CS-BG

Seriennummer
2121889
Hersteller
Aria
Baujahr
1982
Die schwarze Aria Cardinal leitet sich grundsätzlich von der Gibson Les Paul ab und verfügt also über zwei Humbucker-Pickups mit jeweils einem Einsteller für Lautstärke und Klang. Mit Hilfe eines Schalters können die Tonabnehmer einzeln oder zusammen gespielt werden.

Wie bei den japanischen Gitarrenbauern üblich, sind jedoch auch ein paar Verbesserungen eingebaut worden:

1. Die Tonabnehmer können von Humbucker auf Single-Coil umgeschaltet werden. Diese Einstellung benutze ich für die meisten cleanen Rythmussounds, die zusammen mit einem Chorus-Effekt angewendet werden.

2. Mit Hilfe eines weiteren Schalters kann die Phasenlage eines Tonabnehmers gedreht werden. Wenn beide Pickups aktiviert sind, ergibt sich so ein Out-of-Phase Effekt. Es klingt dann ein wenig hohler und dünner. Brian May, der Gitarrist von Queen, benutzt sehr häufig solche Sounds. Sie klingen sehr ungewöhnlich!

3. Den Tonabnehmern fehlt die lange Zeit bei amerikanischen Instrumenten übliche silber- oder goldfarbende Metallkappe. Dadurch werden die Wirbelstromverluste verringert. Das äußert sich dann in einer etwas ausgeprägteren Resonanz des Tonabnehmers, da die Dämpfung geringer ist.

4. Der Korpus macht deutliche Anleihen bei der Fender Stratocaster. Er verfügt über zwei unsymmetrische Cutaways, was die Bespielbarkeit in den hohen Lagen deutlich vereinfacht.

Die bei der Paula übliche massive Ahorndecke und der Mahagoniblock fehlen. Stattdessen setzte der japanische Gitarrenbauer Matsomuko auf Erle, wie sie auch bei vielen anderen Elektrogitarren verwendet wird. Damit ist dieses Instrument ein wenig leichter als das Original. Mit 4 Kilogramm zählt die Cardinal allerdings auch nicht zu den Leichtgewichten.

5. Besonders interessant ist die Brücke (Bridge) dieses Instrumentes: Die Saiten können, wie bei der Paula, von oben befestigt werden (klingt etwas weicher) oder, wie bei der Strat, von unten durch den Korpus geführt werden (klingt ein wenig härter). Das sind zwar nur Nuancen, zeigt aber, daß die Japaner bei Aria verstanden haben, worum es geht!

Insgesamt vereinigt diese Gitarre die Vorzüge der Les Paul und der Strat. Der Sound der Tonabnehmer wurde von der Paul übernommen, der Korpus kommt von der Strat. Zusammen mit der erweiterten Elektronik ist dieses Instrument auch in der Lage, etwas modernere Sounds zu erzeugen. Neben den klassischen Les-Paul-Sounds bietet der Single-Coil-Betrieb wesentlich mehr Höhen. Der Sound setzt sich dadurch mehr durch und ist brillianter.

Die Cardinal mit der Sereinnummer 2121889 ist im Dezember 1982 als Sondermodell gebaut worden und hat damals rund 2000 DM gekostet. Sie basiert auf einer CS-400. Ich konnte dieses Instrument 1984 für nur 400 Mark erwerben. Lange Zeit war sie das einzige Instrument in meinem Bestand, daß noch die originale Schaltung hatte, was irgendwie für die Gitarre spricht.

Erst 2004 wurde eine kleine und unsichtbare Modifikation an der Klangeinstellung vorgenommen. Nach einer \"Investition\" von 20 Cent für zwei Kondensatoren war das Thema \"ganz dumpf\" erledigt. Die Wirkung der Klangeinsteller wurde dadurch sehr verbessert. Optisch wurden die Poti-Knöpfe durch vier goldene Dome-Speeds aus Metall ersetzt. Damit ist \"Claudia\" Cardinal jetzt ein wenig mehr Gold als Black.

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Eine echte Schönheit aus einer vergangenen Zeit. Erstaunlich, wie günstig die Teile auch
heute noch trotz der Verabeitung und der Konzeption zu bekommen sind. Gruß Doc
 

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