Bin ich bescheuert: Fetterer Sound mit dĂĽnneren Saiten?

Größere Anfangs-Amplitude auf Grund geringeren Saitenzugs? Oder längerer Schwingungsweg wegen besserer, weil weniger Biegesteifigkeit?

Vielleicht klingen herunter gestimmte Strats ja genau deswegen so mächtig.

GrĂĽĂźe Thomas
 
Liegt glaube ich an der Mondfinsternis ;-)
Probier's morgen bei Tag noch mal, da klingt es dann wieder normal...
 
Ohne jetzt umfangreiche repräsentative Tests durchgeführt zu haben, habe ich ähnliches auch schon mal so empfunden .... und auch an verschiedenen Orten gehört bzw. gelesen.

Entgegen der landläufigen Meinung "Je dicker desto Tone", wird dünneren Saiten ein mittigerere und singenderer Sound nachgesagt. Erklären kann ich es nicht ... aber in Bezug auf andere Erfahrungen macht das durchaus Sinn.

Eine Vergleichbar konstruierte Gitarre mit kürzerer Mensur klingt fetter als die Längere. Die ist knackiger und definierter.

Eine Baritonegitarre mit Entsprechend fetten Seiten ist straff und kraftvoll wie ein Klavier ... eine runtergestimmte Gitarre klingt weich und fett.

Ich meine folgendes ekannt zuhaben: Je dicker die Saiten desto straffer definierter und "Klavieriger" wird es ... Bässe und Höhen.
Werden die Saiten dĂĽnner, klingt es fetter und singender ... Mitten.

Nicht umsonst spielen z.B. Herr Gibbons und Herr May vergleichsweise dĂĽnne Saiten. Und die klingen beide Fett. SRV z.B. klingt irre kraftvoll und punchig, aber nicht fett...

GruĂź
.Gurki
 
Je weniger Spannung auf der Saite (sprich bei gleicher Stimmung: je dünner die Saite), desto langsamer schwingt sie an. Daher hat eine dünnere Saite weniger Attack, weil sie nach dem Anschlagen länger braucht um in der Frequenz zu schwingen in der sie gestimmt ist. Der Ton wird also "weicher".
Dafür sorgt die geringere Spannung der Saite dafür, dass sie bei gleichem Anschlag länger schwingt, also klingt der Ton längere Zeit in fast konstant gleichbleibender Lautstärke als bei einer dickeren Saite. Er wirkt damit auf unser Ohr lauter als dies bei einer dickeren Saite der Fall ist, weil er nicht so schnell verklingt.

Die Dicke der Saite oder ihre Auslenkung hat nichts mit der Beeinflussung des Magnetfeldes im PU zu tun, sondern einzig die Frequenz, in der die Saite schwingt. Das Magnetfeld übernimmt die Frequenz der schwingenden Saite, nicht ihre Dicke oder die Amplitude ("Auslenkung"). Wenn die Amplitude eine Wirkung hätte, würde man ja einen Ton hören wenn man die Saite einfach nach unten oder oben wegdrückt (ohne sie loszulassen). Dies wäre ja physikalisch betrachtet nichts anderes als eine große Amplitude bei einer (extrem!) niedrigen Frequenz. Dass die Dicke der Saite für die PUs "unsichtbar" bleibt (genauso wie die Amplitude oder die Farbe der Saiten oder die Größe des Proberaums) ist somit offensichtlich.


Und Tante Edit(h) meint noch: Btw. gehe ich gerade den umgekehrten Weg und werde auf meiner Strat anstelle meiner üblichen .09er nun .11er aufziehen. Der Hintergrund ist, dass ich gerade eine kleine Surf Rock Phase habe. Dabei muss die Saite möglichst schnell in ihre Ausgangsposition zurückkehren (d.h. der Ton schneller verklingen), um das Dick Dale typische Tackatackatackatacka erzeugen zu können (okay, ich werde nicht so weit gehen wie er und mir .16er Saiten aufziehen).
Zumal die Länge des erzeugten Tons bei diesem Stil ja nicht durch das Sustain der Saite bestimmt wird, sondern vielmehr durch den Reverb.
 
colourize":6cycpp3y schrieb:
Je weniger Spannung auf der Saite (sprich bei gleicher Stimmung: je dünner die Saite), desto langsamer schwingt sie an. Daher hat eine dünnere Saite weniger Attack, weil sie nach dem Anschlagen länger braucht um in der Frequenz zu schwingen in der sie gestimmt ist. Der Ton wird also "weicher".

Exakt. Es geht halt immer darum, wie man fett definiert. Dicke Saiten klingen kerniger.
 
G'morsche Herr Nachbar,

keine Angst es liegt weder an deinem Zweifel, an dem Mond, noch an schlechter Lewwerworschd :lol:

Ich habe die gleiche Sache auch mitgemacht. Bis vor ein paar Jahren spielte ich teils Saiten bis 13-56 auf Strat und ES Gitarren. Mittlerweile sind es 9-11-16-26-36-46 auf Strat und Tele geworden.
Was mir tonal aufgefallen ist bei dem krassen Wechsel: NIX! Außer das es meiner Greifhand wesentlich besser geht und ich kaum noch Krämpfe bekomme.

Allerdings hatte ich zwischendurch festgestellt das extrem dünne Saiten wie 08-38 ein NoGo für mich sind. Tiefe e-Saiten brauchen mind. eine von Stärke 46 sonst klingen sie durch meinen extrem harten Anschlag und das kräftige Plek ständig verstimmt. Dünne Saiten klingen clean auch lange nicht so drahtig und haben weniger Attack.

Viel wichtiger ist für mich die Saitenmarke geworden. Mit den DR Tite-Fit Nickel Saiten habe ich DIE Saiten für meinen Strat und Telesound gefunden. Alle Saiten klingen gleich laut und Mitten und Bässe sind total ausgewogen. Mag ich etwas mehr Höhen und Klingeln bei ner Strat dann nehme ich Elixir - deutlich hörbarer Unterschied zu anderen Marken.
 
colourize":137d1f00 schrieb:
Die Dicke der Saite oder ihre Auslenkung hat nichts mit der Beeinflussung des Magnetfeldes im PU zu tun, sondern einzig die Frequenz, in der die Saite schwingt.

Das hier ist offensichtlich Unfug.
Wäre dem so, dann würde jede Gitarrensaite immer gleich laut klingen, sobald sie irgendwie schwingt.
Nix mit ausklingen oder so, an oder aus.

Das macht mich auch ein biĂźchen skeptisch gegenĂĽber dem Rest, den Du schreibst,
aber da mĂĽsste ich noch in Ruhe drĂĽber nachdenken.

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Magman":c34y0161 schrieb:
G'morsche Herr Nachbar,

keine Angst es liegt weder an deinem Zweifel, an dem Mond, noch an schlechter Lewwerworschd :lol:

Ich habe die gleiche Sache auch mitgemacht. Bis vor ein paar Jahren spielte ich teils Saiten bis 13-56 auf Strat und ES Gitarren. Mittlerweile sind es 9-11-16-26-36-46 auf Strat und Tele geworden.
Was mir tonal aufgefallen ist bei dem krassen Wechsel: NIX! Außer das es meiner Greifhand wesentlich besser geht und ich kaum noch Krämpfe bekomme.

Allerdings hatte ich zwischendurch festgestellt das extrem dünne Saiten wie 08-38 ein NoGo für mich sind. Tiefe e-Saiten brauchen mind. eine von Stärke 46 sonst klingen sie durch meinen extrem harten Anschlag und das kräftige Plek ständig verstimmt. Dünne Saiten klingen clean auch lange nicht so drahtig und haben weniger Attack.

Viel wichtiger ist für mich die Saitenmarke geworden. Mit den DR Tite-Fit Nickel Saiten habe ich DIE Saiten für meinen Strat und Telesound gefunden. Alle Saiten klingen gleich laut und Mitten und Bässe sind total ausgewogen. Mag ich etwas mehr Höhen und Klingeln bei ner Strat dann nehme ich Elixir - deutlich hörbarer Unterschied zu anderen Marken.


So um die Verwirrung perfekt zu machen:

Ich habe am anfang 09 gespielt bin dann auf 010 und jetzt auf 011 und beim Wechsel von 010 auf 011 ist mir aufgefallen, dass die Gitarre einfach fetter klingt... Bei der Bandprobe wurde ich dann auch von der Band nebenan gefragt warum das auf einmal so fett klingt und das über einen Behringer 1x12 ;-) Ich werde mal wieder auf 09 gehen und gucken was sich am Sound ändert.... also von 010 auf 011 wars ein RIESEN Unterschied
 
Woody":2xowalmh schrieb:
colourize":2xowalmh schrieb:
Die Dicke der Saite oder ihre Auslenkung hat nichts mit der Beeinflussung des Magnetfeldes im PU zu tun, sondern einzig die Frequenz, in der die Saite schwingt.

Das hier ist offensichtlich Unfug.

Das kann so leider nicht stehen bleiben: In der Formel zur induzierten Spannung kommt die (Saiten-)Masse nicht vor, die Frequenz aber auch nicht. Die induzierte Spannung hängt davon ab, wie stark sich der magnetische Fluss in einem bestimmten Zeitfenster ändert. Schlage ich also sanft an und lenke die Saite nur minimal aus ihrer Ruheposition ab, verändere ich auch nur minimal das Magnetfeld und damit die magnetische Flussfeldveränderung. Schlage ich stark an, erhöhe ich also die Veränderung des Flussfeldes und bekomme eine höhere induzierte Spannung, also eine "höhere Lautstärke"/erhöhte Amplitude.
Die Masse spielt bei den mechanischen Abläufen eine Rolle: Ansprechverhalten, Ausschwingzeiten, Obertonbildung, Eigenschwingung etc.

Ich hoffe, jetzt zur endgĂĽltigen Verwirrung beigetragen zu haben.

GruĂź
Ingo
 
Vielleicht war das gestern Nacht ein wenig unglücklich formuliert. Die Amplitude spielt insofern eine Rolle, als dass sie dafür verantwortlich ist, wie lange die Saite eine Chance hat, in der entsprechenden Frequenz zu schwingen. Auch wird ein "flächigeres" Magnetfeld geändert, wenn die Amplitude größer ist oder die PUs näher an der Saite sind. Das ist aber nicht der entscheidende Punkt, sonst würde man ja bei einer Änderung der Saitenstärke die Lautstärkeveränderung über die Distanz von PU zur Saite korrigieren und dann exakt so klingen wie vor der Änderung.
 
colourize":3ej30iwk schrieb:
Die Dicke der Saite oder ihre Auslenkung hat nichts mit der Beeinflussung des Magnetfeldes im PU zu tun

Das ist tw. falsch. Es ist nicht direkt die Dicke, sondern die Quantität des magnetisch wirksamen Materials. Extremfall Nylonsaiten: Nichts passiert. Bei z.B. Elixirsaiten ist die Beschichtung der Saite auch magnetisch unwirksam. Dicke Stahlsaiten: Es wird eine stärkere Spannung in den PUs induziert.

Also doch, die Dicke des Stahls in den Saiten hat eine Auswirkung.

Genauso die Auslenkung: Mehr Auslenkung, mehr Spannung. Ansonsten wär ja kein PU in der Lage, Dynamik abzubilden.

Edit: Hups, ist ja alles schon tausendmal gesagt worden. Sorry, hatte das Fenster länger offen....
 
Pfaelzer":20go4qvx schrieb:
Wenn man also dünnere Saiten aufzieht, bekommt man weniger Rumms, weil weniger Quantität, aber mehr Rumms, weil die Saiten bei gleichem Anschlag weiter auslenken...hab ich das so richtig kapiert?

Ungefähr das behauptet die Physik, und da ich mir angewöhnt habe, physikalische Aussagen bis zum Beweis des Gegenteils für wahr zu halten, wird das dann wohl auch so seine Richtigkeit haben.

Nicht die Größe der Auslenkung ist gemäß Induktionsgesetz maßgebend, sondern die Geschwindigkeit. Bei gegebener Frequenz wird aber die Geschwindigkeit durch die Amplitude bestimmt, also macht dann doch letztlich die Auslenkung den Ton fett.

GruĂź,

Klaus
 
Physik, Schmysik.

Wichtig ist auf'm Platz!

Und da habe ich festgestellt, dass einige Gitarren unter dickeren Saiten erst aufblĂĽhen, andere Gitarren hingegen ersticken.

Es gibt außerdem eine bestimmte Art von Obertonverhalten dass ich bei dünneren Saiten lieber mag als bei dickeren. Es mag mit der größeren Straffung des dann dickeren Materials zu tun haben, dass es oft in den Obertönen nicht mehr artikuliert wie ich es mag.
 
groby":2ln2tlze schrieb:
Physik, Schmysik.

Wichtig ist auf'm Platz!

Und da habe ich festgestellt, dass einige Gitarren unter dickeren Saiten erst aufblĂĽhen, andere Gitarren hingegen ersticken.

Es gibt außerdem eine bestimmte Art von Obertonverhalten dass ich bei dünneren Saiten lieber mag als bei dickeren. Es mag mit der größeren Straffung des dann dickeren Materials zu tun haben, dass es oft in den Obertönen nicht mehr artikuliert wie ich es mag.


das kann ich so unterschreiben

1) wichtig ist auf`m Platz

2) ist immer von der Gitarre abhängig

3) der Saitenzug spielt hier anscheinend eine Rolle .....?
bestes Beispiel hier mEn eine Les Paul bei der man das
Stop Tailpiece zum testen mal ganz runter oder ganz hinauf einstellt.
Der Sound und auch die Obertöne verändern sich für mich ziemlich deutlich. Was einem besser
gefällt ist dann natürlich Geschmacksache bzw eine Frage der Stilistik die man spielt.
Ich komme mit weniger Saitenzug Soundmässig eher besser klar.......

GruĂź
 
groby":2wiv314f schrieb:
Physik, Schmysik.

Wichtig ist auf'm Platz!

Und da habe ich festgestellt, dass einige Gitarren unter dickeren Saiten erst aufblĂĽhen, andere Gitarren hingegen ersticken.

Cooler Thread.

In meinem nahezu sorgenfreien Leben ist die Wahl der Saitenstärke nämlich nahezu das einzige, was mich nachts nicht ruhig schlafen lässt. Ich wach manchmal schweißgebadet auf und höre mich sagen: "Du bist nicht Zappa, nimm dickere." Dann schlaf ich ne halbe Stunde, und dann: "Du bist nicht Stevie Ray, nimm dünnere". Und so geht das manchmal nächtelang.

Ich hab sogar schon die zickigste aller Varianten gewählt und mir 9-einhalber gekauft....


Aber so richtig verstanden habe ich auch hier nicht, wie die Dinge eigentlich liegen.

Darf ich die Verwirrung noch 1 bisschen erhöhen?

Ich hab nämlich Gitarren mit ein bisschen heißeren Tonabnehmern, und dann hab ich Gitarren, die haben nicht so heiße. Und manchmal habe ich das Gefühl, es lohnt sich, auf die heißen dünne und auf die kühlen dicke Saiten zu spannen.

Das ist ĂĽbrigens ein Prinzip, das auch bei Rieslingschorle funktioniert: Bei Sonne eine dĂĽnnere.

Ist aber nur ein ganz unphysikalisches GefĂĽhl.

Viele GrĂĽĂźe,

Michael
 

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