Bodyholz Ovangkol?

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Anonymous

Guest
Hallo Leute,

Ich lasse mir im Moment von meinem Gitarrenbauer eine SG bauen, welche ursprünglich komplett aus Mahagoni (Hals,Korpus) gefertigt werden sollte. Er hat durch zufall ein 40 Jahre altes Stück Holz von einem Tischler, der sein Holzlager aufgegeben hat ergattert. Allerdings hat sich herausgestellt, dass dieses Holz kein Mahagoni ist sondern Ovangkol, auch ein Tropenholz welches eine sehr schöne Maserung besitzt. Hat jemand erfahrungen mit den Klangeigenschaften dieses Holzes? Man findet leider so gut wie nichts im Internet darüber, wird meistens nur für akustik Gitarren eingesetzt.

Mir kommen leider im moment Zweifel, ob die SG dann noch nach SG klingt, da das Holz relativ schwer ist und eher an Walnuss erinnert. Die Gitarre kommt jetzt dann zum Lackierer.

Der Hals ist aus 25 Jahre abgelagertem Mahagoni und das Griffbrett aus gleich lange gelagertem Palisander.Die Kopfplatte wurde mit Ebenholz furniert.

Wäre Super wenn schon jemand erfahrungen mit dem Holz gesammelt hat

Hier mal noch ein Bild:

http://www.fotos-hochladen.net/view/p1010496uz5w1hev8x.jpg
 
Hi, die Fa. Framus hat eine Zeit lang Hälse aus dem Holz hergestellt. Das ist wohl eine dunklere afrikanische Ahornart. Ob das dann allerdings klanglich in die gewünschte Richtung geht, könnte ich so nicht sagen. Wird vielleicht etwas höhenreicher als die klassische Bauart mit Mahagoni. Sieht aber schonmal lecker aus!
 
Hallöle,

wie schon erwähnt hat Framus Ovangkol für die Hälse benutzt und macht das auch immer noch.
Ich habe selbst 2 Gitarren mit diesen. Klanglich soll es sehr in Richtung Mahagoni gehen lt. Framus (uhh, gleich 2 mal das böse Wort in einem Absatz...).
Ich könnte jetzt nichts gegenteiliges behaupten.

Bei Warwick wird das Holz immer noch viel genutzt als Halsmaterial.

Optisch finde ich das Material sehr lecker. Das hat schon fast dreidimensionale Optik!

Groejtes, Olli
 
Ovangkol ist recht hart und feinporig. Es ist mit einem spezifischem Gewicht von ca. 0,65 qcm² /g an den Eigenschaften von Ahorn angesiedelt. Die hohe Biegefestigkeit prädesteniert es für Gitarrenhälse . ( Framus)

Die rel. hohe Resonanzfrequenz des Materials macht sich die Fa. Warwick zu Nutze und baut sowohl Hals wie Body aus Ovangkol.

Üblicherweise werden Gitarren mit einem harten Hals( Ahorn) und einem weicherem Body gebaut ( Erle) Siehe z.B. Fender.

Bei Deinem Exponat dürfte ein ziemlich heller,glockiger Ton zu erwarten sein.

Gruß, Ede
 
Ich habe nach langem herumstöbern in Foren eine Grafik mit Klangcharakteristiken von verschiedenen Tonhölzern gefunden. Wenn man dem Glauben schenken kann, hat Ovangkol einen wesentlich höheren Mittenanteil als Ahorn. Diese Grafik stammt allerdings aus einem Forum für Akustik Gitarren. Kann man das Klangverhalten der Hölzer ohne weiteres auch auf E-Gitarren übertragen??

Tone-Graph.jpg


Gruß Rickson
 
Soo nach fast 6 Wochen langem qualvollen Warten ist die Gitarre endlich vom Lackierer zurück. Ich kann jetzt allerdings verstehen warum dieses Holz nicht gern für die Industrielle Gitarrenproduktion eingesetzt wird. Das Ovangkol ist sehr Saugfreudig an Grundierung und der Lackierer ist fast verrückt geworden ^^. Das würde wohl erklären wieso man dieses Holz fast nur matt lackiert oder geölt findet.
Ich habe mal ein paar Bilder gemacht, aber leider kommt der schöne Glanz der Lackierung dank meiner billigen Kamera nicht so richtig zum Vorschein. Das Holz hat jedenfalls stark nachgedunkelt.
Wenn die Gitarre spielbereit ist folgt natürlich ein Bericht über Klanglichen Fähigkeiten dieses Teufels :).

[img:2304x3072]http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/img13988rwsmb0hcz.jpg[/img]


[img:3072x2304]http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/img1411rigk9mxunv.jpg[/img]

[img:3072x2304]http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/img1407civ4k2npo3.jpg[/img]

Gruß Rickson
 
Sehr schöne SG-Variante. Ich mag die Form ja an sich nicht ganz so, da macht es aber schon vom Ansehen Lust auf ein paar fette Leads. Ist toll geworden!
 
Sauber, ein echter Hingucker.


rickyrickson1990 schrieb:
Das würde wohl erklären wieso man dieses Holz fast nur matt lackiert oder geölt findet.

Geölt/leicht matt sieht mit Sicherheit auch voll genial aus.

H.M.
 
Soo, nach einiger Einspielzeit kann ich nun ein Feedback über den kleinen Teufel abgeben und ich kann vorweg schon sagen, sie klingt genauso gut wie sie aussieht ;-)

Zur verbauten Hardware:
Tonabnehmer: 2x Ray Gerolds Sunburst XT für Bridge und Neck
Bridge: ABM
Stop Tail: Messing von ABM
Mechanik: Schaller M6 Klemmechanik
Bünde: Sintoms
Sattel: Fossiles Mammutelfenbein

Holz:
Body aus Ovankol, Hals aus Swietenia Mahagoni, Kopfplatte furniert mit Ebenholz, Griffbrett aus Amazonas Palisander.

Zum Klang kann man sagen, dass dieses Instrument, trotz dass Ovangkol zur Familie des Ahorns gehört eine sehr kräftige Portion an Mitten besitzt, was mir die größten Sorgen während des Bauens bereitete, da Ahorn normal relativ wenig Mitten besitzt. Was allerdings noch dazu kommt ist eine gute Portion Bass und Höhen. Die Gitarre Klingt sehr ausgewogen und es sind eigentlich alle Klangspektren ausgefüllt.
Ein wenig angezerrt spielt sie sich richtig dreckig, mittig ein wenig glockig und hat einen fetten sound durch das Bassfundament was keinesfalls störend wirkt.
Trotz dass ich eigentlich keine High Gain Pickups verbaut habe (Ca 12 K Ohm) lässt sich mit dieser SG richtig einheizen :). Sie hat eine gute Portion Sustain und für ein Instrument mit einem geleimten Hals eine sehr gute Dynamik.
Ich spiele mit einem TAD Plexi 18 Watt über ein 2*12Cab mit WGS Green Beret Speakern (nachbau von Greenbacks)

Ich kann nur jedem das Holz Ovangkol wärmstens Empfehlen auch für eine SG. Kann sich wirklich sehen lassen!

Hier noch ein kleiner Augenschmaus ;-)

[img:2448x3264]http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/img0018mvwdgnx4l3.jpg[/img]

[img:2448x3264]http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/img0020wkr8v6luaj.jpg[/img]

[img:2448x3264]http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/img0033jfrk58t6be.jpg[/img]

[img:3264x2448]http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/img00321mypcwbn4e.jpg[/img]
 
Erstmal sehr schön! Ovangkol ist übrigens mitnichten mit Ahorn verwandt. Es handelt sich um eine leguminosen Art, die mit bubinga und padouk verwandt ist! :-D
 
http://www.schreiner-seiten.de/holzarten/alle-handelhoelzer.php

Es hilft nur die lat. Bezeichnung der Hölzer exakt weiter,
auch wenn es für die Gitarre nicht von Belang ist.

Für Brennholz reicht eine einfachere Staffelung völlig aus.

Weihnachtsbäume brennen etwa gleich lang - Klavier länger.

V.H.
 
Wie konnte uns das hier durchgehen???
rickyrickson1990 schrieb:
Sattel: Fossiles Mammutelfenbein

!!! F O S S I L E S !!!

!!! M A M M U T !!!

!!! E L F E N B E I N !!!


Wie klingt das denn? Wird da der leckere Tone aus einem Dornröschenschlaf erweckt, und gelangt in eine neue Dimension, gar eine neue Ära ... ?
Stellt Euch mal vor, dieses Material wird noch gekühlt und geschüttelt ...
Nicht auszudenken, das Ergebnis ist für unsere Ohren sicher fast unaushaltbar, so rein, so klar, sooo lecker, der Tone ...








Hallo Guitarworld,

meine Erwartungshaltung an die Gemeinde bei diesen drei Elfmetern ist ja wohl klar - macht was draus !!!
 
Moin,

wo kann ich das kaufen?

Ich hab schon die ganze Zeit gedacht, irgendwie klingt das alles so neu, garnicht vintage. An meinem DT25 mit NOS Röhren kann es ja nicht liegen, aber klar, Knochensattel vom Mammutbein, das isses.

Gehen eigentlich auch die anderen Dino's? Raptorbein für meinen Klemmsattel an der RG? Das müßte rocken...

Ciao
Monkey
 
Ich bin so froh, daß er ausdrücklich den Begriff "fossiles" benutzt hat.
Wohlmöglich hätte ich sonst geglaubt, daß ein Mammut getötet wurde, um an das Elfenbein zu kommen.
 
Monkeyinme schrieb:
Gehen eigentlich auch die anderen Dino's? Raptorbein für meinen Klemmsattel an der RG? Das müßte rocken...

Klar! Raptorbein klingt einfach aggressiver während Mammutelfe lieblich singt. Für Rock und Röcker sollte man also ganz klar eher Carnivora verarbeiten. Isdochlogisch! ;-)

Gruß
Michael
 
Monkeyinme schrieb:
Hat eigentlich schon jemand dem Udo Bescheid gegeben? Ich würde gerne wissen, ob ich den mit handelsüblichem Knochenleim befestigen kann, oder einfach so auflegen soll...

... heißt die Lösung. Es muss eine Tube aus 1967 oder 1968 sein, die damals geöffnet wurde und seitdem bei einer durchschnittlichen Temperatur von 23°C und einer Luftfeuchtigkeit von 58% GUT verschlossen gelagert wurde.
Die leicht kristalline Konsistenz wird das olle Zeug etwas anlösen, so dass ein verbindender Schmelz mit dem Halsholz erfolgt. Alternativ kann man Gitarre und Sattel einfach mit Trockeneis brutal runterkühlen und beides mit Gefrierbrand verbinden (da freut sich die Mammut-DNA).
 
Hallo,

was für eine bescheuerte Frage. Natürlich nimmt man da Knochenleim! Wie immer muss der Knochenleim aus Knochen gemacht sein, die dem zu verleimendem Werkstück entsprechen.

Ergo Knochenleim aus Mammutelfenbein.

Dann doch nicht so schwer sein.

Gruß

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
Hallo,

was für eine bescheuerte Frage. Natürlich nimmt man da Knochenleim! Wie immer muss der Knochenleim aus Knochen gemacht sein, die dem zu verleimendem Werkstück entsprechen.

Ergo Knochenleim aus Mammutelfenbein.

Dann doch nicht so schwer sein.

Gruß

erniecaster

Nee nee, schwer ist dieser Gedankengang nicht, den hatte ich auch schon. Nur leider ist es im webshop von Senckenberg.de auf absehbare Zeit nicht mehr lieferbar, und die russischen Quellen scheiden wegen der Embargos leider aus.

Vielleicht sollte ich meinen Garten mal umgraben und nachschauen, Mammuts gab es ja mal zahlreich. Vielleicht ist ja auch eins bei mir verstorben, dann koche ich selbst.
 
Monkeyinme schrieb:
Mammuts gab es ja mal zahlreich.
Naja, aber dann war das damals ja quasi eine Mammut-Massenproduktion.
Ich glaube deshalb, dass das Mammut-Zeug totaler Unfug und Geldmache ist - damals gab es an jeder Ecke ein Mammut, das kann gar nichts gutes gewesen sein.

Ich bringe deshalb jetzt mal Asteroidengestein (unbedingt vor 1964 auf der Erde gelandet) ins Spiel - durch das Rumfliegen im All wurde er erst entladen, und hat (da oft mehr oder weniger absoluter Nullpunkt) auch keine Spannungen mehr - durch die Rapide Erhitzung beim Eintritt in die Atmosphäre wurde er wieder erhitzt, und so schwingungsfreudiger (Physik 8. Klasse: Was heiß ist, bewegt sich schneller => ist ja fast das Selbe wie schwingen). Dazu kommt, dass die Atmosphäre auch Spreu von Weizen trennt, und nur schlecht klingenden Asteroidengestein verbrennt - die gut klingenden haben nämlich die Fähigkeit, sich besser anzupassen, an Hitze, Schwingungen etc.

Die Auswirkung auf den Gitarrensound ist logisch:
Luftigerer Sound, den Höhen wird die Schärfe genommen, während die Obertöne komplexisiert werden. Die Bässe werden definiert, und klingen mit dem Sattel satter und runder. Dazu wird das Sustain verbessert, da der Sattel schwingungsfreudig ist (siehe oben).
Selber fetten wie Knochen tut er sich nicht, aber dafür gibt es Schlangenlederschuppenölextrakt zum schmieren(bei Interesse eine PN, gibt's ab 145,90/3ml)
 

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