Lohnt sich die Aufregung wegen Bass und Bassamp wirklich?

uwich

Power-User
28 Dez 2009
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Hallo!

Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nicht so richtig wach bin heute morgen..... Ich will mal ein ketzerisches Thema ansprechen.

Vorweg:
Ich spiele in erster Linie Gitarre, aber auch seit 20 Jahren immer einmal wieder Bass, z.T. auch als Bassist in einer Band. Für mich ist der Bass das tragende Element in einem Song. Stimmt etwas mit dem Bass nicht (nicht gestimmt, zu laut oder zu leise oder verspielt), passt sofort der ganze Song nicht. Dabei kommen viele Zuhörer oft gar nicht auf den Gedanken, den Bass anzuschuldigen. Der Bass wird oft nur "emotional" wahrgenommen, zumindest nicht immer aktiv. Wichtig ist er allemal.

Aber:
Lohnt sich die Aufregung wegen toller Hölzer, toller Amps, Pickups usw. wirklich? Oder ist nicht der Bass zu nahezu 100% der BASSIST, der das Ganze ausmacht, wenn man mal ein halbwegs vernünftiges Equipement voraussetzt?
Ich habe bisher bei vielen Proben und Gigs mit Bands und Sessions erst erinnerlich 1 mal erlebt, dass der Basssound daneben war (ein Bassist meine bei einem ruhigen Moll-Blues knackig slappen zu müssen, und selbst da sind viele (Musiker dabei) Zuhörer nicht darauf gekommen, was an dem Lied nicht stimmt). Ich saß an dem Abend am Mischpult und wurde von mehreren Leuten angemacht, doch mal das Knacken aus der PA zu eliminieren.
Vor kurzem hatten selbst bei einem akustischen Stück mit Gesang gestandene Semiprofis längere Zeit (1-2 Lieder) diskutiert, weshalb alles so shice klingt. Erst nachdem der Bassist den Bass gestimmt hatte (er lag so etwa 2 Halbtöne daneben), war alles gut........
Ich glaube, dass man mit einem Bass für 250-300 Euro immer richtig liegt und man sich auf keiner Bühne der Welt schämen muss. Einzig entscheidend ist, dass der Bass vernünftigt verarbeitet ist und dass das man sich mit dem Bass wohlfühlt.
Der Bassamp richtet sich natürlich nach der Gesamtlautstärke. Auf großen Bühnen muss es vielleicht auch mal eine 8x10er Box sein. Für den Proberaum und kleine Gigs reicht ein Combo mit EQ für um die 300 Euro aber IMMER.
Ich behaupte: damit liegt man immer richtig. Wenn dann irgentetwas nicht passt, ist entweder etwas kaputt oder es liegt am Bassisten.

Ich weiss, der Beitrag ist etwas polemisch. Es wäre aber auch schlimm, wenn Nachwuchsmusiker vom Basslerlernen abgehalten werden, weil sie glauben, sie müssten extrem viel Geld ausgeben.

So, ich trinke jetzt ersteinmal einen Kaffee.
 
uwich":2aku7r3i schrieb:
Ich will mal ein ketzerisches Thema ansprechen.

mach nur. Wirst schon sehen, was Du davon hast....*grins*

uwich":2aku7r3i schrieb:
Ich spiele in erster Linie Gitarre, aber auch seit 20 Jahren immer einmal wieder Bass, z.T. auch als Bassist in einer Band.

Jo, ich auch.

noch ketzerischer: warum sollte das bei Gitarristen anders sein?

Kauf Dir ne Gitarre für 300-400 Euro, nen Peavey Classic 30 o.ä. und 1-4 Pedale von Dany Sahne (haha) und du bist für knapp einen Riesen fertig.

Alles andere ist Liebhaberei.

Ich fĂĽrchte allerdings, in diesem Forum werden selbige, also die Liebhaber, eine Mehrheit haben wie frĂĽher die SED in der DDR.....;-)
 
Ich habe mich ja auch selber hier als Liebhaber geoutet und stehe dazu (siehe Thread: "Wie bekomme ich meinen Dumble-Sound?")

Gleichzeitig glaube ich, dass es bei Gitarren schon einen größeren Effekt ausmacht, mit welchem Equipement man spielt.

Sicherlich muss ich nicht betonen, dass das hier eine rein subjektive Meinung zum Thema Basssound allgemein ist.

Um das hier auch nochmal klarzustellen: ich bin sicher kein Gitarrist, der auf Bassisten herabsieht, im Gegenteil. Ich finde, diese Meinung stellt den Bassisten höher, da meiner Meinung nach er (seine Finger) noch wichtiger für den Basssound ist als der Gitarrist für den Gitarrensound. Und bei beiden ist das Equipement unwichtiger als die Fähigkeiten des Musikers.

Ich hoffe aber, einigen macht Diskutieren mehr Spaß, wenn konträre Meinungen vertreten sind. Es muss ja keiner Mitdiskutieren.
 
muelrich":2uas7tyg schrieb:
noch ketzerischer: warum sollte das bei Gitarristen anders sein?
Kauf Dir ne Gitarre für 300-400 Euro, nen Peavey Classic 30 o.ä. und 1-4 Pedale von Dany Sahne (haha) und du bist für knapp einen Riesen fertig.
Alles andere ist Liebhaberei.

Eben, was soll ich mit nem - sagen wir mal - 5er BMW wenn mich samt 8x10 Ampeg Box ein Logan Combi auch ĂĽberall hinbringt,

oder was soll ich mit ner umgebauten Harley Davidson wenn ich auf ner KLR250 auch Motorrad fahren kann,

oder eine Olympia Cremina wenns n Aldi Kaffeemaschine auch tut,

oder einen Balvenie Vintage wenn mich Racke Rauchzart auch besoffen macht,

oder ein HD Flachbildschirm wenn mein "Tragbarer" auch die Tagesschau zeigt,

oder ...

ich hör jetzt mal auf sonst komm ich heute ja zu nix mehr ...

Rid (zum GlĂĽck kein Aushilfsbassist mehr)
 
Das sehe ich sehr ähnlich,was in allererster Linie zählt ist das,was vom Musiker kommt.Ein Sänger mit schlechter Intonation,miesem Vibrato und ebensolcher Stimme wird auch mit dem tollsten Mikro scheisse klingen.
David Coverdale dagegen auch ĂĽber die ĂĽbelste Club-PA noch fantastisch.
Wenn einer ne tolle Stimme hat oder einen tollen Ton (..die Stimme des Instrumentalisten...) hat er schon gewonnen,dann ist der Rest beinahe egal.
Aber sogenannte Semi-Profis,die nicht SOFORT merken,dass der Bass 1-2 Halbtöne ( !!!!!!!! ) daneben ist,sind in meinen Augen stümperhafte Vorschulmusiker - sorry,aber da hörts mit Semi,Profi und was weiss ich was auf,das ist Anfängertum.
Gruss
Ingo
 
Hi,

ich spiele auch beides und ich glaube, da ist schon was dran, an dem Thema.
Meiner bescheidenden Meinung nach ist der SOUND eines Basses im Bandkontext nicht so wichtig wie der einer Gitarre.
Viel wichtiger ist der "Groove", der in erster Linie vom exakten Timing und Zusammenspiel mit dem Drummer kommt und weiterhin finde ich, dass in punkto Bass oft "weniger mehr ist".

Lieber banddienlich grooven als "Reservegitarrist am Bass" zu spielen.

Klar gibt es auch Fauxpas bzgl. Sound. Den Extremfall hast Du ja schon geschildert. Und klar gibt es auch Bassvirtuosen, die Sounds gezielt und bewusst einsetzten. Aber generell komme ich mit der Höhenblende hin und verwende kaum Pickupwechsel oder Amp Setting Änderungen während eines Gigs.

Aber ... auch hier gilt: Fühlst Du dich mit dem 300 EUR Bass so wohl wie mit einem der gehobeneren Klasse. Klar kann man mit den preiswerteren auch spielen, hab nen Squier Preci, der gar nicht mal schlecht ist. Da gibt es ja auch noch Gewicht, Bespielbarkeit, Halsprofil und vor allem -länge, Bundabstand (Mensur) etc etc, die letztendlich entscheiden, ob das "mein" Bass oder "ein" Bass ist.

GruĂź, Sheldon.
 
Riddimkilla":2kocujgy schrieb:
Ingo Ladiges":2kocujgy schrieb:
David Coverdale dagegen auch ĂĽber die ĂĽbelste Club-PA noch fantastisch.

Ist das jetzt der Zauberer oder der Schauspieler der Kung Fu spielte?

Rid (verstimmt)

Ă„hhhh,nee,das war David Carradine.
David Coverdale ist dem einen oder anderen absoluten Insider vielleicht durch eine eher unbekannte Pseudo-Rock-Band namens Whitesnake bekannt :))
 
Hallo Ketzter und Nichtketzer,
ich tendiere überwiegend zu Sheldons Aussage. Ich achte allerdings bei den ersten vom Bassmanns kommenden Töne auf den Sound des Instruments. Damit meine ich den Klang des einzelnen Angeschlagenen Tons. Wenn mein Ohr den als "Ton" wahrnimmt, ist es für mich o.k. Dagegen steht das, was ich (Gitarrist und Nicht-Basssist) als "Geräusch" bezeichne. Ein tiefes (klar) "Wuuh" oder "Boop" o.ä., mit deutlichem Manko im Obertonbereich und undefinierte oder fehlende "echte" Tieftöne.
"Mein" derzeitiger Bassist spielt u.a. einen Mittelklasse Preci-Clone, Prädikat: Geräusch, weiterhin einen Noname, Marke Ganzbillig - der klingt!! Auch während des Spiels mit der Band klingt das in meinen Ohren wesentlich angenehmer.
Wie bereits erwähnt wurde, ist für guten Gesamtklang der Spieler maßgenend, aber erst der Ton macht die Musik! Wie bei Gitarren steigt auch bei Bässen die Qualität, und damit der gute Ton, mit dem Preis. Wobei "gut" wieder verschiedene Geschmacksrichtungen beinhaltet. Und o.g. Beispiel belegt die Ausnahmeregelung.

GruĂź,
Thomas
 
uwich":1gxk7ck5 schrieb:
Aber:
Lohnt sich die Aufregung wegen toller Hölzer, toller Amps, Pickups usw. wirklich? Oder ist nicht der Bass zu nahezu 100% der BASSIST, der das Ganze ausmacht, wenn man mal ein halbwegs vernünftiges Equipement voraussetzt?
.

Das kann man doch auf alle Instrumente ĂĽbertragen.
Ich höre nicht, ob Scott Handerson eine Ibanez oder eine Suhr spielt.
Ansprache, Resonanz, SpielgefĂĽhl und Response sind subtil und z.T.auch hochgradig subjektiv.
In erster Linie tut es es fĂĽr sich.
Aber...
Ein inspirierter Musiker mit dem besseren Gesamtpaket an Empfindungen spielt auch besser.
Ein anderes Ding: Ist das Bemühen nach Schönheit in Gestalt und Ton nicht der Ursprung aller Kultur?
Sollen wir es weg lassen? Wieviel kann man entbehren, ohne dass wir den Sinn der Kunst verlieren? ;-)
 
W°°":2r7nvc1m schrieb:
uwich":2r7nvc1m schrieb:
Aber:
Lohnt sich die Aufregung wegen toller Hölzer, toller Amps, Pickups usw. wirklich? Oder ist nicht der Bass zu nahezu 100% der BASSIST, der das Ganze ausmacht, wenn man mal ein halbwegs vernünftiges Equipement voraussetzt?
.

Das kann man doch auf alle Instrumente ĂĽbertragen.
Ich höre nicht, ob Scott Handerson eine Ibanez oder eine Suhr spielt.
Ansprache, Resonanz, SpielgefĂĽhl und Response sind subtil und z.T.auch hochgradig subjektiv.
In erster Linie tut es es fĂĽr sich.
Aber...
Ein inspirierter Musiker mit dem besseren Gesamtpaket an Empfindungen spielt auch besser.
Ein anderes Ding: Ist das Bemühen nach Schönheit in Gestalt und Ton nicht der Ursprung aller Kultur?
Sollen wir es weg lassen? Wieviel kann man entbehren, ohne dass wir den Sinn der Kunst verlieren? ;-)
"Ein inspirierter Musiker mit dem besseren Gesamtpaket an Empfindungen spielt auch besser.
Ein anderes Ding: Ist das Bemühen nach Schönheit in Gestalt und Ton nicht der Ursprung aller Kultur?
Sollen wir es weg lassen? Wieviel kann man entbehren, ohne dass wir den Sinn der Kunst verlieren?"

Diese Argumente überzeugen mich wirklich. Die sind so gut, dass ich in der Zukunft dazu neigen werde, sie bei ähnlichen Diskussionen zu kopieren. Sind sie von Dir oder Plagiat? Egal: gut ist gut.
Vielen Dank fĂĽr diese Worte!
 
uwich":318y89cv schrieb:
W°°":318y89cv schrieb:
uwich":318y89cv schrieb:
Aber:
Lohnt sich die Aufregung wegen toller Hölzer, toller Amps, Pickups usw. wirklich? Oder ist nicht der Bass zu nahezu 100% der BASSIST, der das Ganze ausmacht, wenn man mal ein halbwegs vernünftiges Equipement voraussetzt?
.

Das kann man doch auf alle Instrumente ĂĽbertragen.
Ich höre nicht, ob Scott Handerson eine Ibanez oder eine Suhr spielt.
Ansprache, Resonanz, SpielgefĂĽhl und Response sind subtil und z.T.auch hochgradig subjektiv.
In erster Linie tut es es fĂĽr sich.
Aber...
Ein inspirierter Musiker mit dem besseren Gesamtpaket an Empfindungen spielt auch besser.
Ein anderes Ding: Ist das Bemühen nach Schönheit in Gestalt und Ton nicht der Ursprung aller Kultur?
Sollen wir es weg lassen? Wieviel kann man entbehren, ohne dass wir den Sinn der Kunst verlieren? ;-)
"Ein inspirierter Musiker mit dem besseren Gesamtpaket an Empfindungen spielt auch besser.
Ein anderes Ding: Ist das Bemühen nach Schönheit in Gestalt und Ton nicht der Ursprung aller Kultur?
Sollen wir es weg lassen? Wieviel kann man entbehren, ohne dass wir den Sinn der Kunst verlieren?"

Diese Argumente überzeugen mich wirklich. Die sind so gut, dass ich in der Zukunft dazu neigen werde, sie bei ähnlichen Diskussionen zu kopieren. Sind sie von Dir oder Plagiat? Egal: gut ist gut.
Vielen Dank fĂĽr diese Worte!
Gute Ideen erkennt man daran, dass sie geklaut werden.
;-)

greetz
univalve
 
uwich":qa8y12f8 schrieb:
Lohnt sich die Aufregung wegen toller Hölzer, toller Amps, Pickups usw. wirklich? Oder ist nicht der Bass zu nahezu 100% der BASSIST, der das Ganze ausmacht, wenn man mal ein halbwegs vernünftiges Equipement voraussetzt?

Ja,
wenn man den Bassisten als Grundtongeber betrachtet, der auf den Vierteln immer "Mumpf" macht.
Wenn man den Bass als gleichwertigen Teil des BandgefĂĽges ansieht, und in Arrangements entsprechend berĂĽcksichtigt,
dann sind Equipment-Entscheidungen wichtig.
Stell Dir Motown vor mit einem brillianten John Entwistle Sound vor.
Oder andersherum.

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Auch wenn ich im Besitz mehrer z.T. auch relativ teurer Bässe bin, gebe ich dem Autor teilweise Recht.
pünktlich zu den Aufnahmen einer CD einer meiner früheren Bands brach die Saitenhalterung meines Headless Basses, was nur vom Hersteller erneuert werden konnte, weshalb ich mir eine Preci-Kopie von Career für damals noch 300,- Mark gekauft habe. Mal abgesehen von der Kopflastigkeit dieses Instruments, war beim fertigen Produkt nicht zu hören, dass es sich um einen absoluten Billigbass gehandelt hat. OK, der Toning. hatte wohl mehr zu tun, als sonst. Dafür war der Rest des Equipments über jeden Zweifel erhaben. Ampeg!
Inzwischen hab ich den Bass verschenkt. Zur Zeit hab ich u.a. einen der alten OLP 5-Saiter, mit einem anderen PU u. 2-Band Aktivregelung, und der ist mittlerweile wirklich außergewöhnlich gut.

Greets - masterbass
 

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