Schonmal den Preamp voll aufgedreht?

A

Anonymous

Guest
Gestern spielte ich so an meinem Peavey Classic 30 Amp herum und drehte seit gefühlten 10 Jahren zum ersten Mal den Preamp-Regler ganz auf. Das gehört sich nicht, es rauscht und macht die Sache nicht besser, dachte ich immer. Aber siehe da: der Sound meiner Strat "geilerisierte" sich schwer in Richtung SRV & Konsorten. Von vorher leicht dumpf zu jetzt prickelnd und rotzend, dass es eine Freude ist. Gerade ein eher dümpflich klingender Hals-PU profitiert davon enorm.

Möglicherweise ist es den meisten hier wurscht oder schon bekannt, aber probiert es doch mal selbst aus, falls ihr einen ähnlichen Röhrenamp besitzt. Da ich mein hektisches Gefuddel im Überschwang gleich mal aufgenommen habe, könnt ihr euch das gern reinziehen. Am Anfang (bis 00:20) spiele ich auf 2/3 Volume des Preamps über den Hals-PU, dann drehe ich den Preamp voll auf und wechsele alle PU-Stellungen durch. Wie gesagt, das sind Nuancen, aber "Live" gibt es ein tolles Spielgefühl und das selbst auf Wohnzimmerlautstärke, wie man am Klicken des Picks in der Aufnahme hören kann.

https://app.box.com/s/a0f6nz0y6qzpcla57exr
 
Der Unterschied ist relativ deutlich zu hören, aber einen SRV-Sound kreieren zu wollen, ohne auch die Endstufe zu kitzeln wird wohl immer vergebene Liebesmüh bleiben. Bei Zimmerlautstärke bleibt da einiges auf der Strecke.

In Bezug auf "geilen Cleasound" hab ich sogar noch einen etwas krasseren Ansatz. Nicht der Preamp macht den Sound, sondern die voll aufgedrehte Endstufe mit Master bis zum Anschlag. An meinem Blues Junior steht der Master immer auf 12, die Lautstärke regel ich allein über den Preamp. Von Zimmerlautstärke bis sagen wir mal "gut laut". Der Soundunterschied zu nur mäßig aufgedrehtem Master als Lautstärkebegrenzung mit Preamp auf ca. 5 zur Einstellung mit voll aufgedrehter Endstufe ist immens! Und das wirklich im positiven Sinne. Ich rate jedem, einfach mal auszuprobieren, die Endstufe so richtig bis zum Anschlag (unabhängig von der Lautstärke) zu kitzeln. viele werden überrascht sein, was der Röhrenamp soundtechnisch so von sich geben kann. Gerade der Blues Junior fängt dann richtig an zu "fendern". Soll aber auch mit vielen anderen Röhrenamps, besonders der Gattung der Einkanaler, funktionieren ;-)

Wie sind eure Erfahrungen? Her mit euren Tipps, Tricks und Gimmicks um einen geilen Sound aus den Amps rauszukitzeln :lol:
 
Ich spiele immer mehr mit einem extrem lauten Amp - und zügele die Lautstärke mit der rechten Hand. Am besten funktioniert das ohne Plektrum, zupfend. Die Dynamik kommt dabei aus der Gitarre und man kann mit der rechten Hand richtig schießen! Natürlich ist das Ergebnis nicht laut, sondern nur die Dynamik - Sprünge.
Geht natürlich nicht mit Gain, sondern nur bei clean bis crunch.
 
Guter Beitrag und wieder ein Beweis dafür, dass die Ohren besser hören als die Augen ;D
 
rokett, das mit der voll aufgedrehten Endstufe und Regelung per Preamp mache ich auch hin und wieder. Das ist schon noch ne Spur geiler, aber meiner Erfahrung nach braucht es schon etwas Wumms, damit man hier den Druck spürt. Das geht dann nicht mehr auf Zimmerlautstärke.
Die Verzerrung ist dann zwar weniger, aber dafür sehr durchsetzungsfähig und... geil. Mir gehen die Verben aus :)
Bei meinem Orange Rocker 50 Watt passiert das quasi von selbst, wenn ich mit Drummer probe und es lauter wird. Dann regiert die Endstufe.
Jedenfalls, ich war erstaunt, dass die Vorstufe soviel Höhen reinmischt, wenn man sie ausreizt. Vielleicht verhalten sich andere Amps anders.
 
Walter, das mit dem Abdrehen per Poti mag ich deshalb nicht, weil es mir einfach zu viele Höhen klaut. Ich weiss, man kann das per eingelötetem Kondensator angeblich beeinflussen. Meine Formentera Les Paul hat sowas, aber es überzeucht mich nich.
Außer man spielt auf Steg-PU, der hat ja genug Höhen.
 
Hallo,

Walter meint sanftes Anschlagen, nicht Drehen am Poti.

Gruß

e.
 
McCracken schrieb:
Walter, das mit dem Abdrehen per Poti mag ich deshalb nicht, weil es mir einfach zu viele Höhen klaut. Ich weiss, man kann das per eingelötetem Kondensator angeblich beeinflussen. Meine Formentera Les Paul hat sowas, aber es überzeucht mich nich.
Außer man spielt auf Steg-PU, der hat ja genug Höhen.
Du hast mich falsch. Amp auf, Poti auf, Dynamik aus der Fingerkuppe.
Das hier geht so in die Richtung

[mp3]http://www.kraushaar-gitarren.de/musik/Zungenpelz.mp3[/mp3]

Und was das Hören angeht: Stimmen ;-)
 
Stimmt, das hatte ich falsch verstanden. Per Zupfing kann man natürlich schon Lautstärke und Verzerrung steuern.
 
McCracken schrieb:
.... Abdrehen per Poti mag ich deshalb nicht, weil es mir einfach zu viele Höhen klaut. .

Ich weiß dass dies am Thema links abweicht aber:

Dieses so oft lamentierte Problem habe ich nie verstanden.

Bei mir hängt entweder kein Tone-Poti am Volumenregler oder es ist am Ausgang nicht am Eingang angelötet. Der Unterschied für die Höhentreue des Volumenreglers ist immens.

Und ich verwende nur noch extrem signal-treue, hochwertige Zerrer. Bei denen mumpft dann auch nichts. Leider gibt es mehr schlechte Zerrung als gute (dazu zähle ich auch Amp-eigene dazu, denn die sind auch mitunter lebloser oder sumpfiger und undynamischer als das was in einigen Tretern steckt).

Ich bilde mir auch ein, dass selbst bei gleicher Lautstärke z.B. eine gute Strat mit aufgedrehtem Amp aber zurückgenommenem Volumenpoti besser klingt als eine aufgedrehte Gitarre bei leiserem Amp. Vielleicht weil der Amp mehr "atmet" und am Ton "hängt" (was wieder Teil des Temas wäre) oder vielleicht weil einem die eigene Psyche vorgaukelt, die noch vorhandenen Reserven gäben dem Klang mehr Größe.
 
So, eben im Proberaum am Orange Rockerverb 50 mal den Master aufgeroppt (übrigens keine Ahnung, was euer Insidergag da oben soll) und auch hiermit einen sehr guten Sound erzielt. Nur, das war mir bekannt. Es lässt sich damit auch gut schreddern, zupfen oder was man eben braucht. Wie beim Peavey mit der Vorstufenzerre klingt es aber nicht. Der Sound wird natürlich voll, federnd und auch heller, man muss sogar den Treble runter regeln. Aber eben nicht so schön rotzig, wie es der Classic 30 kann. Der größere Bruder Classic 50 kann das übrigens auch, denn der steht hier im Proberaum herum. Es scheint ein Glückstreffer zu sein, dass dieser Amp sich bei aufgerissener Vorstufe so gut mit dem Hals-PU einer Fender Strat verträgt. Sprich, er bietet kein High-Gain bei für Singlecoils üblichem Output. Dafür trifft man diesen "süßen Punkt" leichter, da man nicht weiter darüber hinaus drehen kann.
Wie gesagt, mir hat Vadder Zufall geholfen. Ich kann nur jeden ermuntern, fleißig an den Knöppen zu drehen. Und wie Bensen weiter oben schon schrieb: net die Ohren beim Hören vergessen.
 
McCracken schrieb:
Wie gesagt, mir hat Vadder Zufall geholfen. Ich kann nur jeden ermuntern, fleißig an den Knöppen zu drehen. Und wie Bensen weiter oben schon schrieb: net die Ohren beim Hören vergessen.

Jetzt überlege mal wie lange du den Amp schon hast und erst jetzt hast du die eigentlichen Stärken entdeckt. Gut so freu dich ;-)

Jetzt weist du warum ich so oft schreibe das wir Blueser und Bluesrocker so gerne Einkanaler mit max 15-20 Watt spielen. Das was reine Endstufenzerre hergibt wirst du nie erleben, vor allem fühlen wenn du Röhrenamps in der Art nur kitzelst, oder aber mit Tretern davor spielst.
Bei der Bluesharp ist das noch extremer, da sind Amps mit Vorstufen regelrecht verpönt. Da spielt man in den Clubs auch meist voll aufgerissene Einkanaler a la Vibro Champ zwischen 5 und 10 Watt. Tone Tone Tone...

Egal wie, viel Spaß mit deinem neu entdeckten Peavey C30 :cool:
 
Martin, das mit der Endstufe ist klar. Es geht mir in diesem Beispiel tatsächlich um die Vorstufe, welche hier den guten Ton macht. Das ist es ja, was mich selbst so überrascht hat.

Ansonsten eumel ich mich tatsächlich vor Freude, denn bei all den Einstellmöglichkeiten zwischen Klampfe und Amp die "richtige" zu finden, das macht irgendwie high :)
 

Beliebte Themen

Zurück
Oben Unten