Dubiose Röhre in Music Man Amp

B

beggo

Neues Mitglied
21 Jun 2022
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Hey,
bin neu hier.
Habe einen alten Music Man Amp von 1976 geschenkt bekommen, 210-HD One Thirty Combo. Dort sollte laut Aufkleber in der Solid State Vorstufe (als Phasengleichrichter oder für'n Reverbtank?) eine 12AX7A oder 7025 verbaut sein. Die Endstufe ist mit 4 Stück 6CA7 vorschriftsgemäß bestückt.

Bei der Kontrolle der Vorstufe habe ich folgende Röhre ausgemacht: Sylvania made in USA ADB 936, bzw ADB 639, jenachdem wie mans liest, die Zahl ist senkrecht nach ADB aufgedruckt.

Ist das ein 7025/12AX7 Clon oder die falsche Röhre? Der Amp funktioniert. Beim Vorbesitzer stand das Ding nur rum. Ausm Gedächtnis heraus gabs mal ein Röhrenwechsel laut ihm.

Wer kann mit dieser dubiosen Röhre weiterhelfen?

Thx Beggo

IMG_20220621_152515.jpg
 
Es gibt eine russische Röhre namens 6N3P (kyrillisch 6H3P), die ähnlich wie eine Ecc81/12AT7 ist. Vielleicht wurde das "N" weggelassen und die letzte Stelle des Aufdrucks ist ein P....
Kann die Treiberröhre für Reverb/Trem sein. Sie sieht auf jeden Fall nicht wie eine Rectifier-Röhre aus.
 
Hi,

das ist könnte durchaus einfach die Originalbestückung sein. Bei alten Sylvanias findet sich nicht immer eine Bezeichnung des Röhrentyps, aber sie hat wohl 9 Pins und könnte auch nach dem Bild gut eine Long Plate 12AX7 bzw. 7025 sein, wobei letzteres nur die Bezeichung für die vom Miltär verwendete Heavy Duty-Variante ist.

Das ADB bezeichnet nicht den Röhrentyp, sondern ist nur ein Chargencode (Production Lot). Solange es die Firma noch gab, hatten die bestimmt auch Aufzeichnungen, aber heute bringt der Code mWn nicht viel.

Der senkrechte Code liest sich von oben nach unten, also 639 und steht für das Herstellungsdatum. Die 6 steht für die letzte Ziffer in der Jahreszahl und wurde also zB 1966 verwendet, und die 39 steht für die Produktionswoche. Am besten passt aber wohl tatsächlich 1976, was ja auch das Herstellungsjahr des Amps ist. Zu der Zeit hat man zwar oft schon 4stellige Codes für das Datum (also zB 7639) genommen zu haben, aber konsequent umgestellt wurde das System mWn nie, und die fettere Schrifttype würde für eine Sylvania aus den Siebzigern passen.

Eine exotische, nachträgliche Fehlbesetzung halte ich von daher für unwahrscheinlich. Beim 210-HD 130 hatte nur die erste Version eine 12AX7, die wie von Dir vermutetet als Phase Inverter dient, in der zweiten Version fiel die Röhre weg bzw. wurde durch Transistortechnik ersetzt.

Das mit dem Funktionieren ist übrigens so eine Sache, wenn ein Amp jahrelang unbenutzt rumsteht. Dabei können insbesondere die Elkos darufgehen, von daher sollte man einen solchen Amp schon vor dem ersten Einschalten vom Techniker checken lassen, der zB die Spannung langsam hochfährt und den Amp dabei beobachtet. Dass er jetzt erstmal funktioniert hat, heißt auch nicht, dass das nächste Mal nicht schon ein Kondensator hochgeht, was ordentlich Schaden anrichten und sogar gefährlich werden kann, immerhin hängst Du mit den Fingern an der Gehäusemasse.

Von daher kann ich nur raten, dem geschenkten Gaul doch mal ins Maul bzw. in die Eingeweide schauen zu lassen, im Verhältnis zum Wert lohnt sich das auf jeden Fall.
 
Hi, ich habe einen Musicman 110 RD 50 gebraucht gekauft, da waren die wichtigsten Elkos bereits gewechselt. Sylvania oder Philipps Röhren waren die Erstausstattung und sie halten ewig. Also Elkos im Netzteil eventuell erneuern lassen, dann läuft der Amp stabil und hat wenig Nebengeräusche. Wenn er dann mit den Originalröhren super klingt, dann würde ich die Sylvania Röhren drin lassen . Die passen zum Amp und ergeben diesen scooped fenderartigen Sound. Die EndstufenRöhren laufen mit „ kaltem„ Bias unter hoher Spannung. Die Sylvania sind dafür gemacht und laufen in einem Music Man ewig. Wenn die 6CA7 wirklich fertig sein sollten, dann wären JJ 6 CA7 eine gute Wahl.
 

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