jab":2id42g4i schrieb:
Das der Bass allein dadurch Kopflastig wird, glaube ich nicht.
Du kannst mir glauben, er wird es – jedenfalls wenn der Body leicht genug ist. Die Idee mit dem Gewicht hatte ich auch - nur habe ich keine Schokolade genommen ;-). Eingedenk der Tatsache, daß der Doppel-Truss-Rod ungefähr doppelt so schwer ist wie ein normaler, kann man bei dieser Konstruktion wohl von einem Zusatzgewicht von insgesamt fast 300 g (!) ausgehen. Bei zusätzlich 250 g im 9. Bund hat mein Baß jedenfalls eine deutliche Tendenz zur Kopflastigkeit. Nicht so sehr, daß es nicht händelbar wäre, aber immerhin so sehr, daß es mich nervt.
Im englischsprachigen Netz findet man übrigens häufiger die Warnung, daß diese Super-Bass-Konstruktion sehr schwer ist.
Ken Warmoth hat gesagt, dass sie beides (Carbon und Stahl) probiert haben und das Carbon nicht nur teurer, sondern eben auch weicher war. Die Deadspots seien noch da gewesen und die Stabilität des Halses nicht wirklich verbessert.
Ich habe den Eindruck, dass die Leute bei Warmoth genau wissen, was sie tun.
Kann aber natürlich jeder halten, wie er will.
Als ich meine Frage in einem Basser-Forum stellte, haben sich User dort sehr darüber gewundert, daß Warmoth Stahl statt Carbon nimmt. Und da waren Leute bei, die sich viel mit der Materie beschäftigen und z.T. sogar ihre Basshälse selbst mit Carbon versteifen. Das hat mich dann doch ein wenig stutzig gemacht. Und wenn ich dann lese, daß Carbon die Steifigkeit des Halses angeblich nicht wirklich verbessert hätte, macht mich das noch stutziger...
Ich bin mir sogar sehr sicher, daß die Leute bei Warmoth genau wissen, was sie tun. Allerdings bin ich mir genauso sicher, daß man dort auch ein geschäftliches Interesse verfolgt. Es geht mir nicht darum, Warmoth irgendetwas vorzuhalten oder vorzuwerfen. Es gibt mit Sicherheit etliche Basser, die mit dieser Konstruktion zufrieden sind. Nur - ich bin auch nicht so blauäugig, alles arglos zu glauben, was im Geschäftsleben so erzählt wird.
Nehmen wir z.B. den schweren Doppel-Truss-Rod. Bei den Gewichts- und Kräfteverhältnissen eines Basses macht er zweifellos Sinn. Bei den völlig anderen Verhältnissen einer Gitarre hat er vergleichsweise größeren Einfluß auf das Gesamtsystem und macht den Hals steif und schwer und vermindert damit das Mitschwingen des Halses. Das läuft dem Prinzip der gegenseitigen Beeinflussung von Hals und Saite, das einen großen Einfluß auf den Sound hat, zuwider. Ich lege jedenfalls aus gutem Grund großen Wert auf ein möglichst resonantes Instrument. Interessant ist dabei, daß der Doppel-Truss-Rod – im Gegensatz zu einem herkömmlichen Truss-Rod - nicht unter Spannung montiert werden muß. Die Montage ist also WESENTLICH einfacher. Das spart Produktionskosten.
Nun mag man darüber sinnieren, aus welchen Gründen Warmoth Carbon vielleicht noch ablehnen mag. Vielleicht funktionert ja das leichte Carbon auch nur dann, wenn es fest mit dem Hals verklebt ist. Das ist sicher deutlich aufwendiger als einfach nur schwere Eisenstangen einzulegen.
Gruß Falk