Pink Floyd.. wie haben die das Aufgenommen?

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Anonymous

Guest
Hallo Freunde,

beim hören meiner alten Pink Floyd LP's hab ich mir überlegt. Wie haben die das eigentlich aufgenommen?

Lieder die länger als 15 Minuten sind, teilweise ohne wirkliche Instrumente nur mit Rauschen, etc.etc.

Ich meine...sind die ins Studio und haben einfach Improvisiert? Oder wie läuft das ab?
 
Damals konnten Toningenieure wirklich noch schneiden bzw. mussten es können.
Epische, lange ,improvisatorische Teile wurden halt einfach aufgenommen und später zurechtgeschnitten.
Teile, bei denen es punktgenau sitzen muß, wurden solange aufgenommen, bis es saß oder per punch- in zurechtgestückelt.
Auch im vor- digitalen Zeitalter gab es also schon comping, hauptsächlich bei Sängern, aber natürlich auch bei Gitarristen.
Nur die wenigsten Gesangsperformances und Gitarrensoli sind wirklich ein einzelner Take.
 
Hier ist ne kurzer Ausschnitt über die Gitarrenparts von Breathe



Da wurde jede Menge overdubbed über zusammen eingespielte Teile.
Und beim Rest hat der Doc völlig, recht da wurde dann geschnitten.

Alan Parsons war übrigens einer der Toningenieure die mit Floyd
zusamenarbeiteten. Hab auch mal gelesen das während der
Toning am "Feinschliff" saß die Band draußen war und
Monty Pythons gekuckt hat :cool: :cool:
 
Ok. Das mit dem Schneiden lass ich mal gelten.

Aber mal aus der sicht der Musiker. Wie läuft da die Probe ab, bzw. wie entwickeln die ein Lied, und wer fängt dann mit dem Einspielen des Songs an.

Oder kann ich mir das wirklich wie bei einem Film vorstellen, das da jeder nur kurze Szenen einspielt?

Ich meine woher weiß er dann wann er wo ist, und auch das Gefühl, der Groove, etc. geht der dabei nicht verloren?

Seh ich das in dem Video recht, das er das ohne Drums im Hintergrund aufnimmt, ohne Kopfhörer? Tempo etc. ..wie geht das?
 
Besonders beeindruckend finde ich Shine on your crazy Diamond und Echos... das sind ewig lange lieder, mit gefühlten 2000 Tempo und Tonartwechseln. Und trotzdem alles Punktgenau.
 
Chris_1981 schrieb:
O

Seh ich das in dem Video recht, das er das ohne Drums im Hintergrund aufnimmt, ohne Kopfhörer? Tempo etc. ..wie geht das?


äh Nö hier wird es nur erklärt und nix aufgenommen.
Die Frisur passt auch nicht zu den 70er :cool:

spot the difference http://www.gilmourish.com/?page_id=74


bei ca 1:13 sagt er ja "that would have been the basic guitar part
done with the whole Band playing ...." :!:

:)
 
Chris_1981 schrieb:
Besonders beeindruckend finde ich Shine on your crazy Diamond und Echos... das sind ewig lange lieder, mit gefühlten 2000 Tempo und Tonartwechseln. Und trotzdem alles Punktgenau.

So viele Tempo und Tonartwechsel haben Pink Floyed gar nicht. Genau genommen sogar recht wenig. In Money mal ein Takartwechsel (weil Gilmour nicht in 5/4tel solieren wollte).

Okay: Echoes ist sicher extrem aber eher die Ausnahme. Das meisten Songs haben eher Wechsel in der instrumentellen Atmosphäre, nicht unbedingt musiktheoretische Wechsel.

Und eben: man nimmt sich die Zeit!
 
b blues ks schrieb:
Dr.Dulle schrieb:
Hab auch mal gelesen das während der
Toning am "Feinschliff" saß die Band draußen war und
Monty Pythons gekuckt hat :cool: :cool:

:shock: :shock: :shock: :shock: :shock:

Wer ???

Alan Parsons war's.

Der liess zum Beispiel seinen Assistenten im Korridor hin - und herrennen um die Lauf- und Atemgeräusche für "Dark Side of the Moon" aufzunehmen während die Band tatsächlich Monty Python schaute. Da konnte er mal was ausprobieren und dann schon zur Anprobe präsentieren was die anderen vorher schon im Ideen-Stadium geblockt hätten.

Der war wohl auch ganz froh, dass alle mal weg waren. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem bockigen Gilmour und Hitzkopf Waters waren extrem laut.

Beim Abmischen von "The Wall" hat Produzent Bob Ezrin die beiden sogar rausgeschmissen. aber als der eine erfuhr, dass der andere sich doch heimlich reinschlich, brabbelten doch beide wieder ständig über seine Schulter. Also nochmal "Nein! RAUS!"
 
Chris_1981 schrieb:
Ich meine...sind die ins Studio und haben einfach Improvisiert? Oder wie läuft das ab?

http://einestages.spiegel.de/s/tb/28148/pink-floyd-und-the-dark-side-of-the-moon.html

Lies mal ab dem Abschnitt

"Das Abmischen des Albums war eine Performance"

Tom
 
groby schrieb:
Chris_1981 schrieb:
Besonders beeindruckend finde ich Shine on your crazy Diamond und Echos... das sind ewig lange lieder, mit gefühlten 2000 Tempo und Tonartwechseln. Und trotzdem alles Punktgenau.

(...)

Okay: Echoes ist sicher extrem aber eher die Ausnahme. Das meisten Songs haben eher Wechsel in der instrumentellen Atmosphäre, nicht unbedingt musiktheoretische Wechsel.

Echoes konnten die auch ganz gut live:
 
Songs wie "echoes" und "shine on" bestechen durch ihre Länge.
aber im Prinzip sind sie einfach strukturiert.
Was passiert da schon:
meist lange Intros, in der Regel nur Keyboard....dann kommt eine Gitarre dazu, dann kommt ein Akkordschema - relativ übersichtliche Akkorde, meist ein etwas spannungsreicher Chord ist dabei. Dann wird dieses Thema lange im Kreis gespielt und ein Solo darüber gelegt......Dann kommt im nächsten Teil der Gesang dazu.....danach kommt meist ein neues Thema, das mit dem anderen musikalisch gar nichts zu tun hat....dann folgt Ruhe - dann wird ein Thema nochmals aufgegriffen und variiert und vielleicht eine 2. Strophe darüber gelegt......

Sowas kann man leicht über 20 Minuten ziehen.

Das ist reine Übungssache. Ich halte das nicht für schwer.
Ich halte es heute eher für schwer, 20 Minuten anzuhören.... ;-)
Genauso halte ich es für schwerer, kurze und kompakte Songs zu schreiben.....
 
Und trotzdem hört sich Shine on you crazy diamond dynamisch, spannend, geschmackvoll und im Ablauf einfach logisch und nicht zusammengestückelt an. Geht mir zumindest so, wenn ich das Stück mal höre, wie letztens im Autoradio auf einem belgischen Sender (und danach Pat Metheny und diverse andere Perlen, die man hier so nie und voll ausgespielt im Radio hört).

Das muss man erstmal so hinbekommen, ohne dass es sich langweilig, konstruiert und sich wiederholend anhört.
 
Ich möchte an dieser Stelle herzlichst die Bandbiographie "Inside out" aus sicht des Drummers Nick Mason empfehlen.

http://www.amazon.de/Inside-out-per...TF8&qid=1387579796&sr=1-3&keywords=Pink+Floyd

Eine äußerst erhellende und sehr kurzweilige Schreibleistung die viele glaubwürdige Einblicke in die Bandhistorie gibt und zu allem Überfluss tatsächlich auch Produktionsdetails beleuchtet ... neben den eigentlich viel wichtigeren Fragen, weshalb ausgerechnet der Roady zum Protagonisten von "Alan's psychedelic breakfast" wurde oder weshalb die Band auf Tour plötzlich mit einer größeren Zahl Waschmaschinen durch die Lande reiste.

Nehme ich immer wieder gerne in die Hand. Und ich lese normalerweise nur Bücher mit großen bunten Bildern oder von CDs ;-)
 
ollie schrieb:
...

Sowas kann man leicht über 20 Minuten ziehen.

Das ist reine Übungssache. Ich halte das nicht für schwer.
Ich halte es heute eher für schwer, 20 Minuten anzuhören.... ;-)
Genauso halte ich es für schwerer, kurze und kompakte Songs zu schreiben.....
:top:
Gute Analyse.
Dieser Thread hat mich dazu gebracht, wieder so einige CDs meiner fast kompletten Pink Floyd Sammlung zu hören.
Ist schon geil gewesen damals, Hab sie in den 70ern auf der Animals Tour
in Dortmund gesehen samt kompletter Probe des Konzerts, welches die
Welturaufführung von Animals war. Wir hatten uns zu fünft in die Halle geschlichen :shock:
Welch ein Exclusiv Konzert.

Nostalgie pur. Ach ja, wie immer im Winter, auch wieder viel Zappa.
Das war's.

Gruß Peter
 
Vielen dank erstmal für die Hinweise, Links, Videos und Tips. Auch das Buch werde ich mir dochmal genauer anschauen.
 

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