucke wird mich bestimmt noch ein paar Jahre nostalgisch werden lassen.

Ăśber Linkin Park mag man denken, was man will, aber sie haben in den letzten beiden Jahrzehnten mit wahnsinnigen Verkaufszahlen Rockgeschichte geschrieben.

Machs gut!
 
Wie down muß man sein um den Freitod zu wählen, als letzten Ausweg? Ein Thema daß sehr präsent ist. Nur, dass es selten zur Sprache kommt. Oder anders; es betrifft nur die anderen, die prominenten Musiker und Künstler?! (ich beschränke mich hier nur auf die beiden Species.)Wer würde schon zugeben daß er depressiv ist oder einfach mal einen zum reden braucht. Aber eins ist zu beachten: "Unter Depression leiden" oder "mal schlecht drauf sein" ist natürlich ein gewaltiger Unterschied. Nicht zu vergessen die üblen Drogengeschichten und Alkoholprobleme. Es wird gesoffen, gekifft...ohne dass mit dem Finger auf einem gezeigt wird. Weil wir alle Säufer und Drogenfreaks sind?! Aber warum säuft man oder knallt sich die Birne immer wieder weg? Nur aus Spaß, weil es inspirierend ist?
Wir belächeln es, schauen einfach weg (ignorieren es) weil dieses Thema eine unangenehme Wahrheit beinhaltet.
Schauen wir uns mal um in unserem Freundes-und Bekanntekreis, in der Familie, bei unseren Muiskerkollegen. Oder schauen wir uns doch mal selber an, im Spiegel.
Vielleicht ist es ein Klischee und gehört einfach zum großen Rock´n Roll Zirkus dazu; Drogen, Alkohol, kaputt und down sein.

ZurĂĽck zum Anfang.
Warum bringt sich ein Mensch selber um? Weil das Leben ein Albtraum ist? Weil man todkrank ist? Weil man innerlich verbrennt, aber nach aussen hin cool bleibt? Weil alles schwarz und dunkel ist? Ich weiĂź es nicht.
Das Leben ist schön und wertvoll. Wenn ich an einer Klippe stehe und springen möchte, aus welchem Grund auch immer, dann habe ich eine Wahl. Es zu tun, oder nicht. Es ist eine Entscheidung die nur ich alleine treffe.
Das Leben ist schön. Hören wir auf unsere innere Stimme. Werfen wir gelegentlich mal ein Auge auf unsere Mitmenschen, Familie, Freunde, achten aufeinander, hören auch mal zu, reden miteinander...

So, das muĂźte jetzt mal raus.....
 
Die Frage ist wie so eine Beziehung zu Kindern wohl ist, wenn man so ein Top-Star ist und permanent, teilweise ja sogar jahrelang am StĂĽck tourt?
Klar bekommen die ihre Kinder zu Gesicht, aber sicher ist deren Beziehung zu ihren Kindern nicht so eng, wie man das als normalsterblicher Familienvater kennt, der seine Kinder tagtäglich sieht und an der Erziehung beteiligt ist, die Mutter unterstützt usw.

Möglicherweise sind deren Beziehungen zu ihren Kindern sogar noch eher Belastungen, verursachen schlechtes Gewissen etc., was einen vielleicht sogar noch zusätzlich tiefer in Sumpf wirft?

Logischweise alles Spekulation, vor allem aber darf man nicht vergessen, dass Menschen die an dieser Krankheit leiden ĂĽber das Thema Suizid kaum mehr rational in ihrer Entscheidung sind.
 
Chris K jr. schrieb:
Aber eins ist zu beachten: "Unter Depression leiden" oder "mal schlecht drauf sein" ist natĂĽrlich ein gewaltiger Unterschied.

Sehr richtig! Was in den Nachrichten immer lapidar als "litt unter Depressionen" beschrieben wird, ist in Wirklichkeit dehnbar wie Käsefäden auf einer Pizza. Das reicht tatsächlich von Niedergeschlagenheit bis hin zu krankhaften Zuständen. In der Medizin gibt es davon tatsächlich mehrere Ausprägungen wie Dysthymie, depressive Verstimmung usw. Und diese können durchaus auch organische Ursachen haben: Wenn z.B. das Gehirn angegriffen wird, reagiert es u.a. mit Depression. Was greift das Gehirn an? Alkohol und Drogen! Aber auch organische Erkrankungen wie z.B. Schlafapnoe.

Wenn man erst einmal unter einer Depression leidet, ist man auch nicht mehr unbedingt Herr seiner Entscheidungen. Es ist dann die Depression, die die Entscheidungen trifft.

Just my 2 Cents

JerryCan
 
Depression ist eine schwerwiegende Erkrankung. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausprägungen, von der leichten über die mittelschwere bis hin zur schweren Depression. Angeblich war Chester Bennington mittelgradig - schwer depressiv (möglicherweise manisch, da er oft wieder bei Interviews glücklich und lebenslustig erschien).....und er hatte massive Drogenprobleme. Ob nun - wie häufig - die Depression die Drogensucht auslöst (bei Alkohol sehr oft der Fall) oder die Drogensucht einen in die Depression reinreisst......ist índividuell verschieden.

Es ist schade um einen tollen Musiker...ein schwerer Verlust!
Dramatisch wenn es so endet.....aber dass es so endet hat sicher einen Grund, ĂĽber deren Hintergrund nur spekuliert werden kann....wir sollten uns da nicht zu einer Wertung hinreissen lassen.
 
JerryCan schrieb:
Wenn man erst einmal unter einer Depression leidet, ist man auch nicht mehr unbedingt Herr seiner Entscheidungen. Es ist dann die Depression, die die Entscheidungen trifft.


Genau das ist es! Nach meinem Empfinden spricht die Tatsache, dass so viele Kommentatoren (nicht hier meine ich jetzt, sondern auf allen möglichen Plattformen, die man so mitliest) über die Entscheidung des Chester Benningtons reden, für die immer noch defintiv vorhandene Stigmatisierung (oder das fehlende Wissen) von Depressionen und anderen psychischen Krankheiten.

Ein einfacher Vergleich zeigt das recht deutlich: Würde ich jemals auf die Idee kommen, einem Rollstuhlfahrer zu unterstellen, er habe sich ja dazu entschieden das mit dem Laufen aufzugeben? Würde ich einem Verkehrstoten unterstellen, er habe sich dazu entschieden, in seinem Auto zu verbluten und aufzuhören zu atmen?

Würde ich sicherlich nicht. Ist man erst einmal in der Situation, seine körperliche Integrität, welche man vorher mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bestmöglich verteidigt hat, aufzugeben, fällt es mir wirklich schwer, von rationaler Entscheidung zu sprechen.


Am Ende ging es mir aber auch gar nicht wirklich darum mit meiner Thread-Eröffnung, sondern einem Musiker zu würdigen, der viele Menschen (inkl. mir) mit seiner Musik berührt hat. So werde ich ihn in Erinnerung behalten.
 

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