Smart10

Hersteller
Golden Ton
Baujahr
2010
Als ich die Anzeige bei PLUS sah und die teilweise enthusiastischen Meldungen aus dem WWW registriert hatte, war klar, ich mußte sowas auch haben. Gesagt, gekauft, das Ding macht, was ein Champ so kann, Fender-Clean und angezerrt mit stratartigen Gitarren tönt schon ab Werk ganz wunderbar. Allerdings ohne Pedal davor nur leichte Zerre bei recht beachtlichen Lautstärken, die nicht etagenwohnungskompatibel sind. Ansonten liebe ich den ChinAmerikanismus im Denglisch von \"Golden Ton\" und finde das DANGER-Gitter auf der Rückseite auch ganz beachtlich für einen solchen Kraftzwerg.
Und da ich ein optimierungsfreudiger Mensch bin, tauchte ich eine Zeitlang ein in die Welten der SE-Foren, wo kryptische KĂĽrzel wie 5E3, 6L6, Kathodenspannung und Gitterverdingensung benutzt wurden.
Zuerst also Austauschröhren von JJ (6V6) und ich habe einen Jensen-Alnico probiert, der wirklich tolle Cleanklänge macht mit fast schon zuviel Höhen.
Nachdem ich in einer ersten Aktion mit Web-Anleitung erfolgreich ein Kabel verlegt und damit Brummen reduziert hatte, packte mich der Ehrgeiz. Ich kaufte ein paar hochwertige Widerstände, Elkos und was sonst noch und dachte mir, ein Verstärker mit einer Schaltung aus 20 Bauteilen müsste auch für meine grundlegenden Lötkenntnisse zu meistern sein. Immerhin wollte ich nur vorhandene Teile austauschen.

Gesagt, getan, es waren insgesamt etwa 3 verlötete Abende / Nächte, in denen ich nicht in der Lage war, die neuen Teile so einzubauen, daß wenigstens die Funktion des Amps gewährleistet blieb. Selbst unter Hilfe eines elektrotechnisch bewanderten Freundes, waren wir am Ende ausser Stande, die Originalteile so zu verbauen, daß die Kiste lief. Er machte zwar Geräusche, diese korrelierten aber nur oberflächlich mit dem Gitarrensignal...... Kaputtoptimiert.

Es half nichts, ab zum Ampdoktor; der nahm die Teile und ein paar Tage Zeit und als ich wiederkam lief alles wie am Schnürchen und das Ding machte im Laden feinen Lärm. Ich hab also die Version \"refined by Böxle\".

Ich habe dann noch eine 1-band-Klangregelung ebenfalls von einem webgestĂĽtzten Ampbastler nachgerĂĽstet, die ist so etwas wie ein durchstimmbares Mittenfilter und liefert je nach Gitarre und Klangwunsch mehrere SweetSpots, wo das SpaĂź macht.
Die linke Buxe ist ein schaltbarer FAT oder BOOST.

Insgesamt hat die Kiste eine Menge Zeit und auch Geld gefressen, Fender Clean kann er immer noch ganz ausgezeichnet und auch angezerrtes tönt mit F-artigen Gitarren seeeehr schön. Aber neben ihm steht seit geraumer Zeit ein 18er Röhrenmeister, der kann das alles auch und noch einiges mehr und so brauche ich ihn kaum noch.

Insgesamt war der Kauf vielleicht nicht ganz so SMART, aber fürs Leben habe ich gelernt, meine Fähigkeiten besser einzuschätzen und gewisse Dinge Leuten zu überlassen, die etwas davon verstehen.

EDIT: Ich habe Verne´s Empfehlung probiert und ja, der TT-Speaker ist ganz prima; hat nicht ganz das feine Klingen des AlniCo-Jensen, ist aber ansonsten ohne wesentliche Schwächen.
EDIT2: Nach einiger Zeit nervte der TT zunehmend, wurde in einen Princeton versetzt, klang da auch nicht besser, so dass mittlerweile ein NoName-Japaner mit 40 W und 8 Ohm seinen Dienst tut, der ein sehr schönes Clean macht.

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Ach Mensch, nachdem du schon soviel Kohle in das Teil versenkt hast, solltest du ihm und dir wenigstens noch die ultimative Abschluss-Modifikation gönnen:
schmeiss diesen magersĂĽchtigen Wannabe ItaloJensen-Schrott raus, setz ein Ferritmagnet-China-Billigchassis von Tube Town rein... und lerne staunen! Ich bin mir da ziiiiieeeeemlich sicher, dass der Kleene zĂĽnftig kein Schattendasein mehr fristen muss.
Getreu meinem alten Motto: It's not yer amp, buddy - it's this bloody fucking speaker....!
 

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