[Review] Boss RC 50 Loopstation

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Anonymous

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Review: Boss rc50

Seit einiger Zeit habe ich einen BOSS RC50. Es ist ein technisch sehr aufwendiges Gerät, der einem eine große Auswahl an Möglichkeiten bietet. Ich will in dem Review nicht so sehr auf die ganzen Funktionen des RC50 eingehen. Das kann man sich im Manual oder in den Workshops nach lesen. Das abzuschreiben wäre übertrieben. Viel mehr will ich mal auch seine Schwächen aufzeigen. Ich habe auch noch nicht alle Funktionen ergründet, weil ich nicht alle unbedingt brauche und ich der Meinung bin, daß ein Looper manche Dinge auch eigentlich gar nicht braucht. Anderseits würden mir noch Funktionen einfallen, die er einfach nicht kann. (oder ich nicht gefunden habe)

Ich würde mich freuen, wenn andere Nutzer mein Review ergänzen.



Zunächst möchte ich mit diesem Link auf die dort hinterlegten Infos hinweisen.

Boss RC50 http://www.rolandmusik.de/produkte/RC-5 ... php#anchor

Dort sind auch Demos zu finden, die schon beeindrucken.

Was der RC50 kann (kurze Übersicht)

- Der RC50 hat Stereo Instrumenten Eingänge und dem zufolge sind die Loops in Stereo-Wiedergabe möglich.
- Er bietet 3 Looper in einem Gehäuse an, die parallel als auch nacheinander abgespielt werden können.
- Die Lopps werden automatisch synchronisiert
- Overdubs können auf verschiedene Art erstellt werden (Normaler Overdub, vorheriges ersetzen, ersetzen nur bei Tastendruck) der letzte Overdub kann gelöscht werden
- 99 Speicher Plätze stehen zur Verfügung (Patch genannt) zum Speichern der Einstellungen als auch der eingespielten Loops
- bis zu 49min Mono, 24min Stereo Speicherzeit möglich
- Ein Datenaustausch mit dem Computer ist mit USB möglich
- Ein XLR-Anschluß bietet die Möglichkeit ein Mic anzuschließen. Diesem kann Phantom-Spannung zugeschaltet werden
- Aux In steht auch zur Verfügung
- Drum Computer mit 375 verschieden Pattern
- MIDI Anschluß vorhanden
- Reverse der einzelnen Loops möglich
- One Shot der einzelnen Loops möglich
- Autostart-Funktion


Der Multi Mode


In diesem Mode laufen alle Phrasen parallel ab. Kurz erklärt: Man nimmt einen Loop auf. Dieser erste aufgenommene Loop bestimmt die Länge sämtlicher restlichen Loops in allen drei Phrasen. Diese laufen synchron miteinander und starten alle zum selben Zeitpunkt. Wobei das Overdubbing oder jede Phrase zu einem beliebigen Zeitpunkt gestartet werden. In dem Workshop, die ihr ebenfalls und dem RC50 link findet, ist dies mittel Grafiken gut beschrieben.

Es ist möglich die Synchronisation der Phrasen ausschalten. So das jede Phrase eine individuelle Länge hat und sich nach keiner anderen richtet. Somit hat man drei völlig unabhängige Looper, die parallel laufen.

Welche Funktion einem lieber ist, ist sicher vom Song abhängig.

Der Single Mode


Mit diesem Mode läuft jede Phrase unabhängig für sich und die anderen Phrasen sind nicht möglich parallel dazu laufen zu lassen. Da lassen sich freilich Songs sehr gut in bis zu 3 Teilen A, B oder C einteilen. Man kann den ersten Loop mit Rec starten und dann auf die jeweilige Phrase treten, und der RC50 nimmt automatisch in der neuen Phrase auf. Allerdings habe ich hier ein Problem festgestellt. Beim direkten Wechsel der Phrasen beim aufnehmen, ist ja fast unmöglich, die 1 zu treffen. Manchmal schafft man es und dann wieder nicht. Es fehlt was am Anfang des Loops. Ich dachte zunächst, es würde am Taster liegen, weil diese recht schwerfällig gehen. Ich habe die Federn gewechselt, aber das Problem ist nicht behoben. Es wird gravierender, um so länger der vorangegangene Loop wird. Es hat den anschein, daß die Prozessor Leistung für solche Dinge viel zu gering auslegt wurde. Da der RC50 in Wave Formaten aufzeichnet, hat er da sicher sehr viel zu verarbeiten.
Steuert man jede Phrase mit Rec und Stop Taste, habe ich diese Verzögerungen bisher nicht festgestellt.
Das Problem ist aber nur bei dem ersten Loops der jeweiligen Phrase zu hören. Bei reinem Abspielen oder Overdubing hört man es nicht.

Ich halte dieses Problem für einen entscheidenden Nachteil beim RC50. Es ist wesentlich umständlicher die ganzen Phrasen zu erstellen, als er es von der Bedienung möglich macht. Wenn man so eine Funktion anbietet, sollte diese auch problemlos funktionieren.

Beide Modi


Spielt man den ersten Loop wieder, lässt der RC50 eine kurze Pause. Die Boss Ingenieure dachten sich so, daß man beim Starten der Wiedergabe (also gleich nach den Einspielen diese Pause lässt, da man die 1 quasi spielt und dies eventuell zu laut wird, lässt man den Loop einfach einen Moment später erklingen. Ohne Drumpattern kann man allerdings in diesem Moment ein Loch feststellen. Doch lässt sich seit dem Update diese Funktion ausschalten.

Schön wäre es, wenn man wenn man unterscheiden könnte ob man drei oder Phrasen synchronisieren könnte. So das nur zwei der Phrasen synchron laufen und die dritte (oder der erste) unabhängig laufen könnte.

Oder der Single Modus nur sich auf zwei Phrasen bezieht und die dritte frei läuft.

Eine richtig gute Funktion wäre, wenn man eine kurzen Loop auf Phrase einspielt. Zwei Takte vielleicht. Dann die Phrase 1 mit Phrase 2 aufnimmt, und man während dessen einen neuen Loop, der dann auch länger ist, als Phrase 1 (z.B. 12 Takte). Und mit der Phrase 3 die jeweils anderen Phrasen mit aufnehmen könnte.

Die Overdubs

Man kann die Overdubs auf drei Arten erstellen.

Normaler endlos Overdub
Man kann so viel drüber spielen bis der Speicher voll ist. Ob das allerdings Sinn macht ist zu bezweifeln. Persönlich hätte ich es besser gefunden, wenn die Anzahl der Overdubs begrenzt wäre und bei neu einspielen ältere gelöscht werden. Es kann dann doch etwas viel werden an Overdubs.

vorheriges ersetzen
Man spielt sein Overdub und ist der Loop einmal durchgelaufen, wird der vorhergehende gelöscht.

ersetzen nur bei Tastendruck
Kann teilweise den Loop ersetzen. Günstig für eine Fehler Korrektur. Biete sicher noch ganz andere Möglichkeiten der Anwendung. Habe ich aber noch nicht oft benutzt.

Mit der REDO/UNDO Funktion kann man den letzten eingespielten Loop wieder entfernen oder bei bedarf wieder zurückholen. Allerdings wird der durch REDO/UNDO entfernte Loop, beim einspielen eines neuen Loop endgültig gelöscht

Die Taster

Der RC50 hat 7 Fusstaster. Rec/Start, Stop, Tempo, Redo/Undo, Phrase1, Phrase 2, Phrase 3. Das sind schon ganz schön viel Taster, da muss man ein Weilchen für üben um deren Funktionen wirklich drin zu haben. Ich finde sich auch etwas schwer gehend. Also man braucht einfach mehr Kraft als nötig wäre. Dies ist eine der Ursachen dafür, daß man die eins nicht immer korrekt trifft. Hier hätte sich Boss wirklich mal etwas anderes Überlegen sollen, als den Standard Taster zu verwenden. Weichere Federn, würden an der Stelle möglicherweise abhelfen.
Weitere Pedals nutzbar

Da es sicherlich für den einen oder anderen wichtig ist, daß man die Lautsärke des Patches regeln kann, bietet der Boss die Möglichkeit über ein Expression Pedal die zu nutzen. Ein sicher sehr sinnvolle Funktion. Allerdings ist mir mal passiert, daß ich regelte und den Fuss auf dem Pedal liegen lies. Mit einem mal war meine Phrase gelöscht. Was an sich nicht passieren dürfte. (allerdings war es bisher einmahlig)

Insgesamt sind zwei Double Pedals Anschlüsse dran, wo einer für ein Expression genutzt werden kann. Was die Pedalen steuern sollen, kann beliebig belegt werden.

Doch um so mehr Pedale man dran hat, um so unübersichtlicher wird das ganze.

Die Phrasen

So wie man das Voreinstellungen in Patches speichern kann, kann auch den Phrasen verschiedene Parameter zuweisen.

Reverse Funktion

Reverse ermöglicht das der Loop Rückwärts läuft. Dies kann man auf allen drei Phrasen individuell einstellen. Doch auch hier habe ich Verzögerung zwischen Befehl geben und Umsetzung fest gestellt. Es ist sicher nich so gravierend, aber es ist da. Sicherlich muss der RC50 da auch sehr viel rechnen. Zum Beispiel die Loop Synchronisation.

Allerdings kann der Looper nur eingespielte Loops reversen. Ein Echtzeit Reverse habe ich an ihm nicht gefunden. Und ich gehe davon aus, daß er dies auch nicht hat.

Volumen

Kann über Poti geregelt werden (für jede Phrase ist einer dran) oder auch über das Expression, daß jede Phrase regeln kann. Dann kann man beispielsweise die Loops nacheinander ausfaden.

Das man jede Phrase für sich regeln kann, ist eine gute Lösung. Es kann durch aus passieren, daß man die Verhältnisse korrigieren muss, und die geht mittel der Drehpoti leicht und schnell. Geht auch über ein Expression. Mit der Hand ist man nur schneller.


Sound

Sound her hat er mich wirklich überzeugt. Die Phrasen können mittel Pan in Stereobild verteilt werden. Vom

Man kann den Boss an jede Art Verstärker anhängen. Freilich ist PA möglich. Für jemand, der dem Rico Loop nacheifert, ist das sicher der beste Weg. Gitarristen werden ihn meist an einen Gitarrenamp anschließen. Da ein Gitarrenamp aber nicht so relativ linear den Sound von Voice oder einer CD über den AUX IN wieder gibt (Ist ja überhaupt nicht linear ausgelegt), haben sich die Bossbastler überlegt, daß man dies Signal filtern kann, damit der Sound geglättet wird. Das ist aber völliger Blödsinn. Ein E-Gitarrenlautsprecher gibt nun mal nicht die Bereiche wieder, die eine PA bringt. Da fehlt ein erheblicher Teil an Höhen. Da kann man noch so am Signal fummeln. Wenn der es nicht wieder gibt, nützt das nicht viel. Da man auch mit einem Gitarrenamp auch eine Gitarre spielt...... Es ist eine etwas überflüssige Funktion.

Rhythmguide

Also ich persönlich hab die noch nie gebraucht, und werde die auch eher weniger brauchen. Man hat 375 verschiedene Programme. Doch wenn das zu einem Song 5min läuft... dann ist es langweilig. Also wenn man so n Takt sich geben will oder mal mit einen Drum probieren will, da ist es ganz nett. Auf die Dauer hat mich das aber gelangweilt.

Bei dem Drum macht eine Timesynchronisation Sinn. Damit jede Phrase das selbe Tempo hat. Aber ändern kann man das Tempo nur funktionell. Der RC50 ist nicht in der Lage die Wave Dateien in Tempo zu ändern. Dann klingen die Spuren hackend. Da reicht schon 1bpm unterschied. Weil ich das als Hinderlich empfinde und dem Rythmguide eh nicht brauche, hab ich die Funktion ausgeschaltet. Eine eindeutige Fehlkonstruktion.....

Der Speicher

Man kann 24min Stereo und 49min Mono an Daten Auf einem ROM-Speicher ablegen. Das ist ziemliche Menge. Wer braucht schon für einen Loop, wo man Phrasen auch immer mal wieder löscht 24min. Also kann man sicher sein, daß der Speicher wahrscheinlich nie voll wird. Will man allerdings Songs vorbereiten und die vorbereiteten Loops abspielen. Sind 24min schon nicht mehr so viel. Abhängig von der Länge und halt so. Aber ich kann mir kaum vorstellen, daß man bei normaler Loopnutzung, die 24min wirklich mal voll bekommt.

Mit solch Speicherbänken könnte man mehre Patches direkt live nutzen, um vielleicht aus eine loop völlig aus zu brechen und am Ende über großen Bogen wieder zu den zurück zu kehren. Allerdings ist die Speicherung dafür etwas umständlich. Das ist eher dafür gedacht, daß man das zu Hause macht.

Handhabung

Also persönlich ist der RC50 OK. Ich würde ihn nicht als den Vorzeige Looper bezeichnen, wie es Boss ganz gern tut. Man wirbt ihn gern mit „Drei in Einem“. Das ist er definitv nicht. Würde ich drei Looper kaufen du die nacheinander schalten, ergeben sich wahrscheinlich mehr Möglichkeiten. Ein bisschen lehnt man sich doch zu sehr aus dem Fenster.

Man sollte sich im klaren sein, was man mit dem Looper machen will. Wer zu Hause ein paar Songs machen will, Jams spielen, eventuell komponieren oder so was. Da ist der eine relativ einfach Handhabung sich schnell Begleitung ein zu spielen. Doch sehe ich darin nicht den alleinigen den Sinn eines Loopers. Solch Playalongs kann man sich auch am PC erstellen. Ist sicher etwas umständlicher, aber geht da genauso gut. Auch um sich playalongs drauf zu laden und dazu dann zu spielen.... das kann man auch am PC laufen lassen. Und das hat mich schnell gelangweilt......

Mit seinen ganzen Funktionen kann der RC50 viel. Doch leider scheint man viele Einstellungen nur ändern zu können, wenn kein Loop läuft. Wäre aber im Live Einsatz wünschenswert.

Eine wünschenswerte Funktionen wäre auch ein Anzeige gewesen, die anzeigt, wann der Loop wieder von vorn beginnt. Die müsste sicherlich für jede Phrase separat vorhanden sein. Man ist etwas Orientierungslos: Eine solche Anzeige würde einem wirklich gut helfen.

Man muss sich mit dem Gerät intensiv auseinander setzen und man sollte einen Großteil der Möglichkeiten kennen. Man sollte das ca. 100 Seiten starke Manual durch zu lesen. Dann weiß man auch genau welche unnötigen Funktionen man wie ausschaltet. Diese viele Funktionen sind in Menüs verpackt, welche sich nicht ohne weiteres schnell aufrufen lassen.

Ich finde ihn einfach sehr umständlich zu benutzen. Will man mit ihm live richtig schöne Loops, ist die Bedienung umständlich. Das nimmt einem gewissen Raum an Spaß. Da hat Boss offensichtlich das Gerät nicht genügend getestet. Ein Looper muss einfach in der Bedienung bleiben. Schließlich spielt man ja noch auf seinem Instrument. Die Vorzüge eines bestimmten Geräts aus Texas kann der Boss nicht erreichen.

Fazit:

Wer einen Looper sucht um zu Hause zu jammen, wo man Tracks drauf lasen kann. Der kann den RC50 sicherlich versuchen. Für den Livegebrauch muss man bei ihm allerdings einige Kompromisse eingehn und sich eine ganze Zeit mit dem Gerät beschäftigen, bis man sich damit wirklich raus wagen sollte.... Beherrscht man ihn, kann man mit ihm schon einiges anfangen.
 
Schönes Review. Ich habe den FC-50 ebenfalls.
Kleine Anmerkung:
Ein Firmware- Update auf 1.01 behebt die Verzögerungen am Anfang der Loops.
Die Timestretching- Algorithmen des RC-50 sind in der Tat nicht wirklich zu gebrauchen, da schon bei geringer Tempoänderung Stottern und Leiern auftritt.
Diesbezüglich können software-basierte Looper- Lösungen wie Ableton Live 8 deutlich mehr.
Der RC-50 glänzt hauptsächlich durch seine umfassenden Anschlußmöglichkeiten (Mic & Line- Eingänge).
 
Danke für die ausführliche Vorstellung!
Ich benutze den looper schon länger und sowohl zum Jammen, mit dem Drumtool zum Ideen generieren und live in verschiedenen Anwendungen. Z.B. habe ich Songs am PC produziert, die Backing Tracks auf den Looper übertragen und live dazu gespielt. Die verschiedenen Output-Routings ermöglichen, die vom Gitarrenamp nicht so gut wiedergegebenen Teile auf eine PA zu lenken.

Die Workshops sind das Beste, was ich bislang an Anleitungen zu Geräten bekommen habe (und ich habe wahrlich viele getestet...).

Unbedingt empfehlenswert!

Beste Grüße
Bernd
 

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