Der Resonatorgitarren-Thread

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Anonymous

Guest
Ich habe Lust, mich mit Euch über Resonatorgitarren auszutauschen. Da ich hier keinen entsprechenden Thread vorfand, eröffne ich kurzerhand einen: Here we go. :cool:

Zu meiner ersten Reso, einer Fender FD-50 (ohne Pickup und Cut), bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kind: Der Gitarrenhändler, bei dem ich seinerzeit ein und aus ging, hatte sie auf der Werkbank und vermochte ihr einfach nicht das Schnarren auszutreiben. Irgendwann war er so entnervt, dass er mir das Instrument für ganz kleines Geld anbot – und ich ob des Preises zuschlug; eine weitere Klangfarbe auf der Palette konnte ja kaum schaden, dachte ich so bei mir.

Daheim habe ich mir dann ein Urteil zu bilden versucht, warum das wohl schnarrt. Ich kam zur Auffassung, dass mehr Druck auf den Steg das Schnarren eliminierte, wollte aber keine dickeren Saiten als 12er aufziehen. Also probierte ich was anderes aus, um das Ziel zu erreichen: Ich fädelte sie Saiten anders herum in den Saitenhalter, so dass die Ballends vorne herausguckten und die Saiten hinter dem Halter entlangliefen.

Tatsächlich funktionierte der Trick, und die Fender schnarrte nicht mehr. Außerdem hatte sie beträchtlich an Sustain gewonnen; daher ist mein Reso-Tipp Nr. 1: Es sieht vielleicht nicht ganz so elegant aus, aber der Andruck wird beträchtlich erhöht, wenn man die Saiten anders herum verlaufen lässt.

Nun, diese Fender habe ich vor ca. 3 Monaten verkauft, weil ich – wen wundert's – etwas anders finanzieren wollte. Seitdem vermisste ich aber eine Reso und tröstete mich damit, dass ich die Gelegenheit zur Verbesserung nutzen wollte: Eine bessere Reso sollte her!

Zu Weihnachten gönnte ich mir dann eine Harley Benton Custom Line N-150CE BK. Aber... war das jetzt tatsächlich eine Verbesserung...? Als der Tonabnehmer ausfiel war klar: Jetzt probiere ich mal einen Metalleimer aus! Und da vom Budget nur eine Harley Benton in Frage kam, orderte ich mir eine – defekt – und noch eine – ebenfalls defekt, um schließlich zu begreifen: Nee, das macht keinen Sinn! - Zumal sie mir klanglich auch nicht wirklich imponierten: Zu nasal-gepresst und dünn war der viel zu Banjo-mäßige Ton.

Da das Geld leider nicht mehr wurde, war klar: Alternativen finden sich nur gebraucht. Da mein Bandkollege mit Zuständigkeit für die „Oddball Instruments“ (Banjo, Mandoline, Lapsteel, etc.) selbst eine alte Johnson spielt, die ich stets große Klasse fand, sollte es auch für mich eine solche werden. Allerdings produziert Johnson bereits seit 1993 und hat seitdem mehrere Veränderungen an den Instrumenten vorgenommen.

In aller Kürze: Die ersten Johnsons hatten einen altdeutschen Schriftzug und extrem volle Hälse mit leichtem bis stärkerem V-Profil. Vielleicht nicht alle, aber zumindest jene, die ich bis dato in Händen hielt. Die nachfolgende Generation hatte noch denselben Schrifttzug, nun aber in „modernen“ Druckbuchstaben; hier gibt es breitere Hälse mit stärker ausgeprägtem V, dafür weniger Dicke. Das Gros dieser Instrumente stammt bereits aus China. Der dritten und aktuellen Johnson-Generation ist ein Schreibschrift-Logo zueigen; die Hälse fallen merklich kleiner aus; ein V-Profil habe ich bis dato nicht (mehr) gefunden. Außerdem ist das Korpusmaterial der Metalleimer meines Erachtens dünner geworden; eher Blech denn massiv (all dies basiert auf persönlicher Erfahrung, die jetzt nicht so üppig ausfällt, dass ich meine Erkenntnisse in Stein meißeln würde; bitte korrigiert mich, wenn Ihr es besser wisst; für diese Art des Austausches soll der Thread ja dienen. ;o)

Dank eines netten Forumsmitglieds konnte ich eine Johnson dritter Generation erwerben: Single-Cone, Biscuit-Bridge, Antik-Finish. Bedauerlicherweise wurde sie beim Transport gedrückt, so dass die Decke jetzt gleichmäßig ein wenig nach innen gewölbt ist und sie hinten eine kräftige Delle am Rand zum Zargen hat, die erst auf den zweiten Blick auffällt (hab sie erst gefühlt und dann gesehen; by the way: Weiß jemand, ob und wie und wo man sowas wieder ausbügeln könnte und was der Spaß kosten würde?). Ärgerlich, aber nicht tödlich, denn klingen tat sie (dennoch) ganz hervorragend; schön mittig. Vielleicht ein bißchen wenig Glanz und Obertöne, aber diesen leicht komprimiert wirkenden Mittenton hatte sie, den ich suchte und von der Reso meines Kumpels kannte.


Irgendwie klingen Resos für mich immer ein wenig nach Weihnachten, wen man sie zupft; kann aber auch daran liegen, dass früher in den Weihnachtesausgaben der Gitarre & Bass häufiger mal eine Reso besprochen wurde; wer weiß, was da gerade wieder wie zusammenspielt in meinem Kopf, dem unbekannten Wesen...

Wie dem auch sei, das Weihnachtsgefühl kam ebenfalls bei dieser an und für sich sehr schönen Johnson auf: Ich wollte sie trotz Blechschadens gerne behalten, zumal der Hals mir zwar nicht wirklich kräftig genug war, aber aus tollem Mahagoni bestand, wie meiner Erfahrung zufolge übrigens sämtliche Johnson-Resos; diese Hälse sind u.a. der Grund weshalb ich diese Instrumente so mag. Bei den Bentons kam da gar keine Freude auf; typisches Billogoni.

Ich hatte das Glück, dass der Verkäufer ein überaus fairer, verständnisvoller und netter Zeitgenose ist, mit dem ich mich auf einen neuen Preis einigen konnte; eine solche Erfahrung tut immer sehr, sehr gut: Nochmals meinen herzlichen Dank, Arnd! ;-)

Jetzt hatte ich also eine gute Johnson. Ich begann, mich über ein Wochenende komplett in die Materie einzulesen – und gewann den Eindruck, dass aus der Guten noch mehr rauszuholen sei. Also aufgemacht und mal reingeschaut in den Eimer. Hier fand ich u.a. einen aus Karton zurechtgeschnittenen Dämpfungsring, den ich entfernte. Und tatsächlich: Es gab sofort mehr Obertöne. Aber dennoch klang sie mir immer noch etwas zu Banjo-mäßig. Also wieder fleißig das Netz bereist und u.a. diese Seite hier gefunden:


Super Sache; sollte jeder, der sich für das Thema interessiert, mal überfliegen, wie ich finde. Und dort fand ich einen entscheidenen Hinweis: Wenn die Schraube zwischen Cone und Biscuit zu stark angezogen wird, sterben Sustain wie Obertöne und das Instrument klingt wie ein Banjo. Juchuuu, eine Lösung bahnte sich an. Nun, ich habe den Tipp ausprobiert, die Schraube minimal gelockert und siehe da: Mehr Sustain, der Topf verschwand, die Höhen kamen hinzu! Daher ist dies mein Tipp Nr. 2: Die Verbindung von Cone und Bridge – Biscuit oder Spider – darf nicht zu fest ausfallen!

Unterwegs wurde ich dann geil auf die Reso-Variante, die ich bis dato noch nicht ausprobiert hatte: Die Tricone! - Auch hier fand ich eine Gebrauchte zum guten Preis, inkl. Fishman-Piezo und nachträglich installiertem Fishman Reso-PU; letzterer überträgt den Ton dann auch typisch nasal und lässt sich mit dem Piezo gut ergänzen.

Meine Güte, was für ein Schiff die ist! Massig, schwer, mit extra breitem Hals (Klassik-Maße) stark ausgeprägtem V-Profil und ergo eine Johnson der mittleren Generation. Das Metall ist deutlich dicker als bei meiner Single Cone. Und der Ton ist viel breiter aufgestellt, hat mehr was von Cymbeln, ist crisper und erinnert mich folglich noch mehr an Weihnachten; das Sustain ist große Klasse. Was sie nicht hat, ist der typische Mittenhonk einer Single Cone. Also tatsächlich die perfekte Ergänzung zur antiken Johnson. (Leider ist der Sattel fertig und muss erneuert werden, da die Kerben mittlerweile zu tief sind und am ersten Bund anschlagen. Muss ich demnächst mal machen lassen; da traue ich mich (noch) nicht selbst ran. ;-) ).

Sie war mit Elixir-Reso-Saiten bespannt. Ich hasse Elixir, den Klang und das seifige Spielgefühl, also runter mit dem (subjektiv empfundenen) Dreck und D'Addario EXP11 – trotz des Namens ein Bronze-12er-Satz – aufgezogen, die meine ausgesprochenen Lieblings-Akustik-Saiten sind: Herrlich, die Sonne ging auf...!


Auf eine Squareneck würde ich wahrscheinlich auch mal Reso-Saiten ziehen – vorzugsweise die John Pearse Nickel Open-G Strings, die ich von meinem Kumpel kenne und die mich tief beeindruckt haben. Aber ich habe Roundnecks und keinen Bock, nicht benden zu können; außerdem mag ich das „Obertongezwitscher“ der EXP11 einfach so gerne...

Ich stimme übrigns „normal“; keine offenen Stimmungen. In Bälde will ich mal ein Open D ausprobieren, allerdings geschlechtslos, also ohne das übliche Fis, so dass es latte ist, ob Mur oder Doll. ;-)

An Slides verwende ich mit Vorliebe schwere, große Messing-Röhrchen; ich mag den warmen, crispen Sound und das Sustain, das die Dinger mitbringen. Als Alternative bei flachen Saitenlagen oder zur Vermeidung von Nebengeräuschen setzte ich noch ein Fender Fat Glass Slide ein. Demnächst möchte ich mal ein Alurohr testen und der Vollständigkeit halber wird auch noch ein Chrome-Gerät hinzukommen. Keramik? - Mal sehen. Dennoch werde ich vornehmlich das Messing bemühen; das ist mein Ton!

Das ist mein derzeitiger Stand der Dinge. Unterwegs habe ich noch folgenden Film über Resonator-Gitarren gefunden, die ich für absolut sehenswert halte und jedem ans Herz legen möchte, der sich auch nur im Ansatz für den Thema erwärmen kann (Tipp Nr. 3):



Witzig das Video dieses extrem aufrechten Amerikaners, der aus einer kaputten Western eine Dobro zimmert:



Was ich mir jetzt noch wünsche, wäre eine Holz-Resonatorgitarre mit Spider-Bridge, also so, wie ich sie in Form der Fender FD-50 schon einmal hatte, um alle drei Typen direkt miteinander vergleichen zu können; wer also – Achtung. Eigenwerbung! - eine solche hat und gegen mein Line6 Pod HD300 tauschen mag... nur zu!!! :cool:

So, genug geschwurbelt; ich bin für jeden Input zum Thema äussert dankbar - hat einer von Euch schon mal die Recording Kings ausprobiert? - War einer bereits so mutig, die Lidl-Cantabile-Resos für 140€ zu testen? Die Specs klingen gut... - und freue mich auf Eure Beiträge.

Schönes Wochenende; slide on,

Batz.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schönes Thema, Batz!
Ich hatte ja schon eine Zeit lang das VergnĂĽgen mit einer Reso (siehe Galerie) und momentan fange ich gerade wieder das Sliden auf einer LapSteel an.
Was ich zu erwähnen wichtig finde, ist wo man klanglich hin will, denn danach richtet sich alles weitere - ob Holz oder Metall, Roundneck oder Squareneck, Bisquit- oder Spiderbridge, Single- oder Tricone!
Du scheinst eher auf bluesige Sounds zu stehen, zumindest legt das deine Instrumenten-Auswahl nahe. Für mich ist es ganz klar und ausschließlich dieser höhenreiche, singende Bluegrass-Sound!
DafĂĽr muss es dann Holz/Squareneck/Spiderbridge und Singlecone sein.
Genau so eine hatte ich ja auch, eine Morgan Monroe Sqareneck. Die klang echt gut und hatte für mich im Vergleich zu etlichen Johnson, Regal, usw. die Nase vorn. Ich habe sie nur verkauft, weil sie wenig gepeilt wurde un oh Gel brauchte. Falls ich mir wieder eine kaufe, wird es wohl eine Gretsch Bobtail Squareneck werden. Forumsmitglied Jergn hat die und was ich d gehört habe hat mich absolut überzeugt!
Ach ja, noch ein Tipp fĂĽr diejenigen, die auf Resos sliden lernen wollen:
"Lapsteel-Gitarre - eine Anleitung zum Selbststudium" von Peter Funk.
Da steht zwar Lapsteel, aber der Autor benutzt das als Oberbegriff und alle Sounds auf der beiliegenden CD sind mit unterschiedlichen Resos gespielt.
Da hört man auch direkt die Unterschiede - womit wir wieder am Ausgangspunkt meines posts sind... :)
 
Danke Dir für Feedback ind Info, Jochen; das Lehrbuch klingt in der Tat seeehr reizvoll, da werde ich in Bälde wohl mal zuschlagen müssen. ;-)

Obgleich meine Ausgangsbasis der Praxiswert, die Klangfarbe besagter Fender, war, geht es mir derzeit darum, möglichst alles kennenzulernen; ich könnte akut keine Vorliebe benennen und bin musikalisch so breit aufgestellt, dass ich die Dinger für alles mögliche zu nutzen trachte, auch abseits von Blues und Blaugras. Daher ja auch der Appetit auf den herrlich-silbrig näselnden Theo-Lingen-Ton einer Holz/Spider-Single Cone (diese verdammte Unersättlichkeit... :lol:).

Evtl. siehst Du mit dem Abstand aber auch bereits besser, wohin es fĂĽr mich geht: Ich bleibe gespannt.

Liebe GrĂĽĂźe,

Blind Benzer McBatz. :cool:
 
Hi all,
dann will ich auch mal.
Als wir mit unserer Band angefangen haben "unplugged" zu spielen besaß ich nur eine akustische Gitarre. Um auch meine Slidenummern darbieten zu können habe ich sie beim Gig zwischendrin umgestimmt, so lange bis mir eine Mechanik buchstäblich weggebröselt ist. Glücklicherweise war da die Gitarre einigermaßen in Normalstimmung und ich konnte den Gig zuendespielen.
Nachdem ich die Mechanik repariert habe mußte also eine Gitarre speziell zum sliden her und was lag näher als eine Resonatorgitarre. Nun hatte ich schon viele dieser Teile ausprobiert, klanglich überzeugt hat mich aber irgendwie keine so recht.
Da es hauptsächlich eine Bühnengitarre sein sollte habe ich mir damals eine Fender FR50 CE, also die mit Pickups und Cutaway auf Verdacht bestellt. Und siehe da, der Sound mit dem Spidercone hat mir so richtig gut gefallen.
Den Pickupsound fand ich durchwachsen. Die Gitarre hat zum einen einen TelePU am Hals und einen Fishman irgendwo am Cone. Dieser Sound gefällt mir recht gut, nachteil ist die hohe Rückkopplungsempfindlichkeit.
Der Tele-PU ist bei höheren Lautstärken ganz praktisch, aber so richtig gefallen tut er mir nicht. Er klingt für meine Ohren viel zu brav und hat keinen Pep.
Ein weiteres Problem war die Saitenlage. Für normales Spielen sehr gut, für's Sliden viel zu niedrig. Deshalb habe ich den Steg mit untergelegten Streichhölzern erhöht.
Ich nehme die Gitarre seit einiger Zeit fĂĽr sowohl unplugged, als auch fĂĽr "elektrische" Gigs her. Sie sorgt fĂĽr Abwechslung und auch wegen ihrer Optik fĂĽr Aufsehen und kommt so beim Publikum gut an.
Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann werde ich mit ihr nicht so richtig warm.

GruĂź
 
Interessantes Thema. Für meine gelegentlichen Ausflüge in solche Gefilde besitze ich eine von den eingangs erwähnten Johnsons. Aus Metall. Und grün. Grünmetallic also. Sie hat keinen der im Eingangsbeitrag genannten Schriftzüge, genauer gesagt hat sie überhaupt keinen Schriftzug, sieht aber dieser hier sehr, sehr ähnlich, so dass ich eigentlich meine, das müsste das Modell sein. Zusätzlich ist auch noch ein Pickup eingebaut, den ich aber eigentlich nicht nutze (es klingt dann nicht mehr nach Resonator). Also zusammengefasst: Ich habe eine Johnson soundundso, die aber vielleicht doch keine ist. Aber egal, denn sie ist für meinen Bedarf ausreichend und klingt gut, finde ich. Auf dieser Mini-Aufnahme ist sie zu hören, mit ziemlich ollen Saiten:

https://app.box.com/s/i7f9dm3g1zc9ak3x6bsx

Wenn man stärker anschlägt (was bei dieser Aufnahme eher nicht der Fall ist), kommt der metallische Anteil im Sound deutlicher zum Vorschein. Und natürlich mit neueren Saiten auch. Ist also vielleicht nicht so ganz repräsentativ.

Und dann auch noch eine Frage: Was sind denn die "Lidl-Cantabile-Resos"?
 
steve_d schrieb:
Interessantes Thema. Für meine gelegentlichen Ausflüge in solche Gefilde besitze ich eine von den eingangs erwähnten Johnsons. Aus Metall. Und grün. Grünmetallic also. Sie hat keinen der im Eingangsbeitrag genannten Schriftzüge, genauer gesagt hat sie überhaupt keinen Schriftzug, sieht aber dieser hier sehr, sehr ähnlich, so dass ich eigentlich meine, das müsste das Modell sein. Zusätzlich ist auch noch ein Pickup eingebaut, den ich aber eigentlich nicht nutze (es klingt dann nicht mehr nach Resonator). Also zusammengefasst: Ich habe eine Johnson soundundso, die aber vielleicht doch keine ist. Aber egal, denn sie ist für meinen Bedarf ausreichend und klingt gut, finde ich. Auf dieser Mini-Aufnahme ist sie zu hören, mit ziemlich ollen Saiten:

https://app.box.com/s/i7f9dm3g1zc9ak3x6bsx

Wenn man stärker anschlägt (was bei dieser Aufnahme eher nicht der Fall ist), kommt der metallische Anteil im Sound deutlicher zum Vorschein. Und natürlich mit neueren Saiten auch. Ist also vielleicht nicht so ganz repräsentativ.

Und dann auch noch eine Frage: Was sind denn die "Lidl-Cantabile-Resos"?

Es gibt derzeit bei Lidl, dem bekannt-rennomierten Gitarrenhaus, welches nebenher auch Lebenmittel verdengelt :cool:, für 136€ online eine Reso aus dem Hause Cantabile zu erwerben:

http://www.lidl.de/de/Gitarren/Classic-Cantabile-Acoustic-Series-RS-1-Resonatorgitarre?et_cid=9&et_lid=795670&et_sub=discount24

Die wird auch als Billo-Reso von manchem Musikhaus in D angeboten, kostet dann aber 159€.

Zu Deiner Reso: Es gibt häufiger Johnson-baugleiche Modelle mit anderem Markennamen zu finden; evtl. handelt es sich bei Deiner um eine solche; gibt es keinen Aufkleber im Inneren, den Du durch F-Loch erspähen könntest?

Die Lackierung ist ja heftig: Irgendwo zwischen Cadillac und Brechreiz, wĂĽrde ich so aus der Entfernung sagen. Spannend und mindestens auffallend - finde ich nicht verkehrt. ;-)

Hier hörste meine Single Cone (spiele derzeit unorthodoxerweise "The Boys of Summer" mit ihr ein):

https://soundcloud.com/count-r-strike/johnson-single-cone-biscuit/s-SduJa

Lieben GruĂź,

Batz. :cool:
 
Yeehah...
da bin ich dabei und oute mich als groĂźer ResoNarrTor.
Das Faszinosum dieser Gitarren hat mich visuell schon in frühen Tagen ergriffen, als mich knopflers herrlich verzierte Style 0 (oder so) vom Money for Nothing Cover her anlachte. Soundlich kam es dann erst etwas später, da ich lange rein elektrisch fixiert war ... sei es drum.

Drei Resos habe ich im Moment in Portfolio und Einsatz:

Meine erste Reso war/ist eine Tanglewood Style 0 14fret Nickel Finish, die ich vor Jahren bei Ebay geschossen habe. Eine klassische, asiatische Brass/Mahagoni Kombi, die wahrscheinlich vom gleichen Band geplumpst ist wie diverse Johnsons und andere (Haus)marken. Allerdings wurde sie von dem, leider inzwischen verstorbenen, Reso-Spezialisten Herrmann Attenberger optimiert und mit einem Flatbucker versehen (Humbucker, so flach, dass er ohne Schnitte im Blech auskommt) Der klingt leider etwas höhenarm und bassdröhnig und muss stark geequalized werden, bevor man es durch nen Amp jagt.
Der Hals hat ein Mittelschlankes D, die Saitenlage ist eher flach, aber durchaus beslidebar. Fürt Slide nutze ich sie im Moment eher weniger, da mir da tricones besser gefallen. Ich spiele sie in allen möglichen Stimmungen (13er Bright Bronze derzeit ... weil die weg mussten), zuletzt im Sawmill Tuning (G4), Mit dem Pickup über nen angezerrten Amp und zusätzlich mit Mikro am Resonator. Wie das klingt, hört man hier ganz gut ab 31:40


Meine zweite ist eine Squareneck Tricone, auch Brass im Nickel Finish mit Mahaboni Hals ohne nennenswertes Profil, von Recording King (Da, Batz ... Recording King), die ich sensationell finde.
Als passionierter Lapsteeler war eine Squareneck eine logische Konsequenz und deswegen wurde diese irgendwann bei Ebay ersteigert. Kleines Geld. kleines Risiko ... bei diesen Asia-Eimern weiss man ja nie. Als ich die aus Karton und Koffer pellte, traf mich bald der Schlag ... bis auf ein leichtes Rasseln, dass es zu beheben galt, war das eine echte Waffe, die für mich 10mal besser klang, als ich es für das Geld erwartet habe. Fetter, sustainreicher und singender Reso Sound. Ich war nicht nur überzeugt, sondern auch gleich in den Sound von Tricones verliebt, die ich zuvor schmählich ignorierte, weil ich die Optik irgendwie zu sperrig fand :)
Gespielt wird darauf meist in Open D oder Low Pitch G, derzeit mit GHs Dobro Saiten ... weil sie da waren.

Meine Dritte ist eine National Tricone Steelbody Baritone in blue Polychrome finish, mit ultra breitem und fettem 27" Mensurhals aus Ahorn, die Standardmäßig auf B gestimmt (bei mir meist open B) und mit D'Addario Baritone Saiten bestückt ist.
Diese Dinger sind leider extrem schwer zu finden und so habe ich irgendwann bei Ebay USA zugeschlagen zu einem Tendenziell günstigen Kurs. Die Klampfe ist gebraucht und hat auch solche Spuren (unter anderem hat irgendein Honk mit Edding drauf rumgemalt) ... aber was soll's. Fällt nicht weiter auf und ich will ja Werkzeug, kein Möbel.
Der Sound von dem Ding ist völlig irre ... tief, sonor, strahlend, rauh, singend ... wie der räudige Konzertflügel unter den Gitarren. Old school Heavy Metal, könnte man sagen. Für Fingerstyle (wenn ich nur könnte) und Blues Slide kram gleichermaßen Tauglich und ein to(t/n)ales Erlebnis.

Wie man unschwer erkennen kann, bin ich eher der National und Metalbody Reso-Fan. Den Nasigen Dobro-Spidercone Sound finde ich nicht ganz so attraktiv und wenn dann auch eigentlich nur als Lapsteel, also Bluegrass Style. Da find eich übrigens auch die Gretsch Bobtail wahnsinnig gut für das kleine Geld. Die hat es mit im Store damals sehr angetan. Schön holzig und singend.

Aber wie gesagt ... die Blechkübel sind eine Gattung für sich und haben ihren ganz eigenen Reiz, zumal man sie im Notfall auch schlagen und treten kann, ohne dass sie gleich zerbröseln :)

Hier noch mal ein paar äußerst schäbige Bilder in genannter Reigenfolge.

GruĂź
.Gurki

[img:960x370]http://i557.photobucket.com/albums/ss12/gurkenpfluecker/775d6fe4657c98f6b6be3ef58f9a945a.jpg[/img]
[img:960x380]http://i557.photobucket.com/albums/ss12/gurkenpfluecker/b31361718fb2a09742861f152cf1697c.jpg[/img]
[img:959x375]http://i557.photobucket.com/albums/ss12/gurkenpfluecker/2594227e245fcaa3b46a9e11430f1616.jpg[/img]


..und meine mittlerweile nicht unwesentliche Sammlung an Spielhilfen ..zumindest ein Teil davon :)
[img:960x720]http://i557.photobucket.com/albums/ss12/gurkenpfluecker/12a13190ae6bae0aec9285a9e91264eb.jpg[/img]
 
Hey Gurki,

ich gestehe: Ich hatte an dieser Stelle fest mir Dir gerechnet. :cool:

Zum Soundbesipiel: Das knurrt doch ganz trefflich vor sich hin, jefällt ma sehr...!

GurkenpflĂĽcker schrieb:
Ich war nicht nur überzeugt, sondern auch gleich in den Sound von Tricones verliebt, die ich zuvor schmählich ignorierte, weil ich die Optik irgendwie zu sperrig fand :)

Dito; asymmetrisch und mit Cylonenkopf = komisch, dachte ich lange Zeit. Aber mit dem Interesse für die Gesamtthematik kam die Faszination, und gerade dieses haptisch wie tonal Mächtige der Gitarre gefällt mir extrem gut: Ein echtes Schlachtschiff... aber der Name Dreadnought war ja schon vergeben. ;-)

Zum Edding: Der Vorbesitzer meiner Tricone hat seine Initialen eingeritzt... das geht nicht wieder weg. :(

Beste GrĂĽĂźe,

Batz.

PS: ... und danke fĂĽr den Video-Link! :cool:
 
Aha, Danke für die Aufklärung in Sachen Lidl. Als ich damals eine suchte, hätte ich die wahrscheinlich sogar mal ausprobiert. Andererseits war meine (gebraucht) kaum teurer. Ja, ich hatte auch schon mal an versteckten Stellen nach Hinweisen gesucht, aber da war nichts zu finden. Ist aber insofern auch egal, als ich keinen Schriftzug sowieso am besten finde.

Und ĂĽber das mit dem Brechreiz sprechen wir noch mal in Ruhe ... :hoernsemasoabanich:
 
Ha!

Hab gerade das Schnarr-Problem bei meiner Tricone gelöst, daher nun Tipp Nr. 4: Schnarrt die Tricone aufgrund fehlenden Andrucks, klemme einfach etwas zwischen Saitenhalter und dem sich darüber befindlichen Bügel; in meinem Fall ein Stück Gummi. Schon isses weg... und der Sound verändert sich nicht und bleibt silbrig, weil nicht der Druck der Saiten erhöht wurde. :cool:

Der Besitzer des Kotzdillac-KĂĽbels schrieb:
Und ĂĽber das mit dem Brechreiz sprechen wir noch mal in Ruhe ... :hoernsemasoabanich:

:lol:
 
Batz Benzer schrieb:
ich gestehe: Ich hatte an dieser Stelle fest mir Dir gerechnet. :cool:

Naja .. war erwartest Du. Wenn Du im Winter nen Meisenknödel raushängst, daurt es auch nicht lange, bis die ersten Viecher dran rumpicken.... ;-)


Batz Benzer schrieb:
...und gerade dieses haptisch wie tonal Mächtige der Gitarre gefällt mir extrem gut: Ein echtes Schlachtschiff...

...wobei ich die Masse lustigerweise gar nicht so empfinde. Meine Singlecone ist schwerer als beide Tricones und der Body ist gleich groß, nur etwas länger wegen dem 12bund Halsansatz.
Mich hat tasächlich immer nur diese Optimus Prime Abdeckplatte irritiert.

Batz Benzer schrieb:
Zum Edding: Der Vorbesitzer meiner Tricone hat seine Initialen eingeritzt... das geht nicht wieder weg. :(

Das polychromefinish ist ja wie Strukturlack ... sehr rauhe Oberfläche. Da geht kein Filzstift mehr runter. Und die Zargen sind schon übel bemalt.. zum Glück ist die Klampfe dunkel genug...
 
Danke fürs Feedback; ich hätte jetzt gedacht, alle Tricones sind schwer und alle Single Cones viel leichter. :lol:

Auch die Lackgeschichte war mir nicht klar; da geht nix mehr, auch nicht mit Isoprop o.ä. ...? Oder greift das das Finish an...?

So, ich geh jetz mal 'nen Meisenknödel raushängen;

GruĂź vom ollen

Batz. :cool:
 
Otto Šimánek schrieb:
Vorsicht! Die Zaubermelone ist schneller weg, als Du denkst!

... inkl. Fishman-Piezo und nachträglich installiertem Fishman Reso-PU; letzterer überträgt den Ton dann auch typisch nasal und lässt sich mit dem Piezo gut ergänzen.
Hättest Du die Möglichkeit, mal ein kurzes Soundbeispiel für den Piezo (alleine und in Kombination mit dem anderen PU) zu posten? Ich überlege nämlich, irgendwann mal spaßeshalber einen (zusätzlich zu dem vorhandenen PU) einzubauen und wüsste gern ungefähr, was mich da erwartet.
 
Gerne; aber dafĂĽr brauche ich meine Melone... :cool:

Kommt in ca. 1h; derzeit sind beide USB-AnschlĂĽsse belegt. ;-)

trebletool schrieb:
leider sollte ich endlich lernen in offenen Stimmungen zu spielen und tue mich damit unglaublich schwer - Gewohnheitstierproblem - nach 30 Jahren EADGHE in open D oder G oder was auch immer " umzuschalten" - mein Hirn kriegts nicht gebacken....

Bei mir war es bisher die Faulheit; aber in absehbarer Zeit stelle ich mich der Herausforderung. ;-)
 
Bitte schön; links der Cone-PU, rechts der Piezo:

https://soundcloud.com/count-r-strike/tricone-01/s-N9hjS

Und hier mono im Mischungsverhältnis 75% Cone / 25% Piezo:

https://soundcloud.com/count-r-strike/tricone-02/s-5jZfY

Und hier nur der Cone, mono:

https://soundcloud.com/count-r-strike/tricone-03/s-huSHw

Alles natĂĽrlich komplett unbearbeitet.

:cool: ,

Batz.
 
trebletool schrieb:
ich habe mir eine National Resophonic M2 Custom in matt schwarz gegönnt, phänomenales Instrument - nur leider sollte ich endlich lernen in offenen Stimmungen zu spielen und tue mich damit unglaublich schwer - Gewohnheitstierproblem - nach 30 Jahren EADGHE in open D oder G oder was auch immer " umzuschalten" - mein Hirn kriegts nicht gebacken....

Hmm... Sehr schnieke. Die täte mir auch gefallen.
Da ist diese Powerplate mit dem Lollar PU drauf, oder? Taugt das was? Klingt das elektrisch einigermaĂźen nach Reso? Bei meinem Pickup bleibt der Resosound immer etwas auf der Strecke.

Die offenen Stimmungen sind gar nicht so schwer ...solange man nicht direkt Jazz spielen will :) zwölftakter sind dafür Ideal. Einfach mit dem Slide an entsprechender Stelle auf den Positionen 0/12, 5 und 7 rumeiern... Das ist schon die halbe Miete.
 
Schönes Thema,
ich hatte jahrelang eine Johnson aus Holz mit KeksbrĂĽcke, die klang nicht soo prall. Ich hab dann aus USA einen Beard-Reso mitgebracht (und im Koffer verbeult...), das klang schon viel sensibler.... Nur richtig gesungen hat sie nicht, obwohl ich nach etwas Basteln den Reso sauber auf dem Ring befestigt habe.
Diesen Sommer dann Wörkshop mit Rainer Wölfler, der hatte Nationals mit und was soll ich sagen, die Squareneck spielte sich von selbst, eine echte Waffe, das hat sogar meine Frau bemerkt.....,was für ein Unterschied......
Ich dann im Oktober zum Store, wollte eigentlich noch mal Amistar checken, die mir mal gut gefallen hatten, aber es kam ganz anders.
Gretsch Bobtail, 12-Bund Variante mit mächtig viel Ton, funktionierendem PU und netter Optik, die habe ich spontan gekauft und bin sehr glücklich. Jetzt ist beim Sliden wieder mein Können begrenzender Faktor und so soll es sein...
LG
M
 
GurkenpflĂĽcker schrieb:
Da ist diese Powerplate mit dem Lollar PU drauf, oder? Taugt das was? Klingt das elektrisch einigermaĂźen nach Reso? Bei meinem Pickup bleibt der Resosound immer etwas auf der Strecke.

Ja, das Teil ist zwar nich preiswert, aber es kling m.E sehr gut und bringt das auch so rĂĽber - in einen Amp mit einem Hauch Zerre und ordentlich Reverb macht das tierisch Laune....
 
trebletool schrieb:
Ja, das Teil ist zwar nich preiswert, aber es kling m.E sehr gut und bringt das auch so rĂĽber - in einen Amp mit einem Hauch Zerre und ordentlich Reverb macht das tierisch Laune....

Cool ... Meinst Du, Du könntest mal ne Aufahme machen?
 
Pan Benzer schrieb:
Bitte schön; links der Cone-PU, rechts der Piezo
Herzlichen Dank für die Hörbeispiele! Bei der L/R-Variante ist mein Eindruck, dass der Cone-PU den nasalen Charakter (den man ja hier ganz gern haben möchte) ganz gut rüberbringt, während der rechte Kanal (Piezo) eigentlich gar nicht so viel Resonatortypisches überträgt (das für sich genommen könnte auch eine andere Art von Gitarre sein). Für mich wäre das aber trotzdem bzw. gerade deshalb ein Argument, mal einen Piezo auszuprobieren. Der Sound eignet sich nämlich glaube ich ganz gut, um ihn mit dem Haupt-Sound (der dann allerdings bei mir vom Mikro käme) nach Wunsch zu mischen.
 
Mein Gott, ich will Bob Brozman heiraten:



Wenn der Mann doch bloß 'ne Mumu hätte... :lol:

Und noch leben wĂĽrde... :(
 
Batz Benzer schrieb:
Schade; das hätte mich auch sehr interessiert. ;-)

ich überleg mir seit geraumer Zeit die S-Gear auf den Rechner zu packen, damit müsste man dann ja auch was aufnehmen können......melde mich dann...
 

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