Gitarre stereo spielen?

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Anonymous

Guest
Ich frage mich, wie das mit dem "Stereo-spielen" wohl funktioniert? Gibt es so eine Art "Stereo-Mach-Apparat" ohne Effekt, wo ich die Gitarre einstöpsel und dann zwei Amps anschließe und dann kommt das "in Stereo" raus? Ich bin vielleicht doof, aber ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen. Dankbar für Eure Aufklärung

Dirk :)
 
lpopphusen":37mdm5it schrieb:
IGibt es so eine Art "Stereo-Mach-Apparat" ohne Effekt

Nein. Stereophonie kann nur durch 2 unterschiedliche Signale entstehen. Also entweder 2 verschiedene Instrumente oder 1 Instrument, von dem ein Effektgerät ein originales und und ein zeitversetztes Signal erzeugt. Dies ist zum Beispiel bei einem Stereo-Chorus oder einem Stereo-Delay der Fall. In beiden Fällen ist eine Laufzeitverschiebung im Einsatz, die stereophon genutzt werden kann.
 
Moin,
wenn du wie oben beschrieben, das Signal nur aufsplittest, danach durch verschiedene Kanäle (L/R) über Amp und Mischpult an die Lautsprecher gibst, hast du zwar ein Stereosignal, aber du hörst den Unterschied zu einem Monosignal nicht. Wie Hans_3 schrob, kannst du über zeitverzögernde Effekte, wie Hall, Delay, Flanger, Chorus, eine Änderung der Signale erreichen, was in Stereo erst richtig rüberkommt. Einfach dadurch, das die Signale sich dann unterscheiden und entsprechend einen räumlichen Effekt erzeugen.
Was es noch gibt ist die Plazierung eines Signales im Stereobild. Das heißt bei der Summenmischung wird die Gitarre mit dem Balance Regler etwas mehr nach links gelegt, dadurch entsteht der Eindruck, das die "Musikquellen" von deiner CD nicht in einem Punkt (Mitte) konzentriert sind, sondern an verschidenen Punkten in deinem Zimmer stehen. Also die Gitarre links von der Mitte.
Wichtig dabei ist, das die Phasen der Signale übereinstimmen. Sollten diese phasenverdreht sein, löschen sie sich gegenseitig aus. Sind die Phasen gleich, verstärken sie sich. Der berühmt-berüchtigte Phasendreher, der nur bei Stereosignalen ein Problem erzeugt.
Ciao
Monkey
 
Okay. Verstehe. Dann erscheint mir ein Hall wohl das beste, weil es der "effekt" mit dem wenigsten "effekt" ist (wie ich finde). Danke :)
 
lpopphusen":g6yohyyl schrieb:
Okay. Verstehe. Dann erscheint mir ein Hall wohl das beste, weil es der "effekt" mit dem wenigsten "effekt" ist (wie ich finde). Danke :)

Da Hall das Eingangssignal nicht in Laufzeitunterschiede splittet, kannst Du damit auch über 2 Amps keinen Stereoeffekt erzeugen, der gleichzeitig so klingen soll, als sei es keiner.

Nochmal: Nur durch Tonverzögerung mithilfe eines der oben genannten Geräte kann ein Stereobild aus 1 einzigen Signal (z.B. 1 Gitarre) überhaupt entstehen.
 
Hans_3":3e037ujb schrieb:
Da Hall das Eingangssignal nicht in Laufzeitunterschiede splittet, kannst Du damit auch über 2 Amps keinen Stereoeffekt erzeugen,
Mit verschieden langen Predelayzeiten und unterschiedlichen Effektanteilen je Seite kann man aber das Instrument schön im Stereobild platzieren.

lpopphusen":3e037ujb schrieb:
Dann erscheint mir ein Hall wohl das beste, weil es der "effekt" mit dem wenigsten "effekt" ist
Na, wenn das mal kein Irrtum ist... ;-)

Aber, wofür willst Du denn dann eigentlich stereo spielen, wenn kein Effekt hörbar sein soll? Dann kannst Du auch zwei Boxen an den Amp anschließen und sie jeweils auf eine Bühnenseite stellen, dann hört man auch auf beiden Seiten das gleiche, ganz ohne Effekt.
 
mad cruiser":1peyi88m schrieb:
Mit verschieden langen Predelayzeiten und unterschiedlichen Effektanteilen je Seite kann man aber das Instrument schön im Stereobild platzieren.

War mir schon klar, dass das Argument kommt :) Meine Vereinfachung sollte dem Threadsteller halt sagen, dass es ohne "Effekt"mit Laufzeitverschiebung die er ja wiederum nicht will, eben kein Stereo geben kann.

Und Stereohall mit 2 Amps auf der Bühne - da freut sich jeder Pultmann drüber wie .... :evil:
 
Hans_3":1mscv5xz schrieb:
Meine Vereinfachung sollte dem Threadsteller halt sagen, dass es ohne "Effekt"mit Laufzeitverschiebung {...} eben kein Stereo geben kann.

Kann es nicht?
Und wenn ich in einen Kanal das cleane Signal gebe und in den anderen ein Signal, das durch einen Zerrer/Overdrive gelaufen ist? Z.B. mit nem Zerrer, der Ausgänge für Clean und Effektsignal hat?

Fragend
NdM
 
Hallo, ich teste alles mögliche aus, auch das mit dem Delay.
Das DD3 hat einen direkten und einen verzögerten Ausgang.
Damit kann man in einen Stereoamp. Es klingt aber nicht wie
man das von Studioaufnahmen gewohnt ist - etwas räumlich evtl.
Es gab aber schon Gitarren, wo der Stereoeffekt von den beiden
PUs abgeleitet wurde (Ovation Preacher, Gibson ES 345 TD SV,
Johnny Smith und auch den Rickenbackerbass 4001).
Dadurch ergibt sich eine rückwirkungsfreie Übertragung der PUs
und ein räumlicher Effekt. Ich kann das bei meinem Brett auch schalten.
V.H.
 
nichtdiemama":aw96d29y schrieb:
Kann es nicht?
Und wenn ich in einen Kanal das cleane Signal gebe und in den anderen ein Signal, das durch einen Zerrer/Overdrive gelaufen ist? Z.B. mit nem Zerrer, der Ausgänge für Clean und Effektsignal hat?

Fragend
NdM

Moin,
dann hast du nur zwei unterschiedliche Sounds, das ist aber kein Stereo. Stereo (oder auch Dolby Souround) heißt, das du das "gleiche" Signal zu unterschiedlichen Zeiten auf dein rechtes und linkes Ohr bekommst. Damit stellt sich der Effekt ein, das eine virtuelle Klangquelle entsteht, die dir vorkommt als stünde sie im Raum. Und kommt nicht von den Boxen.
Schönes Beispiel: Wenn du im Kino die Geräusche vor, hinter, R/L, über und unter dir hast. Oder sogar bewegende Klangquellen. Alles mit feststehenden Lautsprechern realisiert

Ähmmm, mit dem Hall und Stereo hab ich jetzt keinen Feder- oder Monohall gemeint, sondern schon den Stereohall in digitaler Form. Der verwendet auch nur Verzögerungen und so weiter. War auch nur der Vollständigkeit halber.

Ich finde Stereo übrigens meistens überflüssig. Ist bei Chorus und Co über Kopfhörer ganz nett, aber ansonsten ist die Gitarre eher ein Monoinstrument. Finde ich. Der überwiegend Stereo verkabelt ist :roll: Ist aber eher eine Möglichkeit, 2 Wege gleichzeitig verwenden zu können.

Ciao
Monkey
 
Hi Zusammen!

Ob Stereo nun wichtig oder unwichtig ist, ist wie die meisten Sounddesign-Fragen reine Geschmackssache. Mir persönlich ist es auch scheißegal, wie Sounds die einen räumlichen Endruck vermittelt, oder auch nur "vortäuschen", heißen oder zustande kommen. Wenn das Ganze geil klingt und zum Rest paßt, freu ich mich. Dann kann dann auch schon mal ein Chorus aufm Gesang sein, zum Fettermachen oder zum Intunationsproblemverdecken.

Eine Frage korrekt zu beantworten ist ja OK, aber zu behaupten die Gitarre sei ein Mono-Instrument und das sollten man gefälligst so lassen, engt ihre fantastischen Sound-Möglichkeiten ein.
Aber auch das ist subjektiv und nur zum "gerechten" Ausgleich gesagt.


Gruß, Uwe
 
Uwe":2ka17jed schrieb:
...
Eine Frage korrekt zu beantworten ist ja OK, aber zu behaupten die Gitarre sei ein Mono-Instrument und das sollten man gefälligst so lassen, engt ihre fantastischen Sound-Möglichkeiten ein.
...

Moin Uwe,
behauptet das hier jemand?
Mein Statement hatte den Zusatz ...finde ich...
Ansonsten habe ich eher die Haltung: "Wer klingt hat recht!" Und ob das jetzt Stereo, Mono, mit ner Fender Custom Shop, ner Conrad Gitarre oder einem Schwingschleifer ist, ist mir eigentlich egal. Aber ich darf meine Eindrücke wiedergeben. Und da sind Stereoeffekte meist überflüssig, aber wenn richtig eingesetzt meist super.
Finde ich, darf jeder gerne anders finden :-D

So, und das mit dem Superklugscheissmodus: OK, da hab ich wohl ein wenig die "alte" Stereotheorie über Lautstärke und die neue Dolby Sourround über Lautstärke und Phasen ein wenig durcheinandergewürfelt. Aber recht hast du. ;-) Ist halt ein Forumsbeitrag, kein durchdachter und entwickelter Text.

Ciao
Monkey
 
lpopphusen":nxuvs02m schrieb:
Ich frage mich, wie das mit dem "Stereo-spielen" wohl funktioniert?

Dirk :)

Ganz einfach:
Kauf dir eine ES 345, einen AC 30 und einen Twin Reverb.
(eine ES 345 wird gerade hier angeboten)
Die Combos 3 m auseinanderstellen und mit einem 6 m Doppelkabel die Gitarre anschließen.
Den Steg-Pu an den voll aufgerissenen Vox und mit dem Neck-Pu in den in der Lautstärke angeglichenen Fender.
Toggle dann auf Mittelstellung und fertig ist das Stereo :-D

Wenn der Typ am Mischer dann die Schrotflinte auspackt, alles fallenlassen und mit weiten Sprüngen im Zick-Zack die Bühne verlassen :roll:
 
Ja, so ähnlich meinte ich das :
"Dadurch ergibt sich eine rückwirkungsfreie Übertragung der PUs
und ein räumlicher Effekt. "
Das ist weder Laufzeit noch Intensität, das ist Phase.
Mit zwei verschiedenen Amps kann man richtig rumspielen damit.
V.H.
 
Ob Stereo ueberfluessig ist oder nicht, hangt ja nicht zuletzt davon ab, was fuern Sound gemacht wird. Bei einem vollgestopften Jazzrock Arrangement wird es irgendwann ziemlich schwer, keinen Matsch zusammenzumischen, wenn jeder darauf besteht, Stereo zu spielen.
Hingegen ein Jazztrio oder ein Akustikgitarrensolist koennen ein Bisserl Stereo gut vertragen, weil da ueblicherweise genug Platz im Arrangement ist.
Auf ner Akustischen kann son Stereochorus schon geil sein... Sparsam eingesetzt natuerlich :)

Ich hab in meinem Liverack uebrigens einen Lexicon Stereo Hall drinnen, und Endstufe und Box sind auch Stereo.
Live dreh ich den Hall immer raus und bleibe brav mono, aber beim Proben und v.a. wenn ich alleine spiele, traegt son Stereohall ungemein zum Wohlfuehlgefuehl bei :)
 

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