Guter Sound, unbarmherziger sound

Woody

Power-User
16 Apr 2003
2.942
2
36
Köln
Hallo zusammen,

ich habe mir gestern noch mal That Pedal Show mit Matt Schofield angeschaut.
Da ging es natürlich auch um seine Soundvorstellungen und seinen Sound und er sagte sowas wie, dass es sehr einfach wäre mit seinem Rig auch total scheiße zu klingen, wenn man schlecht spielt.
Matthias Eklundh, auf einer ganz anderen Seite des Spektrums, sagte auch mal, dass er einen Sound hätte, der einem klar aufzeigt, wenn man Mist spielt.

Sind gute Gitarrensounds "Risikosounds"?
Welche, die man souverän beherrschen muss, damit es überhaupt nach was klingt?
Oder kann man auch mit einem "safer Sound" super klingen?
Wie seht Ihr das?

Viele Grüße,
woody
 
Durchaus. Der so weithin gesuchte, hochdynamische Amp ... nur wenige von uns Amateuren können damit wirklich umgehen. Ein bisschen Kompression und ein bisschen indirektere Sounds (Delay, Reverb) tun einem Nichtvollkönner meist gut.
 
Moin,
Zumindest bei mir ist das auch so. Viel Dynamik, guter Tag, geiler Sound.
Zuhause.
Live ist da garnicht dran zu denken bei mir, dafür spiele ich auch viel zu wenig.

Früher wurde hier viel von "Der Ton kommt auch s den Fingern" gesprochen. Ich finde das trifft es hier gut.

Ciao
Monkey
 
Was ist ein guter Sound?

a) der Sound, der mir mein Spiel versüßt?
b) der Sound, der so klingt wie gewohnt (authentisch)?
c) der Sound, der beim Mix oder Live (von den Toning./Mann am Pult) gut in`s Gesamtgefüge integriert warden kann?
d) der dynamische, fordernde Sound oder der eher Ruhekissen - ich lass es laufen Schönfärber Sound...
(letzterer wird oft lange gesucht aber in der Band in gleichem Maße verflucht)

Hat da nicht jeder, nicht nur andere Vorstellungen, bzw. ist da nicht der Kontext mitbestimmend?

Fakt scheint mir schon zu sein, dass ein amtlicher Gitarrero (dazu zähle ich mich nicht) auf jedem Equipment gut klingt....!
Das bedeutet nicht, dass sich dadurch ein amtlicher Gitarrero viel Geld spart...;-)!
Eigentlich müsste man dies aber folgern können....wenn der Klang des Equimpments maßgeblich durch
das Spiel beeinflusst wird.
Nein, genau das Gegenteil ist der Fall, hier wird Wert auf jedes Detail
gelegt, was den Sound ja nur noch im 100stel beeinflusst...und dafür richtig was investiert.....

Letzten Auftritt hat sich der "Mann am Pult" etwas über meinen "HiFi ähnlichen Sound" beschwert....
der hat zu wenig Kante und käme nicht so gut durch, wie mein Sound früher...
Man vergleiche jetzt hier Koch Multi II (jetzt) mit Marshall TSL (früher)....

Für mich vom Spielgefühl ist der Koch perfekt....der Marshall war mir immer zu kratzbürstig und auch
unbeweglich......wohlwissend, das er gut durchgekommen ist.....
tja, was soll man nun damit anfangen...?

Wieder auf die steile "Obermittenkiste" umstellen, oder die dynamische "Untermittenkiste" lassen, obwohl sie mehr "mumpft,
weil man sie subjektiv als "besser und angenehmer" empfindet....
"Subjektives Sound/Spielgefühl" vs. "wahrgenommener Sound" bzw. "passender Sound"....?
Ein ewiger Kreislauf.

Grds. muss man sagen, dass Trademarksound früher durch persönliche Vorlieben entstanden sind und man hat sich als Techniker, bzw. Konsument darauf eingestellt, bzw. daran gewöhnt.
Der Zuhörer verbindet alles mit "Gehörtem"....man hat was im Ohr und das was da auf der Bühne abgeht, wird damti abgeglichen und dann bewertet.....(wenn auch unbewusst).

Ich merk aber auch, dass man mit zunehmendem Alter offener wird.
War letzte Woche bei "just music" in München und hab mich durch Fender, Marshall, Vox und Bad Cat Amps durchgewurschtelt....es war ejtzt nichts dabei, was mir nicht gefallen hat. Man stellt sich aber beim Spielen immer auf den Amp ein, um so zu klingen, wie man es selber gerne hört....;-)
Hatte ne Fender Custom Shop am Start und muss sagen, jeder Amp klang genauso, wie man es idealer Weise erwartet....machte das selbe Spiel mit einer "normalen" "Fender American Standard" für die Hälfte des Geldes.....da kamen dann schon die deutlichen Abstriche, die sich dann auch im Spielverhalten auswirkten......

Für mich ist insofern die Reihenfolge klar:
Player - Klampfe - Amp - Box........Priorisierung true gemäß Signalkette.....

Cheers
Oli
 
Woody schrieb:
Sind gute Gitarrensounds "Risikosounds"?

Ich glaube mit steigendem Anspruch an das eigene Spiel neigt man eher Richtung Equipment, was diese spielerischen Feinheiten auch umsetzt.
Und dann auch mehr an Fehlern offen legt.
Als Nebeneffekt.

Es gibt aber auch viel Macho-Gehabe dabei.
Ein "ehrlicher Sound", blabla....
Jetzt nicht gerade von Eklund und Scofield sondern so allgemein klingt es in manchen Foren gerne nach Marlboro-Mann wenn Leute über ihren Sound sprechen.

Finde ich Kappes.

Guter Gitarrensound ist, was die dabei entstehende Musik bereichert.
Wichtig ist auf'm Platz.
Und wenn das ein sumpfender Fuzz-Einknick-Matsch-Sound ist oder voll-komprimiert und mit Hall- und Delayfahnen zugeschachtelt, aber das ist halt klanglich sinnvoll, dann ist *das* guter Sound.
Es ist schließlich eine E-Gitarre.
Nicht nur spielerisches Können zählt, auch Soundgestaltung im jeweiligen Kontext ist Teil der Anforderung.
 
Viele von uns spielen dennoch im Alter cleanere und dynamischere Sounds als damals, als sie anfingen.
 
groby schrieb:
Guter Gitarrensound ist, was die dabei entstehende Musik bereichert.
Wichtig ist auf'm Platz.
Und wenn das ein sumpfender Fuzz-Einknick-Matsch-Sound ist oder voll-komprimiert und mit Hall- und Delayfahnen zugeschachtelt, aber das ist halt klanglich sinnvoll, dann ist *das* guter Sound.

+1
Ganz deiner Meinung.
Schön gesagt.


Gruß
 

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