T-Tune Harmonic Bridge Saddles

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Anonymous

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Moin,

auf der letzten Oldenburger Vintage Show traf ich am Stand von Ralf Börjes auch einen sehr netten Menschen, der sich mir als Drazen Jasic vorstellte.

Drazen produziert kompensierte Messingsreiter für die Telecaster, die sich optisch an die Broadcaster-Originale anlehnen, aber eine perfekte Otkavreinheit garantieren.

Die ersten T-Tunes habe ich auf einer Fretking Semi-Tone verbaut. Quasi eine Thinline mit modernen Features. Trevor Wilkinson verbaut auf dieser Tele-Adaption seine Bridgeplate und die verstellbaren Reiter die eine Oktaveinstellung über eine verstellbare Achse erlauben, die sich mit Hilfe einer zentralen Imbusschraube arretieren läßt.

Prinzipiell gut, aber die geringere Auflagefläche des Wilkinson-Böckchens läßt der Saite nicht die Möglichkeit, ihre gesamte Energie auf Steg und Korpus zu übertragen.
Die T-Tunes hingegen haben eine definierte Einkerbung und eine große Auflagefläche. Drazen verbaut das gleiche Rohmaterial wie Fender.

Gefertigt werden seine "saddles" auf einer eigens konstruierten Maschine. Herstellung und Qualitätskontrolle sind also in einer Hand.

Der Einbau gestaltet sich schnell und komfortabel. Die Reiter sind auf einer bedruckten Pappe befestigt, die man sich als eine "virtuelle" Bridgeplate vorstellen kann. Diese Anordnung habe ich also einfach übernommen.

Es ist darauf zu achten, das die Einkerbung so verlaufen muß, daß sie auf der Oberseite des Sattels abschließt. Klingt ein bisschen kompliziert, ist aber selbsterklärend.

Ich habe für den Einbau ca. 1 Stunde gebraucht, inkl. Saitenlage und perfekter Oktavreinheit. Hat im Gegensatz zu den Wilkinsons direkt Spaß gemacht und war wirklich einfach. Zum Lieferumfang gehört ein teilgummierter Inbusschlüssel, sowie eine Auswahl Inbusschrauben verschiedener Längen zur Anpassung an die jeweilgen Halsradien.

Das klangliche Ergebnis hat mich ziemlich begeistert. Mit den Wilkinson Reitern schnarrte die Semitone, da sich die Saiten in das Messing gearbeitet haben. Die T-Tunes ließen die Sonne aufgehen.

Perfekte Saitentrennung, definierter Anschlag, dynamische Tonformung ist möglich und plötzlich war auch dieses schwer zu beschreibende "Schimmern" im Ton da, das die Gitarre klanglich eine Liga aufsteigen ließ.

Das zweite T-Tune-Set habe ich auf meiner Hauptgitarre, einer Fretking Yardbird, verbaut. Quasi die häßliche Variante der Jeff Beck Custom Shop Tele. Wiegt 2,8 kg und klingt genauso gut. Ich habe das "Original" mal in Hamburg spielen dürfen.

Die Bridgeplate ist ebenfalls von Wilkinson und es waren wieder die verstellbaren Böckchen verbaut. Klingt auch so nicht schlecht, aber nachdem die Semitone einen so großen Schritt nach vorn gemacht hat, habe ich heute die Yardbird mit den T-Tunes gepimpt.

Das Ergebnis war ebenfalls überzeugend. Ich sage nur "The Twang". Knackig, aber voll und transparent. Ein Klang, der einfach überall passt .

Ich spiele mit der Yardbird in einer Blues und Rock-Coverband und kann mir ihr alles von Fleetwood Mac bis ZZTop bedienen. Habe sie mit den neuen "saddles" noch nicht im Bandkontext gehört, aber die Semitone setzt sich jetzt definitiv im Mix durch.

Das Set kostet 39 Euro und ist für Tele-Aficionados, die auf der Suche nach einer bezahlbaren Klangaufwertung sind, eine wirkliche Empfehlung. Callahan oder Glendale sind da doch schon teurer.

P.S. Ich habe noch eine Glendale Bridgeplate rumliegen, die ich in absehbarer Zeit auf der Yardbird verbauen werde. Mit den Wilkinson-Reitern klang sie mir zu präsent. Ich denke aber, daß die T-Tunes da eine perfekte Ergänzung darstellen.

Grüße vom Jens

P.S.: http://www.t-tune.org/
 
Moin Jens,

Du kannst schon mal den Feudel nass machen, mit dem du mich gleich erschlagen wirst. ;-)

Der Sattel ist doch eigentlich rein klanglich nur bei leer angeschlagenen Saiten relevant. Wenn man davon ausgeht, dass die meisten angeschlagenen Saiten "gegriffene" sind, ist es für mich wichtig, dass die Leersaiten den gleichen Sound haben wie gegriffene (Sattel aus Bunddraht?). Beim üblichen Solieren verliert der Sattel dann fast völlig seine klangliche Bedeutung.

Ich selbst habe an meiner Strat einen Stahl-Rollensattel und muss feststellen, dass der Sound zwischen gegriffenen Saiten und Leersaiten sehr harmonisch verläuft.
 
Moin Tommy,

hast du denn mal auf den Link da unten geklickt? Nein, sonst hättest du gesehen, dass es sich hier um Saddles, ich nenne es lieber Böckchen, oder Saitenreiter für die Telebridge handelt. Verfluchte Guitarspeak - der nasse Putzlabbe ist dir sicher :lol:

@Jens: Danke für dein Review ;-)
 
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P.S. heute morgen zum Frühstück gab es 3 Brötchen, dick belegt mit "Klugsch...e.
Ich geh gleich mal auf's Klo, dann ist alles wieder gut! :confetti:
 
Erstes Review, alles gut:)
Die "saddles" sind einfach prima. Kann man aber auch als Böckchen oder Reiterchen gut einsetzen.
Als Brotbelag aber weniger gut, das brennt so´n büschen nach...
Munter bleiben!
Jens
 
lowbee schrieb:
Erstes Review, alles gut:)
Die "saddles" sind einfach prima. Kann man aber auch als Böckchen oder Reiterchen gut einsetzen.
Als Brotbelag aber weniger gut, das brennt so´n büschen nach...
Munter bleiben!
Jens

...oha Jens, ich hoffe, Du hast mein letztes Posting nicht falsch aufgefasst. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ich mich schäme und bezüglich meiner Klugscheisserei Besserung gelobe. ;-)

Du hast alles richtig gemacht! Ein interssantes Review, danke dafür!
 
Vielleicht steh ich auf dem Schlauch, aber...ich kapier es nicht:
- die Dinger ersetzen die 2fach-Saitenreiter, richtig? also 3 Stück für 6 Saiten. Warum haben sie dann in jedem Reiter nur 1 Kerbe und nicht 2? Worüber läuft die 2. Saite?
- was heißt "der Schwerpunkt wird nach vorne verlagert"? Wie wird das gemacht und wo ist überhaupt vorne? Richtung Hals, nehme ich mal an. Was genau soll das bringen?
- worin besteht die wesentlich bessere Einstellbarkeit der Dinger? Jeder Saitenreiter hat die Einstellmöglichkeit in der Höhe (Madenschrauben) und in der Positionierung (Oktavreinheit, normale Kreuzschlitzschraube durch den Steg). Also was haben diese Dinger hier mehr?

Bei den bekannten Harmonic Bridges (gibts ja von vielen Herstellern) sehe ich wenigstens noch, daß die Oberkante, über die die Saite läuft, für die beiden Saiten auf einem Reiter jeweils an verschiedenen Stellen herausgefeilt ist oder daß die Oktavreinheits-Schraube schräg angebracht ist oder sonstige Tricks. Aber hier?

Also bitte kann das jemand mal kompetent und voodoofrei erklären?
 
therealmf schrieb:
Vielleicht steh ich auf dem Schlauch, aber...ich kapier es nicht:
- die Dinger ersetzen die 2fach-Saitenreiter, richtig? also 3 Stück für 6 Saiten. Warum haben sie dann in jedem Reiter nur 1 Kerbe und nicht 2? Worüber läuft die 2. Saite?
- was heißt "der Schwerpunkt wird nach vorne verlagert"? Wie wird das gemacht und wo ist überhaupt vorne? Richtung Hals, nehme ich mal an. Was genau soll das bringen?
- worin besteht die wesentlich bessere Einstellbarkeit der Dinger? Jeder Saitenreiter hat die Einstellmöglichkeit in der Höhe (Madenschrauben) und in der Positionierung (Oktavreinheit, normale Kreuzschlitzschraube durch den Steg). Also was haben diese Dinger hier mehr?

Bei den bekannten Harmonic Bridges (gibts ja von vielen Herstellern) sehe ich wenigstens noch, daß die Oberkante, über die die Saite läuft, für die beiden Saiten auf einem Reiter jeweils an verschiedenen Stellen herausgefeilt ist oder daß die Oktavreinheits-Schraube schräg angebracht ist oder sonstige Tricks. Aber hier?

Also bitte kann das jemand mal kompetent und voodoofrei erklären?

Durch die Kerbe liegt der Auflagepunkt der Saite weiter in Richtung Hals. Da jeder Reiter nur eine Kerbe hat sind die Auflagepunkte unterschiedlich. Somit hat man den gleichen Effekt wie bei schräggestellen Reitern.
Ich finde die Idee ziemlich gut, denn bei schräggestellten Reitern verrutscht bei Bendings oder starken Anschlägen gerne man die Saite seitlich.
 
Hi Peter,
ich kapier das immer noch nicht. Die Kerbe verläuft doch parallel zur Saite, wieso verschiebt das irgendwas in Richtung Hals?
Und wenn die eine Saite in der Kerbe liegt, warum dann nicht die andere?
Schräg stellen tu ich die Doppelreiter doch eigentlich nur, um jede Saite auf die für sie richtige Höhe zu bringen. Dazu brauch ich aber keine Kerbe, das mache ich durch unterschiedliche Justierung der Madenschräubchen.
Übersehe ich was? Oder was soll das Ganze?
 
therealmf schrieb:
Hi Peter,
ich kapier das immer noch nicht. Die Kerbe verläuft doch parallel zur Saite, wieso verschiebt das irgendwas in Richtung Hals?
Und wenn die eine Saite in der Kerbe liegt, warum dann nicht die andere?
Schräg stellen tu ich die Doppelreiter doch eigentlich nur, um jede Saite auf die für sie richtige Höhe zu bringen. Dazu brauch ich aber keine Kerbe, das mache ich durch unterschiedliche Justierung der Madenschräubchen.
Übersehe ich was? Oder was soll das Ganze?

Durch die Kerbe liegt der Auflangepunkt der Saite ein kleines bißchen weiter beim Hals als bei einer Saite ohne Kerbe. Keine Ahnung wie ich das noch erklären soll ohne Zeichnung.

Mit Schrägstellung meinte ich nicht die Höheneinstellung, sondern so eine Schrägstellung:
http://www.rockinger.com/index.php?cat=WG088&product=2620V
Genau die führt ja dazu, dass die Klampfe (einigermaßen) oktavrein ist. Und die gekerbten Saitenreiter sollten meinem Verständnis nach genau zum selben Ergebnis führen.
 
Vielen Dank für die Ergänzung. Ich kenne die Harmony Saddles von Rockinger leider nicht.

Das schöne an den T-Tunes ist halt, daß sie aussehen, wie die alten Dinger, aber durch die Kerbung eine wirklich genaue Einstellung der Oktavreinheit garantieren (wie beschrieben ja bislang auf den 2 teleartigen Paddeln mit großer Zufriedenheit installiert).

Ich habe die T-Tunes ja direkt mit den verstellbaren Wilkinson-Böckchen verglichen (hoffe, daß man es gut rauslesen kann) und finde deren (Wilkinsons) Einstellung mit Hilfe der Inbusschraube recht fricklelig.

Das Ergebnis ist auch gut und die Oktavreinheit ist sicher gegeben, aber die T-Tunes sind da einfach eleganter und telemäßiger aus. Eben auch wegen der traditionellen Optik.

Der Klang ist wie immer auch eine Frage des Geschmackes und Voodoo ist vielleicht auch dabei. Für mich klingt es jetzt transparenter und hat mehr "Twang". Genau in die Richtung wollte ich.

Ansonsten wünsche ich ein schönes Wochenende mit viel guter Mucke!

Grüße vom Jens

Hier nochmal ein link zu den einstellbaren Wilkinson Reitern http://www.stewmac.com/shop/Bridges,_tailpieces/Electric_guitar,_non-trem_bridges/Wilkinson_Adjustable_Compensated_Bridge_for_Tele.html?tab=Pictures#details
Bei korrekt eingestellter Oktavreinheit sind sie deutlich schräggesttellter. Werde beizeiten nochmal ein Foto meiner Tele mit diesen Böckchen hochladen.
 
sorry, nochmal...ihr habt jetzt nur die gleiche Formulierung wiederholt. Das ist nicht wirklich ne Erklärung wie es funktioniert. Soll das heißen die Kerbe ist schräg im Böckchen so daß das Böckchen durch den Saitenzug quasi schräg gezogen wird?
Wie ist es denn mit der zweiten Saite auf diesem Böckchen - die liegt ja nicht in einer Kerbe und liegt damit 1. deutlich höher und 2. hat sie nicht den Richtung Hals verschobenen Auflagepunkt. Oder? Dann ist das doch ne halbgare Sache.
Entweder kapier ich es noch nicht oder ich find es nicht wirklich überzeugend.
 
therealmf schrieb:
sorry, nochmal...ihr habt jetzt nur die gleiche Formulierung wiederholt. Das ist nicht wirklich ne Erklärung wie es funktioniert. Soll das heißen die Kerbe ist schräg im Böckchen so daß das Böckchen durch den Saitenzug quasi schräg gezogen wird?
Wie ist es denn mit der zweiten Saite auf diesem Böckchen - die liegt ja nicht in einer Kerbe und liegt damit 1. deutlich höher und 2. hat sie nicht den Richtung Hals verschobenen Auflagepunkt. Oder? Dann ist das doch ne halbgare Sache.
Entweder kapier ich es noch nicht oder ich find es nicht wirklich überzeugend.

Ich befürchte du kapierst es nicht, ich kanns aber auch nicht anders erklären :)

Ich habe Harmony Saddles von Rockinger und solch eine Brücke von Wilkinson, beide funktionieren sehr gut.
http://www.axesrus.com/Hardware/Bridges/Telecaster/Vintage/Wilkinson/CompensatedSaddle/WilkinsonCompensatedSaddleBridgeChromeFront.jpg
 
therealmf schrieb:
sorry, nochmal...ihr habt jetzt nur die gleiche Formulierung wiederholt. Das ist nicht wirklich ne Erklärung wie es funktioniert. Soll das heißen die Kerbe ist schräg im Böckchen so daß das Böckchen durch den Saitenzug quasi schräg gezogen wird?
Wie ist es denn mit der zweiten Saite auf diesem Böckchen - die liegt ja nicht in einer Kerbe und liegt damit 1. deutlich höher und 2. hat sie nicht den Richtung Hals verschobenen Auflagepunkt. Oder? Dann ist das doch ne halbgare Sache.
Entweder kapier ich es noch nicht oder ich find es nicht wirklich überzeugend.

Also, ich versuche mir das auch gerade zu erklären. Die Kerben sind nicht schräg im Böcken, die Idee ist ja gerade, dass die Böckchen alle parallel zueinander sind.
Zu 1.: die unterschiedliche Höhe wird ja ggfs mit den Madenschrauben ausgeglichen.
Zu 2.: Welche Saite welchen Grad von zum Hals verschobenen Auflagepunkt hat, kann man offenbar durch Drehen der Böckchen beeinflussen. Gibt es da 4 verschiedene Kombinationen pro Böckchen?
 

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