Sind es Frühlingsgefühle? G.A.S. mal wieder

E

erniecaster

Power-User
19 Dez 2008
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Hallo,

da ahne ich nichts Böses und stolpere über ein nicht ganz neues und gar nicht mal so originelles Gitarrenmodell, wo der Hersteller einfach mal vom traditionellen Farbschema abgegangen ist und zack!

Boah. Habenwill. Eigentlich die ganze Palette.... Nur der Name AS63 ist irgendwie langweilig.

https://www.thomann.de/de/search_dir.html?sw=Ibanez+AS63&smcs=27a867_3938

Gruß

erniecaster
 
Ibanez Modellnamen sehen immer aus wie eine Pfütze Buchstabensuppe und mitten drin eine Bankleitzahl aus Burkina Faso.
Da ist das knackige AS63 ja schon fast der reinste Sex Appeal.



Wie weit entfernt ist das vom Spielgefühl ungefähr von der Artcore die du mal hattest?


Finde ja, mittel-qualitative solid bodies können noch erheblich Charme haben.
Aber Halbakustische sind dann tendenziell eher teurer wenn es gut klingen soll und das preisliche Mittelfeld klingt häufig auf lange Sicht enttäuschender und dessen klangliche Schwachpunkte (wenn und wo immer sie sind) reiben sich nervender in die Ohren auf Dauer.


(Im Allgemeinen, tendenziell, meiner bescheidenen, persönlichen, ganz rein subjektiven, heimlichen, nur leise nachts in den Kleiderschrank geflüsterten Meinung nach, blabla...)
 
Hallo!

Das Modell nennt sich auch noch "Vibrante" - immerhin.

Meine Ibanez Artcore aus der Galerie habe ich immer noch und das seit mehr als zehn Jahren. Das ist allerdings eine Hollowbody, komplett hohl, aufgesetzter Steg und eben ein richtiger Kübel.

Die AS63 ist tendenziell eine ES 335, schlank und Sustainblock. Sowas hatte ich in einer vergleichbaren Preisklasse von Epiphone und fand sie gar nicht schlecht. Mir gefiel das langweilige dunkle Rot dann irgendwann überhaupt nicht. (Ich habe auch eine ganz doofe Angewohnheit. Wenn ich eine Gitarre speziell für eine Band kaufe und die Band nicht in Friede, Freude, Eierkuchen auseinander geht, trenne ich mich von dieser Gitarre.)

Aus der Epi wollte ich auch cleane und angerotzte Sounds rausholen. Diese Vibrante schreit einfach nach Brett und Gain und ich könnte sie mir auch in der Hand von Billy Joe Armstrong vorstellen. Und mir fehlt einfach eine "scream-and-cream-machine".

Jetzt muss ich sie nur noch anspielen. Aber welche Farbe bloß?

Gruß

erniecaster
 
Moin.
Ich kann die Frühlingsgefühle verstehen. Orange wäre meine Farbe. Aber in MintBlue ist sie auch sehr chic. Und ich mochte den Sound. Ich habe sie auf einer Messe gespielt. Tolles Ding. Ich habe da nur keine Band dazu.
Gruß
Ugorr
 
Ich finde Halbakustiks auch zunehmend sexy. Hatte das bei mir (im Alter von 53) aber eher für ein Frühherbstgefühl gehalten ;-)

Jedenfalls habe ich neulich eine olle ES-335 Kopie für 200 gekauft, um zu sehen, ob ich grundsätzlich mit der Bauform zurechtkomme. Ja, das ist so. Das Billigding war nichtmal übel. Mehr gut als ich bezahlt haben.
Hab sie dann für 150 weiterverkauft und halte dann mal Ausschau nach einer "richtigen".
 
Hallo,

ich schwanke im Moment zwischen seafoam-green und mintblue. Naja, und dann ist da noch diese Idee meiner Frau, dass alle nebeneinander unglaublich gut an der Wand aussehen würden. Vermutlich gibt es dann aber Unruhe im Haushalt, wenn ich eine runternehme...

Das Schlimme dabei ist ja, dass ich dringend eine Akustikgitarre brauche, weil meine Hauptgitarre verstorben ist. Dabei würde ich ja jetzt viel lieber so ein Bonbon kaufen.

Gruß

erniecaster
 
Ich hab das Modell in türkis getestet und war überrascht.
Es ist ja immer etwas schwierig zu sagen: gut für das Geld.
Entweder ist es eine ordentliche Klampfe oder nicht und das ist sie.
Viele Gitarren sind in dem Preissegment einfach Schrott....
aber bei Ibanez stimmt das Preis/Leistungsverhältnis.

Optisch finde ich gerade das türkise (sorry: seafoam green) Modell sehr ansprechend.

VG
Oli
 
Von Ibanez hatte ich bis jetzt stets immer nur ordentliche Gitarren in der Hand.
Und als Halbakustik ist sie auch noch wenigstens ein bisschen lauter als eine "normale"- E-Gitarre.
Ich jedenfalls nehme meine Duesenberg mal gerne abends ohne Amp in die Hand und kann da noch ein bisschen draufherumnudeln, wenn nebenan das Kind schläft.
Eine Akustik wäre da definitiv zu laut. ... Also falls das jetzt ein Grund pro dieser Gitarre sein kann und gegen eine neue Akustikgitarre ;-)
 
Hallo,

gestern habe ich die Ibanez AS 63 im Musicstore in der Hand gehabt und bin komplett ernüchtert.

Es ist jetzt 2019. 2005 habe ich mein Ibanez Artcore aus der Galerie für 339,-- € gekauft. Preislich vergleichbar, allerdings mit 14 Jahren Inflation dazwischen.

Die AS 63 fiel als erstes durch ihr Gewicht auf. Diese Gitarre ist signifikant schwerer als meine Tele, die auch schon kein Leichtgewicht ist. Das geht Richtung schwere Les Paul. Die Bundierung war erschreckend schlampig, die Bundstäbchen spillerig, das Halsprofil klobig und kantig. Das war so billig im negativen Sinn, dass ich die Gitarre gar nicht erst angespielt habe - deswegen kann ich zu den Mechaniken auch nur sagen, dass sie nach billigstem Pressguss ausgesehen haben. Ob sie funktionieren, hat mich schon nicht mehr interessiert.

Was an diesen Gitarren für mich so attraktiv ist, ist die Farbgebung. Der Lack allerdings wurde fett drauf gerotzt und lieblos poliert. Die Bindings waren schlampig ausgeführt. Der Hals ist auch mehr auf als in den Korpus geleimt und selbst der Designer dieser Gitarre hatte wohl keine richtige Idee, wie man die Bindings von Hals und Korpus optisch verbindet. Das endete alles im Nirgendwo.

Den Ansatz dieser Gitarren - ES mit frechen Farben eben nicht für den Jazzer - finde ich immer noch großartig. Es ist schade, dass sich Ibanez nicht dafür entschieden hat, das hochwertiger und sorgfältiger zu bauen. 200 oder 300 Euro mehr im Verkaufspreis, dafür dann aber bessere Qualität hätten mich deutlich mehr angesprochen als das auf den ersten Blick ansprechende Preisschild an diesem lieblos gebauten Instrument. Aber das scheint in den Zeiten von Jack&Danny und Harley Benton wohl nicht mehr möglich zu sein.

Schade.

Als ich wieder zuhause war, habe ich meine olle Artcore gespielt und mich bei ihr für alles bedankt und ihr auch weiterhin eine gute Zukunft bei mir versprochen.

Gruß

erniecaster
 
Vom vielen auf-Fotos-von-Gitarren-Glotzen hab ich über die Jahre ein Gespür dafür entwickelt, was wirklich wertig ist und was nur Fassade. Meine ich zumindest. Deswegen bin ich in dem Fall unterrascht.
 
Schnabelrock schrieb:
Vom vielen auf-Fotos-von-Gitarren-Glotzen hab ich über die Jahre ein Gespür dafür entwickelt, was wirklich wertig ist und was nur Fassade. Meine ich zumindest. Deswegen bin ich in dem Fall unterrascht.

Hallo,

was mir mittlerweile fehlt, ist nicht das Glotzen auf Gitarrenfotos sondern der Abgleich mit der Realität. Ich habe überrascht festgestellt, dass ich gestern seit gut zwei Jahren das erste Mal wieder in einem Musikaliengeschäft war.

Gruß

erniecaster
 
Der ist tatsächlich schwierig herzustellen, jedenfalls in vielen Gegenden des Landes. Ich wohne in Hamburg, bin auch oft in Hannover und habe mit Just Music, No. 1 und PPC drei große, gutsortierte Läden erreichbar. Dazu ein halbes Dutzend kleinerer. Das ist gut. Zumal ich darauf achte, mir aus dem Internet vertraute Sachen live ganz bewusst anzusehen.

Dann habe ich natürlich auch schon im Internet Gitarren gekauft und über die Jahre Erfahrungen gesammelt, was soundso aussieht und wie es dann tatsächlich ist.

Kann aber auch sein, dass ich ein Idiot bin und das alles nur glauben will *g*
 
erniecaster schrieb:
Ich habe überrascht festgestellt, dass ich gestern seit gut zwei Jahren das erste Mal wieder in einem Musikaliengeschäft war.

Ich liebe fast nichts so sehr wie Gitarren.

Und hasse fast nichts so sehr wie Gitarrenläden.

Dass ich vor zwei Wochen das erste Mal seit Jahren wieder in einem solchen Laden war und dort dann auch prompt nach Strich und Faden ins Gesicht belogen und beschissen wurde, hat jetzt auch nicht geholfen.


Läden sind aber praktisch um festzustellen, was für ein anonymes Massenprodukt die meisten Gitarren sind und wie wenig Charme der Gegenstand in der Realität besitzt, in den man aus der virtuellen Ferne noch alle Hoffnungen projiziert hat.

Fast alle Besuche in solchen Läden enden damit, dass ich am Ende nichts so geil finde wie das, was auf mich wartet zuhause, wo ich recht schnell viel lieber wieder wäre.
 

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