Der Crunch-Sound (Gitarren-Effekt)

ollie

Power-User
20 Jul 2009
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Hallo Freunde,

Pierro hat ihm anderen Thread sehr interessant darauf verwiesen, dass der offizielle Begriff "Crunchsound" eigentlich bei weitem nicht so alt ist wie seine "Verwendung". Ich bin in den 80ern groß geworden und da gab es primär den "Brown Sound" mit den 19 Zoll Manufakturen. Gitarristen wie Lukather, Van Halen, Moore und Paul Gilbert waren da die Oberliga. Zu dieser Zeit spielte man entweder komplett clean mit Chorus und viel Echo (natürlich Stereo über 2 Boxen) oder gleich volle Lotte (verzerrt halt) und für das Solo möglichst viel Gain und Delay in Quadratur....
Erst als sich der harte Metall in allen erdenklichen Variationen immer mehr durchsetzte und damit auch imho "abnutzte" kam Ende der 80er die Ablösung durch den Grunge….Letztlich eine Mischung aus Punk und Metall.....eine alternative Neuauflage des Punk aus den 70ern, wie ich finde.

Wenn auch Grunge anders geschrieben wird, bekam "für mich" dadurch dieser "angecrunchte Gitarrensound" zunehmend Bedeutung (im Kopf hatte man da gerne das Intro aus "smells like teen spirit")....der letztlich natürlich auch Ende der 60er und in den 70ern vorrangig mit den Marshalls laut aufgedreht erzeugt wurde, aber in einem anderen musikalischen Kontext und eben noch nicht unter dieser Bezeichnung.

Seitdem ist der Crunchsound in aller Munde und damit als fester Bestandteil in allen Verstärkervariationen integriert. Egal ob analog oder digital, Röhre oder Transe, Modelling oder Sampling......Crunch ist fast schon die Königsdisziplin, ein regelrechter Hype (mal ganz ehrlich, keiner kauft ein hochwertiges Vintageinstrument, egal ob "original oder relic", wegen des "cleans" oder des "high gain" Sounds - nein "crunchen" muss er)….Man kann ihn auf verschiedenste Weisen "bauen"....da gibt es viele Rezepte!

Für mich steht hier ein Verstärker als Trademark ganz oben auf der Treppe: Marshall!!
Bis auf die 2000er 100 Watt Serie war immer ein richtig amtlicher Crunch am Start, auch mein JVM 410 ist von diesem Klang beseelt. Für mich ist das der Inbegriff des Crunchsounds.

Deshalb meine Frage an euch alle. Was ist für euch DER Lieblingscrunch? Was zeichnet ihn aus?
Welche Klampfe kann das am besten? Was klingt für euch nicht....?
Was ist euer Rezept?

Ich freue mich auf den Austausch.
LG
Oli
 
Brown Sound nennt nach meinem dafürhalten eher der Sound, den Eddie auf den ersten VH-LPs manifestiert hat. Der bezeichnet einfach den leicht modifizierten und voll aufgerissenen Marshall 1959, der mittels Loadbox auf halbwegs ohrenverträgliche Lautstärke gebracht wurde.

Der Sound, den Lukather Anfang der 80er gespielt hat (Rocktron usw.) hat damit nicht so viel zu tun.
 
ollie schrieb:
Seitdem ist der Crunchsound in aller Munde und damit als fester Bestandteil in allen Verstärkervariationen integriert. Egal ob analog oder digital, Röhre oder Transe, Modelling oder Sampling......Crunch ist fast schon die Königsdisziplin, ein regelrechter Hype (mal ganz ehrlich, keiner kauft ein hochwertiges Vintageinstrument, egal ob "original oder relic", wegen des "cleans" oder des "high gain" Sounds - nein "crunchen" muss er)….Man kann ihn auf verschiedenste Weisen "bauen"....da gibt es viele Rezepte!

... wobei du dich natürlich hier schon auf eine bestimmte Zielgruppe beziehst, die meinem Empfinden nach nicht unbedingt repräsentativ für alle ist. Es gibt nämlich einen sehr großen Anteil von Gitarristen, die haben mit Vintageinstrumenten gar nichts am Hut und spielen ihre Gitarren und Amps eben genau wegen des "cleans" und des "high gain", man denke hier an Instrumentenbauer wie ESP/LTD, Schecter, Kiesel und Konsorten, und Amp-Firmen wie Engl, Peavy, Diezel usw.

Ich weiß nicht, ob das an meinem Alter oder meiner musikalischen Sozialisierung liegt, aber ich habe das Gefühl, der Anteil derer, die keine Fender/Gibson-oldschool Gitarren mit alten Marshall-, Fender- und Vox-Amps spielen wird hier im Foren traditionell eher unterschätzt.

Ich verstehe auch nicht so ganz, warum du sagst, der Grunge hätte den harten Metal (wie auch immer man das definieren mag) abgelöst. Die chronologische Realität ist eigentlich eher, dass der Grunge eine zeitlich extrem beschränkte Ausnahme war, die längst von anderen Hard&Heavy-Richtungen inkl. der entsprechenden Sounds wieder eingeholt wurde. Heute spielt kein Mensch mehr Grunge und die damaligen Sounds gehören für mein Empfinden schon sehr sehr lange nicht mehr zur Referenz.

Hat jetzt vielleicht nicht so viel mit deinem Ursprungsposting zu tun, ich dachte nur, ich schmeiße das hier mal rein und verfolge interessiert, was der Rest so dazu zu erzählen hat, auch vor dem Hintergrund, dass ich den Begriff "Crunch" irgendwie auch schwer zu fassen finde :?:-D
 
Schönes Thema!

Hier mal ein paar Beispiele, was für mich "Crunch-Sound" ist:











Das geht (wie wahrscheinlich bei den verschiedenen Beispielen auch realisiert) mit Amps jeglicher Art, es ist meist ein moderat verzerrter Sound, der sehr dynamisch spielbar ist und sich bis "relativem" Clean runterregeln lässt.

MIR gefällt das auch von Marshall (2203, moderate Zerre, laut, und in den Höhen und Presencen etwas gezügelt) sehr gut, wobei mein Crunch wahrscheinlich deutlich weniger Hardrockig ist, als der von Ollie.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Julle schrieb:
Ich verstehe auch nicht so ganz, warum du sagst, der Grunge hätte den harten Metal (wie auch immer man das definieren mag) abgelöst. Die chronologische Realität ist eigentlich eher, dass der Grunge eine zeitlich extrem beschränkte Ausnahme war,

Ich habe es so erlebt, dass Ende der 80er die Flut von Metall-Bands ihren öffentlichen Fokus eingebüßt haben und sich die ganze "Rock-Musikpresse" auf den Grunge stürzten (Pearl Jam, Soundgarden, Nirvana). Parallel gab es auch die Fusion aus HipHop und Metall (Anthrax, Rage against, Faith no more…).

Metall bestand immer fort, keine Frage, aber ist nicht mehr so im öffentlichen Fokus wie zu dieser Zeit.

Das muss so nicht stimmen, ich schreibe es aus meiner Warte und es ist auch nicht das eigentliche Thema hier....
wollte einfach nur etwas zu dem Thema hinleiten....

Der klassische Charvel Diezel Player ist nicht der Crunchsound Fetischist um den es mir hier geht.....insofern wird hier keiner unterschätzt.

...und...ich denke was du mir sagen wolltest, der Grunge ist für mich auch nicht der Pate des Crunchsounds heute.....vielmehr kam ich erstmalig mit einem Crunchsound durch den Grunge verbal in Berührung.....crunchy gespielt (angezerrt hieß das damals) hab ich auch vorher schon - wie jeder von uns, der schon so alt ist wie ich....;-). Nur war da die Bezeichnung noch nicht geläufig.

@Rolf: so hardrockig ist meine Vorstellung von crunch eigentlich nicht. Wie schon gesagt, AC-DC ist für mich nicht mehr crunch, das verbuche ich unter classic gain. Für mich gibt es aber in der Hauptsache den rockigen crunch (Lenny Kravitz, Bryan Adams - eher Marshall) und den bluesigen crunch (Philipp Sayce, SRV - Plexi/Fender)…..sowie den cleanen crunch (Sweet home……..HiWatt/Fender)
 
ollie schrieb:
Das muss so nicht stimmen, ich schreibe es aus meiner Warte und es ist auch nicht das eigentliche Thema hier....
wollte einfach nur etwas zu dem Thema hinleiten....

Der klassische Charvel Diezel Player ist nicht der Crunchsound Fetischist um den es mir hier geht.....insofern wird hier keiner unterschätzt.

...und...ich denke was du mir sagen wolltest, der Grunge ist für mich auch nicht der Pate des Crunchsounds heute.....vielmehr kam ich erstmalig mit einem Crunchsound durch den Grunge verbal in Berührung.....crunchy gespielt (angezerrt hieß das damals) hab ich auch vorher schon - wie jeder von uns, der schon so alt ist wie ich....;-). Nur war da die Bezeichnung noch nicht geläufig.


Alles gut - war überhaupt nicht als Angriff gemeint, nur als Hinweis darauf, dass Crunch nicht für alle der Dreh- und Angelpunkt der Soundbeurteilung ist ;-)
 
Hallo,

so weit wie ich mich zurück erinnern kann ist mir der Begriff "Crunch" oder "angezerrt" das erste Mal über den Weg gelaufen, als ich als Teenager mit einem Zerrer und einem Dynachord Transistor-Amp Rockriffs und -Soli spielen wollte.

Das klang sehr statisch und Mosquito-mäßig, an Dynamik und Tonformung konnte man kaum denken. Dafür hatte ich endlich etwas Sustain.

Und dann hörte ich das erste mal "Samba Pa ti" von Carlos Santana, mit diesem crunchy Edge Sound, je nach Anschlagsstärke zwischen clean und verzerrt, das hat mich umgehauen und ist zu meiner persönlich bleibenden Erinnerung zum Begriff "Crunch" geworden.

Gruß Martin

https://youtu.be/j5AUm_xaE9A
 
Ja, interessantes Thema... bei uns gab‘s früher, also in den 80ern „clean“, „ angezerrt“ und „verzerrt“. Von „Crunch“ war tatsächlich bei uns keine Rede, das empfinde ich wie Olli, das Wording entstand erst durch die Grunge Welle..... Angus Young hat damals in einem Interview mal gesagt, (G)crunch hätten sie immer gesagt, wenn aus dem Verstärker nur irgendein beschissener Sound rauskäm... das klänge nach „crunch“.
Aber wie auch immer... Ich finde heute, dass Crunch Sounds tatsächlich die „Königsdiziplin“ ist wenn es darum geht einen angezerrten Sound gut aufzunehmen - ich finde auch, dass das die schwierigsten Sounds in den Amp-Sims sind - clean oder high gain kriegen sie alle gut hin... aber so‘n schöner angezerrter Rhythm Sound ist gar nicht so einfach zu simulieren, mir ist bisher zumindest noch kaum einer untergekommen... zb so ganz alte Malcom Young Sounds o.ä. Sind offensichtlich schwierig zu simulieren. sind aber auch schwierig selber aufzunehmen...
Tatsächlich gelten heute aber doch so einigender Classic Metal Sounds eher als Crunch als das was damals „verzerrt“ genannt wurde... die erste Maiden oder Saxon, Def Leppard etc Scheiben würden doch heute eher als Crunch Sounds als als „Zerr-Sounds“ durchgehen. Da hat sich tatsächlich der Metal dann weiterentwickelt um sich vom Grunge o.ä. abzugrenzen. Kann man gut oder schlecht finden... ich mag die alten verzerrten Souns lieber und high gain kann heute jede (billige) Amp-Sim. Das ist nicht abwertend gemeint, wenn ich so gucke was meine LogicPro SIM so alles kann, gerate ich immer in‘s Staunen... aber bei angezerrt tut sie sich halt schwer.
 
ollie schrieb:
Seitdem ist der Crunchsound in aller Munde

Es gab ab Mitte der 80er diese "Crunchips", ich übersetzte mir das damals
mit knuspern, gab auch in der Fernsehwerbung dieses Geräusch wenn
sie zerbissen wurden.


Ich dachte, da wird das mit dem Sound auch herkommen, eben ein fast
klarer Sound, der nur dann zerriger wird wenn man feste in die Saiten langt.

Walter hatte mir gegenüber das mal so definiert, er spielte damals einen
PC Vintage Amp, der diese disziplin gar nicht konnte. Also wurde
ein AC Booster von Xotic Effects vor den Cleanen Kanal geschliffen damit
dies überhaupt möglich wurde. Denn Clean Clippen kann ein Transitor Verstärker nicht.
 
ollie schrieb:
Deshalb meine Frage an euch alle. Was ist für euch DER Lieblingscrunch? Was zeichnet ihn aus?
Welche Klampfe kann das am besten? Was klingt für euch nicht....?
Was ist euer Rezept?
Für MICH funktionieren Crunch-Sounds mit Single Coils bzw. Single Coil-artigen PUs am besten:
Da ist dann immer diese "Glocke" obendrauf, die dem Sound ein gewisses Glitzern gibt.
Das funktioniert mit Strat, Tele, aber auch mit Jazzmaster und P90.
Bei den Amps ist das eigentlich egal, denn sowohl der Biss eines Marshalls, das "Runde" eines Fender und die eigene Mittenstruktur eines AC30 können alle auf Ihre Art begeistern.
Die Crunchsounds, die ich mir (auf digitalem Weg) zusammengebastelt habe, funktionieren für mich prima, sind aber keiner bestimmten Amp-Charakteristik zuzuordnen. Wenn man vergleichen wollte, würde man evtl. "JTM45 meets AC30" bemühen. Die Sounds kann man im Thread mit den Videoclips meiner Band regelmäßig hören. In den beiden Songs hier recht deutlich:




Zum Thema Solid State und Crunch: Der Pearce G2R konnte Crunchsounds (in meiner Erinnerung) außerordentlich gut:
Ihm kam zu gute, dass man mit parametrischer Mittenregelung, wenig Gain aber - mit Hilfe des eingebauten Compressors - auch leise sehr gut klingende Crunchsounds hinbekam. Mit einer Strat hat man da 1:1 den "Sweet Home Alabama" Sound hinbekommen, mit diesem "schlorzig-nassen Patsch" im Anschlag.
 
falk_couffer schrieb:
J.. ich mag die alten verzerrten Souns lieber und high gain kann heute jede (billige) Amp-Sim. Das ist nicht abwertend gemeint, wenn ich so gucke was meine LogicPro SIM so alles kann, gerate ich immer in‘s Staunen... aber bei angezerrt tut sie sich halt schwer.

ja, das habe ich auch so festgestellt.
Ja, das dynamische Klangverhalten eines aufgedrehten Röhrenamps ist schwer nachzubilden.
Von Sims kenn ich es auch nur so, dass der Crunch halt einfach da ist, aber wenig auf dynamischen Anschlag reagiert....
das fühlt sich für mich an wie ein Hall oder Delay Effekt....der verändert sich auch nicht, egal wie fest ich anschlage....
 
Zur Eingangsfrage kann ich nichts beitragen, aber zum Begriff "Crunch" will ich gern meinen Senf absondern:

da es nie notwendig war, solche schwammigen Begriffe zu definieren, versteht jeder was Anderes drunter. Gerne lässt man ihnen dann im Nachhinein eine tiefgreifende Bedeutungsschwangerschaft angedeihen, derer sie aufgrund ihrer bescheidenen Aussagekraft nicht würdig sind. In unseren postfaktischen Zeiten funktioniert sowas umso besser, je weniger solchen Neu“definitionen“ widersprochen wird. Wir Stromgitarristen sind für sowas besonders anfällig, ein Blick in unsere einschlägigen Magazine (an sprachlichen Peinlichkeiten kaum zu überbieten:„Guitar“-Magazin) sagt alles.

Bei Anglizismen ist diese Gefahr noch größer, da die allseits grassierende Interpretations- und Definitionslust wegen der Unmöglichkeit 100prozentig genau ins Deutsche zu übersetzen noch weiter angestachelt wird.

Heiter wird’s dann, wenn wir diese Begriffe auch noch nachträglich in einen historischen Zusammenhang pressen oder sie dem Monopol bestimmter Instrumente, Personen oder elektronischer Gerätschaften unterstellen wollen.

Wie wärs denn, wenn wir uns wieder ganz altmodisch die Mühe machen würden, die Dinge möglichst so konkret zu beschreiben, dass die Meisten sich was drunter vorstellen können ? Das verlangt uns allerdings meist etwas mehr Phantasie ab als das Nachplappern ausgelutschter Mode-Anglizismen.
 
schorsch27 schrieb:
Zur Eingangsfrage kann ich nichts beitragen, aber zum Begriff "Crunch" will ich gern meinen Senf absondern:
da es nie notwendig war, solche schwammigen Begriffe zu definieren, versteht jeder was Anderes drunter. Gerne lässt man ihnen dann im Nachhinein eine tiefgreifende Bedeutungsschwangerschaft angedeihen, derer sie aufgrund ihrer bescheidenen Aussagekraft nicht würdig sind. In unseren postfaktischen Zeiten funktioniert sowas umso besser, je weniger solchen Neu“definitionen“ widersprochen wird.

Wie, werter Herr Kollege, willst Du denn "Crunch" für jeden verbindlich definieren? DIN-B-Crunch mit Frequenzkurven oder so? Crunch-Kommission?

Wenn man sich schon über "postfaktisch" amüsiert oder ereifert (im Grund ja zu Recht), sollte man selbst in der Lage sein, zwischen Fakten und Bewertungen, Meinungen etc. zu unterscheiden. Würde es die Definitionssicherheit fördern, "Crunch" zukünftig als "Kratz", "Rau" oder "Anzerre" zu bezeichnen. Wäre "Overdrive" dann objektiver zu diskutieren, wenn wir ihn fürderhin "Überfahren" nennen?

Mit der von Dir geforderten Fantasie ist das ja nicht zu lösen, da müssen verbindliche Mutter-Sprachlösungen und objektive Normierungen her, n´est pas (= nicht wahr)?
 
Wenn man schon unbedingt halbwegs genau definieren will, was "Crunch" ist, dann muss das a) zwangsläufig trotzdem sehr weit gefasst sein und ist b) einfacher, wenn man definiert was "Crunch" nicht ist.
- es ist nicht der glasklarer Cleansound (schon gar nicht mit Chorus.. ;)
- es ist kein extremer Mid - scoop Metal Sound
- es ist nicht der Sound, den man in der Regel für sein Solo benutzt.

So verstehe ich es zumindest. Crunch ist der mehr oder weniger angezerrte Rhythmusgitarrensound, der für ein Solo zumeist in irgendeiner Form mit mehr Gain und Volume versehen wird ("More"). Im Detail versteht sowieso jeder etwas anderes darunter und jeder findet einen oder mehrere - jedenfalls verschiedene - Crunch - Sounds geil. Ist auch super so. Pizza schmeckt zum Glück auch nicht überall gleich. Und selbst wenn Pizza schlecht ist, ist sie trotzdem immer noch relativ gut. So ähnlich geht's mir mit Crunch Sounds auch.

EDIT: und sozusagen on Topic.
Mein eigener (derzeitiger!) Lieblings - Crunch Sound: James Trussart Steelcaster Steg PU -> Wampler Tumnus (Volume und Tone auf 2, Gain auf 9) -> Marshall 2061 x -> 1 x 12 BB Cab mit Greenback.
Crunch von anderen: da gibts sehr viele, aber auf jeden Fall ist Crunch von A. Barrero dabei: [youtube]https://youtu.be/vRvrwRUTOBs[/youtube]
 
.. schon wieder so ein Anglizismus..

nein, ich halte eben gerade nichts von einer künstlichen brockhauskompatiblen Definition, sondern würde solche Begriffe einfach mal über Bord werfen, weil sie nichts ausdrücken. Stattdessen würde ich für meinen Teil das Wort Crunch ersetzen durch eine möglichst genaue Beschreibung, wie z.B. (etwas übertrieben) : „...die Art, wie Johnny Winter „Be Careful With A Fool“ auf der 1969 erschienenen LP „Johnny Winter“ ab Minute 2.20 spielt"

https://www.youtube.com/watch?v=R-J60ItbBU0

Definition ist nicht immer nötig, Meinung reicht, wenn sie als solche erkennbar ist, wie z.B auch hier:
James Trussart Steelcaster Steg PU -> Wampler Tumnus (Volume und Tone auf 2, Gain auf 9) -> Marshall 2061 x -> 1 x 12 BB Cab mit Greenback.

Neue Begriffe finde ich nur dann sinnvoll, wenn alle dasselbe drunter verstehen können und man sich mit dem neuen Begriff unnötig lange Erklärungen sparen kann.

Aber zugegeben, es macht Spaß über solche schwammigen Begriffe endlos zu diskutieren. Nicht umsonst hat jemand vor ein paar Jahren eine Doktorarbeit über die Definition von "groove" geschrieben.
 
Ich will Crunch nicht verbindlich definieren.
Ich wollte mich nur austauschen, was Euer Crunchsound ist und wie ihr ihn macht.
Halten wir uns doch nicht mit so einem "Allgemein-BlaBla" auf.....

ganz subjektiv.....!

..und wenn das Ergebnis ist, dass jeder was anderes darunter versteht, auch gut.
Kann ich mir aber nicht vorstellen, in 90% deckt sich in meinen Augen die Vorstellung von dem was crunchy ist.....

Man bekommt das im Prinzip mit jeder Gitarre, mit jedem Pickup und mit jedem Amp hin...."mehr oder weniger".....
auch wenn es nur Gain auf Halbgas ist mit zurückgedrehtem Volumenpoti auf der Gitarre....So habe ich es zumindest ganz lange Zeit mit meiner Soldano Vorstufe gemacht und es klang.....crunchy…;-)

Live erziele ich auf mehrere Arten meinen Crunchsound:
JVM 410 (der vielseitigste Marshall ever) im clean/orange mode mit Booster (mid oder treble), oder clean im red mode klingt nach Hot Fender.... oder crunch Kanal 1-2, evtl auch mit Treble Booster, wenn es etwas mehr sein soll, geht aber dann schon in Richtung classic gain. Am besten von all meinen Gitarren kann das die Fender Strat Customshop, direkt gefolgt von der Suhr pro classic. Letztere klingt deutlich spitzer und sägt mehr......Fender ist runder und wärmer, dafür auch etwas dumpfer....
 
So ganz klar, was generell am besten in Sachen angezerrt/Crunch funktioniert, könnte ich heute gar nicht definieren... weil ich das nie so gezielt analysiert habe. Ich gucke einfach immer was am besten zur gegebenen Aufnahme-Situation passt. Zur Auswahl steht für mich im Grundsatz Vox AC4HW 1, Marshall Top6100, ‚ne Les Paula, ne Tele und ne Firebird zur Verfügung - und damit wird alles ausprobiert...... Live habe ich in den letzten Jahren nur den AC4 benutzt.
Zum Aufnehmen müsste man dann ja auch noch diskutieren, welches Mikro zu welcher Box/Amp/Gitarre passt... aber auch das ist ja immer Song/Situationsabhängig... für mich zumindest. Und beim Abmischen ist dann doch alles wieder ganz anders... und man will die ein oder andere Spur dann doch nochmal mit anderer Gitarre/Amp einspielen :)
 
schorsch27 schrieb:
.. schon wieder so ein Anglizismus..

...

Mon dieu! Falsche Kanalseite für Anglizismen.

...

Moin,
Gestern war mein Crunch mit einer Metalaxt mit hetero EMG's, runtergedrehtem Volume (50%) in einen DT25 auf härtestem Lead Sound der als standalone geht.
Ging auch Solo mit. OK, das war noch verbesserungsfähig...

So gefällt mir das momentan am besten, dann geht nämlich auch Anschlagdynamik.

Ciao
Monkey
 
Ich persönlich verbinde diesen sogenannten Crunch irgendwie immer mit dem Blues, bzw, Bluesrock. In der klassischen Spielweise des Blues kennt man so etwas wie Gain nicht, von HighGain kann nicht die Rede sein.
Ein für meine Begriffe typischer Vertreter des Crunch ist Rory Gallagher mit Taste.
(Kann gerade keinen Link setzen, bin an einem Linux-Rechner, ist alles anders irgendwie. Muss mich noch zurechtfinden.)

"Whats going on" googeln.
 
Ich hab mal schnell nur mit Handy was aufgenommen bzgl. Crunch:

[youtube]https://youtu.be/NdzLT6CXr7E[/youtube]

[youtube]https://youtu.be/m40yrDyWGFg[/youtube]

[youtube]https://youtu.be/7IAirxiwvAk[/youtube]

Immer erst der etwas rundere, weniger verzerrte Sound.
Danach der etwas bissigere.
Die Nuancen nur durch dynamisches Spiel, Vol-Regler an der jeweiligen Gitarre, und PU Wahlschalter.

PS: war so leise, dass man das Plektrum direkt auf den Saiten noch hört **)
 
Na das klingt doch - für meine Ohren - alles durchaus nach crunch:mrgreen:...aber viel wichtiger: richtig gut!:banana:
 
ja, Rolf, das klingt schön crunchy…..
am besten gefällt mir der Crunch im 2. Video....weiß nicht warum genau, aber klingt für mich am rundesten....

Noch mehr Crunch gibt es natürlich bei aufgedrehter Endstufe, da kommt er erst richtig zur Geltung...

Aber deine Videos haben mir gezeigt, wir reden vom gleichen......
 
Hallo zusammen,

so richtig schräg wird es ja, wenn einem ein Drummer an der Gitarre aus den Schuhen haut. Mit dem Volumenpoti von fast akustisch zum Brett zu regeln, ist die eine Sache. Aber nur mit dem Anschlag...

Es wird zu Anfang in diesem Video viel erzählt, man hört aber, was ich meine. Zum ersten Hören bei 6:00 und dem Song zu starten, ist völlig okay.

https://www.youtube.com/watch?v=_u1SW0s9Hig

Crunch ist auch dazwischen.

Gruß

erniecaster
 
Mit dem Anschlag geht das sehr gut, wenn man einen guten Röhrenamp hat und (wichtig) diesen weit aufreißt. Also Endstufenzerre ist das Zauberwort, was bei einem solchen OpenAir wohl kein Faktor ist. Mit meinem AC30 ging das wirklich 1a genauso, nur war er dann halt unspielbar laut :)

Das Video schaut mir schon was älter aus. Duesenberg hat Dave schon sehr sehr lange nicht gespielt. Ich meine das war noch vor der Zeit als er seine Signatures von Gibson für den Liveeinsatz bekam. Ich würde daher mal vermuten, dass das was man auf dem Video hört/sieht noch sein Ampsetup aus AC30 und Rectifier ist. Also höchstwahrscheinlich dass man dort ebenfalls einen Vox AC30 hört. Später hat er stattdessen einen Fender Tonemaster (das Röhrentop!) für diese Sounds eingesetzt.

Dazu spielt Dave wohl sehr sehr dicke Saiten (12er oder gar 13er).
Möglich dass die das begünstigen, da sie bei leichtem Anschlag eben auch nicht viel schwingen können.
 

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