Peavey ValveKing 50w 1x12" Combo

gitarrenruebe

Power-User
20 Okt 2005
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Ich habe die letzte Zeit immer nur Top (Marshall JMP oder Peavey Classic 30) und 2x12" Box gespielt, da ich momentan aber wieder öfters mal von Probeaum zu Proberaum zu Club und wieder zu Proberaum hĂŒpfe, musste ein kleiner, handlicher und gĂŒnstiger Combo her.

Ich hatte nach 2nd Hand Amps geschaut, und mir 350-380 Euro als Obergrenze gesetzt. Röhrenamps waren genauso im Visier wie ModellingAmps und Transen. Bei letzteren hatte ich nach dem Tech21 Trademark60 Ausschau gehalten, bei den Modelling Amps nach allem, was da so kreucht und fleucht. Bei Röhrenamps waren Peavey, Laney und Crate anvisiert. Aber, das gesetzte Budget war eng und somit die Auswahl limitiert. Insofern war ich dann froh, als der Peavey Valveking 1x12 50w Combo fĂŒr 350 Euro mit Zubehör in der Bucht war. Das war nun gegenĂŒber dem Neupreis (Amp neu bei Thoman 449 Euro, Fußschalter ca. 25 Euro, SchutzhĂŒlle auch ca. 10 Euro) ca. 130 Euro gespart und trotzdem noch 1,5 Jahre Restgarantie, das war aus meiner Sicht ok.

Wie klingt die scharze Kiste denn, was gibt es zu berichten?

Nun, ca. 20 kg kann man noch gut stemmen und das handliche Format ist auch fĂŒr Locations mit wenig Platz ok. Die Verarbeitung macht einen ordentlichen Eindruck, wobei die verbauten Potis sicher nicht High-End sind - wie auch, in der Preisklasse. Der Amp hat einen Hall, der nicht fußschaltbar ist; schade, wĂ€re schön. Der Hall klingt ganz ordentlich, keine Referenz aber absolut ok. In der Endstufe arbeiten 2 StĂŒck 6L6 und produzieren da lt. Herstellerangabe ca. 50w. Auf der RĂŒckseite des Amps sind noch eine Anschlußbuchse fĂŒr eine separate Box, der interne Speaker wird dann abgeschaltet. Weiter die KaltgerĂ€tebuchse zwecks Stromversorgung, der Anschluß fĂŒr den 2er-Fußschalter (Kanalumschaltung und Boost im Leadkanal) und zwei kleine soundverĂ€ndernde Dinge: Der Tight/Loose Schalter, der das Verhalten der Endstufe etwas verĂ€ndert - es sind aber keine Riesenunterschiede, die man hört, eher subtil, aber ok, dass es da ist. Evtl. sind ja bei Aufnahmen so Kleinigkeiten mal wichtig. Das zweite ist ein Regler, mit dem man lt. Peavey von Class A/B auf stufenlos zu Class A blenden kann. Das klingt in jeder Situation recht gut, in leisen Settings beorzuge ich derzeit Class A, wenn es lauter zur Sache geht, blende ich in Richtung Class A/B, dann klingt der Amp etwas definierter. Die FX-Loop funktioniert einwandfrei mit meinen Bodentretern (Delay, Chorus, Vibratrem, Acy Master), es gab keinen Anlass zur Kritik.

Der Clean Kanal beherbergt einen Bright Switch, einen Volume-Regler und einen 3-Band-EQ. Er klingt gut, rund, man kann da einiges verbiegen mit der Klangregelung. Funky, Schrammel, Soul, geht gut. Klar, ein 63er Fender Blackface klingt anders, aber der Sound ist gut, echt gut, und fĂŒr die Preisklasse ĂŒberdurchschnittlich. Die Höhen können bei Bedarf sehr dominant werden, mit Hilfe des Bright Switch. Der ist bei mir bislang aber immer aus gewesen. Clean, mit etwas Hall, sehr schön. Wenn es dann in die EntstufensĂ€ttigung geht, wird es bluesy. Man muss dann aufpassen, dass der Sound nicht bröselig wird. Aber am Sweet Spot, zwischen dynamischem Clean und leicht einsetzender Kompression, da klingt er echt gut. Mit dem Cleankanal ist der Amp sein Geld eigentlich schon wert.

Szenenwechsel, Drivekanal:
Hier sind folgende Regler am Start: Preamp, Master, Treble, Middle, Bass. Außerdem gibt es einen Gain- und einen Volumeboost, die mit Fußschalter gesteuert werden (entweder einer der Beiden, oder Beide gemeinsam mit einem Fußschalter). Ausgangbasis fĂŒrs erste Klimpern war: Klangregelung alles Mittig, Preamp auch, Master erstmal leise. Klingt gut. Respekt. Hat noch Dynamik, aber auch schon ordentlich Zerre. Diese lĂ€sst sich dann noch bis zu einem sehr komrimierten, amerikanischen Zerrsound steigern. Bisschen Knöppe gedreht, derzeit ist der EQ dann wie folgt eingestellt (und funktioniert so fĂŒr Strat und Paula):
Gain 13 Uhr, Bass fast Vollanschlag, Middle und Treble Mittig auf 12 Uhr. So hat man ein fettes Rhythmusbrett, dass man mit der Gitarre noch runterregeln kann. Jetzt kommt die Boostfraktion ins Spiel: Volume- und Gainboost gemeinsam aktiviert, und man hat einen ordentlichen Kick, genau richtig fĂŒr das Solo. Es ist dann nicht der Alibiboost, der zwar viel Gain aber kein Durchsetzungsvermögen bringt, sondern auch wirklich :lol: ein Volumeboost. Klasse, damit ist das Thema auch mal erledigt. Leider hat der Boost eine kleine Schaltverzögerung, nicht optimal, aber man kann damit arbeiten.

Das NebengerÀuschverhalten ist gut, die erzielbare LautstÀrke ok.

Der kleine Racker ist damit gut gerĂŒstet, um in vielen Situationen seinen Mann zu stehen. Es ist aber definitiv kein Amp, der den gnadenlosen einen Sound bringt, sondern eher ein Allrounder, der vieles ganz gut kann aber nirgends im HighEnd mitspielt. SRV-Puristen und Peter-Green-Fetischisten, das ist nicht Euer Amp. Die Leute, die eine gewisse FlexibilitĂ€t mit gutem Handling wĂŒnschen, sollten sich den Amp mal ansehen. Durch den Leadboost hat man einen Solokick dabei, so dass der Amp in vielen Situationen als kleine Stand-Alone-Lösung sicher reichen wird.

Plus:
Grundsounds clean und verzerrt
NebengerÀuschverhalten
Bassfundament fĂŒr 1x12" Bauart
Boost fĂŒr Leadsound

Minus:
Hall nicht per Fußschalter abrufbar
Interner Speaker schaltet ab bei Anschluß an Zusatzbox
Schaltverzögerung beim Boost per Fußschalter

Den Amp habe ich noch nicht so lange, aber in der letzten Woche musste er bei einer Probe und zwei Clubsessions ran, außerdem zu Hause leise (was auch gut klingt). Die Sessions hat er gut gemeistert, somit erfĂŒllt der Amp die Erwartungen, die ich an den Amp hatte (siehe Beginn des Reviews). Dies sind nun die ersten EindrĂŒcke, ein Nachtrag zum Review kommt sicher spĂ€ter noch mal. Nach lĂ€ngerer Zeit kommt ja immer das ein oder andere noch mal dazu, das werde ich Euch dann nicht vorenthalten.
 
Sehr informativ, RĂŒbe,

vielen Dank.

Nachdem der Amp wegen seines Preises einige Furore gemacht hat, hast Du nun das tatsÀchlich Wissenswertes beigesteuert.
 
grommit":3m0fm8nh schrieb:
Es soll ja eine lÀngere Umschaltpause beim Kanalswitching geben. Wie ist das denn?

Stimmt, da war noch was: Der Kanalwechsel selbst geht ohne Zeitverzögerung, der Boost hat allerdings einen kleinen HĂ€nger - wenn man es weiß, kann man sich arrangieren, aber optimal ist das nicht. Danke fĂŒr den Hinweis, Grommit
 

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