VOX AC30 VR

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Anonymous

Guest
Nach mittlerweile 14 Tagen und ersten Einsätzen meines neuen VOX AC30 VR, hier ein paar Zeilen zu dem Gerät:

Nachdem ich die letzten Jahre praktisch ausschliesslich nur Röhrenamps verwendet habe, - nun mal wieder eine Transe.
Ich gebe zu, dass mich eigentlich in erster Linie die Optik gereizt hat den Amp ausprobieren zu wollen, wirklichen Bedarf hatte ich jetzt nicht. Aber als echter Liebhaber von VOX - Sounds (ich hatte auch schon mal einen AC30 aus der damals neuaufgelegten UK-Serie Anfang der 90er Jahre) wollte ich es einfach wissen. Dank Geld zurĂĽck Garantie und sowieso gĂĽnstigem Preis also praktisch kein Risiko ... nichts wie bestellt.

Der Transen AC30 ist nicht unbedingt leicht, klar durch die zwei 12"er, aber eindeutig leichter als die Vollröhrenvariante. Die Optik ist abgesehen vom blauen Reglerfeld und dem kleinen VR-Logo auf der Frontbespannung absolut okay und unterscheidet sich für mich nur sehr wenig bis gar nicht von anderen AC30.
Was fällt auf? Beim Einschalten dauert es ein paar Sekunden bis der Amp funktionsbereit ist ... wie bitte, das ist doch ein Transistoramp? ... aber des Rätsels Lösung ist die von VOX patentierte VR-Schaltung (valve reactor), welche eine Röhre in den Schaltkreis der Endstufe (!) integriert um die typische Sättigung zu erzeugen. Genaue technische Begründungen bitte ich bei VOX nachzulesen oder Fachleute zu befragen, ich bin kein Elektroniker, für mich gilt: Hauptsache es funktioniert und es klingt und es sieht gut aus ;-) ...

2 Kanäle sind an Bord, ein Clean-Kanal und ein Overdrive-Kanal welcher noch eine zweite Gainstufe bereithält, beide Kanäle mit getrennter Klangregelung!

Cleankanal: Fender Strat, low output - das klingt ganz eindeutig nach VOX nur in ziviler Lautstärke. Je mehr ich den Volumeregler aufdrehe, umso mehr fährt der Amp in die angenehm klingende Sättigung. Wie beim "alten" AC30 gibt es einen Tone-Cut Regler mit gleicher Funktion, ich empfehle diesen ca. 1/2 aufzudrehen, dann klingt der Amp nicht unangenehm scharf.
Gibson Les Paul, medium output - Holla! Da geht schon sehr heftig die Post ab. Clean ist nur mehr sehr schwer zu spielen, da braucht man eine Menge GefĂĽhl in den Fingern ... wenn man ein wenig heftiger zulangt geht das Ding sofort sehr harmonisch und wohlklingend in die Zerre.
SG Junior mit high output - Rock pur ... mir gefällts.
Der Amp reagiert sehr sehr gut auf die verwendete Gitarre und zeichnet das jeweilige Instrument gut, dynamische Spielweise wird belohnt und überdies verträgt sich der clean-Kanal mit praktisch jedem Bodenpedal (nur mit dem BigMuff gefällts mir nicht) egal ob Modelling Pedal oder Analog Trampelkiste. Tip: Tubescreamer wie OD808 (Maxxon) ist perfekt (für mich).

Overdrive Channel, Zerrstufe 1: Ebenfalls knackig und dynamisch, es gelten alle oben schon genannten Spezifikationen nur, dass ein reiner Cleansound praktisch nicht mehr möglich ist (ist aber auch nicht gewollt) - ist nicht so mein Ding.

Overdrive Channel, Zerrstufe 2 (highgain): Ist mir definitiv too much. Klingt zwar prinzipiell sehr gut fĂĽr einen Transistoramp, verzeiht Spielfehler ... klingt aber irgendwie nicht nach VOX ... nicht mein Ding!

Generell lässt sich sagen: Der Amp hat einen genialen Clean-Kanal der wirklich eine gelungene Reminiszenz an den klassischen VOX-Sound bietet. Fast alle Bodentreter klingen gut, die Klangregelung ist wirklich einsetzbar, effektiv und gut abgestimmt. Die Regler beeinflussen sich gegenseitig stark wie man das von einem guten Röhrenamp (fast) erwartet. Der Ton klingt selbst bei Zimmerlautstärke noch ausgesprochen gut, dennoch sind durchaus bandtaugliche Pegel möglich - wiewohl der VR nicht annähernd an die Endlautstärke eines Röhren AC30 herankommt. Den dichten Punch den 30 Röhrenwatt liefern kann das Ding halt definitiv nicht liefern.
Ich habe ihn derzeit im Einsatz in einer dezent agierenden Theaterband wo er gute Dienste leistet und ich sehr flexibel mit meinen Tretern die unterschiedlichsten Sounds abfeuere ... immer aber mit diesem ganz typischen VOX-Feeling ... wozu natürlich auch die Klasse Optik ihren Teil beiträgt (ich höre auch mit den Augen ;-))

Fazit: Günstiger und gutklingender flexibler Amp im klassischen Look. In meinen Augen nicht unbedinbgt für blutige Anfänger geeignet, eher etwas für Liebhaber die einen leistbaren AC30 ihr Eigen nennen wollen.
In dieser Preisklasse: Daumen hoch und Gratulation an VOX (bzw. Korg)!

Hier der Link: http://www.guitarworld.de/gwpages/gear,a,show,g,1826-ac-30-vr.html

Liebe GrĂĽsse an die GW-Gemeinde
Oliver
 
Hallo Oliver,

erst mal vielen Dank fĂĽr das Review.
WĂĽrdest Du den Amp fĂĽr zuhause /im Wohnzimmer /in der Mietwohnung empfehlen? Klingt es da auch noch brauchbar?
Bei den verschiedenen Videos im Netz hat man das GefĂĽhl er klingt auch mit zugedrehtem Master Volume noch gut nach groĂźem Vox, ohne dumpf zu werden.

Bleibt er dann auch noch dynamisch oder wird dann aus dem Bären ein Teddy?

Viele SpaĂź noch
rambatz
 
Ja, sogar fürs Wohnzimmer zu empfehlen! Dank Transistortechnik ändert sich der Klangcharakter praktisch nicht wenn man leise dreht. Einzig die "schöne" Dynamik (leise spielen=clean, feste reinhalten= Rock) kommt dann nicht mehr so differenziert. das lässt sich aber mit dem richtigen Pedal davor ganz gut wettmachen.
Alles Liebe
Oliver
 
Ich finde es ja beachtlich, dass sich überhaupt ein offensichtlich kompetenter Musiker traut, einen positiven Bericht über eine „Transe“ zu schreiben.

Wir leben ja in einer Röhrenlutscher-Gesellschaft, in der jeder glaubt, es brauche nur einen leuchtenden Glaskolben, um automatisch einen guten Sound zu erreichen. Selbst dann, wenn sich dieses Bauteil in einem Schuhkarton für 115,00 Euro aus dem Supermarkt befindet.

Ich kenne den besagten Amp nicht. Aber ich bin alt genug, um zu wissen, dass es Transen gegeben hat, die selbst Profis einem Röhren-Amp vorgezogen haben. Die Yamaha DG-Serie mag ein Beispiel sein. Aber auch die Trace-Elliot Supertramp, Ampegs SS-Serie, Traynors, Award-Sessions und den Fender Princeton 210.

Ich habe kürzlich meinen Roland „Blues Cube 210“ reaktiviert, der lange eingelagert war. Röhre?? Wozu??

Tom
 
@ little-feat
Danke Tom für das kleine Wörtchen "kompetent"!!! Das tut meiner geplagten Seele gut ;-)

Aber ja, genau wie Du sagst, ich hatte eine Menge Transistoramps und war immer zufrieden damit. Am Anfang konnte ich mir einfach nichts röhriges leisten und habe Gigs damit gespielt ... jetzt ist das mit dem leisten können kein Problem, ich habe Röhrenamps die ganz grosse Klasse sind und trotzdem bewahre ich mir meine Neugierde auf interessante Dinge wie zB. diesem AC30VR.
Übrigens, mein absolut bester und liebster Amp seit vielen vielen Jahren ist zwar eine Röhrenkiste, zählt aber absolut nicht in die Hochpreisliga.
Welcher? Ganz einfach: Peavey Classic 30 !!!

Liebe GrĂĽsse aus Linz
Olli
 
@ olimit

So jetzt hast Du was angerichtet.
Ich habe mir nun den AC15vr zugelegt. Geniales Gerät.
Ich kann Dir nur zustimmen was die Qualitäten des Amps betrifft.

Was mich allerdings etwas erstaunt (hatte noch nie so einen Hybrid) ist der recht laute "Plopp" beim Ein- und Ausschalten. Hast Du das auch?

Viele GrĂĽĂźe rambatz
 
@ rambatz

... nein, bisher ist mir der "Plopp" nicht aufgefallen. Meiner ist stumm beim Ein- und Ausschalten.

Liebe GrĂĽsse
Oliver
 
thx Oli,

den amp selbst kenne ich noch nicht, aber bez. Transistor kann ich mich der Meinung mit gutem Gewissen anschliessen.
Röhre ist noch lange nicht alles und nicht nur mittlerweile gibt es gute Transistoramps.
Die VT-Serie von VOX ist richtig gut, wie auch die Peavey Vypyr Serie, die mir sogar ausserordentlich gut gefällt.
Die sollte man wirklich auch mal ausprobiert haben.

Den AC30 werde ich sicher bei Gelegenheit mal anspielen, aber gekauft wird nix...... ;-)
 
@olimit

dann werde ich mal nachfrage ob das normal ist.

Eine Frage hätte ich noch. Du schreibst das Dir der Big Muff nicht mit dem Verstärker gefällt. Kannst Du bitte mal erläutern warum. Ich hatte mir überlegt mir einen zuzulegen weil mir der Sound ansonsten sehr zusagt.
Obwohl der Overdrive vom Vox schon sehr ordentlich klingt.

Viele GrĂĽĂźe
rambatz
 
@ rambatz

Mit dem BigMuff und der Einstellung die ich damit vor dem Classic30 verwende und die mir dort sehr gut gefällt, geht der AC30VR bei mir irgendwie "in die Knie". Der Ton wird leblos und kraftlos, wenn ich dann mit dem Volume-Poti (egal ob Paula oder Strat) runterregle wird es zwar besser, aber mir gefällt dieses Kombination einfach nicht.
Zugegeben, mit Singlecoils, wenig output und etwas rumdrehen wirds besser, ist aber einfach nicht mein Ding. Ich hab es lieber "knackig und kernig". Meine RAT bringt es da schon eher auf den Punkt.
Meistens verwende ich aber mein Line6 M13 mit dem Modell eines Coloursound OD, das ist meine Lieblingseinstellung.

Liebe GrĂĽsse
Oliver
 
Hi,

seit SA befindet sich der AC30VR auch in meinem Besitz und tritt nun die Nachfolge meines Classic 30 an, welcher mir ja leider "eingegangen" ist.

Bis jetzt gefällt mir der Amp ganz gut - hat einen wirklichen schönen Cleansound der auch toll mit Pedalen umgeht und auch der Crunchsound (OD1) überzeugt mich voll, auch wenn man da schon ordentlich in die Saiten hauen muss um bisschen mehr Dampf zu bekommen.

Der OD2 ist auch nicht schlecht aber da er leider nicht fuĂźschaltbar ist wird er live nicht oft zum Einsatz kommen - somit wird mein Leadsound wohl eher der Crunch- oder Cleanchannel + Booster/Verzerrer-Pedal werden.

Kann mich also Oliver und Co nur anschließen: Eine klasse Amp der leichter ist als der Röhrenbruder aber sehr sehr ähnlich klingt und den gleichen Charakter hat.

achja, Einsatzgebiet für den Amp ist meine Partyband die jetzt hoffentlich wieder öfter zum Einsatz kommt...

GruĂź Hannes
 
@Koarl

... jaja, der AC30VR kann schon was. Auch bei mir ist das Ding öfter im Einsatz als ich je gedacht habe. Viel Spass mit der "Transe" ;-)

Liebe GrĂĽsse
Oliver
 

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