Pure Verzweiflung!

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Anonymous

Guest
Hallo zusammen,

ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt etwas posten soll. Ich hab's einfach mal hier bei Anfänger eingesetzt, weil ich mir immer noch als solcher vorkomme und kurz davor stehe den ganzen Scheiß in die Ecke zu werfen und aufzuhören..................

O.k. ich habe mit 48 begonnen das Gitarrenspiel zu erlernen, ich bin jetzt 54, d.h. ich beschäftige mich seit ca. 6 j. damit. In diesen 6 J. habe ich fast täglich eine Gitarre in die Hand genommen. In den ersten 4 J. hatte ich einen Gitarrenlehrer, 1x pro Woche. Wir haben mit Akustik und nach Noten angefangen. Allerdings bin ich nach einem halben Jahr aus seinem Konzept ausgebrochen und bin einen eigenen Weg gegangen. Er ist ein alter Schulfreund und er hat nicht versucht mich davon abzubringen, er hat mich einfach weiter unterstützt. Ich habe natürlich davon profitiert, aber letztendlich war mein Weg chaotisch und unorganisiert.
Meine Vorlieben gehen von Smooth Jazz, Funk, Fusion über Rock bis Metal.
Ich meinte, ich müsste mal in jede Stilrichtung reinschnuppern, und so weiß ich jetzt viel, kann auch Einiges spielen, aber nix richtig. Mit Harmonielehre und anderer Theorie habe ich mich auch beschäftigt, ich kenne Pentatoniken, Tonleitern, aber ich bin völlig talentfrei. Kreativität, Fehlanzeige, ok., ich weiß wie es geschrieben wird. Ich kenne Akkorde, bei denen ein Freund von mir, der ist Cover Rocker, verständnislos mit dem Kopf schüttelt. Der kann aber Gitarre spielen, ich nicht :mad:
Das ist die Kopfgeschichte.

Jetzt kommt die körperliche Geschichte. Klar, ich kann nicht erwarten, dass meine Finger so funktionieren wie bei einem Jugendlichen. Dazu kommt, dass ich kurze, fleischige Wurstfinger habe :shock: . Nach 6 J. hat sich lediglich auf dem Ringfinger ein leichter! Ansatz von Hornhaut gebildet, alle anderen Fingerkuppen haben sich quasi nicht verändert und sind weich wie immer, und das bei quasi täglichem! Spiel seit 6.J. und wir reden hier nicht von 10,15 Min., sondern von manchmal bis zu 3 Stunden.
Bei Barreegriffen muß ich drücken wie ein Pferd und habe dermaßen tiefe Rillen in den Fingern...............es ist einfach alles nur zum :barf:
Diese Defizite versuche ich immer beiseite zu schieben, weil ich denke ich kann nicht der Einzige sein, der solche Finger hat, aber letztendlich erreiche ich damit immer wieder Grenzen, die mich beim Spielen erheblich einschränken.

Jetzt habe ich vor einigen Wochen beschlossen, die o.g. chaotische Vorgehensweise zu beenden und mich auf einige, wenige Dinge zu konzentrieren. Das beinhaltet u.a. das Üben von vorgegebenen Melodielinien über Backingtracks. Unter Benutzung eines Programms zum Verlangsamen mache ich das jetzt seit mehr als einem Monat. Ich übe täglich und ich hatte mir vorgenommen Ende des Monats mit einem Stück fertig zu sein, mich aufzunehmen und dies in diesem Forum einzustellen. Davon bin so weit weg, dass ich das möglicherweise noch nicht bis Ende des nächsten Monats schaffen werde. Ich stelle fest, dass ich nicht den Hauch von Leichtigkeit in mein Spiel bekomme, die Koordination Kopf - Finger funktioniert nicht. Über die der rechten mit der linken Hand brauchen wir erst gar nicht zu reden.

Alles in allem bin jetzt mal so richtig frustiert. Ich weiß, das der ein oder andere hier mit Sicherheit was dazu schreiben wird..........ob's mir hilft...... ich weiß es nicht...................trotzdem mußte ich mir mal den Frust von der Seele schreiben...........und hoffe natürlich, dass ich am Ball bleibe...........
 
Es kommt beim Üben darauf an, was Du übst und wie Du übst und inweit Du kontrollierst bzw. kontrollieren kannst, was verändert werden muss, um Deinem (Übe-)Ziel näher zu kommen.

Eine Unterstützung durch einen Gitarrenlehrer ist auch bei eigenen chaotischen Lernwegen hilfreich, um gelegentlich doch mal nach der Richtung zu fragen.

Dass sich keine oder wenig Hornhaut an Deinen Fingern bildet, heißt nichts.

Formuliere mal für Dich (und uns), was Du konkret als Deine Schwierigkeiten und Stärken bezüglich des Gitarrenspiels verstehst.
Schreib Dir das auf.
Formuliere daraus Ziele: Ich will lernen wie ich die Töne der X-Dur Tonleiter auf dem gesamten Griffbrett finde.
Oder so ähnlich.

Keine Panik.

Auch nicht wenn es motorische Schwierigkeiten (Rhythmus aufgreifen und spielen, klopfen usw.) sind. Dann geht's darum ein langfristiges (Alltags-)Training zu beginnen.
Ist auch machbar.

Wichtig wäre mir, dass das Gitarrenspiel zur Lebensbereicherung zählt und nicht zum Frust.

Und um mal nachzufragen: Was meinst Du, dass Du einiges spielen kannst, aber nicht richtig?

viele Grüße,
der StratDrache
 
Ein guter Lehrer könnte Dir helfen. Ein Tipp auf die Schnelle....
Spiele und übe immer mit möglichst wenig Kraftaufwand! Wenn ich lese, dass Du bei Barree wie ein Pferd drückst, tuts mit schon beim Lesen weh!
Ich spiele seit fast 40 Jahren Gitarre, aber großartig Hornhaut auf Fingerkuppen habe ich nicht.
 
mr_335 schrieb:
Ein guter Lehrer könnte Dir helfen. Ein Tipp auf die Schnelle....
Spiele und übe immer mit möglichst wenig Kraftaufwand! Wenn ich lese, dass Du bei Barree wie ein Pferd drückst, tuts mit schon beim Lesen weh!
Ich spiele seit fast 40 Jahren Gitarre, aber großartig Hornhaut auf Fingerkuppen habe ich nicht.

Mist, ich habe wiederrum so viel Hornhaut auf den Fingerkuppen dass ich nichts spüre wenn ich meiner Freundin sanft über den Rücken streiche
 
Was die Hornhaut und die Anstrengung angeht, kannst du vielleicht auf dünnere Saiten umsteigen? Ich gehe davon aus, dass du die Paula von deinem Avatarbildchen spielst? Ruhig mal 9-42 oder sogar 8-38 Ausprobieren! Und keine Angst vor dünnem Sound, das merkt keiner!! ;-)
Es dauert vielleicht ne Woche bis die Intonation und das Spielgefühl wieder so richtig flutscht, aber dann lässt es sich extrem entspannt spielen. Billy Gibbons spielt schliesslich 7-38!! :shock:

Spielst du alleine oder auch mit anderen zusammen? Ich war immer frustriert über mein Spiel (bin auch extrem undiszipliniert und hatte noch nie Unterricht ;-), bis ich mich mit anderen getroffen habe und in Bands eingestiegen bin. Da hab ich in nem halben Jahr mehr gelernt als in 5 alleine. Das ist auch eine ganz neue Motivation.

Falls du also alleine spielst, gib mal ne Suchanzeige auf, dass du Leute für Sessions suchst. Nebenbei lernt man viele nette Musiker kennen! ;-)
 
Moin.
Kreativität und Banddienliches Spiel kann man lernen und üben. Am Besten hilft da natürlich eine Band. Ggf. mit Coach, das mache ich gerade hin und wieder. Allerdings sind das Jugendliche/Kinder, aber auch eine Band für die "älteren Semsester" ist in Planung. Mir hat da tatsächlich das Buch How to write Songs on guitar geholfen. Einfach mal mit Songstrukturen und Harmoniefolgen beschäftigen, anstatt Skalen zu pauken.
Zur körperlichen Geschichte würde ich auch eine Stunde bei einem anderen Lehrer empfehlen. Entweder man ändert an der Haltung/Technik noch was oder ggf am Equipment. Saitenstärke, Instrumenteneinstellung vom Gitarrenbauer usw. Das hat mich auch ganz weit nach vorne gebracht. Eine Saitenstärke runter(bin jetzt bei 11er Saiten auf der E-Gitarre) und gut eingestellt, spielen sich die alten Licks wie von selbst.

Und vielleicht auch mal Pause machen. Stell die Klampfen mal in die Ecke und streß Dich nicht damit. Dann mal nur Akustisch Lagerfeuerklassiker spielen, direkt auf einer Fete. Schön schief singen nicht vergessen. Das befreit und macht Spaß.
Gerade das Ziel eine ordentliche Aufnahme hinzukriegen finde ich reichlich hoch gesteckt. Das "Tonband" ist nunmal gandenlos ehrlich und ein Backingtrack groovt ggf noch nicht mal von selbst. Da sind echte Musiker dankbarer. Zu einem Klicktrack oder Backingtrack aus der Maschine zu grooven, ist ein ganz anderes Übungsziel und für viele Sauschwer. Ich erlebe etliche Gitarristen, die Live mit Band rocken wie Sau und im Studio mit Klick einbrechen. Hier hilft vielleicht die Technikseite an jemanden abzugeben. Sich eben nur auf das Gitarrenspiel zu konzentrieren und nicht nebenbei noch an Aufnahmepegel usw denken zu müssen.
Gruß
Ugorr
 
heavyloddar schrieb:
..aber letztendlich war mein Weg chaotisch und unorganisiert.


Ich kenne Akkorde, bei denen ein Freund von mir, der ist Cover Rocker, verständnislos mit dem Kopf schüttelt. Der kann aber Gitarre spielen, ich nicht :mad:
Das ist die Kopfgeschichte.

Kommt mir bekannt vor! Mir hat dann irgendwann das Zusammenspiel mit anderen die Augen geöffnet. Dabei ist die Musikrichtung vielleicht noch sekundär. Klar, in unterschiedlichen Stilrichtungen ist was anderes gefragt, aber es gibt immer wieder Gemeinsamkeiten.

Der Kollege aus der Rockband , weiß vielleicht nur 10% von dem, was du weißt, oder er wendet nur 90% von dem an, was theoretisch möglich ist. Das tut man dann aber vielleicht auch ganz bewusst.
Wenn man sich damit aber mal angefreundet hat, dann kann man eine Menge dazu lernen.

Der Austausch mit anderen ist übrigens der Weg zur Kreativität!
Chaos und Desorganisation ist oftmals eine Form der Selbstsabotage. Vielleicht brauchst du einfach einen Rahmen, den du Dir selbst nicht vorgeben kannst.
Ein Lehrer ist gut, aber als Musiker eigenständig werden....mmmh...da hilft eigentlich nur der Austausch mit anderen. Am besten in ´ner Band , auf ´ner Session, oder ähnliches. Das gibt Struktur. Wenn man sich erstmal darum kümmern muss, dass diese Strukturen enstehen können, ist das auch besser, als sich mit sich selbst zu frusten.

Zum Thema Kreativität gab´s mal ´nen schönen Fred hier:

Quintessenz:
Das was man selbst macht - und sei es noch so gut- betrachtet man als Standard. Es ist halt immer verfügbar! Auf der anderen Seite liegt dann unendlich viel vor einem, was man vermeintlich noch nicht hat.

Das ist aber eine doofe Sichtweise. Daraus resultieren oft Gedanken, die einen daran hindern das zu tun, was man eigentlich tun möchte, weil man sich die ganze Zeit seine Unzulänglichkeiten und Schwächen vor Augen hält.
Wenn man mal überlegt, wie viel auf der gegenüberliegenden Seite hinzu gekommen ist an Wissen und Können, muss man sich fragen, weshalb man denn immer noch nicht das tut, was man eigentlich tun will. Was hindert einen?!

In dem angesprochenen Thread wurde von jemanden sinngemäß formuliert:
"Wahrscheinlich ist man dann am kreativsten, wenn man seinen eigenen Ideen am offensten gegenübersteht".
Finde ich super, diese Aussage!
 
Mal eine Frage:

Kannst Du tanzen bzw. fällt es Dir leicht, Tanzschritte zu erlernen?

Grüße Thomas
 
Mir fällt bei Anfänger im fortgeschrittenen Alter auf, dass sie zu schnell zu viel wollen und sich damit überfordern. Es wird im Kopf ein riesiger Druck aufgebaut und da sowas Zeit braucht, ist man frustriert und der Körper rebelliert. Nervenschmerzen an den Fingern oder Sehnscheidenentzündungen sind die Folge.

Die Stile die du da aufgezählt hast, sind auch alle technisch recht anspruchsvoll. Ich höre auch gerne komplizierte Musik aus dem Prog-Bereich, aber ich kann es nicht spielen und versuche es auch nicht, da ich es mit der Zeit, die ich erübrigen kann einfach nicht erreichen würden. Mein Herz schlägt aber auch für Stile die für mich in erreichbarer Nähe sind und daher konzentriere ich mich auf Sachen die auch funktionieren und Spass machen und mir Erfolgserlebnisse bescheren, z.b. die effiziente Rhythmusbegleitung oder paar gefühlvolle Licks und versuche eher da das Repertoire zu erweitern.

Mein Tipp: Mach dich locker! Spielst du in einer Band? Wenn nein, dann such dir paar Leute oder steig irgendwo ein. Kreativität kommt vom loslassen - steig in eine Coverband ein - das wird dich vermutlich Lichtjahre voranbringen und dir erstmal den nötigen Spass bringen.

Auch beim Songwriting: Nicht zu viel auf einmal wollen. Es muss nicht gleich ne Rockoper oder ein 20-minütiges Prog-Rockepos mit durchkomponierten 2-stimmigen Solis sein. Es tut auch ein kleiner Folk- oder Popsong am Anfang. Ein kleines fröhliches Liedchen, dass man seinen Lieben vorträllern kann. Sowas entsteht aus einer Melodie und den dazu passenden Akkorden und kommt aus dem Bauch, meistens nicht aus dem Kopf, wie so vieles in der Musik.

Gib nicht auf, aber geh es lockerer an... mein Rat.

Ach so, noch eins: @Pfälzer und Konsorten - das ist ein Forum und wenn hier jemand öffentlich ein Problem vorträgt, könnte man schon auch öffentlich antworten. Es gibt vielleicht da draussen noch viele, die ein ähnliches Problem haben und von euren Antworten profitieren würden - da ist es imo nicht zielführend wenn eure Ratschläge in der Inbox von nur einer Person verstauben.

Gruss, Alex
 
Hi,
hast Du mal ne andere Gitarre probiert?. Vielleicht fällt es Dir ja das spielen bei einer anderen Halsform, Saitenlage, Korpus-Shaping etc. leichter und kannst so evtl. "spieltechnische Defizite" z.T. kompensieren.
Gruß,
Wolfram
 
Wie auch schon Alex ansatzweise gesagt hat:
Stress Dich nicht....Du sollst Spaß an der ganzen Sache haben. Versuch die Musik zu fühlen, die Freude die damit einhergeht wenn man etwas spielt oder das Instrument in die Hand nimmt. Der Alltag ist schon stressig genug, ich nutze das Instrument und die Musik um dem Stress zu entkommen.
Wenn Du Dich jetzt selbst so sehr unter Druck setzt, kann es Dir keine Freude bereiten...steck Dir kleine Ziele, und gönne Dir erst mal zwei, drei Tage Pause. Sowohl Deine Muskulatur, Motorik als auch dein Geist werden davon profitieren.
 
Mir fällt bei Anfänger im fortgeschrittenen Alter auf, dass sie zu schnell zu viel wollen und sich damit überfordern.

Genau da liegt oft der Hase im Pfeffer! Einem Kumpel von mir geht es genau so! Der spielt seit ca. 10 Jahren und bringt es nicht fertig ein Stück fertig zu spielen. Meinen Rat, erst mal krabbeln zu lernen bevor man zu laufen beginnt, ignoriert er! Er ist halt beratungsresistent!
Mein Rat: Kleine Schritte , einfache Sachen spielen. Dann hat man Erfolge und das motiviert und locker spielen, mit geringstmöglichen Kraftaufwand!

Noch ein anderer Gedanke:
Aus deinem Avatar erkennt man, dass du wohl Linkshänder bist , bzw. linksrum spielst!

Ein Kumpel von mir hat ca. 2 Jahre vergeblich versucht spielen zu lernen. Er ist Linkshänder! Er tat sich unheimlich schwer und machte wenig Fortschritte! Irgendwann kam er auf den Trichter es mal andersum zu versuchen! Er war nach nem halben Jahr weiter als die beiden Jahren zuvor! Mittlerweile ist er ein ganz passabler Gitarrist!
Ok. Das wäre natürlich ein totaler Schnitt! Nur mal so als Denkanstoß!

Trotzdem bleib dran! Es lohnt sich!

Gruss Lemmes
 
Pfaelzer schrieb:
Al schrieb:
Ach so, noch eins: @Pfälzer und Konsorten - das ist ein Forum und wenn hier jemand öffentlich ein Problem vorträgt, könnte man schon auch öffentlich antworten. Es gibt vielleicht da draussen noch viele, die ein ähnliches Problem haben und von euren Antworten profitieren würden - da ist es imo nicht zielführend wenn eure Ratschläge in der Inbox von nur einer Person verstauben.
Das glaube ich nicht, Al :lol:
Ernsthaft: Wenn jemand Probleme hat, die sagen wir mal aus dem Persönlichkeitsfeld kommen, ist das für meinen Geschmack privat. Ratschläge sind dann imho individuell und sollten es auch sein und somit weder für die Allgemeinheit gedacht noch für diese in irgend einer Form nützlich.

p

Wie sagt mein Chef immer: Das eine tun ohne das andere zu lassen. Und glaub mir, so unterschiedlich sind wir alle nicht, wie wir immer denken.

Ich habe genau das hier beschriebene Problem in dieser oder leicht abgewandelter Form schon oft beobachtet. Gerade zuletzt: Mein Schwiegervater hat vor 3 Monaten angefangen. Er hats erstmal richtig angefangen: Sich einen Lehrer gesucht (ich unterrichte nicht) und sich im Geschäft ordentlich beraten lassen und einen gute Akustikgitarre gekauft. Nun ist der aber so "übermotiviert" und hat jeden Tag vom Start an so viel geübt, dass er irgendwann Blutblasen an den Griffeln hatte und nun auch Probleme mit den Nervenende hat. Heisst: Er muss jetzt übermässig lange pausieren, anstatt er einfach mal 2 Tage lang die Finger etwas zu Ruhe hätte kommen lassen, bevor das Blut spritzt.

Und auch sonst beobachte ich, dass es vielen Musikern im Hobbybereich zuweilen schwerfällt sich mal locker zu machen, weil sie sich mit falschen Maßstäben messen. Aber wenn man mit 30 oder 40 anfängt wird man vermutlich einfach kein Joe Satriani mehr - ausser man ist mit übermässigem Talent und sehr sehr sehr viel Zeit gesegnet. Aber auch dann muss man es langsam angehen lassen und wie der Kollege schrieb einen Schritt nach dem anderen machen - und kann trotzdem ne Menge Spass an dem besten Hobby der Welt haben!
 
Guten Morgen, zunächst danke für die rege Anteilnahme.

Ich habe das gestern Abend geschrieben, nachdem ich beim Üben einer Melodie die 4 Töne C,Eb,F,C in der 8. Lage nicht sauber hinbekommen habe. Ich hatte es zwischendurch immer wieder gesondert geübt, aber im Kontext mit der Melodie ging es einfach nicht. Davor und dahinter, Slide, HO und PO, alles ging, nur dieses kleine beschi..... Lick einfach nicht.
Da kam der Gedanke auf, wenn du schon ein so einfaches Lick nicht schaffst, wofür die ganze Plackerei?

Danach bin ich zu Bett gegangen und habe auch gut geschlafen. Als ich heute morgen aufwachte, war mein erster Gedanke, Schei...., was hast du da gemacht?
O.k., ich habe da jetzt mein Innerstes nach außen gekehrt, aber nur bezogen auf einen Teil meiner Freizeitbeschäftigung. Der Rest meines Lebens geht aber normal weiter und ist weitestgehend nicht betroffen.
So habe ich jetzt auch kein Problem damit, dass hier öffentlich gepostet wird. Ich bin natürlich auch dankbar für jede PN.
Jeder Ratschlag und jeder Arschtritt kann hilfreich sein und dazu beitragen, dass ich in die richtige Spur komme und zukünftig Spass habe beim musizieren.
Jetzt werde ich mir die Posts nochmal vornehmen und dann zu einzelnen Fragen und Anregungen Stellung nehmen.
 
heavyloddar schrieb:
Jeder Ratschlag und jeder Arschtritt kann hilfreich sein und dazu beitragen, dass ich in die richtige Spur komme und zukünftig Spass habe beim musizieren.
Jetzt werde ich mir die Posts nochmal vornehmen und dann zu einzelnen Fragen und Anregungen Stellung nehmen.


Ich weiß nicht, was Dir da per PN zugeflogen kam. Nur eins noch: Fang bloß nicht an dich mit den Anregungen hier zu sehr auseinander zu setzten. Oder gar das Gefühl zu heben, sich erklären oder rechtfertigen zu müssen.

Geht doch einfach nur um Gedankenaustausch. Nicht darum dich belehren zu wollen. Was du für dich mitnimmst oder auch nicht , ist allein deine Sache.
 
Hallo heavyloddar,
ein paar ungeordnete Gedanken von mir zu dem Thema.

Du bist von Deinem Hobby Gitarre genervt.
Das ist blöd, und nicht Sinn und Zweck eines Hobbies.
Wenn nichts anderes hilft, stell die Axt für eine Weile in die Ecke, und schau, was passiert.

Dann hast Du sehr breit gestreute Interessen, von Jazz über Rock bis Metal und alles, was dazwischen liegt.
Die meisten guten Musiker, die ich kenne, haben ein relativ enges Feld der Expertise, in dem sie toll spielen können, und außerhalb dessen sie sich mehr oder weniger gut durchfaken.
Es gibt extrem wenige Musiker, die mehrere Genres solide und glaubhaft bedienen können.
Du bist nicht damit allein, nicht alles lernen zu können.
Zumal beim lernen und üben der Horizont immer weiter nach außen rückt, was einerseits tolle Perspektiven öffnet, aber andererseits auch mehr und mehr ins Blickfeld rückt, was man alles nicht kann. Es hört nicht auf.

Zum Thema üben, üb, worauf Du Bock hast, und nicht das "was man halt üben muss".
Wenn Dich Skalen und Arpeggien anmachen, dann auf sie mit Gebrüll.
Wenn Du das Ganze nur aus Pflichtbewusstsein betreibst, weil man so halt gut (wtf?) wird, dann macht es weder Spaß, noch wird es nützen.
Wenn die private Übezeit die Zeit von Proben und Auftritten übersteigt, dann sollte auch das Üben Spaß machen, sonst ist da kein Segen drin.

Besinn Dich zurück darauf, was Dich motiviert hat, zum Laden zu gehen, Geld auf den Tisch zu legen und mit einer Gitarre und einem Verstärker unter dem Arm nach Hause zu gehen.
und überleg mal, wie Du das erreichen kannst.
(Und ich wage mal zu vermuten, dass es Dir nicht darum ging einen Ab7b9b5/G auf sechs verschiedene Weisen spielen zu können.)
Um mit Leuten zu rocken reichen bescheidene Kenntnisse.
Rock ist keine komplizierte Musik. (was nicht heißt, es sei simpel.)
Um auf der Bühne zu stehen reicht ein bescheidenes Repertoire, 4-5 Stücke für eine open stage night.
Um Frauen aufzureissen...well, you're fucked.
Das machen die, die die Hände frei haben, während man selber zumpeln muss.

Nimm Dir ein bisschen Zeit, sortier Dich neu und starte dann noch mal etwas mit mehr Aufmerksamkeit für das, was Du brauchst, wie Du übst und was Dir, vor allem, Spaß macht!

Viele Grüße,
woody
 
heavyloddar schrieb:
Ich habe das gestern Abend geschrieben, nachdem ich beim Üben einer Melodie die 4 Töne C,Eb,F,C in der 8. Lage nicht sauber hinbekommen habe. Ich hatte es zwischendurch immer wieder gesondert geübt, aber im Kontext mit der Melodie ging es einfach nicht. Davor und dahinter, Slide, HO und PO, alles ging, nur dieses kleine beschi..... Lick einfach nicht.

Was heißt "gesondert geübt"?
Nur die vier Töne?
Oder vorher ein paar Töne zum Einstieg und ein paar zum auslaufen lassen?
Nimm Dir mal ein paar Töne vorne und hinten dazu, damit Du die Übergänge in das Lick und aus dem Lick hinaus hinbekommst.
Die sind meist der Knackpunkt.

Viele Grüße,
woody
 
@Woody
das ist ja dass, was ich beschrieben habe, es geht auch nicht um die Rhythmik, sondern um die Koordination der Finger und das damit verbundene saubere Greifen.

@Batz Benzer
Ich bin Linkshänder
 
heavyloddar schrieb:
Guten Morgen, zunächst danke für die rege Anteilnahme.

Ich habe das gestern Abend geschrieben, nachdem ich beim Üben einer Melodie die 4 Töne C,Eb,F,C in der 8. Lage nicht sauber hinbekommen habe. Ich hatte es zwischendurch immer wieder gesondert geübt, aber im Kontext mit der Melodie ging es einfach nicht. Davor und dahinter, Slide, HO und PO, alles ging, nur dieses kleine beschi..... Lick einfach nicht.
Da kam der Gedanke auf, wenn du schon ein so einfaches Lick nicht schaffst, wofür die ganze Plackerei?

Danach bin ich zu Bett gegangen und habe auch gut geschlafen. Als ich heute morgen aufwachte, war mein erster Gedanke, Schei...., was hast du da gemacht?
O.k., ich habe da jetzt mein Innerstes nach außen gekehrt, aber nur bezogen auf einen Teil meiner Freizeitbeschäftigung. Der Rest meines Lebens geht aber normal weiter und ist weitestgehend nicht betroffen.
So habe ich jetzt auch kein Problem damit, dass hier öffentlich gepostet wird. Ich bin natürlich auch dankbar für jede PN.
Jeder Ratschlag und jeder Arschtritt kann hilfreich sein und dazu beitragen, dass ich in die richtige Spur komme und zukünftig Spass habe beim musizieren.
Jetzt werde ich mir die Posts nochmal vornehmen und dann zu einzelnen Fragen und Anregungen Stellung nehmen.

Nun, wenn es darum geht, ein kleines Lick zu lernen, an dem Du hängenbleibst, würde ich Dir zunächst raten, Dir z.B. Guitar Pro, Powertabs oder ähnliches zu besorgen. Das gibt Dir optimale Kontrolle. Ich wäre in den 80ern froh gewesen, so ein tolles Werkzeug zu haben.

Dort tippst Du Dein Lick erst einmal ein ;)

Diese beschissenen kleinen vier Noten erweiterst Du dann um ihren Kontext. Dann wird klar, wie z.B. das Anschlagsmuster auszusehen hat, wie es im rhythmischen Kontext sitzt (welche Zählzeiten, denn hier kann es echt lauern, dass der Kopf sich sperrt... außerdem wichtig für die Melodie) usw.

Mit der Tabulatorsoftware bekommst Du eine direkte Vorstelllung, wie es zu klingen hat und kannst das Tempo beliebig auf Deine Bedürfnisse hin anpassen. Wenn Du keine Software benutzen magst, brauchst Du aber auf jeden Fall ein Metronom. Oder dieses: No Way und ich ich bin raus aus der Unterhaltung.

Wenn das alles klar ist kannst Du nach mehreren Methoden vorgehen:
Bei fundamentalen technischen Schwierigkeiten übst Du Deine Vier Noten zunächst isoliert. Und zwar mit exakt der Handhaltung und dem Anschlagsmuster, mit dem Du es später brauchst. Entscheidend ist, dass Du das Tempo soweit herunterdrehst, bis Du nicht mehr gestresst bist. Das kann auch richtig langsam sein, weniger als halbes Tempo. Im zweiten Step kannst Du dann die Vier Noten um ihre Nachbarschaft erweitern. Achte aber darauf, dass es nicht zuviele Noten am Stück werden: Das wird nix, Du stresst Dich und die Bewegungen landen überall im Hirn, aber nicht dort, wo man sie braucht: Im Motorkortex. Als Faustregel würde ich sagen, dass 12 Noten schon verdammt viele sind.

Dann kommt es darauf an, ob Du grundsätzlich über die Geläufigkeit verfügst, die Du für das Stück so brauchst. Ich meine damit: Ist das Stück in einem Tempo mit Subdivisionen, die Du schon in etwa beherrschst? Ist es beispielsweise etwas wie 16tel bei Tempo 100 bpm und Du hast das schon öfters gemacht?

Wenn nein, dann würde ich eher empfehlen, dass Du graduell das Tempo erhöhst: Du spielst das Lick ein paar Mal durch. Aber zunächst nicht im Kreis, sondern machst nach jedem Durchgang eine Pause, möglichst rhythmisch sinnvoll. Das hilft Deinem Kopf, sich zu entstressen. Denn: Unter Stress lernt man schlecht.

Wenn ja, dann kannst Du auch anders vorgehen, z.B. indem Du Deine vier Noten um ihre Nachbarn erweiterst, dann mit zwei oder drei Noten im Kampftempo beginnst und wenn Du merkst, dass es läuft, nimmst Du eine weitere Note hinzu, bis Du mit dem Scheißding durch bist. Das kannst Du von hinten nach vorn (erst 3-4, dann 2-3-4, dann 1-2-3-4) genauso wie von vorn nach hinten angehen.

Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, ob man sie anwenden kann, hängt aber vom Notentext ab.

Grüße Thomas
 

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