Gitarrenunterricht fuer 7-jaehrige Kinder

A

Anonymous

Guest
Hallo,

mein 7-jaehriger Sohn (wie der Vater so der Sohn: steht auf Led Zeppelin, Hendrix, Hard und Blues Rock) will von mir Gitarrenunterricht.

Allerdings habe ich selbst sehr, ja extrem duenne Raender rings um die relativ grossen Loecher in meinen Musikkentnissen und Gitarrenspielkuensten (momentan glaubt er tatsaechlich ich koennte Gitarre spielen :-D, aber es wird nicht lange dauern....).

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Gitarrenunterricht fuer Kinder?

Und ja, ich weiss, es gab so aehnliche Threads schon mal, liegen meist aber schon 4-5 Jahre (oder mehr) zurueck und drehen sich allgemein um Unterricht, weniger speziell um Unterricht fuer Kinder. Aber vielleicht ist mir auch was entgangen.

So Frage ich mich zB was ich ihm zumuten kann und was an seine alterbedingten Grenzen stoest; wie stelle ich einen halbwegs vernuenftigen Lehrplan zusammen, was kann ich tun um ihn zu motivieren (oder motiviert zu halten); mehr noch, wie geht man so ein Thema ueberhaupt an?????.

Vielen Dank vorab fuer euer Interesse.

Francesco

PS: Sorry, aber an meinem Laptop krieg ich einfach die Umlaute nicht hin.
 
Ich weiss nicht, wo du herkommst, aber hier bei uns in Bremen gibt es eine tolle Musikschule (eigentlich eher ein(e) Zusammenschluß/Initiative diverser Lehrer) die die Basics im üblichen Einzel- und Gruppenunterricht für verschiedene Instrumente anbieten. Der Clou ist, dass die dann später die Schüler der verschiedenen Klassen in Gruppen zusammenspielen lassen. So hat man IMHO viel mehr Bezug zum "richtigen" Musikmachen. Find ich super!
Nach sowas würde ich mal Ausschau halten. Ich habe Bekannte, die Kinder haben, die seit Jahren jede Woche zum Unterricht rennen und da kommt nicht viel bei rum, weil die nur lernen, alleine "rumzududeln".

Und du kannst doch sicher auch ein bisschen Basiswissen vermitteln (Akkorde etc.). Mein Vater hat mir auch die ersten, einfachen Sachen am Schlagzeug beigebracht, mit ungefähr 6 oder 7 Jahren, ich hab ihn dann schnell überholt, aber ich hatte den Einstieg.
 
Hallo Baxter,


Baxter schrieb:
Hallo,
mein 7-jaehriger Sohn (wie der Vater so der Sohn: steht auf Led Zeppelin, Hendrix, Hard und Blues Rock) will von mir Gitarrenunterricht.
[...]
Hat jemand von euch Erfahrungen mit Gitarrenunterricht fuer Kinder? .

Kinder in dem Alter lernen unglaublich schnell.
Zieh Dich warm an. ;-)

Zunächst mal kann es gut sein, entweder eine 3/4-Gitarre für ihn zu nehmen,
oder alternativ einen Capo im 5. Bund (zur Not höher) einer normalen E-Gitarre anzubringen, da er wahrscheinlich mit seinen kurzen Armen und Fingern nur mit sehr großer Mühe in die 1. Lage kommen wird.

Mir ist Notenlesen und -spielen im Unterricht immer wichtig, da man mit andern Musikern so schnell und effizient Dinge austauschen kann.

Ansonsten starte ich immer parallel mit offenen Akkorden und Powerchords.
Wenn man die offenen Akkorde kann und begriffen hat, dass sich Dinge auf der Gitarre entlnag des Halses verschieben lassen, dann sind Barree-Akkorde sehr einfach zu verstehen.
Die Töne auf der E- und A-Saite sind dafür Basiswissen, fang mit denen ohne Vorzeichen an.
Von der Basis kann man dann Vierklänge ("Jazzakkorde") entwickeln.

Auf der technischen Seite würde ich für die rechte Hand erstmal mit leeren Saiten anfangen, dann Fingerübungen auf einer Saite für die linke Hand (hier sind die Kurzen echt fix, motorisches Zeug), und dann kannst Du mit Melodien einsteigen.

An Stücken musst Du gucken, was ihm gefällt, und was er schon einigermassen kann, zu schwere Brocken sind echte Motivationskiller.
Green Day sind für den Anfang immer gut. Power Chords, rhythmisch relativ straight und generationsübergreifend konsensfähig...


Viele Grüße,
woody
 
Ich lebe auf dem Lande (mein Nachbar ist eine der vielen Parmesan-Käsereien).

Wir haben auch bei uns so eine Musikschule. Ich habe mir vorgenommen mal zu sehen was die bringen. Scheint prinzipiell ganz interessant.

Ich bin mir schon darüber im Klaren das ich eignentlich nicht mehr als einen Einstieg vermitteln kann. Aber der soll passen und Freude bereiten.

Mittlerweile denke ich, das beste wäre er bekommt professionellen Unterricht und mit mir kann er ja üben, solange ihm das denn auch Spass macht.

Ja, Woody, genau so bin auch bisher vorgeganngen: er hat ne' gebrauchte Shortscale Squier Stratocaster und einen Mustang I Verstärker.

Du hast vollkommen recht, die 3 Käsehoch lernen extrem schnell.

Ich bin übrigens auch der Ansicht das Notenlesen zur Grundlage gehören sollte (ich selbst habe da aber gewisse Schwierigkeiten).

Und tatsächlich habe ich auch rein instinktiv mit zwei einfachen Accorden begonnen und probiere momentan das Wechseln der Accorde wobei ich versuche ein bisschen Ryhtmusgefühl über das strumming zu fördern.

Nebenbei baue ich auch immer wieder Fingerübungen ein. Und genau da habe ich manchmal das Gefühl ihn zu überfordern. Zuletzt habe ich eine Tonleiter im 5. Bund versuchen lassen. Aber das war definitiv zuviel des Guten und habe das auch sofort wieder bleiben lassen.

Er will par tout die Gitarre hinter dem Kopf im Nacken spielen (gesehen auf jutjub) :-D und The Immigrant Song spielen können... :cool:

Diese Videos motivieren nicht schlecht.

Francesco
 
Baxter schrieb:
Ich bin mir schon darüber im Klaren das ich eignentlich nicht mehr als einen Einstieg vermitteln kann. Aber der soll passen und Freude bereiten.

Mittlerweile denke ich, das beste wäre er bekommt professionellen Unterricht und mit mir kann er ja üben, solange ihm das denn auch Spass macht.

Ich bin übrigens auch der Ansicht das Notenlesen zur Grundlage gehören sollte (ich selbst habe da aber gewisse Schwierigkeiten).

Und tatsächlich habe ich auch rein instinktiv mit zwei einfachen Accorden begonnen und probiere momentan das Wechseln der Accorde wobei ich versuche ein bisschen Ryhtmusgefühl über das strumming zu fördern.

Nebenbei baue ich auch immer wieder Fingerübungen ein. Und genau da habe ich manchmal das Gefühl ihn zu überfordern. Zuletzt habe ich eine Tonleiter im 5. Bund versuchen lassen. Aber das war definitiv zuviel des Guten und habe das auch sofort wieder bleiben lassen.

Er will par tout die Gitarre hinter dem Kopf im Nacken spielen (gesehen auf jutjub) :-D und The Immigrant Song spielen können... :cool:

Diese Videos motivieren nicht schlecht.

Francesco

Hi

Ich hab selber (bisher) zwar keine Erfahrung mit Unterricht für Kinder,
aber ich hab selber mit 10 Jahren den ersten Unterricht bekommen.
Das Zauberwort ,wahrscheinlich für jede Art von Unterricht,
besonders aber für Kinder heißt mMn EMPATHIE.

Je besser der Lehrer den Schüler kennt, versteht bzw zu
ergründen versucht was dessen Motivation und Wünsche sind,
desdo besser kann der Unterricht funktionieren.

In meinem Fall war mit dem 1. Lehrer genau das Gegenteil
der Fall. Der hat mir Carulli vorgeknallt, mich Tonleitern
nach Noten üben lassen und damit schnellstens jeden
Spaß am Musizieren verdorben. Zum Glück waren meine
Eltern hartnäckig und haben ,nach einer Verweigerungsphase
meinerseits, mir einer anderen Lehrer gesucht.
Mit dem habe ich dann einfache Folk Songs u.ä. gelernt .
Und damit war das Feuer bei mir entfacht !!!

Mein Rat ist also: gehe so gut wie es dir möglich ist ,auf
den Charakter und die musikalischen Wünsche deines Sohnes ein.


z.B.
Will er jetzt unbedingt mit dir Gitarre lernen, dann mache das
und stülpe ihm noch keinen externen Unterricht auf.

Will er jetzt keine Noten lernen , würde ich das erstmal akzeptieren.
Noten sind nur ein Hilfsmittel um zu kommunizieren.
Hilfreich aber nicht zwingend notwendig (ich habe bei meinem
2.Gitarrenlehrer zwar Songs nach Noten "gelernt", aber eigentlich war
damals schon immer 90% Gehör und nur 10% Notenkenntnisse im Spiel)

Genauso sieht es mit der Songauswahl,Stilen etc etc aus.

Je besser du also verstehen lernst, wie dein Sohn
Lerntechnisch und Musikalisch tickt, desdo besser für euch beide
und den Lernerfolg den ihr damit erziehlt :!:

viel Spaß + viel Erfolg

:-D
 
Ich stimme Pfälzer absolut zu - und auch Dr. Dulles Empathieargument kann ich nur bestätigen.

Ich gebe U:A: Gruppenunterricht für Kinder im Grundschulalter. Zwei Punkte halte ich für ganz enstcheidend:

1. Die Musik/das Instrument sollte als etwas anderes als Unterricht begriffen werden. Musik ist schließlich für die Seele und soll den Menschen durch das Leben begleiten. Wenn man Druck aufbaut ("Wir zahlen 50 Euro im im Monat, jezt übe auch bitte einmal!"), lassen viele das bei der ersten Gelegenheit wieder sein, nämlich mit Einsetzen der Vorpubertät. Wichtig sind Erfolgserlebnisse von Anfang an. Die Sonne geht auf, wenn sie merken, das sie irgendetwas spielen können, das sie mögen, von mir aus auch Das Riff aus Rocky oder Seven Nation Army. Scheißegal - DAS nehmen sie mit. Und dann ist der Knoten geplatzt. Noten rennen nicht weg - in dem Alter ist das Potential unglaublich groß.

2. Es hat sich meiner Meinung nach bewährt, auf wiederkehrende logische Bewegungsabläufe statt theoretische Grundlagen zu setzen. Punkte auf Linien sagen nichts, wenn man aber BEGREIFT, wie man elegant von D7 zu G und wieder zurückkommt, ist das unbezahlbar.

Und Gruppenunterricht mit 4 oder 5 Schülern beugt Frust vor und kommt den Kids auch sozial und pädagogisch entgegen.
 
Vielen Dank für eure Tips.

Ich merke schon, vielleicht sollte ich mit meinen Jungen etwas gelassener sein.

Aber das genau ist doch einer dieser "emotiven Fallen" in die man als Vater sehr schnell stürzen kann. Man über/unterschätzt sich und/oder das eigene Kind weil eben ein gewisser Abstand fehlt. Hinzu kommt dann noch die mangelnde Erfahrung im Unterricht.

Na klar habe ich nicht vor ihm Notenlesen einzutrichtern. Ich bin der Meinung Noten lesen können schadet nicht. Aber er soll schon von allein entscheiden wie er sich sein Gitarrenspiel vorstellt, denn:

Yes, there are two paths you can go by, but in the long run
there's still time to change the road you're on.

Schließlich soll es ihm Spaß machen.

Und so lange er sich mit mir (eher über mich :-D ) köstlich amüsiert, ist das OK. Aber er soll sich damit nicht begnügen und an Unterricht wird er Aufgrund meiner spärlichen Kenntnisse sowieso kaum vorbei kommen.

Aber das werde ich auf jeden Fall zuerst mit ihm besprechen.

Francesco.
 
Pfaelzer schrieb:
Sorry, wenn das jetzt kontraproduktiv ist, aber der Unterzeichnende plus eine erkleckliche Anzahl von mir bekannten und geschätzten Gitarristen können nicht "nach Noten" spielen...und solche Formalia sind imho bei Kindern in besagtem Alter auch eher kontraindiziert, alldieweil in dem Alter verblüffend gut nach Gehör gespielt werden kann, was ich persönlich für wesentlich wichtiger und fördernswerter halte...

Man lernt Noten nie wieder so einfach, natürlich und spielerisch wie im Kindesalter.
Und Noten sind so spannend oder so blöd, wie das, was man damit macht.

Und damit bin ich aus der Diskussion raus.


Viele Grüße,
woody

PS Ich habe in den letzten Wochen das "Vergnügen" gehabt, in einer Band Backgrounds zu singen, z.T. schweres Zeug.
Das macht noch ganz viel mehr Spaß, wenn man den Gitarristen auf dem Griffbrett zeigen muß, welchen Griff sie an der Stelle spielen, an der man wieder einsteigen möchte.
Und wenn man gut vorbereitet da hin kommt, sich den Spruch anhören darf "wer übt ist feige", und der Leadsänger auf dem Auftritt noch den Song nich kann, und die komplette Band und sonstige Musiker damit auf den Kopf stellt...
 
Baxter schrieb:
Ich merke schon, vielleicht sollte ich mit meinen Jungen etwas gelassener sein.

Aber das genau ist doch einer dieser "emotiven Fallen" in die man als Vater sehr schnell stürzen kann. Man über/unterschätzt sich und/oder das eigene Kind weil eben ein gewisser Abstand fehlt. Hinzu kommt dann noch die mangelnde Erfahrung im Unterricht.

Das Konzept "professioneller Gitarrenlehrer" ist schon nicht blöd.
Man muss nur einen Guten finden.

Viele Grüße,
woody
 
Pfaelzer schrieb:
Sorry, wenn das jetzt kontraproduktiv ist, aber der Unterzeichnende plus eine erkleckliche Anzahl von mir
bekannten und geschätzten Gitarristen können nicht "nach Noten" spielen...und solche Formalia sind imho
bei Kindern in besagtem Alter auch eher kontraindiziert,
alldieweil in dem Alter verblüffend gut nach Gehör gespielt werden kann, was ich persönlich für wesentlich wichtiger und fördernswerter halte...

p

Ganz genau so seh ich das auch :!: Fördern des Spielens nach Gehör.
Noten kann man bei Bedarf immer noch lernen.

(Würde mich jemand anrufen und mich bitten eine Gitarrenspur
für einen neuen (mir unbekannten) Song zu entwickeln und
einzuspielen könnte ich mit Noten kaum was anfangen,
und mir daher immer ne MP3,CD o.ä. schicken lassen).



ojc schrieb:
Ich stimme Pfälzer absolut zu - und auch Dr. Dulles Empathieargument kann ich nur bestätigen.

Ich gebe U:A: Gruppenunterricht für Kinder im Grundschulalter. Zwei Punkte halte ich für ganz enstcheidend:

1. Die Musik/das Instrument sollte als etwas anderes als Unterricht begriffen werden. Musik ist schließlich für die Seele und soll den Menschen
durch das Leben begleiten
. Wenn man Druck aufbaut ("Wir zahlen 50 Euro im im Monat, jezt übe auch bitte einmal!"), lassen viele das
bei der ersten Gelegenheit wieder sein, nämlich mit Einsetzen der Vorpubertät. Wichtig sind Erfolgserlebnisse von Anfang an. Die Sonne geht auf,
wenn sie merken, das sie irgendetwas spielen können, das sie mögen, von mir aus auch Das Riff aus Rocky oder Seven Nation Army. Scheißegal
- DAS nehmen sie mit. Und dann ist der Knoten geplatzt. Noten rennen nicht weg - in dem Alter ist das Potential unglaublich groß.

2. Es hat sich meiner Meinung nach bewährt, auf wiederkehrende logische Bewegungsabläufe statt theoretische Grundlagen zu setzen.
Punkte auf Linien sagen nichts, wenn man aber BEGREIFT, wie man elegant von D7 zu G und wieder zurückkommt, ist das unbezahlbar.

Und Gruppenunterricht mit 4 oder 5 Schülern beugt Frust vor und kommt den Kids auch sozial und pädagogisch entgegen.

:top:
 
Ich denke, Noten lesen lernen UND Spass haben, schliessen einander nicht aus. BEIDES ist wichtig. Man weiß ja nicht wohin es so einen kleinen Menschen mal zieht. Vielleicht möchte er später mal ein weiteres Instrument erlernen, z.B. Klavier oder saxophon, etc. und da sind Notenkenntnisse schon wichtiger. Z.B. um Bläsersätze zu arrangieren.Sein Musikgeschmack wird sich auch noch ändern/erweitern. So mit ca.13 fängt das an, das sich durch das Umfeld, die Schule, Freunde, etc. etwas nachhaltiges im Geschmack entwickelt.Vielleichtr will er mal Klassik spielen. Da sind Noten von großem Vorteil. Von Orchestern und BigBands ganz zu schweigen.Das kannst du jetzt also noch nicht wissen.
Schwarz/WEiss-Malerei und entweder/oder bringen da nicht viel.
Lass ihn beides machen, parallel und sieh wo seine Stärken liegen, was ihm mehr Spass macht und lass ihn vor allem viel Musik hören.
 
Zum Thema Noten lesen:

Meine Erfahrung ist auch, dass die Kinder gerade am Anfang oft eher nach dem Gehör spielen, auch wenn die Noten vor ihnen liegen. Trotzdem finde ich es gut von Anfang an die Noten mit in den Unterricht zu bringen. Zum einen sind die Schüler dann regelmäßig, als Randerscheinung, damit konfrontiert.
Zum anderen bin auch der Meinung, dass Noten lesen, wenn man richtig Unterricht nimmt, auf jeden Fall immer mal wieder ein Thema sein sollte.
Die meisten anderen Instrumentengruppen sind auf völlig selbstverständliche Weise ab den ersten Unterrichtsstunden damit verknüpft und kommen auch meist gut damit zurecht. Die Gitarre ist halt eher das typische "Klimperinstrument" für das es oft nicht so wichtig erscheint Noten lesen zu können.

Die gängigen Unterrichtliteratur für Kinder bringt Noten auf eine sehr spielerische Art und Weise in den Unterricht und überfordert die Schüler meist nicht. Natürlich sollte man als Lehrer aber auch immer wieder abwegen, wie viel Sinn es macht weiter auf die Noten einzugehen und ob es für den Spaß im Unterricht auch unter Umständen mal eher nicht förderlich sein könnte. Wenn die Schüler das Notenlesen als nervtötend empfinden, bleibt es bei mir dann halt eher eine Randerscheinung, die ihnen später dann doch noch mal ev. was bringt.

Gerade für rhythmische Geschichten und die Schulung des rhythmischen Verständnisses bzw. die Darstellung von Rhythmen sind Notenwerte und das Verstehen und Erkennen dieser sehr sehr hilfreich und helfen nach meiner Erfahrung, wenn im Unterrichtsverlauf komplexere Rhythmusmuster, beispielsweise zu Akkorden zu erlernen sind, auch den Schülern, die sich sonst eher weniger für den Notenkram interessiert haben.

Zum Thema Profis und Noten:

Die meisten profesionellen Musiker die ich kenne, können lesen auch wenn, wie z.B. auch ich, nicht alle super Blattspieler sind.
Könnte ich nicht Noten lesen und vor allen Dingen auch schreiben, wären manch kurzfristige Proben vor einem langen Gig mit großem Repertoire oft sehr stressig geworden. Generell spart man sich mit guten Charts oft eine Menge Zeit in Proben - auch mit Aushilfen.
Gut hören sollte man sowieso können... ;-)

Schöne Grüße
Micha
 
Oh man wir driften gerade in Richtung eines kleinen Glaubenskrieges
Marke "Noten sind Mist/ohne Noten ist alles Mist ..........."


Das hilft weder dem TO noch bringt es uns irgentwie weiter!
denn mMn völlig richtig heißt es hier:

Luc schrieb:
Schwarz/WEiss-Malerei und entweder/oder bringen da nicht viel.

Es wurden einige Erfahrungen + Herangehensweisen geschildert
und wir sind eigentlich gar nicht so weit auseinander, das
wir das hier zu hoch hängen müssten.......?

Luc schrieb:
Ich denke, Noten lesen lernen UND Spass haben, schliessen einander nicht aus. BEIDES ist wichtig.

Klar schliesst sich das nicht aus, aber der Spaß an der Musik
am Musizieren ist der Kern alles darauffolgenden. Noten allein machen eben noch keinen Spaß.

Deshalb kann ich das nur unterstreichen

MichaGitarre schrieb:
Natürlich sollte man als Lehrer aber auch immer wieder abwegen, wie viel Sinn es macht weiter
auf die Noten einzugehen und ob es für den Spaß im Unterricht auch unter Umständen mal eher
nicht förderlich sein könnte. Wenn die Schüler das Notenlesen als nervtötend empfinden, bleibt es
bei mir dann halt eher eine Randerscheinung, die ihnen später dann doch noch mal ev. was bringt.


Meine Art Songs + Material zu lernen ist des "Pfaelzers Methode"
recht ähnlich (und definitiv nicht die schnellste), aber
sie funktioniert für mich am Besten .Andere Charaktere
haben die für sie passenden Methoden. Und ein Kind ist
nunmal eine kleine Persönlichkeit die ihren musikalischen Weg
mit viel Spaß und ohne Druck entwickeln soll. Auf die eine
oder andere Art eben !!!


Baxter schrieb:
Ich merke schon, vielleicht sollte ich mit meinen Jungen etwas gelassener sein.

Aber das genau ist doch einer dieser "emotiven Fallen" in die man als Vater sehr schnell stürzen kann.
Man über/unterschätzt sich und/oder das eigene Kind weil eben ein gewisser Abstand fehlt. Hinzu
kommt dann noch die mangelnde Erfahrung im Unterricht.

Na klar habe ich nicht vor ihm Notenlesen einzutrichtern. Ich bin der Meinung Noten lesen können schadet nicht.
Aber er soll schon von allein entscheiden wie er sich sein Gitarrenspiel vorstellt, denn:

Yes, there are two paths you can go by, but in the long run
there's still time to change the road you're on.

Schließlich soll es ihm Spaß machen.

Und so lange er sich mit mir (eher über mich :-D ) köstlich amüsiert, ist das OK.
Aber er soll sich damit nicht begnügen und an Unterricht wird er Aufgrund meiner spärlichen Kenntnisse sowieso kaum vorbei kommen.

Aber das werde ich auf jeden Fall zuerst mit ihm besprechen.

Francesco.

@baxter Ja bleib gelassen, mach dir weiter Gedanken (viele
gehen schon in die richtige Richtung) und geniesse darüber
hinaus jede Sekunde die du so mit deinem Sohn verbringen kannst.
Evtl bringt es dir das Musizieren ja auch etwas näher ;-)

Gruß
 
Woody schrieb:
Man lernt Noten nie wieder so einfach, natürlich und spielerisch wie im Kindesalter.
Und Noten sind so spannend oder so blöd, wie das, was man damit macht.

Und damit bin ich aus der Diskussion raus.

Tach, sehe ich so wie Woody.

So wunderbar es ist, dass sie so schnell lernen, so schnell kann man aber auch viel versauen, wenn man didaktisch und/oder auch spieltechnisch falsches vermittelt.
 
Es ist schon wahr, mit welcher spielerischen Leichtgkeit die Knirpse lernen ist wirklich verblüffend.

Oh ja, ich geniese jede Nanosekunde mit ihm. Und ich werde es tunlichst vermeiden diese Freude zu trüben.

Das mit dem Noten lesen sehe ich persönlich eigentlich eher gelassen. Ich sehe schon das ihn dies jetzt herzlich wenig interessiert. Und ich werde nicht darauf bestehen. Ich weiß selbst wie es ist wenn dir jemand mit aller Gewalt versucht irgendwas einzutrichtern, das muß ich nicht weitergeben.

Früher oder später wird er damit konfrontiert werden, und hier soll er die Möglichkeit haben eben mit der eingangs genannten spielerischen Leichtigkeit Noten verstehen zu können, nicht müssen. Ich glaube der Schlüssel der Diskussion dreht sich hauptsächlich um können oder müssen.

In erster Linie soll er Spaß an der Gitarre, an der Musik und mit sich selbst haben. Dazu gehört aber auch das ihm das Gitarrenspiel nicht geschenkt wird und er etwas dafür tun, es sich erarbeiten muß.

Heute abend habe ich ihn auf Unterricht angesprochen, und er war sofort ganz aus dem Häuschen vor Freude. Dann aber meinte er das er aber doch mit mir zusammen spielen wolle. Und da das eine das andere nicht ausschließt, machen wir eben beides. Und dies gibt mir wiederum die Gelegenheit zu sehen wie es um seine Motivation steht, welche Fortschritte er macht und..... von ihm zu lernen.

Tja, die Jungens von heute....
 
Hallo zusammen,

ich verstehe dieses große Aber gegen's Notenlesen ehrlich gesagt nicht. Wenn man das schön häppchenweise macht, spricht doch überhaupt nichts dagegen. Mein Sohn (8 Jahre) lernt jetzt seit einem Jahr Kontrabass. Das Notenlesenlernen passiert dabei ganz nebenbei, es fällt ihm leicht, und der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Musikmachen.

Und wenn man es früh lernt, ist es etwas ganz selbstverständliches, Noten zu lesen. Es eröffnen sich damit auch musikalische Welten, die einem sonst verschlossen blieben. Mir hat es immer Riesenspaß gemacht, Dowlands Lautenmusik auf der Gitarre zu spielen, und gleichzeitig habe ich in der Punkrockkapelle Krach gemacht. Ersteres wäre ohne Notenkenntnis nur sehr schwer möglich gewesen.

Schöne Grüße!
Johannes
 
Ja also erst mal vielen dank für die vielen Tips und Anregungen.

Ich will hier mal die wichtigsten Punkte Zusammenfassen:

1) Empatie zwischen Lehrer und Schüler muß stimmen; scheint allen so ziemlich der wichtigste Punkt zu sein. Mir auch;

2) Freude an der Musik/Motivation erhalten bzw fördern; auch hier sehe ich einen allgemeinen Konsens;

3) mit leichten Accorden, Riffs beginnen, einfache Lieder erlernen (jemand sagte treffend: da geht die Sonne auf);

4) leichte Fingerübungen um Finger zu trainieren;

5) Gehörtraining, schien allen sehr wichtig

6) Notenlesen: prinzipiell stelle ich fest das da eigentlich doch ein genereller Konsens herrscht, soweit es "nur" darum geht ob es nützlich ist.

7) ein Unterricht sollte einem Lehrplan folgen und einem professionellen, sprich guten, Lehrer anvertraut werden; auf den Spaß mit dem Jungen auch weiterhin zu spielen sollte nicht verzichtet werden.

Nochmal zum Tema Notenlesen: die Meinungen driften auseinander wenn es darum geht wieviel es nützt, wie sehr (oder wenig) man diesen Aspekt im Unterricht betonen sollte. Und das ist gut so, denn schließlich hat hier jeder seine eigenen Erfahrungen. Das man diese nicht 1:1 auf andere übertragen kann, schon gar nicht pauschal auf "alle" Kinder, ist offensichtlich, aber sehr interessant und aufschlußreich. Fazit: Notenlesen ist zwar wichtig, aber man sollte damit auch sehr vorsichtig umgehen und besonders auf die individuellen und konkreten Bedürfnisse des betreffenden Knirpses eingehen und anpassen. Andernfalls läuft man die Gefahr die Motivation zu begraben und die "Chemie" zwischen Lehrer und Schüler grundlegend zu zerstören.

Mag sein das ich den einen oder anderen Punkt ausgelassen habe, aber ihr könnt sehr gerne integrieren.

Soweit mal vielen Dank, und über weitere Anregungen würde ich mich sehr freuen.

Francesco
 
Baxter schrieb:
Ja also erst mal vielen dank für die vielen Tips und Anregungen.

Ich will hier mal die wichtigsten Punkte Zusammenfassen:

1) Empatie zwischen Lehrer und Schüler muß stimmen; scheint allen so ziemlich der wichtigste Punkt zu sein. Mir auch;

2) Freude an der Musik/Motivation erhalten bzw fördern; auch hier sehe ich einen allgemeinen Konsens;

3) mit leichten Accorden, Riffs beginnen, einfache Lieder erlernen (jemand sagte treffend: da geht die Sonne auf);

4) leichte Fingerübungen um Finger zu trainieren;

5) Gehörtraining, schien allen sehr wichtig

6) Notenlesen: prinzipiell stelle ich fest das da eigentlich doch ein genereller Konsens herrscht, soweit es "nur" darum geht ob es nützlich ist.

7) ein Unterricht sollte einem Lehrplan folgen und einem professionellen, sprich guten, Lehrer anvertraut werden; auf den Spaß mit dem Jungen auch weiterhin zu spielen sollte nicht verzichtet werden.

Nochmal zum Tema Notenlesen: die Meinungen driften auseinander wenn es darum geht wieviel es nützt, wie sehr (oder wenig) man diesen Aspekt im Unterricht betonen sollte. Und das ist gut so, denn schließlich hat hier jeder seine eigenen Erfahrungen. Das man diese nicht 1:1 auf andere übertragen kann, schon gar nicht pauschal auf "alle" Kinder, ist offensichtlich, aber sehr interessant und aufschlußreich. Fazit: Notenlesen ist zwar wichtig, aber man sollte damit auch sehr vorsichtig umgehen und besonders auf die individuellen und konkreten Bedürfnisse des betreffenden Knirpses eingehen und anpassen. Andernfalls läuft man die Gefahr die Motivation zu begraben und die "Chemie" zwischen Lehrer und Schüler grundlegend zu zerstören.

Mag sein das ich den einen oder anderen Punkt ausgelassen habe, aber ihr könnt sehr gerne integrieren.

Soweit mal vielen Dank, und über weitere Anregungen würde ich mich sehr freuen.

Francesco

Hi

den Punkt " 5) Gehörtraining, schien allen sehr wichtig"
würde ich bei einem Kind erstmal nicht zu hoch hängen
(besonders das Wort Training).

Denn wenn mit Punkt
"3) einfache Lieder erlernen (jemand sagte treffend: da geht die Sonne auf)"

stattfindet, findet ganz von selbst auch eine Gehörschulung statt.
Viele Akkordfolgen tauchen halt immer wieder in verschiedenen Variationen in ganz viele Songs auf.
Das Ohr gewöhnt sich so automatisch an gewisse Sachen z.b. Akkordverbindungen.
Würdest du jetzt nen halbes Jahr immer wieder Bulgarische
Volksmusik hören z.B. würden sich deine Ohren auch an
gewisse Eigenheiten dieser Musik gewöhnen.


Gruß
 
Hallo,

noch ein Aspekt zum Thema Noten lesen lernen.

Meiner Erfahrung nach ist es einfacher Kindern Noten nahezubringen. Gerade wenn man am Anfang steht und motorisch noch nicht so fit ist, kann man Note um Note lernen und gleichzeitig langsam die motorischen Fähigkeiten fördern. Das passt meist ganz gut. Gibt allerdings auch Kinder, die haben einfach keine Lust auf entsprechende Stücke. Da muss man schauen ob es ein Motivationskiller wäre wenn das Kind lieber nur AC/DC spielen will und man sollte nichts erzwingen.

Nachträglich Noten zu lernen halte ich oft für wesentlich anstrengender. Vorallem wenn man schon einigermaßen spielen kann und dann anfängt mit Noten zu arbeiten ist man erstmal total demotiviert, weil die ersten Stücke einfach auch langweilig klingen und es Zeit braucht bis man sich genug an das Notenlesen gewöhnt hat um "interessant" klingende Stücke zu spielen.

Also von meiner subjektiven Position heraus die Empfehlung direkt mit Noten zu starten, aber das aufmerksam zu beobachten ob das klappt. Parallel dazu mal was modernes ohne Noten tut allerdings auch nicht weh.

Besten Gruß,
Jacques
 
Moin,

hier wurden viele gute Denkansätze schon genannt, m.E. allerdings teilweise zu akademisch.
Solange es keine eindeutige Zielsetzung gibt -nach dem Motto: "Papa ich möchte Orchester- oder Studiomusiker werden" o.ä.- ist es bei einem 7 jährigen müßig, feste Regeln aufzustellen. Hier erscheint es mir doch sinnvoller, weitestgehend zu "reagieren" anstatt zu "agieren", was im Übrigen ein vernünftiges pädagogisches Vorgehen nicht ausschließt.

Lass den Kleinen doch einfach sagen, was er will und kanalisiere seine Wünsche. (Ich denke, Notenlesen kommt erst einmal nicht darin vor).
Wie Du schon schriebst, Abrocken und Posen ist erst einmal angesagt. Je eher er dieses vorläufige Ziel erreicht, umso besser. Danach kann man dann neu ansetzen, vielleicht sogar deutlich weiter reichende Begehrlichkeiten wecken.

Fazit: Erst einmal Ködern. Wenn er dann "am Haken hängt", sukzessive weiter fördern. Erst hier kommt m.E. der "schwierige" Teil zum Tragen. Und wenn nicht, auch kein Problem. Hauptsache das Musizieren macht Spaß.

Das Alles schließt einen guten Gitarrenlehrer nicht aus. Wichtig ist nur die genannte Sache mit der Empathie.
 
tommy schrieb:
Lass den Kleinen doch einfach sagen, was er will und kanalisiere seine Wünsche. (Ich denke, Notenlesen kommt erst einmal nicht darin vor).

Naja, als Vater habe ich ja (hoffentlich) einen gewissen Vorsprung an Wisssen und Lebenserfahrung. Und der sagt mir, dass das Notenlesen erstens nützlich ist und zweitens auch Freude macht, weil man sich damit neue Musik erarbeiten kann.
Nur weil mein Sohnemann das noch nicht absehen kann, wäre ich doch blöd, wenn ich ihm das vorenthalten würde, nur weil es ihm vielleicht erstmal sinnlos oder unbequem erscheint.

Viele Grüße,
Johannes
 
Nashorn schrieb:
tommy schrieb:
Lass den Kleinen doch einfach sagen, was er will und kanalisiere seine Wünsche. (Ich denke, Notenlesen kommt erst einmal nicht darin vor).

Naja, als Vater habe ich ja (hoffentlich) einen gewissen Vorsprung an Wisssen und Lebenserfahrung. Und der sagt mir, dass das Notenlesen erstens nützlich ist und zweitens auch Freude macht, weil man sich damit neue Musik erarbeiten kann.
Nur weil mein Sohnemann das noch nicht absehen kann, wäre ich doch blöd, wenn ich ihm das vorenthalten würde, nur weil es ihm vielleicht erstmal sinnlos oder unbequem erscheint.

Viele Grüße,
Johannes

...ich rede ja nicht davon, das Notenlesen zu verwehren. Ich rede von einem "ggf. besser erst mal beiseite lassen" während eines Zeitraumes von vielleicht 1/2 - 1 Jahr.

Es geht hier auch nicht um das Vorenthalten sondern darum, dass die Gefahr besteht, es zu gut zu meinen.
 

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