Vox Tonelab ST

E

erniecaster

Power-User
19 Dez 2008
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Hallo zusammen!

Mein Tonelab ST ist da und ich habe eine gute Stunde mit dem Gerät verbracht. So viel ist sicher: Es wird nicht die letzte Stunde gewesen sein und anschließend werde ich wieder berichten.

Der erste Eindruck: Das Gerät ist klein, wirklich klein. Wenn man das Ding auf ein DIN-A4-Blatt stellt, sind rundrum noch gute zwei Zentimeter Platz. Für diese geringe Größe ist das Tonelab recht schwer und wirkt robust. Mit ein wenig Grinsen habe ich die Größe des Netzteils registriert. Die "Wandwarze" wirkt in Relation zum Tonelab extrem groß. Aber alles in allem ist das schon wirklich kompakt und gleichzeitig robust. Nun gut, mit Stiefeln betrunken über die Poti-Landschaft zu stolpern, würde ich möglichst vermeiden - Geräte in BOSS-Klasse können sowas erfahrungsgemäß vertragen. Für einen gesitteten Amateur-Einsatz habe ich beim Tonelab aber überhaupt keine Bedenken.

Wer mal ein POD besessen hat, kann das Ding erstmal ohne Manual bedienen. Es gibt zwar versteckte Parameter, die sind aber für ein schnelles Nachregeln auch nicht so dramatisch wichtig. Das ist alles in allem wenigstens für mich schon einfach und klar aufgebaut. Tatsächlich habe ich nach zwei Dingen im Manual nachgeschlagen:

Schon nach wenigen Minuten kam eine ganz wichtige Frage auf: Wie bedient man das Noisegate? Ich mag es einfach nicht, wenn ein leichtes Rauschen während des Tons zu hören ist, mit dem Abklingen des Tons aber komplette Stille. Das fühlt sich für mich nicht natürlich an und mir ist es tatsächlich lieber, wenn es durchgängig rauscht. Okay, damit bin ich in der Minderheit. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich so etwas mal schreibe aber es muss raus: Das Tonelab rauscht irgendwie unnatürlich und digital. Ich kann das nicht besser beschreiben und weiß auch, dass das sehr klischeehaft und gestelzt klingt. Sorry, es ist aber die Wahrheit.

Was mir schon wieder total auf den Sender geht, ist der eingebaute "Tuner". Die Anführungsstriche habe ich sehr bewusst gesetzt. Was hier geboten wird, ist schlicht eine Zumutung. Erstmal muss man wirklich gleichzeitig die beiden Fußschalter treffen, da ist das Ding pingelig. Wenn dann aber das Stimmgerät an ist, wird man mit fünf nervösen LEDs abgespeist. Sorry, das ist unbefriedigend und ich kann mir nur schwer vorstellen, auf ein zusätzliches Stimmgerät zu verzichten. Wenn so eine eierlegende Wollmilchsau wie das Tonelab unbedingt durch ein weiteres Gerät ergänzt werden muss, ist meiner Meinung nach was falsch. (Beim POD und beim DG-Stomp ist das übrigens exakt genauso.)

Wird langsam Zeit, was über den Sound zu schreiben oder besser gesagt über die Sounds, denn es ist wirklich jede Menge drin. Ob die Amp- und Effektmodelings nun nah an den Originalen sind, kann und will ich nicht beurteilen. Ich habe erstmal Cleansounds gesucht und gefunden, dann Crunchzeug und zu guter Letzt Brett und Lead. Ich bin recht schnell bei dem gemodelten Fender Twin (oder sowas) und dem AC 30 plus teilweise Zerrer gelandet. Zu Rectifier, Soldano und diesem Kram kann ich nichts beitragen. Zu jedem Amp werden automatisch die passenden "Boxen" hinzugefügt. Ich habe jetzt nicht angefangen, andere Kombinationen zu probieren. Hier ist Potenzial für den Frickler, der ich nicht bin.

An Effekten benutze ich nur Hall, Delay und ganz selten mal ein wenig Chorus. Hall ist fummelig einzustellen, es gibt einen Regler für alle möglichen Hallarten, zwischen nix und zuviel liegt maximal ein halber Millimeter. Das ist für mich gerade noch akzeptabel. Wirklich wütend bin ich über die Auswahl an Delays. Ich mag digitales Delay - was gespielt wird, wird eben wiederholt. Hier gibt es nur Bandecho und Analog-Delay und das ist für mich schon eine Enttäuschung. Das hätte ich schon früher wissen können, wenn ich das Manual vorher aufmerksamer gelesen hätte. Aber auf die Idee, dass kein digitales Delay drin ist, bin ich gar nicht gekommen. Man lernt halt nie aus.

Qualitativ ist das alles deutlich besser als ich den POD und das DG-Stomp in Erinnerung habe. Die ganz reinen Amp/Boxen-Sounds können mit den Tech21 Character Pedalen nicht mithalten. Klanglich vielleicht schon - aber im Spielgefühl sind die Tech21s knackiger und direkter und dadurch natürlich ein wenig unbarmherziger und schwieriger im Umgang. Die Tech21s können erheblich besser aber auch schlechter klingen. Das Vox ist einfach sehr viel gutmütiger als die Tech21s oder gehässig formuliert neigt das Gerät etwas zur Gleichmacherei.

Sehr geil ist erstmal, mit dem Expression-Pedal Effektanteile regeln zu können. Das war das zweite, was ich im Manual nachgeschlagen habe. Geht extrem einfach und entlockte mir erstmal ein Grinsen. Dummerweise birgt das eine Fehlerquelle auf der Bühne. So lange nämlich kein Parameter für das Pedal eingestellt ist, dient das als Volumenpedal. Wenn man also auf Kanal 17 einen effektfreien Crunch-Sound eingestellt hat, muss das Pedal voll durchgedrückt sein. Jetzt zum Fiedelsound 18 mit Delay umschalten. Tja, wenn das Pedal aber durchgedrückt ist, ist der Effektanteil entsprechend hoch. Wenn man also ein Solo spielen will, bei dem erst zum Ende hin Delay dazu kommt, geht das etwa so: Kanal umschalten, Pedal runterregeln, während des Solos Delay dazuregeln. Beim "Runterschalten" muss das Pedal wieder voll durchgedrückt sein, damit die Lautstärke stimmt. Tatsächlich kann ich jetzt langsam verstehen, warum manche Menschen zwei Pedale brauchen.

Sicherlich nur ein Gimmick des Geräts ist dieser Acoustic-Simulator. Ganz spät am Abend bei der Zugabe, wenn die Ohren schon klingeln, geht das vielleicht gerade noch bei der obligatorischen Akustiknummer durch. Mehr war nicht zu erwarten. Die Vorstellung, durch das Tonelab die Akustikgitarre im Gepäck vermeiden zu können, bleibt aber ein frommer Wunsch.

Anfangs hatte ich Vorbehalte, weil es nur zwei Fußschalter gibt - hoch und runter. Da muss man die Sounds hin und wieder doppelt abspeichern, damit die nötigen Sounds eben nebeneinander sind. Bei 50 Speicherplätzen für mich kein Problem.

Für ein wirklich faires Review habe ich natürlich viel zu wenig Zeit in das Gerät investiert. Hier ging es mir nur um meine ersten Eindrücke. Den Rest werde ich nachreichen.

Die für mich spannende Frage, ob das Gerät zurück geht oder bleibt, kann ich noch nicht beantworten.


Edit: Der Test fand in Zimmerlautstärke in meiner Wohnung statt. Das Tonelab war mit Speakersimulation (ausgenommen bei dem Akustik-Simulanten) an meinen AER AG-8 Aktivmonitor angeschlossen, dessen klangliche Stärken und Schwächen ich so gut kenne, dass ich recht genau weiß, wie sich so ein Gerät dann an einer P.A. verhält.

Gruß

erniecaster
 
Ein schönes Review! Mehrere Sachen decken sich mit meinen Erfahrungen, die aber einem noch viel kürzerem Testzeitraum im Musicstore entsprechen...

Vorallem dieses direkte Spielgefühl das du beschreibst hab ich bei dem Gerät vermisst, aber ich hab es auch an einem Amp getestet. Ich sag das deshalb, da ich das gleiche Problem nämlich auch bei meinem Digitech GNX 3 hatte, am Amp eher mau aber an einer PA oder Endstufe ging dann die Post ab. :)
 
Hallo Erniecaster,
danke für das review *seufz*. Wieder ne Illusion weniger, was das superkleine, aber super klingende Besteck für die vielen Mini-Gigs anbetrifft...;-(
Ist schon shice, wenn man in alle Richtungen zugleich anspruchsvoll ist: klein soll's sein, easy aufzubauen und zu verkabeln, aber klingen muß es wie ein 4000€-Teil...ich glaub ich muß mal überlegen was "Kompromiß" auf deutsch bedeutet ;-)
 
Hi,

ich war erst am Freitag noch zum Tweaken bei einem Freund, der über seinen Endorsementdeal nun ein Tonelab LE sein eigen nennt, aber eigentlich nicht so der Techie ist. Da ich gute Erfahrungen mit einem SE gemacht hatte und mir die Bedienung des Geräts vertraut war, haben wir uns kurz getroffen um mal paar brauchbare Grundsettings zu erstellen. Er will das Gerät für Livejobs nehmen, wo nicht so die Durchsetzung eines Röhrenamps gefragt ist, sondern eher kompaktes Auf - und Abbauen. Er spielt z.b. bei einer SWR3-Veranstaltung live mit einem Saxophonisten zu einem House-Set eines DJ`s. Oder bei einem Industriegig für Firmen wie Procter&Gamble wo er quasi als Höhepunkt einer Drumshow das Riff und Solo von "We will Rock you" intonieren muss. Also beides sehr flexible Anwendungen, wo man ohne große Schlepperei auskommen will.

Genau hier liegt die Stärke des Tonelabs. Wir haben ihm erstmal im A/B-Vergleich zu seinem Amp + Stressbrett (Tube Screamer etc.) seine Sound hingebastelt. Also Clean, Crunch, Lead. Dann dasselbe nochmal mit Effekten, speziell Delay. Das LE ist da natürlich etwas komfortabler ausgestattet, allerdings war meine erste Wahl der Analog Dly, die Wiederholungen betont "Dunkel" eingestellt. Geschmackssache! Ich liebe sowas, es gibt wenig Pedale die sowas richtig gut können, mein Nova Delay kanns ganz gut, das beste was ich gehört habe war das "Malekko Echo 600". Aber zurück zum Thema...

Diese Grundsounds sind in wenigen Minuten erstellt, wenn man die grundsätzliche Bedienungssystematik durchschaut hat.

Für mich die Pros:

- leichte und intuitive Bedienbarkeit, allerdings braucht man das Manual. Dieses ist allerdings sehr gut geschrieben und leicht verständlich.
- gute und ehrliche Sounds. Für klingt es überraschend echt, also nicht so die digitalen Schocker der alten Boss-Geräte. Alles überraschend warm.

Cons: Vor dem Amp klang es nicht so gut, wie direkt in der PA. Da entfaltet es gerade in Zusammenhang mit den Modellern einen richtigen Zauber. Aber ist für mich auch logisch, der Amp hat einen eigenen Charakter, da nochmal moddeln ist nicht logisch, für mich jedenfalls. Auch der Versuch in den Return des Loops zu gehen, brachte eher ernüchternden Resultate. Wie gesagt, an der PA der Bringer.

Für mich eine klare Empfehlung für jeden, der flexibel abliefern muss und Wert auf eine schmale Logistik legt, also auch über die PA/Monitoring spielen will. Sicher auch für den Anwendungsbereich eines Projektstudios eine tolle Sache, wenn also leise aber mit tollen Sound aufgenommen werden soll und man gerne noch an was rumdreht, also nicht eine reine Softwarelösung bevorzugt.

Ich für meine Belange bin nach wie vor mit meinem kleinen Effektboard unterwegs, da ich nur sehr wenige Sounds brauche und auch ansonsten nicht so viel unterwegs bin. Für die paar Mal im Jahr schleppe ich dann gerne mal mein Geraffel und führe es "Gassi" :)

LG, Alex
 
therealmf":3box2qc9 schrieb:
Hi Al,
danke für den Bericht, sehr aufschlußreich. Kannst Du was zur Soundqualität beim Vergleich von SE, LE und ST sagen?

Hi,

erstmal danke. Ich konnte keinen Unterschied feststellen, hatte die beiden Geräte aber auch nicht im direkten A/B-Vergleich. Beide Geräte die ich getestet habe, hatten sehr hochwertige Sounds parat, bzw. man konnte diese schnell tweaken. Von Werkspresets halte ich nix, ich habe diese noch nichtmals durchgehört, da dies für mich der falsche Ansatz ist. Wichtig ist für mich, dass man den Sound den man im Kopf hat oder den man von einer Platte kennt, relativ schnell reproduzieren kann und auch noch in der Lage ist diese Settings im Anwendungsfall (Probe, Soundcheck) relativ leicht zu optimieren, daher käme ein rein Software gesteuerte Lösung für mich nicht in Frage.

Das Tonelab, egal in welcher Ausführung, kann all das und macht es somit für mich zu einem nützlichen und praxisorientierten Tool. Ich könnte mir gerade vorstellen, das Freunde von Stompboxes oder deren Weiterentwicklungen (Yamaha DG-Stomp z.B.) an diesen Geräten gefallen finden, mal in die digitale Welt des Moddelings reinzuschnuppern. Die Geräte aus der Line6-Welt erfüllen mE diese Voraussetzung nicht, da dort die Bedienung schon eine Affinität zum Tweaken gegeben sein muss. Jemand der in den 90ern schon mit Racks hantiert hat, wird hier sicher dennoch glücklich, ich würde mal behaupten einfach ein anderer Antritt.

So, wieder ausgeschweift - man sehe es mir nach ^^

LG, Alex
 
Hallo!

Eine Nacht drüber schlafen und eine einstündige Sitzung mit dem Vox Tonelab ST später bin ich klüger.

Der Tuner ist total daneben, mein Lieblingseffekt Delay ist für mich nicht nutzbar. Das tut es einfach für mich nicht. Retour!

Als netter Kunde lade ich natürlich vorher die Werkssounds wieder drauf. Und erst jetzt habe ich mir die mal aus Spaß angehört. Liebe Leute von Vox, schickt denjenigen, der das eingestellt hat, mal zum Hörtest.

Was ich übrigens total affig finde, ist diese Röhre in ihrem Schaukasten. Das ist so albern und peinlich.

Soviel von hier zum Tonelab ST. Ich gebe zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.

Gruß

erniecaster
 
erniecaster":cc3g38ar schrieb:
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Der Tuner ist total daneben, mein Lieblingseffekt Delay ist für mich nicht nutzbar. Das tut es einfach für mich nicht. Retour!

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Was ich übrigens total affig finde, ist diese Röhre in ihrem Schaukasten. Das ist so albern und peinlich.

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Moin,
jetzt weiß ich wieder warum ich das Ding ebenfalls habe zurückgehen lassen. Tuner und Delay waren nicht meins.

Die Röhre macht übrigens einen Anteil der Speakersim. Laut Schaltplan. Ob es das bringt oder nicht kann ich nicht beurteilen, aber für mich klang das SE wesentlich besser im Vergleich zu Line6 und GT10. Werkspreset und ein bißchen spielen. Für das Ampmodeling und Speakersim. Warum auch immer, Freunde von mir schwören auf das GT.

Wie bei Gitarren, Biersorten und Motorrädern, Geschmacksache. Das ST würde in meinen Gitarrenkoffer passen, alle andern nicht...

Ciao
MOnkey
 
Na super....
Das SE hatte ich auf dem Zettel um für zu Hause meinen klanglich doch etwas beschränkten XVAMP in Rente zu schicken.

Nach dem Review von Alex und Ernie stehen sich dann mal 2 grundsätzlich gegensätzliche Aussagen gegenüber.

Mann... nicht einmal bei so einfachen Kisten kommt man um selber testen herum :)

Ach... peinliche Röhren.... was Damage Control recht ist darf Vox durchaus billig sein.
 
7enderman":250dyqcz schrieb:
Na super....
Das SE hatte ich auf dem Zettel um für zu Hause meinen klanglich doch etwas beschränkten XVAMP in Rente zu schicken.
...

Vorsicht Falle: SE oder ST?
Hier wird über das ST gesprochen, das SE ist eine andere Baustelle. Und verrichtet bei mir seinen Dienst hervorragend.

Ciao
Monkey
 
Übrigens: Ich habe vor 2 Jahren das Musical "Tanz der Vampiere" gesehen und am Ende mal in den Musikergraben unter der Bühne gelünkert. Der Gitarrist spielte über ein Tonelab SE und der klang damit sehr amtlich über die PA.
 
Moin, ich kann Erniecasters Rücksendung gut verstehen. Ich habe mein ST trotzallem behalten, da ich auf die Schnelle meine Grundsounds eingestellte habe und auch mit dem Delay keine Probleme hatte. Der Tuner ist allerdings echt kacke. Die Röhre....mhhh ... ja wenn man wüsste was die für einen Soundanteil hat?!?! Ich finde die Clean, Crunch und vorallem Overdrivesound a la American Dumble Boogie erste Sahne. Hatte dazu ja mal einen Aussensaitigen Jam mit dem ST verhunzt
http://www.guitarworld.de/forum/tonelab ... tml#194077

Klar - als vollwertiges Livebesteck tät ich ihn nicht betrachten, aber als Backup bin ich damit immer auf der sicheren Seite. Also er bleibt und ich find klasse das er per USB sofort als gut klingendes Audiointerface dient und für Demos reichen die Sounds auch allemal.
 
mr_335":nu1agakw schrieb:
M
Klar - als vollwertiges Livebesteck tät ich ihn nicht betrachten, aber als Backup bin ich damit immer auf der sicheren Seite. Also er bleibt und ich find klasse das er per USB sofort als gut klingendes Audiointerface dient und für Demos reichen die Sounds auch allemal.

Ich bin mit meinem ST für zu Hause und als kl. Besteck sehr zufrieden. Stimmt schon - alles passt nicht - aber wo tut es das schon ? Die crunch Sounds sind auf alle Fälle TOP ;-)


lg,NOMORE
 
Ich war mit dem Tonelab ST nicht so zufrieden. Besonders das Netzteil machte mir nicht den Eindruck, livetauglich zu sein. Absolutes "no go" war die Geräuschanfälligkeit.
 
Hallo und herzlichen Dank für das informative Review earniecaster und natürlich auch allen Anderen!!

Mag sein, dass manche Dinge sich jetzt auch wiederholen, da schon angesprochen....

Ich habe das Teil jetzt nun auch schon ein paar Wochen und werde es behalten.
Zuvor hatte ich ein Zoom 5o5 II, sowie ein POD2 - beides nicht all zu lange.

Daneben seit langer Zeit einen alten Multitracker (Zoom PS02). sowie div. Einzeltreter und Software (amplitube und so...) - das nur mal informativ, auch wegen der Vergleichbarkeit.

Ich habe mir das TLST nur an Hand der facts ausgesucht, vorher ausprobiert hatte ich es nicht, das Boss ME70 wäre da noch in Frage gekommen, aber da ich die Fußbedienbarkeit so nicht brauche und mir die Mehrmöglichkeiten des ST bezüglich soundbildung angesprochen haben.... habe ich mich für den VOX Kasten entschieden.
Auch weils halt kleiner ist, optisch nett, ein Netzteil dabei war und nicht zuletzt auch wegen des geringeren Preises.

Bei Nichtgefallen hätte ich es ja auch wieder zurückgeben können.
Die software habe ich mir runtergeladen, allerdings brauch ich das nicht wirklich, zumindest sieht man auf einem Blick was eingeregelt ist, an den aktuellen Schalterstellungen kann man das ja nicht unbedingt sehen, denn sobald man ein vorgewähltes Programm aufruft sind die Parameter ja zu 99,999% anders, als die aktuelle Position des Chickenheads.

Aber mit der software kann man sortieren, sounds tauschen, organisieren... Naja - wers braucht.

Die Bedienung ist nicht schwer, wie gesagt wurde, wenn man Ahnung von ähnlichen Dingern hat, dann eh. Einzig für das Pedal und die Möglichkeit es zu belegen musst ich nachschauen.

Auf die Effekte habe ich keinen all zu großen Wert gelegt, wenn sie genutzt werden, dann meist eh nur ganz dezent, qualitativ sind sie passabel - nicht mehr - nicht weniger.
Delay und Reverb nutze ich eigentlich oft, wobei ich das Reverb qualitativ besser finde, das delay wird in der Anleitung als loFi beschrieben - das ist ehrlich und trifft auch zu.

Ist natürlich auch alles eine Sache des Einsatzzwecks, deswegen wird wohl das Fazit über diese Kiste auch unterschiedlich ausfallen. Und Einsatzzwecke gibt es eine Reihe, für die sich das TLST eignet - da sein nur mal die Interfacemöglichkeit via USB, die Nutzbarkeit als Röhrenoverdrive, als lautlose Übungseinheit, leicht zu transportierende Modellereinheit um in ne PA zu gehn... beispielhaft genannt. Auch hier macht das Ding mal einen guten, und halt mal weniger guten Eindruck - es ist dann vll. weniger als Multieffekt oder Midiersatz on stage geeignet.

Ich verwende es nur daheim, zum einen zum Üben, und dann eben zum Aufnehmen. Meist habe ich mittlerweile keinen Kopfhörer mehr auf beim Üben, es sei denn es muss arg leise sein.
So habe ich das Teil einfach wie ein Bodentreter vor den Verstärker gehängt, gehe damit auch direkt in den Gitarreneingang. Das putzige Gerät steht dabei auf meinem Pult, das Pedal ist meist mit Volume belegt, somit kann bediene ich das einfach per Hand, und falls ich es brauche, dann stelle ich es aufn Boden. Genial nicht wahr :roll:

Man kann damit natürlich auch in die Effektschleife gehen, jedoch funzt das bei den getesteten amps gut, in der Regel spiele ich mit so einem sehr günstigen FAME VS30 Röhrencombo, das ist so eine Art Marshall Kopie mit einem 12 Zöller, hat 2 EL34 Röhren und dann nochmal 4 kleinere Kölbchen. Der amp hat 2 Kanäle, die man mit einem Fußschalter tappen kann, dazu auch den Federhall an- u. abschalten.
Mit dem TLST davor kann man sich praktisch dann einen 4 Kanäler "bauen", solange man nur den up und down Taster am ST nimmt und eben nur zwischen diesen 2 Programmen rauf und runterschaltet, einmal clean, einmal Zerre, mit den 2 am amp lassen sich dann noch highgain, oder crunch dazuschalten, oder eben auch den Klang färben durch dessen Einstellung. So könnte man das auch live machen, wenn das ausreicht - zumindest muss man dann nicht durchzappen und man kann das beinahe blind bedienen.
Eingestell am TLST ist hinten meist line, da die Boxensimulation permanent mitläuft (bei mir) brauchts das, sonst fehlen die Höhen. Man kann diese Schalter auch einfach als vordefinierte EQ Einstellung hernehmen und je nach Geschmack und Bedarf schalten. Mit dem Treble-Booster (links unten) könnte man da ja zusätzlich Höhen geben....
wie auch mit dem EQ des TLST - das wird dann schon vielfältig und reicht eigentlich vollkommen aus. Die Rauschunterdrückung habe ich meist abgeschaltet, oder eben nur sparsam an, da sonst beim ausklingen einfach "zugemacht" wird - abgewürgt. Solange man da kein higain Modell hat und vll. nicht grad eine geräuschige Gitarre, dann geht das.
Klar merkt man, ob da jetzt P90, SCs, oder eben Humbucker am Start sind, sobald die Tastaturbeleuchtung an meinen danebenstehendem PC an ist.... fiepts. :?
Bei höheren Lautstärke pegeln können die Nebengeräusche auch schon mal stören.
Egal welches ampmodel man wählt, diese Vielfalt und die sound finde ich wirklich gut und auch nicht digital kalt, sie klingen vll. via USB manchmal schön grätzig und muss eingreifen, durch den Lautsprecher des amps jedoch empfinde ich es absolut nicht so - hier kommen die sounds richtig gut.
Dabei ist das dann kein Einheitsbrei, es ist jederzeit deutlich zu hören, dass der amp und der speaker den Klang letztendlich erzeugen, was auch immer eingeregelt ist - man kann es aufeinander abstimmen.
Und da muss man gar nicht stundenlang rumprobieren, ohne jetzt Bezug auf irgendjemand nehmen zu wollen...
Ich finde das wirklich schnell machbar und einfach, sowie jederzeit erkennbar was eingeregelt ist. Die chickenheads laufen sehr schön, qualitativ finde ich das Gerät echt prima, die Buchsen sind auch ordentlich am Gehäuse verschraubt.
Wie schon gesagt wurde, sicher nicht um darauf rumzutreten, aber von der Wertigkeit finde ich das echt gut!

Wie immer die ampmodelle genannt werden (mir eig. egal), so kann man eigentlich alle nach Geschmack nehmen und auch mit dem Butique higain Modell einen crunch sound regeln, muss man halt mit dem gain sparsam sein.
Genau so kann man mit den "cleanen" Modellen ja auch einen von den vielen "Zerrpedalen" separat zuregeln, wenn man dann noch die 3-fach Belegung beim ampmodel hernimmt, sowie die Boxensimulation... dann erhält man wirklich nahezu unendlich viele Möglichkeiten den Klang zu formen - von glasklar bis eben zum scoopsound.
Die 50 presets habe ich eigentlich noch nie richtig getestet, eigentlich kommt man mit wenigen Grundsounds aus und nimmt diese eben als Basis für weitere Einstellungen her.
So hab ich da einen Standardzerrsound abgespeichert, der nackich ist - also keine Effekte, kein Reverb.... und regel das dann bei Bedarf dazu.

Wenn dabei dann richtig tolle sounds entstehen, dann speicher ich die einfach ab. Insgesamt brauche ich für meinen Anwendungszweck aber eher wenige sounds, diese 50 (oder 100) brauche ich im Leben nicht.
Damit könnte man sich auch theoretisch seine setlist einprogrammieren und erspart sich das Gezappe, man kann auch in Zehnerschritten springen - müsste ich aber nachlesen :oops:

Somit sehe ich das Tonlabor aber gar nicht mal als Modeler an, eher als Röhrenpreamp, der halt noch zusätzliche Gimmicks hat....

Wie den eingebauten tuner, den ich jetzt eigentlich auch OK finde, so zappelig ist er gar nicht, und selbst wenn man den nicht gut findet, dann kann man ihn als Bypass verwenden und quasie übergehen. Inwiefern er sich da jetzt klangfärbend einmischt habe ich noch nicht offensichtlich empfunden, je nachdem welcher amp dranhängt - man hört ihn gut raus.

Gerade in Kombination mit einem Röhrenamp klingt das in meinen Ohren richtig gut, auch weil ich eben eher gemäßigt laut spiele, und man so auch richtig einen Brettsound fahren kann mit gutem Bassfundament.

Ich denke die Röhre im TLST erfüllt nicht nur Alibifunktion, das klingt alles warm und rund röhrig.

Die treiber fürs USB muss man sich auch runterladen, funktioniert dann wie ein interface, einstöpseln und aufnehmen. Der Verstärker übernimmt dann die latenzfreie Monitorfunktion. Ich habe auch schon über den Phones/line out aufgenommen, jedoch klingt es wesentlich direkter und sauberer, dynamischer über die USB Schnittstelle.

Es gibt ein paar lustige Effekte, der Nutzwert ist aber für mich eher gering, so ein Octaver kann aber mal für eine single note line durchaus das Tüpfelchen sein, oder auch die acoustic-Simulation, die man ja auch als Klangfärbung fürs cleane hernehmen kann.
Man muss ja an Hand der Bezeichnung nicht unbedingt immer genau das erahlten/erwarten, oft lassen sich durch unbestimmungsgemäße (wasn Wort) Verwendung ganz interessante und wirklich brauchbare sound erzielen.

Hoffe das ist jetzt nicht all zu ermüdend gewesen, ich habe jetzt auch nicht alles durchformuliert und korrekturgelesen...

Mir macht das Gerät wirklich Spaß, mehr als so manch andere vergleichbare Gerät, das ich hatte/kenne. Es kommt ja auch auf den individuellen Einsatzzweck an und die Möglichkeiten sind ja auch wirklich vielfältig.
So hat es sicher auch seine Grenzen und ist für manche eher weniger geeignet, aber die erzeilbaren sounds finde ich richtig gut, denn sie klingen nicht digital draufgesetzt, auch nicht künstlich - sondern authentisch.
Mir gehts nicht darum irgendeinen sound identisch zu kopieren, oder nah an einem ampmodel zu sein, eher um wenige gute sounds, die auch nicht effektbeladen sind.
Wenn man bedenkt was ein Volume-Pedal kostet und ein Interface alleine, oder auch nur so ein Kopfhörerminiamp.... dann ist der Preis OK, die sounds stimmen, und man kann es auch mal mitnehmen und in die PA gehen - ohne Schlepperei.
Mit meinem alten Zoom PS02 bildet das TLST beinahe ein Ministudio das unglaublich vielseitig ist, das ist sehr kreativ und macht echt Laune. Die Schwächen bei den Effekten, wie auch die Kombinationen lassen sich dadurch kompensieren und erweitern.
Ich gehe wirklich davon aus, das Gerät über einen langen Zeitraum zu verwenden.
 

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