Nun möchte ich, ein Jahr nach dem letzten Beitrag hier, auchmal was zu Ruhrcoast Music schreiben. Ich bin vor einiger Zeit ins Ruhrgebiet gezogen und hatte erst in den letzten Wochen und Monaten Gelegenheit, mich hinsichtlich eines guten Gitarrenladens zu orientieren.
ZunĂ€chst bin ich, der NĂ€he wegen, bei einem GeschĂ€ft in Duisburg-Homberg gelandet, das sich hauptsĂ€chlich BĂ€ssen widmet. Dort habe ich mich - nicht nur wegen der fĂŒr Gitarristen schmalen Auswahl an Instrumenten und Zubehör - Ă€uĂerst unwohl gefĂŒhlt; ich hatte nicht das GefĂŒhl, echten und ausgereiften Experten gegenĂŒberzustehen ("Bau doch Kloppmann-PUs in deine LP-Kopie!") und bei einem Vorgang habe ich mich regelrecht ein wenig abgezockt gefĂŒhlt.
Bei den beiden J.M.-GeschĂ€ften in Dortmund war ich hingegen gerne, netter Service und ungezwungene AtmosphĂ€re, aber sie sind fĂŒr mich so weit weg wie der MS in Kölle und vom Bestand auch nicht so unbedingt die Reise wert.
Danach bin ich nach Wattenscheid zum (von der RuhrkĂŒste aus gesehen) anderen, alteingesessenen Laden, und hier ist trotz des groĂen Gitarrenbestandes kein Behagen aufgekommen. Die Kommunikation mit den handelnden Personen lĂ€uft langsam und knirschend, die Servicemöglichkeiten, die von selbst erkannt werden, halten sich in sehr ĂŒberschaubaren Grenzen und die bereits im Thread erwĂ€hnte Gutscheinerstattung bei LadenkĂ€ufen steht einem (im Vgl. mit den groĂen MusikhĂ€usern) "kleineren", lokalen GeschĂ€ft schlecht zu Gesicht.
Dann bin ich endlich zu Ruhrcoast Music und habe mich auf Anhieb wohl gefĂŒhlt. Die Art der RĂ€umlichkeiten werde ich niemandem mehr groĂ beschreiben mĂŒssen, die der Inhaber wohl auch nicht. Hier wird man einfach als Mensch wahrgenommen, der möglichst gerne wiederkommen können soll.
Als ich mit meiner (andernorts erstandenen) noch neuwertigen Klassikgitarre kam, um sie in Zahlung zu geben, wurde das sofort wohlwollend betrachtet, nach Ansicht akzeptiert und fair durchgefĂŒhrt.
Man findet eine vernĂŒnftige und offensichtlich mit gewissem FingerspitzengefĂŒhl vorgenommene Auswahl an Solidbodies vor, der Hauptraum wird nicht lagerartig zugestellt, sondern die Dinger boutiquemĂ€Ăig prĂ€sentiert, so daĂ jedes sehr gut wirken kann. Museumsphilosophie, die funktioniert.
Viel vorhanden ist vom japanischen Hersteller FGN, von dem es mir eine ES335-Artige sehr angetan hat. Im Bereich unter 1000 WĂ€hrungseinheiten sind vor allem einige Fender/Squier-Gitarren da, Epiphone fehlt, vermtl. aus den GrĂŒnden, aus denen auch Gibson im Neuangebot nicht vorkommt. Es liegen derzeit aber vier gebrauchte Gibson Paulas im Kundenauftrag ausgestellt.
PRS hÀngt am Exponiertesten herum, in einem der hinteren RÀume gibt es noch ein paar seltsame Vertreter, die ich noch nicht genauer in Augenschein nehmen konnte, weil immer soviel zu reden und in meinen FÀllen auch zu tun war.
Duesenberg, Gretsch mit einigen kleineren Modellen und Hofner sind natĂŒrlich auch, wie sich das gehört, prĂ€sent. Desweiteren das eine oder andere EinzelstĂŒck. Also, das ist eine schöne Auswahl des riesigen Marktes, mit der man da angenehm konfrontiert wird, und von da aus lĂ€Ăt sich sicher gemeinsam in die eine oder andere Richtung weiterdenken.
An akustischen Gitarren fallen ggw. gleich die Riversongs auf, wenn man nicht sogar fast darĂŒber stolpert. Auf der MP-Messe habe ich die an diesem WE mal genauer ansehen können, schicke Eumels, wenn auch nicht exakt mein Fall. Aber in ihrem Preissegment eine geradezu aufsehenerregende Alternative zu den, seien wir ehrlich, bis 1500 nicht wirklich inspirierenden Martins oder Taylors.
Westerngitarren des Herstellers Faith (Design GB, Fertigung Indonesien) runden die EigenstĂ€ndigkeit des Ladenangebotes ab. Klassische Gitarren sind - auĂer momentan meiner - keine vorrĂ€tig, die ĂŒbers absolute Einsteigerlevel hinausgingen.
Man muĂ ja auch nicht alles gleichermaĂen machen.
Ich habe eine exzellente Auswahl an (E-)GitarrenverstĂ€rkern gesehen, und einen sogar gekauft. Engl gibt es glĂŒcklicherweise in allen Formen und GröĂen, H&K selbstverstĂ€ndlich, auĂerdem ein paar hochattraktive Vintagedinger (Fender, Marshall), die sicherlich bald weg sein dĂŒrften.
Ich kann die Freundlichkeit der Ruhrcoastler und ihre ehrliche, gleichwohl sachliche Art nicht genug herausstellen. Hier werde ich noch einige Instrumente zu Einstellungsarbeiten hinbringen und immer wieder mal vorbeischauen, um Saiten und dergl. mitzunehmen.
Und ich dachte schon, das Ruhrgebiet kann nix...
Ach, bevor ichŽs vergesse, man wird dort nÀ. Samstag sein dreijÀhriges Bestehen begehen.