Improvisieren - Wie kann aus Hass Liebe werden?

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Anonymous

Guest
Hallo alle miteinander!

Seit bald 1.5 Jahren lerne ich Gitarre, und mein Lehrer hat vor einiger Zeit mit der Am-Pentatonik angefangen und möchte jetzt, dass ich mit dieser improvisiere. Nächsten Donnerstag ist es wieder soweit, er möchte ein Stück von mir hören, und ich hab schon den größten Horror vor der Unterrichtsstunde, den man sich vorstellen kann... Ich bekomm einfach nichts auf die Reihe, hab keine Ahnung, wie ichs schaffe, dass sich das, was ich spiele, gut anhört und wie man darin jemals besser werden kann. Im Internet hab ich schon nach den verschiedensten Tipps gesucht, hab auch zu Hause schon versucht, auf Lieblingslieder mitzuspielen, aber nichts haut so richtig hin und ich bin echt am verzweifeln, weil ich eigentlich schon auf Sologitarre hinarbeiten möchte. Ich üb jeden Tag mindestens ne Stunde, und trotzdem verbessert sich nichts. Habt ihr irgendwelche Tipps oder Tricks für mich? Wie habt ihrs gelernt?

VLG, Rolanberry
 
Hey!

Nun, wenn dein Lehrer sagt, dass er in der nächsten Stunde etwas von dir erwartet, dann rechnet er sicher nicht mit einem Solo wie es Dave Murray spielen würde, sondern eher mit etwas "gedudel".
Spiel einfach ein paar Töne, die Reihenfolge ist egal, und dann merkst du mit der Zeit von selbst, was klingt und was nicht!
Das wird schon, einfach spielen!
 
Rolanberry":2a7xf354 schrieb:
... weil ich eigentlich schon auf Sologitarre hinarbeiten möchte. Ich üb jeden Tag mindestens ne Stunde, und trotzdem verbessert sich nichts. Habt ihr irgendwelche Tipps oder Tricks für mich? Wie habt ihrs gelernt?

VLG, Rolanberry

Also, auf etwas hinarbeiten , ist so´ne Sache. Ziele setzen ist wichtig, aber "Sologitarre" und "Improvisieren" ist realistisch betrachtet ein ständiger Prozess. Mit 1.5 Jahren spielst du in meinen Augen eher sehr kurz, was aber nicht heißt dass du da jetzt nicht riesen Fortschritte machen kannst und das in recht kurzer Zeit. Vor allem , wenn du so regelmäßig übst. Das ist selten und sehr respektabel.

Du darfst nur nicht dazu übergehen, Frühstück, Mittag und Abendessen zugleich verspeisen zu wollen. Das endet mit ´nem satten Kotzer.

Am -Penta. gelernt, juuut, was kann man damit machen? Um die unter die Finger zu kriegen haste vermutlich rauf und runtergespielt, dabei festgestellt, dass du die jetzt technisch beherrscht, musikalisch das ganze aber sehr sparsam klingt.

Du solltest dir klar machen, dass Improvisation im Wesentlichen 3 Dinge beinhaltet. 1.Rhythmik 2. Melodie/Intervalle/Tonmaterial anwenden und 3. Phrasierung. Das sind 3 Teilaspekte mit denen man sich immer auseinander setzen muss. Dass man mit dem Griffbild Am -Penta eher wie´n Ochse vorm Berg steht ist klar, wenn die restlichen Gegebenheiten ausser Acht gelassen werden. Die Am-Penta gibt ja jetzt, als Beispiel, den maximalen "tonalen Raum" vor.

Um damit Improvisieren zu können, muss man musikalische Ideen entwickeln, die eben aus den oben genannten Teilen bestehen. Kann man lernen, braucht aber Zeit und Konzept. Was da jetzt genau das Problem ist kann ich so nicht sagen, aber probier doch einfach mal irgendwas aus.

Die Am-Penta... da klang mir 100%tiger Sicherheit jeder zu Beginn scheiße, davon kannste aber mal ausgehen. Du brauchst Zeit. Das ist alles! Und vielleicht ein paar Ideen von anderen. Pentatonik ist ja überall zu hören. Mal hinhören, was die bekannten Kollegen damit machen und sich inspirieren lassen...
 
Danke für die Antworten, Tipps und Aufmunterungen! ^^
Ich will halt immer gleich alles auf einmal und hab irgendwie auch hohe Ansprüche an mich selbst (wie mein Lehrer auch...) Und wenn er da ausm Stehgreif Hammersolos hinlegt, will ich halt nicht mit so nem bißchen Gedudel antanzen. Ist klar, dass ich nach 1.5 Jahren nicht spielen kann wie er, der schon seit gut 20 Jahren spielt, aber bis jetzt hat irgendwie immer gleich alles, was ich lernen sollte, funktioniert, und beim Improvisieren hauts mich jetzt voll rein, ist halt schon blöd... ^^;;
 
Rolanberry":19d965i0 schrieb:
...bis jetzt hat irgendwie immer gleich alles, was ich lernen sollte, funktioniert, und beim Improvisieren hauts mich jetzt voll rein
Das ist doch nicht verwunderlich. Du bist dabei, eine hohe Stufe der Instrumentenbeherrschung zu erklimmen.

Du hast jetzt mehrere Möglichkeiten: hinsetzen und Scales, Arpeggien, Sweeps und derlei zu üben bis zur Sehnenscheidenentzündung, oder Musik machen.

Bei letzterem hilft es, sich mal anzuhören, was Menschen bereits einmal abgesondert haben. Es ist auch keine Schande, mal ein bemerkenswertes Solo Ton für Ton herauszuhören. (Ich schrieb: heraushören, nicht hurtig mal Tabs googeln ;-) ). Das schult das Ohr und das musikalische Empfinden. Ein gewisses Maß an Handwerk ist nun mal erforderlich, wenn man etwas erreichen will.

Das gilt natürlich nicht für Hitsingles im Formatradio. Für die geht es auch einfacher. :roll:
 
mad cruiser":1g6eoh5e schrieb:
Du hast jetzt mehrere Möglichkeiten: hinsetzen und Scales, Arpeggien, Sweeps und derlei zu üben bis zur Sehnenscheidenentzündung, oder Musik machen.

Ich bin sehr nahe dran an dem, was der alte Mann gesagt hat.
Und auch Marcello hat sehr recht mit dem, was er geschrieben hat.

Ich möchte nur das hinzufügen:

Ich lese aus deinen Zeilen heraus, dass du Stress hast. Dein Gitarrenlehrer erwartet etwas und nun bist du unter Erfolgsdruck.

Das ist Müll!!!

Musik soll SPASS machen, das Erlernen eines Instrumentes sollte spielerisch erfolgen und auch Spass machen. Stress ist das pure Gift für die Freude an der Musik.

Lass dich nicht unter Druck setzen. Übe nicht mit dem Vorsatz, heute ein bestimmtes Pensum erreichen zu MÜSSEN.

Geh entspannt an deine Gitarre ran. Setz dich hin und dudel. Dudeln oder Klimpern ist ein guter Weg, mit der Gitarre zusammen zu wachsen.

Don Felder von den Eagles hat mal erzählt, das Intro aus "Hotel California" sei entstanden, als er mit seiner Klampfe auf der Hollywood-Schaukel sitzend "geklimpert" oder gedudelt habe.

Damit das jetzt kein Endlos-Roman wird, mache ich mal Schluß.

Entspann dich!!

Tom
 
little-feat":2vospgf5 schrieb:
Don Felder von den Eagles hat mal erzählt, das Intro aus "Hotel California" sei entstanden, als er mit seiner Klampfe auf der Hollywood-Schaukel sitzend "geklimpert" oder gedudelt habe.

wenigstens etwas aus dem lied, das nicht geklaut ist *aufreg*
 
little-feat":1bdt9eem schrieb:
Ich lese aus deinen Zeilen heraus, dass du Stress hast. Dein Gitarrenlehrer erwartet etwas und nun bist du unter Erfolgsdruck. Das ist Müll!!! Musik soll SPASS machen

Wie wahr. Andereseits will der Gitarrenlehrer (vorausgesetzt, es keine Oberpfeife) wahrscheinlich nur, dass sich sein Schüler eigenständig etwas reinbeißt. Mit "jeden Ton Vorspielen und brav nachspielen lassen" ist es ja entwicklungsmäßig auch nicht getan. Irgendwann muss der Anfang zum Eigenen ja mal gemacht werden.

Also @Ronalberry, geh' also davon aus, dass Dein Lehrer es gut mit Dir meint und mit Dir arbeiten möchte. Dafür braucht er allerdings Deinen Input genauso wie Du den seinigen.

*OT MOdus*

little-feat":1bdt9eem schrieb:
Don Felder von den Eagles hat mal erzählt, das Intro aus "Hotel California" sei entstanden, als er mit seiner Klampfe auf der Hollywood-Schaukel sitzend "geklimpert" oder gedudelt habe.

Kann sein oder auch nicht. Gerade der Perfektionismus der Eagles ist legendär. Da wurde auch schon mal 2 Tage an einer Ausblende gemixt... Vermutlich hat er diese Frage 1000 Mal gestellt bekommen und da Profis auch die Medienklaviatur beherrschen, passt dieses entspannte California-Bild besser zur Band als "habe ich 5 Tage im Studio 100 mal aufgenommen". Genug Schnitte sind ja in der O-Version hörbar.

*OT OFF*
 
Phant0m":33164kk1 schrieb:
little-feat":33164kk1 schrieb:
...das Intro aus "Hotel California"...
wenigstens etwas aus dem lied, das nicht geklaut ist *aufreg*
Hm? Also, wenn her gerade die Rede von Kid Rocks "All Summer Long" wäre, würde ich direkt zustimmen - aber Hotel Califonia? Was ist daran geklaut? Klär mich mal auf.
 
Banger":3pkbc6ip schrieb:
aber Hotel Califonia? Was ist daran geklaut? Klär mich mal auf.

Mich auch bitte.

Und denk dran, dass der Song jetzt 33 Jahre alt ist. Alles was so ähnlich klingt, dürfte DANACH gekommen sein.

Was die Entstehung angeht - wie auch immer.
Das Basis-Gerüst ist eine einfach Abfolge von Akkorden, die sich für mein Ohr schon fast zwangsläufig ergibt.

Man muß nur drauf kommen....beim Dudeln vielleicht??:roll:
 
Hans_3":1kif2z5z schrieb:
Kann sein oder auch nicht. Gerade der Perfektionismus der Eagles ist legendär. Da wurde auch schon mal 2 Tage an einer Ausblende gemixt... Vermutlich hat er diese Frage 1000 Mal gestellt bekommen und da Profis auch die Medienklaviatur beherrschen, passt dieses entspannte California-Bild besser zur Band als "habe ich 5 Tage im Studio 100 mal aufgenommen". Genug Schnitte sind ja in der O-Version hörbar.

*OT OFF*

Erinnert an das Märchen vom EVH Solo bei Michael Jackson.
 
Hallo Rolanberry,
nochmal zum Thema.

Einfach machen!
Beim ersten Mal, da tut's noch weh.

Ich komme aus der klassichen Musik und habe bevor ich zur Gitarre griff lange Zeit Cello gespielt, und ich war am Cello hinterher richtig gut.
Dann halt Gitarre.
A-moll-Pentatonik, der Lehrer sagt: "Spiel mal was. Improvisieren, jetzt!"
Ich habe Jahre gebraucht, um mir die Schnappatmug in dieser Situation abzugewöhnen.

Du sagst, er klingt geil, und Du nicht.
Ja, deswegen ist er Lehrer, und Du Schüler.
Er hat Jahre (!) investiert um so Gitarre spielen zu können.
Gib Dir Zeit.
Hab Geduld.
Vergleich Dich nicht mit anderen Gitarristen.
Es gibt immer bessere, schnellere, geilere...
Scheiß drauf! Es ist Dein Ding, was Du machst.
Sei nicht so streng mit Dir.
Anfangs klingt es immer scheiße.
Spiel mal einen Ton.
Das ist schon Improvisation.
Setz Dir engere Grenzen.
Spiel immer Drei-Töne-Phrasen.
Sing immer mit, bei dem, was Du spielst.
Irgendwann wird es einfacher.
Beim ersten mal, da tut's noch weh.
einfach machen.

Gruß,
Woody
 
Banger":x9l4650f schrieb:
aber Hotel Califonia? Was ist daran geklaut? Klär mich mal auf.

Ich war selbst geschockt, als ich letztens bei einem Konzert von Jethro Tull war und Ian Anderson auf der Bühne ein Lied ankündigt, mit etwa folgenden Worten: "Nun kommt ein Lied, das ich Anfang der 70er Jahre geschrieben habe. 6 Jahre Später haben dann die Eagles ein, sagen wir mal Tribut an uns gespielt."

Danach folgte ein Song und ich war Baff. Eines der größten Lieder aller Zeiten geklaut? am nächsten tag habe ich mich dann etwas schlau gemacht und es war eine der größten enttäuschungen für mich. die kompletten riffs sind definitiv geklaut. Ich hänge unten ein Youtube-Video an, anhand dessen sich wirklich jeder davon überzeugen kann. Man kann es einfach nicht leugnen. Im Übrigen waren die Eagles Anfang der 70er die Vorband auf einer Jehtro Tull Tour.

So, dann überzeugt euch bitte selbst. Das Video ist 6 Jahre vor dem Release von Hotel California entstanden. (vorspulen bis etwa 2:50 macht sinn, da sie vorher nur rumklimpern)
[youtube]http://de.youtube.com/watch?v=NUbvVpIx2Es[/youtube]



Edit: Der Song heisst übrigens "We used to know"
 
Abgesehen davon, dass sich mit Einsetzen der Musik der Sound meiner Meinung nach gewaltig ändert, hat Martin Barre ungefähr bei 6:45 auch noch eben das Lick von "Sharp Dressed Man" angespielt. :mrgreen:
 
We used to know stammt vom Jethro Tull-Album "Stand Up" und ist ein Song, den ich nun wirklich in-und auswendig kenne.

Mir ist noch nie eine Ähnlichkeit zu Hotel California aufgefallen. Jetzt, wo ich mit der Nase drauf gestoßen werde, fällt es mir auf.

Ich weiß nicht, wie viele Millionen Musiktitel in den letzten 40 Jahren produziert wurden. Auf jeden Fall mehr, als es Möglichkeiten gibt, immer und immer wieder Neues zu erfinden.

Ähnlichkeiten zwischen Komposition A und B wird es immer geben, ohne das man gleich Ideen-Klau vermuten muss. Wenn man gezielt auf die Suche geht, wird man Erstaunliches finden.

Künstler, egal ob Maler, Schriftsteller, Regisseure, Musiker haben immer wieder bereits bekannte Themen aufgegriffen und neu interpretiert, ohne dass man von "Klauen" sprechen kann.

Ich bin nicht so der ganz große Eagles-Fan. Ich halte das kreative Potential dieser Leute in der Vergangenheit aber für so hoch, dass sie es nicht nötig hatten, abzukupfern.

Tom
 
es ist ja nicht nur eine ungefähre ähnlichkeit, sondern ein eins zu eins abkupfern. AFAIK haben die eagles das ganze nur um 1,5 töneerhöht, um es an die stimme anzupassenansonsten ist es absolut identisch.
 
Eagles verhält sich zu Jethro Tull wie


zu


Für mich wurde weder in dem einen Fall von Jethro Tull noch in dem anderen Fall von Tom Petty geklaut...
 
little-feat":2g477b19 schrieb:
mad cruiser":2g477b19 schrieb:
Du hast jetzt mehrere Möglichkeiten: hinsetzen und Scales, Arpeggien, Sweeps und derlei zu üben bis zur Sehnenscheidenentzündung, oder Musik machen.

Ich bin sehr nahe dran an dem, was der alte Mann gesagt hat.
Und auch Marcello hat sehr recht mit dem, was er geschrieben hat.

Ich möchte nur das hinzufügen:

Ich lese aus deinen Zeilen heraus, dass du Stress hast. Dein Gitarrenlehrer erwartet etwas und nun bist du unter Erfolgsdruck.

Das ist Müll!!!

Musik soll SPASS machen, das Erlernen eines Instrumentes sollte spielerisch erfolgen und auch Spass machen. Stress ist das pure Gift für die Freude an der Musik.

Lass dich nicht unter Druck setzen. Übe nicht mit dem Vorsatz, heute ein bestimmtes Pensum erreichen zu MÜSSEN.

Geh entspannt an deine Gitarre ran. Setz dich hin und dudel. Dudeln oder Klimpern ist ein guter Weg, mit der Gitarre zusammen zu wachsen.

Don Felder von den Eagles hat mal erzählt, das Intro aus "Hotel California" sei entstanden, als er mit seiner Klampfe auf der Hollywood-Schaukel sitzend "geklimpert" oder gedudelt habe.

Damit das jetzt kein Endlos-Roman wird, mache ich mal Schluß.

Entspann dich!!

Tom

Sch..ße spielen, weil man immer nur gedudelt hat, kann aber auch das pure Gift für den Spaß an der Musik sein!
 

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