Die H-Saite passt nicht zur G-Saite - Stimmung

A

Anonymous

Guest
Bin ja durchaus schon etwas länger mit Gitarren unterwegs, komme mir aber gerade vor wie ein Anfänger. Wenn alle Saiten "richtig" gestimmt sind, kann ich die G und H Saite nicht zusammen spielen - klingt immer verstimmt. Wenn ich die H etwas herunterstimme, wirds besser.

Die Oktavreinheit habe ich nach bestem Wissen durchgefĂĽhrt - alles OK.
Sattelklemmen kann ich auch so gut wie ausschliessen.

Hat jemand eine Ahnung, wo ich noch suchen kann?

Sattel neu?

Danke und GruĂź
 
Hallo,

von der Unvollkommenheit der Stimmung der Gitarre im allgemeinen mal abgesehen: Wie hat du gestimmt und hast du andere neue Saiten probiert?

GruĂź

erniecaster
 
Die klassische Stimmung einer Gitarre ist grundsätzlich ein Kompromiß und nie perfekt. Perfekt kann man immer nur für eine Tonart stimmen und dann die Naturtonreihe als Grundlage nehmen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Naturtonreihe

Ein Fis in G-Dur ist eben in der Natur nicht genau das Gleiche wie ein Ges in Des-Dur

Da man auf einer Gitarre grundsätzlich alle Töne aller Tonarten spielen will, nutzt man das Prinzip der "Wohltemperierten Stimmung", einem Kompromß, der ein Mittelwert bildet zwischen "ähnlichen" Frequenzen, um auf Instrumenten wie Klavier, Gitarre u.ä. alle Tonarten spielen zu können.
Bei Blasinstrumenten sind keine Kompromisse möglich, da die Länge des Rohres physikalisch den Grundton und damit alle Obertöne festlegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wohltemperierte_Stimmung

Rein praktisch erklärt: Wenn Du erst die G-Saite leer spielst erwartest Du von "G" aus gesehen einen Ton "H" als große Terz. In der üblichen Stimmung ist das "H" aber wegen der kompromißbehafteten "wohltemperierten Stimmung" etwas höher als die natürliche große Terz von G. Vermutlich klingt die H-Saite deshalb etwas verstimmt.
 
Hi Erniecaster, Stimmung ist im Moment im Keller...;-)

EADGHE. Die Saiten sind ca 14 Tage alt - Ernie Ball.

Muss verschiedene Stimmgeräte mal ausprobieren. Vielleicht geht´s damit besser.


Hallo Uwich,
herzlichen Dank fĂĽr Deine Hinweise, werd ich mal durchsehen!
 
Das hier ist interessant:


Terzen zu stimmen ist immer scheisse.
Und Gitarre ist stimmungstechnisch immer ein Alptraum, es gehen immer nur mehr oder weniger gute Kompromisse.

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Terzen zu stimmen ist immer scheisse.
Und Gitarre ist stimmungstechnisch immer ein Alptraum, es gehen immer nur mehr oder weniger gute Kompromisse.


Danke fĂĽr Deine Ehrlichkeit....!
 
Hallo,

mit "wie gestimmt" wollte ich wissen, ob du ein Stimmgerät benutzt hast oder im 4.Bund die g-Saite gedrückt hast oder einfach die Leersaiten verglichen oder mit einem Keyboardton verglichen oderoderoder.

cu

e.
 
erniecaster schrieb:
Hallo,

mit "wie gestimmt" wollte ich wissen, ob du ein Stimmgerät benutzt hast oder im 4.Bund die g-Saite gedrückt hast oder einfach die Leersaiten verglichen oder mit einem Keyboardton verglichen oderoderoder.

Mit Stimmgerät. Wenn ich meinen Ohren traue, liegt die H Saite lt. Stimmgerät zu tief. Stimmreferenz ist das Avid Eleven.
 
Moin,
eventuell hat die umwickelte Saite ja eine Macke. Wäre nicht die erste.

Andere Saitenstärke hilft da auch manchmal, bei mir war es der Wechsel von 9 auf 10.

Und kontrolliert drĂĽcken hilft auch. ;-)

Ciao
Monkey
 
Ich kenne das Problem, empfinde es oft auch so, vor allem auf Akustikgitarren.
Ich mache das immer so, daß ich die h-Saite auf dem dritten Bund, also das d, nach der D-Saite Stimme! Wenn man das per Stimmgerät überprüft, liegt dann die h-Saite sozusagen etwas unter ihrer richtigen Stimmung.
Vorausgesetzt natürlich, die Oktavreinheit ist richtig! Ich habe das schon öfter so beobachtet, hätte gerne auch schon mal mitmusizierende Leute darauf hingewiesen.
Nur meine Vorgehensweise! ;-)
GrĂĽĂźe,
Hannes
 
Ich habe auf zwei Strats diese Earvana-Sättel, damit wird dieses Problem geringer, verschwindet aber nicht vollständig.

Ein wesentlicher Grund ist auch die Biegesteifigkeit der Saiten, die einem idealen Schwingen derselben entgegensteht.
 
ferdi schrieb:
Ich habe auf zwei Strats diese Earvana-Sättel, damit wird dieses Problem geringer, verschwindet aber nicht vollständig.

Der Kompromiss wird ein anderer. Ob der einem dann besser gefällt, muss man gucken.

ferdi schrieb:
Ein wesentlicher Grund ist auch die Biegesteifigkeit der Saiten, die einem idealen Schwingen derselben entgegensteht.

Zum einen das.
Zum anderen gibt es auch mit idealen Saiten strukturelle Probleme.
Das westliche Tonsystem beruht ja mehr oder weniger locker auf Intervallen, die sich aus der Obertonreihe ergeben.
Wenn man ein polyphones Instrument bauen will, was diese Töne auch noch transponieren können soll, dann fangen die Probleme an; beim Quinten stapeln zum Beispiel kommt man nie sauber auf dem Grundton wieder raus.

Es gibt unterschiedliche Ansätze, wie man trotzdem einigermassen schön klingend stimmen kann, aber schon da fangen die Kompromisse an.
Die Obertöne und die gestimmten Grundtöne laufen auseinander, und die Physik verschärft die Situation.
Der Flageolet-Ton am siebten Bund der A-Saite, das E, weicht um ca. 2cent von der "richtigen" Stimmung im temperierten System ab.
Und je höher die Ordnung eines Obertons (weit vor dem 13. Oberton...), desto schlimmer schlägt die Physik zu und verstimmt das Ganze.
Stimmen heißt also nicht nur, die richtigen Grundtöne zu stimmen, sondern auch die Obertöne passend zu machen.
Klavierstimmer stimmen eine sogenannte "Spreizung" ein, die, vom Mittleren c ausgehend tiefe Töne zunehmend tiefer und höhere Töne zunehmend höher stimmt, damit es mir nicht den Kitt aus der Brille haut, wenn ich ein Subkontra-C zusammen mit einem c'''' spiele.

Es gibt fĂĽr die Gitarre keinen Zaubertrick.
Man muss einen Kompromiss finden, der fĂĽr einen selber funktioniert.
Oder sich für ein Stimmgerät entscheiden, dem man all das überlässt und sich keine weiteren Gedanken machen.
FĂĽr Rockenroll ist das allemal gut genug.

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Woody schrieb:
Der Flageolet-Ton am siebten Bund der A-Saite, das E, weicht um ca. 2cent von der "richtigen" Stimmung im temperierten System ab.

Jupp, mit dem Flageoletton stimme ich auch viel, aber die E-Saite(n) muĂź ich da eben etwas anders stimmen.
Da muĂź man mit der Zeit schauen, was fĂĽr einen funktioniert.
Bei manchen Gitarren ist es bei mir auch hilfsam die g-Saite etwas tiefer zu stimmen. Etwas! ;-)
GrĂĽĂźe,
Hannes
 
es gibt so Tage, da stimmt einfach gar nichts.

an anderen ist die Stimmung hingegen sehr gut.

selbst das Wissen um den Kompromiss ist nicht immer befriedigend.

Interessant zu diesem Thema ist, daß Toto des öfteren, wo genau weiß ich nicht mehr, jeden Gitarrenakkord einzeln eingespielt haben, und ständig wieder gestimmt, weils sonst im Zusammenhang mit dem Keyboard einfach nicht stimmte. Da ist dann die Stimmung ganz entscheidend.

Ach, welch tolles Thema, lass dich nicht verstimmen, pepe!!!

Im Zweifel einfach mit dem Stimmgerät stimmen und damit leben, oder es ist wirklich was am Saitensatz, auch sowas gibts. Da hilft dann nur tauschen.
 
Butterkräm schrieb:
Ich kenne das Problem, empfinde es oft auch so, vor allem auf Akustikgitarren.
Ich mache das immer so, daß ich die h-Saite auf dem dritten Bund, also das d, nach der D-Saite Stimme! Wenn man das per Stimmgerät überprüft, liegt dann die h-Saite sozusagen etwas unter ihrer richtigen Stimmung.
Vorausgesetzt natürlich, die Oktavreinheit ist richtig! Ich habe das schon öfter so beobachtet, hätte gerne auch schon mal mitmusizierende Leute darauf hingewiesen.
Nur meine Vorgehensweise! ;-)
GrĂĽĂźe,
Hannes

Hi Hannes. Das ist mal eine gute und nahe liegende Idee!! Danke fĂĽr den Tip!!
 
russ schrieb:
es gibt so Tage, da stimmt einfach gar nichts.

an anderen ist die Stimmung hingegen sehr gut.

selbst das Wissen um den Kompromiss ist nicht immer befriedigend.

Interessant zu diesem Thema ist, daß Toto des öfteren, wo genau weiß ich nicht mehr, jeden Gitarrenakkord einzeln eingespielt haben, und ständig wieder gestimmt, weils sonst im Zusammenhang mit dem Keyboard einfach nicht stimmte. Da ist dann die Stimmung ganz entscheidend.

Ach, welch tolles Thema, lass dich nicht verstimmen, pepe!!!

Im Zweifel einfach mit dem Stimmgerät stimmen und damit leben, oder es ist wirklich was am Saitensatz, auch sowas gibts. Da hilft dann nur tauschen.


Danke fĂĽr die kleine Backstage Story - hab ich noch nicht gewuĂźt. Danke !!
 
Vorschlag von meiner Seite: Peterson Strobe-Tuner mit sweetened tuning verwenden oder ein compensated nut nachrüsten (Earvana wäre sowas).
 
Gitarrenschlumpf schrieb:
Vorschlag von meiner Seite: Peterson Strobe-Tuner mit sweetened tuning verwenden oder ein compensated nut nachrüsten (Earvana wäre sowas).


Hab mir eben mal earvana angeschaut - scheint auf jeden Fall das Problem zu minimieren - danke!
 
Hallo

wenn du verschiedene Tuner probieren möchtest, schau dir mal einen Peterson Strobo Plus an. Der ist zwar etwas teurer, hat aber Presets für verschiedene Instrumente mit verschiedenen sogen. Sweetenern. Ich habe das Teil wegen meiner Pedal Steel Gitarre und den Dobros gekauft und das Ergebnis ist frappierend. Es klingt einfach deutlich besser, auch bei "normalen" Gitarren.
 

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