Kustom Contender Verstärker

A

Anonymous

Guest
Hi,
hier mein Eindruck vom Custom Contender.
Es gab zu diesem Verstärker hier im Forum schon mal einen Thread, der wurde aber am 11.05 2009 beendet und ist jetzt im Archiv.
Sonst hätte ich mich da noch einklinken können.
Wie auch immer, auf geht's in medias res

zu den Fakten
Die Vorstufe verfügt über eine 12AX7 Röhre.
Die Endstufe ist in Transistortechnik mit einer Ausgangsleistung von 18 Watt.
Wiedergegeben werden diese von einem 8 Zoll (20 cm) Eminence Lautsprecher. (KEI = Kustom Eminence Integrated)
Es handelt sich also um einen Hybrid Verstärker.

Die Bedienelemente
Auf der Vorderseite ganz links befindet sich die Eingangsbuchse, 6,3 mm Klinke.
Daneben ist ein "Bright-Switch" (Mini-Toggle) angebracht.
Es folgen die Drehregler für Volumen (Gain), Bass, Höhen und Master-Volumen.
Rechts neben dem Master-Volumen erblickt das Auge des Betrachters einen zweiten Mini-Toggle: den "Master Bypass".
Bleiben noch zu erwähnen die blaue Lampe für den Betriebszustand und der an-aus Toggle-Switch.

Die RĂĽckseite
Hier ist ganz links (in Blickrichtung) die Euro-Netzbuchse mit Sicherung plaziert.
Auf der rechten Seite werben zwei Klinkenbuchsen (6,3 mm) um die Gunst der Wahrnehmung:
Es sind dies der External Speaker Out (zusätzlicher Lautsprecheranschluss, 8 Ohm) und der Kopfhörerausgang.

Das Pinienholzgehäuse (B = 33,5 cm, H = 33 cm, T = 19 cm) des Verstärkers ist rundum sauber mit einer Tolexbespannung abgeklebt.
Den Lautsprecher deckt eine schwarze Stoffbespannung ab.
Diese wiederum ist von einem silbernen Kederstreifen umringt. So auch das hängend montierte Verstärkerchassis.
An der offenen RĂĽckseite ist unten lediglich ein ca. 3,5 cm breites Brettchen angeschraubt.
Oben auf dem Verstärkerchassis wurde ein Tragegriff aus echtem Leder angebracht.
Die Ecken sind von acht EckschĂĽtzern aus Metall umgeben.
Auf der Vorderseite, zwischen dem Lautsprechergehäuse und dem Verstärkerchassis ist eine Plakette mit dem Kustom-Logo angeschraubt.
Alles in Allem zeigt der Verstärker eine recht saubere Verarbeitung.
Die gesamte Holzkonstruktion scheint fĂĽr die Ewigkeit gemacht zu sein.
FĂĽr mich gibt es bis jetzt nichts zu beanstanden.
Sehr positiv fällt für mich das Gewicht des Verstärkers in Dasselbe: 5,5 kg.

Der Klang
So, nun zum Wesentlichen.
Semi (Ibanez AS 73) angeschlossen, die beiden Volumenregler auf neun, die beiden Klangregler auf 12 Uhr,
Bright- und Master Bypass-Switch in Off-Position:
Das klingt jetzt aber doch recht dumpf.
Bässe auf neun, Höhen auf drei Uhr gedreht, jo, schon besser. Schöne Cleansounds. Durchaus Fendermäßig. Nicht direkt Fender, aber ganz klar in die Richtung.
Den Bright-Switcht aktiviert, und das bringt echt die Wende:
Die Semi klingt so was von frisch und glockig, dass es eine wahre Freude ist, mit ihr zu Knopflern, was das Zeug hält.
Ich kann kaum genug davon kriegen. Super.
Jetzt will ich aber doch wissen, wie das Dingen zerrt:
Den Gainregler auf zwölf Uhr gedreht, und schon lassen die Allman Brothers grüßen.
Je weiter man den Regler jetzt nach rechts dreht, um so mehr zerrt es, ohne dass die Lautstärke allzusehr zunimmt.
Am Rechtsanschlag ist bei Led Zeppellin-mäßiger Zerre Schluss.
Den Zerrsound selbst möchte ich als sehr hochwertig einstufen. Man merkt kaum, dass hier eine Transistorendstufe am Werken ist.
Die Zerre ist wirklich sehr bluesig.
Sehr schön reagiert der Verstärker auf die Spielchen alter Schule:
Volumenpoti, Anschlag Tonepoti, alles wird sehr differenziert wiedergegeben. Das ist ganz großes Kino, was der Kleine hier abliefert. Man kann wirklich ausschließlich über den Anschlag zwischen Clean- und Zerrsounds variieren. Ein Song wie "Don't Tear Me Up" auf der Wandering Spirit Platte von M. Jagger läuft auf diesem Amp völlig problemlos. Ich bin beeindruckt.
Doch das Beste kommt noch:
Der "Master-Bypass" Toggle-Switch.
Legt man den nach oben, werden der Master Voumenregler umgangen und dem Sound noch ein paar Bonushöhen spendiert. Und das ist gut so. Und SEHR laut.
Wer meint (wie ich bisher auch), ein 8 Zoll Lautsprecher kann nicht vernĂĽnftig klingen, wird hier eines Besseren belehrt. Der Kleine klingt kein bisschen nach Keksdose oder der MĂĽcke darin. Der klingt ziemlich erwachsen. Das habe ich nicht erwartet. Staun, staun.
Die erreichbare Lautstärke reicht für mein Dafürhalten für kleine Clubgigs, Sessions und Proben locker aus.
Klar, super saubere Cleansounds kann man sich dann knicken. Ist ja auch kein Fender-Twin. Ist ein Contender.
Ein Anwärter oder auch Herausforderer also.:-D

Zum Schluss
Der Kustom Contender ist ein Verstärker, der in erster Linie Blueser, Bluesrocker und Artverwandte anspricht.
Wer auf einen ehrlichen Gitarrensound ohne Schnick-Schnack und Firlefanz steht, bekommt hier Vollbedienung.
Mit Hilfe des Bright-Switches lässt der Verstärker sich leicht an unterschiedliche Gitarren anpassen. Mein erster Eindruck war tatsächlich, dass er sich mit Humbuckern nicht so gut verträgt. Doch das stimmt nicht. Er verträgt sich gut Doppelspulern.
Wem die zu erzielende Endlautstärke nicht ausreicht,
der kann ja eine Zusatzbox (8 Ohm) anschlieĂźen.
Ich muss sagen, dass ich den Verstärker voll aufgedreht vielleicht so drei bis fünf Minuten aushalte, dann reichts mir aber sowas von. Er wird wirklich richtig laut. Und das für seine Größe recht kultiviert.
Gut, die Cleansounds kommen nicht soo laut daher.
Das erwartet wohl auch niemand, wenn man bedenkt, dass hier 18 Watt über einen 8 Zöller ins Spiel gebracht werden.
Mir reicht das. Ich finde die Dynamik des Verstärkers aufs schwerste beeindruckend. Da können sich andere (auch Vollröhrenamps) so manch eine Scheibe von abschneiden.
Wirklich, dass kann der Kleine wie kaum ein Zweiter:
Nur ĂĽber den Anschlag von clean nach verzerrt.
Noch einmal: Das ist ganz groĂźes Kino, was der Kleine hier liefert.
Fazit:
Antesten lohnt sich auf jeden Fall.
Und wer Master Bypass nicht kennt, hat was verpennt. Aber echt jetzt.

Alles Gute

Wally
 
Nachtrag:
Den Kopfhörerausgang habe ich vergessen.
Dabei klingts auch ĂĽber den sehr gut.
Des Weiteren möchte ich auch noch erwähnen,
dass der Verstärker auch sehr schön die unterschiedlichen Pickupkombinationen wiedergibt.
Man könnte also den Halspickup so weit von den Saiten einstellen, dass es nicht zerrt, und den Stegpickup so nah an die Saiten stellen, dass es bei der selben Einstellung am Amp ziemlich heftig zerrt. Hab ich spasseshalber mal ausprobiert.
Funktioniert prima, da war ein deutlicher Lautstärkeunterschied festzustellen.
So hätte man die Möglichkeit, mit Hilfe des Pickupwahlschalters zwischen einem Solo- und einem Rhythmussound zu wechseln.
Ein Amp, der Spass macht, der auf Grund seiner Reduktion auf das Wesentliche auf seine Art vielseitig ist.
Wie gesagt, antesten lohnt sich.
Vor allem auch für Einsteiger/Anfänger, die nicht so viel Geld ausgeben möchten. Der Amp ist gnadenlos ehrlich. Was man gut macht, kommt auch gut raus. Was man schlecht macht eben auch.:-D
Und so eignet er sich auch hervorragend fĂĽr Fortgeschrittene, die an ihrer Technik feilen wollen.
Er ist bei weitem nicht der beste Amp.
Aber in der Preisklasse wohl kaum zu schlagen.
Er liefert Klang, und was fĂĽr einen. Macht wirklich Spass, der Kleine.

Alles Gute

Wally
 
Hallo liebe Guitarworlder,

ich bin neu hier im Forum und bin soeben beim Stöbern auf diesen Thread gestoßen. :)

Vor 14 Tagen habe ich bei "T" den Contender als Retoure entdeckt und gleich bestellt. Ohne Ahnung zu haben worauf ich mich da einlasse hat mich einfach das Konzeot des Einkanalers angesprochen. Nun habe ich den Amp und bin immer mehr begeistert was das Teil fĂĽr das "kleine Geld" doch kann.
Dem Review hier ist eigentlich nichts hinzuzufĂĽgen ... :top:
Auch mit meinen Jungs habe ich ihn bereits in der Garage an einer 112er Box und meinen div. vorgeschalteten Pedalen gehabt. Dort hat der Amp auch dickstes Lob eingefahren, was unter Musikerkollegens wohl eher selten ist ... ;-)

Mein Epi VJ kann nun in Rente gehen oder er dient als Backup oder er geht in Kalaydo oder ... Dabei dachte ich immer mein Epi VJ sei MEIN idealer Amp ...
Nun ja, der Contender ist wohl derzeit mein oberes Ende der Fahnenstange. Für Modeler konnte ich mich nie erwärmen, trotz der Vielseitigkeiten, die aber m.E. auch stark einschränken ... :shrug:

So long, PoliceCar
 

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