Strom und Feuchtigkeit

E

erniecaster

Power-User
19 Dez 2008
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Hallo!

Folgende Situation: Unbeheizter Proberaum, nicht gerade dichte Fenster und das Wetter von heute - kalt und nass. Nach einer guten halben Stunde proben ist mir persönlich ja warm, kein Problem.

Nun mache ich mir aber etwas Sorgen bezĂĽglich Kondenswasser. Wenn ich meine Gitarre reinbringe und auspacke, bildet sich welches auf den Metallteilen. Auch das finde ich jetzt nicht so wahnsinnig schlimm, aber was ist mit der Feuchtigkeit in der P.A.?

Läuft man in so einer Situation eigentlich Gefahr, sich böse Stromschläge zuzuziehen? Wie kann man vorbeugen?

Aktuell spiele ich direkt in die P.A. und habe eine passive D.I. mit galvanischer Trennung zwischengeschaltet. Ich mache mir allerdings Sorgen hinsichtlich des Gesangsmikros.

GruĂź

erniecaster
 
Hallo Ernie,

ich wĂĽrde da ganz entspannt sein. Ich bin zwar echt kein Fachmann, habe aber vor ein paar Jahren z.B. mal ein Praktikum bei einem wirklich(!) groĂźen Veranstaltungstechnikdienstleister gemacht.

Das war im Winter. Arbeit in unbeheizten Lagerhallen, in denen man den eigenen Atem sehen konnte. Da stand unendlich viel super teures Equipment (PA in Rock am Ring Dimensionen etc.) und auch ne Menge Mikrophone und co.

Da hat keiner sich Gedanken über Kälte und Feuchtigkeit gemacht.

Im Endeffekt braucht man ja nur an den Tour-Alltag der groĂźen Bands denken. Aus den Lagerhallen in die Trucks, durchs tiefste Sibirien, in warme Hallen, wieder raus, wieder ins Kalte...

Ich will meinen, das ganze Geraffel kann das schon ab.

GruĂź!
 
Moin,

Kondensat besitzt, soweit ich es gelernt habe, keine Leitfähigkeit. Mehr Sorgen würde ich mir über Oxidation machen. In meinem, damals unbeheizten, Probenraum, kam es aufgrund von Oxidation in der Elektronik und an den Steckverbindungen regelmässig zu Brummproblemen. In der Zeit habe ich Ballistol sehr zu schätzen gelernt. Kondensation entsteht übrigens nur beim Aufheizen. Ständige Kälte macht nix.
 
tommy schrieb:
Monkeyinme schrieb:
tommy schrieb:
.... Kondensation entsteht übrigens nur beim Aufheizen. Ständige Kälte macht nix.

AbkĂĽhlen. Der Luft. Die beinhaltet die Feuchtigkeit. Bis zum Auskondensieren.

Hmm, mein kalter Probenraum wurde immer zur Tropfsteinhöhle, wenn ich die Gasheizung angeworfen habe und es warm wurde. :shrug:
Bei der Gasverbrennung entsteht auch Wasser... (theoretisch 0,16l je kWh). Zudem wird die Raumluft schnell wärmer und an kühlen Bauteilen schlägt dann das Kondensat aus.

Generell für (Keller-)Räume:
Lüften nach der Probe. Die entstandene Feuchtigkeit (gerade durch die Menschen) sollte wieder raus. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern als Kalte. Wenn somit die Luft abkühlt trennt sie sich von einem Teil der gespeicherten Feuchtigkeit. Das ist das Kondensat was z.B. auf kalten Bauteilen wie Türrahmen dann ausschlägt. Im Idealfall habt ihr bei der Probe den Raum aufgewärmt (durch euch, Heizung, Amps etc). Wenn im Winter nach der Probe gelüftet wird trägt die warme Luft die Feuchtigkeit nach draussen und die kalte bringt weniger feuchte Luft herein. Das sollte man nach Möglichkeit übrigens auch mit seinen Kellerräumen machen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Winter lüften, im Sommer nach Möglichkeit nicht, da der beschriebene Effekt dann umgekehrt eintritt.

Zur Eingangsfrage bzw. den Bedenken: technisches Geraffel wäre mir egal. Das hatte ich Jahre in einem Raum der nur aus Holzbrettern bestand und nicht gedämmt war. Da ist weder PA, Amps noch sonst etwas kaputt gegangen. Die Instrumente würde ich nach Möglichkeit abwischen und zuhause wieder akklimatisieren und z.B. nicht die Gitarre im Koffer lassen sondern rausstellen.
 
Ich glaube, erniecaster geht es weniger um Schäden an der Elektrik/Elektronik, sondern eher darum, ob die Gefahr besteht, dass über die Feuchtigkeit ein Kurzschluss entstehen oder man einen Stromschlag bekommen kann.
 
Hallo,

das Geraffel ist nicht mein Problem. Mir gehört meine Gitarre und mein Effektbrett, das bringe ich mit. Beides packe ich zuhause wieder aus, schaue nach Schäden und "lüfte". Meine unqualifizierten Bedenken wegen Feuchtigkeit der P.A. hat der Eigentümer als nicht relevant abgetan - das ist dann auch nicht mehr mein Problem.

Mir geht es in der Tat um die Sicherheit, wie kiroy beschrieben hat.

Der Raum - wie sollte es anders sein, wenn er schon feucht und kalt ist - wirkt auf mich hinsichtlich der Elektrik nicht so wahnsinnig vertrauenserweckend.

Wenn ich eine D.I. mit galvanischer Trennung dabei habe, dürfte mir ja über die Gitarre schon mal nicht mehr viel passieren können, denke ich. Mein Mikro bringe ich aus Hygienegründen selbst mit, das ist ebenfalls trocken. Ein SM58 ist größtenteils aus Plastik, das dürfte auch nicht leiten.

Noch weitere Meinungen? Am liebesten von Leuten, die sich mit Strom auskennen!

Vielen Dank und beste GrĂĽĂźe

erniecaster
 
Berechtigte Bedenken! Ich tät mir erstmal den Sicherungskasten suchen und den Testknopf am Schutzschalter drücken. Dann sollte der Strom an deinen Geräten ausgehen. Falls du dann immer noch haderst - besorg dir einen "FI-Schnelltester" oder ein "Fehlerstromschutzschalter-Prüfgerät" und steck das mal in deine Steckdose. Dann weisst du ob du der Elektroistallation vertrauen kannst.
Sowas kann man auch machen, wenn man auf zwielichtigen BĂĽhnen spielt, wo z.b. ein Baustellenverteiler auf ner Wiese steht oder so ...

r
 
Hallo!

Riddimkilla schrieb:
besorg dir einen "FI-Schnelltester" oder ein "Fehlerstromschutzschalter-Prüfgerät" und steck das mal in deine Steckdose. Dann weisst du ob du der Elektroistallation vertrauen kannst.
Sowas kann man auch machen, wenn man auf zwielichtigen BĂĽhnen spielt, wo z.b. ein Baustellenverteiler auf ner Wiese steht oder so ...

r

holla, ist das etwas, was generell in die "Stromkiste" gehören sollte? Was wäre da an Geräten empfehlenswert? Links welcome!

GruĂź

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
Ein SM58 ist größtenteils aus Plastik, das dürfte auch nicht leiten.

Es gibt hier eine Kneipe in der Nähe, in der ich mit der Band schon öfter gespielt habe, da haben wir zwei Jahre hintereinander alle am Metallkorb unserer SM58 kleinere Stromschläge bekommen. Da wäre ich also vorsichtig!! Angeblich ist die Elektrik da jetzt wieder in Ordnung - genaueres könnte ich Ende Dezember berichten. Oder vielleicht auch nicht. :schwitz:

GrĂĽĂźe
Michael
 
Hallo!

Okay, da habe ich ja mal wieder totalen Mist geschrieben.

Fangen wir mal anders an: Wie kann sich ein Musiker im Proberaum und auf der BĂĽhne absichern, wenn die Elektrik nicht in Ordnung ist? Was kann ich dazwischenschalten?

GruĂź

erniecaster
 
Ich würe mit einem Poppschutz-Schaumstoff-Frömmel (wie immer so ein Ding in echt heißt) auf dem Mikro anfangen und bei Bedenken an der Gitarre so einen Schutzkondensator (oder Sicherung? Gleich nochmal googeln) einbauen. Es gibt Gitarren - meist Gitarrenbauergitarren - die das bereits drin haben.
 
Dave Sustain schrieb:
Partscaster schrieb:
da haben wir zwei Jahre hintereinander alle am Metallkorb unserer SM58 kleinere Stromschläge bekommen.
Einer der HauptgrĂĽnde, warum ich live nur noch drahtlos (Gitarre) spiele.

Ehrlich gesagt habe ich ĂĽber diesen Vorteil noch gar nicht nachgedacht! Gute Idee!

GrĂĽĂźe
Michael
 
Partscaster schrieb:
erniecaster schrieb:
Ein SM58 ist größtenteils aus Plastik, das dürfte auch nicht leiten.

Es gibt hier eine Kneipe in der Nähe, in der ich mit der Band schon öfter gespielt habe, da haben wir zwei Jahre hintereinander alle am Metallkorb unserer SM58 kleinere Stromschläge bekommen. Da wäre ich also vorsichtig!! Angeblich ist die Elektrik da jetzt wieder in Ordnung - genaueres könnte ich Ende Dezember berichten. Oder vielleicht auch nicht. :schwitz:

GrĂĽĂźe
Michael

...eindeutig ein Problem fehlender Erdung, irgendwo zwischen Stromnetz und Mischpult. Häufig sind auch zwischengeschaltete Steckerleisten mit unterbrochener Erdung Ursache.
 
Ich klinke mich da mal ein, mit einem ähnlichen Problem.

Fakt: Uns ist jetzt nach Januar 2015 vor einer Woche die zweite im Februar 2014 neu gekaufte Aktive PA Box kaputt gegangen. Das eine mal war es der 12 Zöller, letzte Woche bei der anderen der Hochtöner. Stückpreis ca. 600 €.

Kann es möglicherweise daran gelegen haben, daß ein Antistaubfetischist sehr darauf bedacht ist, die PA Topteile nach jeder Probe mit der mitgelieferten Plastikhülle/Tüte abzudecken? Die wird da nach jeder Probe wieder drüber gestülpt. Kann sich darunter irgendsoetwas wie Oxidation oder so bilden, was dann schädliche Auswirkungen auf die Speaker, bzw. Endstufen hat?

Der Proberaum ist ein sehr gut ausgebauter, aber nicht perfekt wie ein Wohnraum isoliertes ehemaliges Fabriklager. Ăśberall sind Teppiche. Es ist normal trocken.

Finde es seltsam, daĂź das Boxensterben nun das zweite mal im Winter passierte. Ist da ein Zusammenhang?
 
Hallo,

@ russ: Deute ich das richtig, das immer nur Lsp-Chassis hopps gingen, die Endstufe(n) aber dabei heil blieben?

Lsp können keinen Gleichstrom (DC) ab oder Frequenzen (besonders die HT) und/oder Pegel für die sie nicht gemacht sind.
DC wird normalerweise von Schutzschaltungen in der Endstufe detektiert und diese dann abgeschaltet. Diese Schutzschaltungen können von unterschiedlicher Qualität sein, reversibel oder nicht reversibel schaltend, zuverlässig oder nicht.

Sind die defekten Lsp. denn "sichergestellt"/ausgehändigt worden? Ein Fachmann könnte da evtl. einiges über den "Tathergang" (thermisch/mechanisch) herauslesen.
Ich will dem/den AusfĂĽhrenden nichts unterstellen, aber es gibt Firmen, denen ist ein Sicherungstausch "zu billig".

Zum Thema Oxidation/Kondensation: Da hilft ein Blick hinters Gehäuse, ob man Laufspuren und Kondensatränder (wie feine Salzflecken auf Winterschuhen) sieht.

@ all: FĂĽr "unterwegs" sind sogenannte SteckdosenprĂĽfer recht praktisch.
Für einphasige (also die Schuko-Steckdose) gibts die ab 10 €. Die überprüfen, ob die drei Leiter L, N, PE (=Lebensversicherung) überhaupt und richtig angeschlossen sind. Ab ca. 40 € gibts dann welche, die die FI-Schalter (modern: RCD) prüfen. Die einfachen mit dem "üblichen" 30 mA Fehlerstrom, die teureren mit einstellbarem. Aber Achtung, man sollte vor dem Test wissen, ob und wo der FI in der "Lokäschonn" verbaut ist, der wird nämlich ausgelöst. ;-)
Da in den Forenregeln vor URL-Abwurf gewarnt wird, erspare ich mir diese - gerade bei meinem ersten Beitrag (auch wenn ich selber nix zu verkaufen habe).

Von wegen neu: Ich bin E-Ing und hatte beruflich oder privat auch mit dem Musik-/Machen/Elektronik/Geschäft zu tun...

GruĂź, Bernd
 
eBernd schrieb:
@ all: FĂĽr "unterwegs" sind sogenannte SteckdosenprĂĽfer recht praktisch.
Für einphasige (also die Schuko-Steckdose) gibts die ab 10 €. Die überprüfen, ob die drei Leiter L, N, PE (=Lebensversicherung) überhaupt und richtig angeschlossen sind. Ab ca. 40 € gibts dann welche, die die FI-Schalter (modern: RCD) prüfen. Die einfachen mit dem "üblichen" 30 mA Fehlerstrom, die teureren mit einstellbarem. Aber Achtung, man sollte vor dem Test wissen, ob und wo der FI in der "Lokäschonn" verbaut ist, der wird nämlich ausgelöst. ;-)
Da in den Forenregeln vor URL-Abwurf gewarnt wird, erspare ich mir diese - gerade bei meinem ersten Beitrag (auch wenn ich selber nix zu verkaufen habe).

Von wegen neu: Ich bin E-Ing und hatte beruflich oder privat auch mit dem Musik-/Machen/Elektronik/Geschäft zu tun...

GruĂź, Bernd

Hallo Bernd,

erstmal Willkommen!

URL-Abwurf meint hier (so weit ich das verstehe), dass nicht nur ein Link oder eine URL abgeworfen werden soll sondern ein Text dazu geschrieben wird.

Ich würde mich über eine URL über ein empfehlenswertes Gerät sehr freuen und denke, dass das für viele hilfreich ist.

GruĂź

erniecaster
 
Hallo,

in meiner "aktiven" Zeit habe ich einen Selbstbau Tester verwendet, der auch noch die Spannung und den Strom "live" anzeigte ("Bei 180 V klingen wir irgendwie anders...").
Und für Erst-Inbetriebnahmen oder nach Änderungen/Reparaturen braucht man zugelassene Testgeräte, die im 3 bis 4-stelligen €-Bereich liegen...
Deshalb hier je ein Beispiel/Link aus jeder Preiskategorie, die ich fĂĽr Nicht-Elektriker fĂĽr sinnvoll halte aber selber nicht besitze.
Die Geräte sind natürlich auch bei anderen als den verlinkten Firmen erhältlich.

1. ~ 10 €: Steckdosen_Tester_MASTECH_MS6860D
2. ~ 40 € mit 30 mA FI-Test: Beha Schuko-Test Fi
3. ~ var. FI-Test: Testboy Schuki® 2K

Man sollte auf jeden Fall die Bedienungsanleitungen zu den Geräten (vorab) lesen, um zu sehen, ob sie für einen selbst praxistauglich sind.
Ich finde bei allen Geräten die Art der Signalisierung leicht verwirrend: Da haben harmlose Fehler (Phase und Null vertauscht: Das passiert in Deutschland schon, wenn man den Stecker umdreht) ähnliche Anzeigen wie fatale Fehler (Phase auf Schutzleiter oder PE fehlt).
Aber man muß die Fehler(anzeige) eh interpretieren können, sonst nützt das Gerät auch nix.

GruĂź, Bernd
 
eBernd schrieb:
Hallo,

@ russ: Deute ich das richtig, das immer nur Lsp-Chassis hopps gingen, die Endstufe(n) aber dabei heil blieben?

Lsp können keinen Gleichstrom (DC) ab oder Frequenzen (besonders die HT) und/oder Pegel für die sie nicht gemacht sind.
DC wird normalerweise von Schutzschaltungen in der Endstufe detektiert und diese dann abgeschaltet. Diese Schutzschaltungen können von unterschiedlicher Qualität sein, reversibel oder nicht reversibel schaltend, zuverlässig oder nicht.

Sind die defekten Lsp. denn "sichergestellt"/ausgehändigt worden? Ein Fachmann könnte da evtl. einiges über den "Tathergang" (thermisch/mechanisch) herauslesen.
Ich will dem/den AusfĂĽhrenden nichts unterstellen, aber es gibt Firmen, denen ist ein Sicherungstausch "zu billig".

Zum Thema Oxidation/Kondensation: Da hilft ein Blick hinters Gehäuse, ob man Laufspuren und Kondensatränder (wie feine Salzflecken auf Winterschuhen) sieht.

GruĂź, Bernd

Danke Lieber ebernd, daß du dich mit meinem Problem beschäftigst und herzlich willkommen im Forum.

Von der Fa. die den Garantiefall bearbeitet und die Box repariert hat, kam im Jan. 2015 die Diagnose Schwingspule im Tieftöner durchgebrannt und jetzt bei der anderen Box, Diaphragma Hochtöner getauscht. Also beide Male klasisch durchgeschossen, oder? Und wir haben den Schaden nie während der Probe festgestellt, sondern immer bei der darauffolgenden zu Beginn.
Seltsamerweise war das immer im Winter. Ich kann da jetzt keinen Zusammenhang zu Oxidation/Kondensation feststellen und das wäre dann auch der falsche Thread.

Lg

Russ
 
Hallo!

Vielen Dank, das Ding fĂĽr 10 Euro scheint mir absolut sinnvoll.



GruĂź

erniecaster
 

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