Lautsprecher einspielen

Das Thema mit den Lautsprechern hat mich nicht los gelassen. Ich habe mir für einen neuen Test extra einen Eminence Legend 125 kommen lassen und wie in meinem ersten video auf youtube () mit 20Hz, 40Hz und 50Hz (hauptsächlich letzteres) bespielt, sowas 20-30Watt (nur mit Multimeter gemessen, ca. 10-16V). Ich kann hier nichts über Nacht laufen lassen, daher hat sich das ganze über 10 Tage hingezogen. Vergleich vorher / nachher habe ich wieder mit Rosa Rauschen gemacht und siehe da: Nach 50 Stunden ist was anders! Bitte sich selbst davon zu überzeugen:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=VpfSLCqfJGk&feature=youtu.be
[/youtube]
LG
:-J[/youtube]
 
molemi schrieb:
Nach 50 Stunden ist was anders! Bitte sich selbst davon zu ĂĽberzeugen

Im reinen Gitarrenspiel - Betrieb dauert das meiner Meinung nach noch länger, bis sich Dinge wesentlich ändern. Frage ist immer, ob man das will, aber da Gitarrenlautsprecher sehr hart aufgehängt sind, ist das Ergebnis meist eine weicher, ausgewogenere Abbildung des Klanges, finde ich.

Nach der Zeit fragt man sich allerdings auch, ob man sich nicht etwas "schöngehört" hat, also sich an den Klang gewöhnt hat.


Kannst du mal -rein subjektiv natürlich - sagen, was du nach den 50 Stunden Weichklopfen für ein Gefühl hattest , als du das Dingen dann wirklich benutzt hast? Das was anders war, hat man gehört. Frage ist halt, welche Relevanz es hatte...
 
Ich habe schon viele Speaker eingebrummt. Bei machen geht es fix, bei anderen nicht.

Ich hatte schon mal einen 75Hz Heritage G12H. Ich habe ihn gehasst, trotz 8 Stunden 50Hz-Brumm kein Unterschied. Ich habe ihn zurĂĽckgeschickt.

Jetzt habe ich ihn nochmal bestellt, ihm (und einem G12C) etwas mehr als SECHZIG (60) Stunden 50Hz-Brumm gegeben, und das hat es - soweit das Spielen zu Hause das belegen können - echt gebracht. Bandtest am Donnerstag. Wie ein völlig anderer Speaker - und so, wie ich mir das erhofft habe.

Ich drehe die Höhen (falls vorhanden: Präsenzen) ganz zu, lege das Gitarrenkabel auf eine 50 Hz-Quelle (Netzteilstecker) und drehe den Amp auf, bis man hört, dass es dem Speaker so geraaaaade anfängt, zuviel zu werden. Nach 8 Std hat sich das geändert, er brummt dann zufriedener vor sich hin, und ich drehe den Amp weiter auf, schrittweise immer weiter.

Das bringt's. Eine Bass 'n Drum-Loop mag denselben Effekt haben.
Höhenreiche Signale bringen es meiner Erfahrung nach NICHT.
 
Aber, um dem nochmal ernster beizukommen:

Tiefe, laute Signale lenken Speaker weiter aus und kneten das Material besser. Daher ist rosa Rauschen m. M. n. nicht geeignet, sondern die 50 Hz sind der Trick.

Sinus Sweeps von sagen wir mal 40 bis 80 Hz sind vielleicht noch die beste Variante, falls es auf der Membran selbst auch zu Schwingungen kommt.

Und danke fĂĽr die Youtube Videos!
 
Es gab schon mehrfach Mißverständnisse darüber: Auch ich bin der Meinung, dass tiefe Frequenzen am besten geeignet sind um die Lautsprecher "einzuschwingen". Aber um die Änderung im Sound vorher/nachher zu dokumentieren halte ich aus meiner Erfahrung im Studium mit der Psychoakustik Rosa Rauschen für geeigneter. Musiksignale sind immer etwas speziell, Sinustöne ungeeignet, deshalb mache ich es immer so:

1. Rosa Rauschen aufnehmen
2. 50Hz Dauerbeschallung (und ab jetzt minimum 50 Stunden!)
3. Ă„nderung dokumentieren mit Rosa Rauschen
 
Noch eine Antwort an Marcello:

Am vorletzten Tag meines Experiments kam ich ins Studio um abends den Verstärker abzudrehen und da dachte ich "holla, das klingt anders"; habe das aber für Einbildung gehalten und am letzten Tag auch nochmal 7h beschallt und dann erst Rosa Rauschen aufgenommen - und dann erst im Vergleich zu der Aufnahme vom frisch ausgepackten bemerkt, dass wirklich was anders ist.

Ein Gitarrensignal hat der Lautsprecher in seinem Leben noch nicht gekriegt. Wird sich aber bald ändern :)
 
Kannst du mal -rein subjektiv natürlich - sagen, was du nach den 50 Stunden Weichklopfen für ein Gefühl hattest , als du das Dingen dann wirklich benutzt hast? Das was anders war, hat man gehört. Frage ist halt, welche Relevanz es hatte...

Also allein am Rosa Rauschen beurteilt finde ich er klingt weniger steif und offener. Oft wird von "weicher" und "wärmer" gesprochen, in diesem Fall aber eher das Gegenteil: mehr Höhen, aber nicht unangenehm.


:-J
 
ferdi schrieb:
Ich drehe die Höhen (falls vorhanden: Präsenzen) ganz zu, lege das Gitarrenkabel auf eine 50 Hz-Quelle (Netzteilstecker) und drehe den Amp auf, bis man hört, dass es dem Speaker so geraaaaade anfängt, zuviel zu werden.

"Netzteilstecker"? Das klingt gefährlich! Ich mch das alles aus dem Laptop, Frequenzgeneratoren gibt es auch schon in den einfachsten Audiobearbeitungs-Programmen. Man kann sich auch eine CD damit brennen und einen alten CD-Player nudeln lassen, oder ein billiger mp3 an einem USB-Ladegerät damti er seinen Akku nicht leer nuckelt...

Manche Leute nehmen auch die Heizwicklung alter Röhrenverstärkertrafos. Aber das rate ich nur Leuten die mit einem Multimeter umgehen können, da steckt Lebensgefahr drin!
 
molemi schrieb:
"Netzteilstecker"? Das klingt gefährlich!

Ist es nicht.

Der Netzstecker meines Netzteils ist gemeint (Fame Arschgeweih Edition). Legt man die Spitze des Klinkenkabels da drauf (voll isoliert, mehrere mm dicker Kunststoff), brummt es ordentlich.
 
ferdi schrieb:
Ich hatte schon mal einen 75Hz Heritage G12H. Ich habe ihn gehasst, trotz 8 Stunden 50Hz-Brumm kein Unterschied. Ich habe ihn zurĂĽckgeschickt.

Jetzt habe ich ihn nochmal bestellt, ihm (und einem G12C) etwas mehr als SECHZIG (60) Stunden 50Hz-Brumm gegeben, und das hat es - soweit das Spielen zu Hause das belegen können - echt gebracht. Bandtest am Donnerstag.

Der 60 Std eingebrummte 75Hz Heritage G12H konnte mich trotz großartigen Sounds auf der Probe nicht sooo überzeugen (im Mix mit einem G12C). Sehr viel "Pöck!" untenrum, moderat bissig, passt richtig gut zu Strats und klingt astrein - aber für unsere recht laute 2-Gitarrenband zu wenig durchsetzungsstarke und warme Mitten. Funky Geklingel ging mit dem 18W Marshall astrein, Bluuues weniger.

Ich werde fĂĽr die Band wohl wieder die Kombi aus G12H Anniversary und "Made in China" Greenback einsetzen. Das ist bluesig-rockig und funky Geklingel geht mit zurĂĽckgedrehtem Volume auch.
 
Mal eine ernst gemeinte Frage:

Glaubt Ihr, dass eine renomierte Firma der werksseitigen Klangabstimmung bei der Lautsprecher Entwicklung, den Sound nach 60 Stunden Einschwingen mit Rosa Rauschen oder ähnlichem zugrunde legt?
 
tommy schrieb:
Mal eine ernst gemeinte Frage:

Glaubt Ihr, dass eine renomierte Firma der werksseitigen Klangabstimmung bei der Lautsprecher Entwicklung, den Sound nach 60 Stunden Einschwingen mit Rosa Rauschen oder ähnlichem zugrunde legt?

Hallo!

Nö, die bauen alle seit Jahren den gleichen Kram. Was anderes kaufen wir eh nicht.

GruĂź

erniecaster
 
tommy schrieb:
Mal eine ernst gemeinte Frage:

Glaubst du, dass die Hersteller wollen, dass ihre Lautsprecher tatsächlich so klingen, wie sie nur in den ersten 20 oder 50 Stunden klingen? Damit wir nach Ablauf dieser Zeit wieder neue kaufen, weil sich der Sound verändert hat und nicht mehr "wie neu" ist? Betriebsökonomisch macht das ja sogar Sinn ...

Oder bestreitest du, dass sich der Sound verändert?

Pferde reitet man ein, Schuhe läuft man ein, Pfeifen raucht man ein, und selbst Blockflöten entwickeln ihren Klang mit der Zeit. Neue Besen kehren eher schlechter als alte. Über Gitarren haben wir hier in diesem Zusammenhang schon 100x gesprochen.

FĂĽr Lautsprecher gilt eben auch, dass neu nicht gleich optimal ist.
Das ist vollkommen normal und überhaupt nicht ungewöhnlich.
 
ferdi schrieb:
tommy schrieb:
Mal eine ernst gemeinte Frage:

Glaubst du, dass die Hersteller wollen, dass ihre Lautsprecher tatsächlich so klingen, wie sie nur in den ersten 20 oder 50 Stunden klingen? Damit wir nach Ablauf dieser Zeit wieder neue kaufen, weil sich der Sound verändert hat und nicht mehr "wie neu" ist? Betriebsökonomisch macht das ja sogar Sinn ...

Oder bestreitest du, dass sich der Sound verändert?

Pferde reitet man ein, Schuhe läuft man ein, Pfeifen raucht man ein, und selbst Blockflöten entwickeln ihren Klang mit der Zeit. Neue Besen kehren eher schlechter als alte. Über Gitarren haben wir hier in diesem Zusammenhang schon 100x gesprochen.

FĂĽr Lautsprecher gilt eben auch, dass neu nicht gleich optimal ist.
Das ist vollkommen normal und überhaupt nicht ungewöhnlich.

...ist schon klar.

Mir ist nur nicht klar, wie bei der Entwicklung eines neuen Speakers die Zielsetzung des späteren, eingespielten Sounds einfließen kann. Das liefe doch auf ein unglaublich langwieriges Try&Error Verfahren hinaus und wäre marktwirtschaftlich ein Desaster.
 
tommy schrieb:
ferdi schrieb:
tommy schrieb:
Mal eine ernst gemeinte Frage:

Glaubst du, dass die Hersteller wollen, dass ihre Lautsprecher tatsächlich so klingen, wie sie nur in den ersten 20 oder 50 Stunden klingen? Damit wir nach Ablauf dieser Zeit wieder neue kaufen, weil sich der Sound verändert hat und nicht mehr "wie neu" ist? Betriebsökonomisch macht das ja sogar Sinn ...

Oder bestreitest du, dass sich der Sound verändert?

Pferde reitet man ein, Schuhe läuft man ein, Pfeifen raucht man ein, und selbst Blockflöten entwickeln ihren Klang mit der Zeit. Neue Besen kehren eher schlechter als alte. Über Gitarren haben wir hier in diesem Zusammenhang schon 100x gesprochen.

FĂĽr Lautsprecher gilt eben auch, dass neu nicht gleich optimal ist.
Das ist vollkommen normal und überhaupt nicht ungewöhnlich.

...ist schon klar.

Mir ist nur nicht klar, wie bei der Entwicklung eines neuen Speakers die Zielsetzung des späteren, eingespielten Sounds einfließen kann. Das liefe doch auf ein unglaublich langwieriges Try&Error Verfahren hinaus und wäre marktwirtschaftlich ein Desaster.

Hi!

Ich kann's mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Erstens, wie du richtig sagst, hätte man wahrscheinlich sehr kostenaufwändige Try&Error-Verfahren.
Zweitens, und das glaube ich ist der noch wichtigere Punkt, will man seine neuen Speaker ja verkaufen. Gitarristen testen die Dinge, die sie kaufen, gerne im Laden an. Ich kann nur von mir sprechen, aber ob mich ein Stück Equipment anmacht oder nicht, weiß ich nach 20 Sekunden. Klar, danach geht es um Feinheiten, aber wenn ich nicht direkt am Anfang denke: "Boa, wie geil!" habe ich keine Motivation mehr, mich näher damit auseinander zu setzen. Mag blöd sein, ist aber so.

Und ich glaube, die Hersteller wissen das. Wenn Speaker X nach 30 Stunden geiler klingt als vorher, ist das schön für Speaker X. Klingt er aber erst nach 30 Stunden geiler als der daneben stehende Speaker Y, ist das blöd für den Hersteller von Speaker X.
 
Julle schrieb:
Gitarristen testen die Dinge, die sie kaufen, gerne im Laden an. Ich kann nur von mir sprechen, aber ob mich ein Stück Equipment anmacht oder nicht, weiß ich nach 20 Sekunden. Klar, danach geht es um Feinheiten, aber wenn ich nicht direkt am Anfang denke: "Boa, wie geil!" habe ich keine Motivation mehr, mich näher damit auseinander zu setzen. Mag blöd sein, ist aber so.

Und ich glaube, die Hersteller wissen das. Wenn Speaker X nach 30 Stunden geiler klingt als vorher, ist das schön für Speaker X. Klingt er aber erst nach 30 Stunden geiler als der daneben stehende Speaker Y, ist das blöd für den Hersteller von Speaker X.

Hallo!

Du testest Speaker im Laden an?

Krass.

GruĂź

e.
 
erniecaster schrieb:
Julle schrieb:
Gitarristen testen die Dinge, die sie kaufen, gerne im Laden an. Ich kann nur von mir sprechen, aber ob mich ein Stück Equipment anmacht oder nicht, weiß ich nach 20 Sekunden. Klar, danach geht es um Feinheiten, aber wenn ich nicht direkt am Anfang denke: "Boa, wie geil!" habe ich keine Motivation mehr, mich näher damit auseinander zu setzen. Mag blöd sein, ist aber so.

Und ich glaube, die Hersteller wissen das. Wenn Speaker X nach 30 Stunden geiler klingt als vorher, ist das schön für Speaker X. Klingt er aber erst nach 30 Stunden geiler als der daneben stehende Speaker Y, ist das blöd für den Hersteller von Speaker X.

Hallo!

Du testest Speaker im Laden an?

Krass.

GruĂź

e.

Nö, aber vielleicht mal eine Box, in der Speaker drin sind.
Selbst wenn ich mir den Speaker nach Hause schicken lassen würde, würde das nichts ändern:
Ich besorge mir 2 Speaker, schlieĂź den einen an, spiele, schlieĂź den anderen an, spiele, und suche mir den besseren raus.
Hätte Speaker A nach 30 Stunden besser geklungen als Speaker B? Kann sein. Klingt aber Speaker B am Anfang direkt besser als Speaker A, kauf ich Speaker B. So einfach...
 
Auf TGP gibt es die gleiche (kontroverse) Diskussion in regelmäßigen Abständen.
Jay Mitchell sagt dazu folgendes:
Jay Mitchell schrieb:
The notion of speaker "break-in" is one of the most persistent - and most misguided - myths there is. I have measured and listened for differences between speakers fresh out of the box and identical units that had been thoroughly exercised continuously for several days. These comparisons have included both woofers for use in multi-way systems and guitar speakers. The differences - when they are identifiable - are objectively and subjectively negligible. Claims that speakers need to be "broken in" have a similar level of credibility as claims that differences between power cords are audible.

http://www.thegearpage.net/board/showpost.php?p=15206585&postcount=60

Ausserdem:

http://www.thegearpage.net/board/showthread.php?t=1450524
Post Nr. 9 und 27 und so einige andere.
 
Doc Line6forum schrieb:
Claims that speakers need to be "broken in" have a similar level of credibility as claims that differences between power cords are audible.

Hallo!

Danke für diesen Satz. Ich habe gerade innerlich über "diesen Blödsinn" geschimpft und meine hohe Meinung von dir in Gänze revidiert.

Das war vor zwei Minuten. Als ich mich rüstete, um ganz schlimme Tiraden in die Tastatur zu hauen, fiel mir auf, dass "power cords" und "power chords" doch völlig unterschiedliche Dinge sind. Ich hab mich dann auch direkt bei dir entschuldigt und herzlich über mich gelacht.

Aber zurĂĽck zum "Ernst" der Sache. Speaker sind ja vergleichsweise preiswert in Relation zu beispielsweise Gitarren. Hat denn schonmal jemand zwei gleiche Speaker gekauft und nur einen davon "eingebroken" und die Ergebnisse irgendwie festgehalten?

GruĂź

erniecaster
 
Also ... mit der Zeit kann ich über diesen ganzen Break in und Old Stock Capacitor from Russian Military, Vintage blabla auch lächeln. Wie oft bin ich selbst reingefallen?
Menschliche Nebenwirkungswerscheinungen beim musizieren NA :) ...UND?
Das ist: die GroĂźe Gitarristenkrankheit.
Psychologische Effekte, momentabhängig, subjektiv, für WAHR-Genommen.
 

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