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Anonymous
Guest
Liebe GW-Gemeinde,
ich bin soeben, nach rund 5h, endlich fertig geworden mit meiner neuen Johnson JW995, einer Holz-Resonator-Gitarre.
Eigentlich woltle ich bloß die Saiten wechseln; der Vorbesitzer war so freundlich, frische Drähte aufzuziehen, allerdings gefielen mir diese auf der Reso nicht wirklich, daher kamen sie runter.
Tja und dann begann die Tragödie: Schon zuvor konnte es bisweilen passieren, daß die Saiten sprangen; interessanterweise bei Fingerspiel, nicht aber bei Plektrumeinsatz. Jetzt jedoch sprangen die Saiten mal so richtig munter aus ihren Stegkerben, als wären es mexikanische Springbohnensaiten.
Es war also klar: Hier muss was passieren! Also hab ich die Gute aufgemacht. Innen alles sauber gearbeitet, der Cone ist allerdings kein echter Bringer; da geht mehr. Da ich aber keinen anderen über habe, musste ich mit dem arbeiten, was ich zur Hand hatte, was bedeutete: Cone und Steg müssen bleiben. Letzterer übrigens ein einfaches Stück Holz, zur E1 ist sogar das Außenstück abgebrochen, so daß die E1 nur auf der Kante hing: Unschön, das.
Also zunächst einmal mein großes männliches Gehirn angeworfen: Ich mußte den Cone erhöhen, also einen Ring unterlegen. Einen solchen Ring hatte ich noch aus meiner ersten Metallreso, wo er für mich klanglich wie haptisch keinen Sinn gemacht hatte. Allerdings war er zu dünn.
Also suchte ich nach dicker Pappe... bis natürlich Mrs. Benzer, dem eben erwähnten großen Hirn zum Trotze, dann die Lösung fand: Vor zwei Tagen hatte sie einen - damalige Meinung - völlig bescheuerten Wandkalender gekauft. Tja, und der hatte eine Papprückseite in genau der erwünschten Stärke.
Hähä, also abgetrennt vom Rest, den zu dünnen Ring als Schablone aufgesetzt und nachgezeichnet, anschließend mit der Nagelschere ausgeschnitten. Diesen Kreisring habe ich dann ein zweites Mal gefertigt; einfach weil es ging und ich schon ahnte, daß ich ihn brauchen würde, wenn ich ihn nicht machen würde; Ihr kennt das bestimmt auch. :lol:
So, danach also erst mal beide Ringe untergelegt und testweise die E6 eingespannt. Nee, viel zu hoch. Zweiten Ring aus, wieder E6 eingespannt. Sah schon besser aus, war aber immer noch zu hoch. Also erst mal alle Saiten eingehangen und grob gestimmt, dann gemessen.
Anschließend alle Saiten wieder raus und ran an die Stegkerben: Mit Teppichmesser und Sattelfeile habe ich dann alle sechs Kerben bearbeitet; D4, A5 und E6 besonders, denn hier brauchte es die stärkste Anpasung. Zwischendurch immer wieder die E6 eingespannt und überprüft.
So, mittlerweile musste ich zum Abendessen; gute Gelegenheit, mal kurz abzuschalten und sich von Frau und Kind vom Karnevalszug erzählen zu lassen.
Danach mit frischem Mut weiter gekerbt, bis die angestrebte Höhe, bzw. Tiefe endlich erreicht war. Saiten aufgezogen und gehorcht: Der Ton war wie verzerrt! - Darn, was war passiert!?
Da ja nur der Ring neu war, habe ich ihn ausgetauscht gegen Ring Nr. 2 - und der Spuk war vorbei! Hätte wahrscheinlich auch gereicht, wenn ich Ring Nr. 1 etwas bearbeitet hätte, aber so hat sich das doppelte Lottchen wenigstens am Ende doch gerechnet.
Also alles brav zusammen gesetzt und: Ja, die Kerben hielten diesmal die Saiten und die sogenannte "Action" war absolut okay für 'ne Reso. Aber irgendwie klang das alles unharmonsich; der Übeltäter ward flink in der H2 gefunden, die das viele Drauf und Ab wohl nicht überlebt hat; wie schön bei einem 10-Tacken-Satz... :roll:
Also ausgetauscht und: Ta-daaaa, endlich ward das Werk vollbracht!!! Eine wohltönende, gut bespielbare Holzreso, endlich! :-D
Tja, so kann man eben auch 5h totschlagen. Aber bevor ich mich ärgere, freue ich mich, des Problems Herr geworden zu sein und in Zukunft auch diese Arbeiten selbst durchführen zu können: Wie die Leber bin ich mit meinen Aufgaben gewachsen; Leben ist dann doch eben immer lernen.
Das wollte ich nur mal eben loswerden und fand, mir den ersten Eintrag in der Bastelecke redlich verdient zu haben. ;-)
Danke fürs Lesen und einen schönen Sonntag Abend,
Bastel-Batz (aka Batz Pütz) .
ich bin soeben, nach rund 5h, endlich fertig geworden mit meiner neuen Johnson JW995, einer Holz-Resonator-Gitarre.
Eigentlich woltle ich bloß die Saiten wechseln; der Vorbesitzer war so freundlich, frische Drähte aufzuziehen, allerdings gefielen mir diese auf der Reso nicht wirklich, daher kamen sie runter.
Tja und dann begann die Tragödie: Schon zuvor konnte es bisweilen passieren, daß die Saiten sprangen; interessanterweise bei Fingerspiel, nicht aber bei Plektrumeinsatz. Jetzt jedoch sprangen die Saiten mal so richtig munter aus ihren Stegkerben, als wären es mexikanische Springbohnensaiten.
Es war also klar: Hier muss was passieren! Also hab ich die Gute aufgemacht. Innen alles sauber gearbeitet, der Cone ist allerdings kein echter Bringer; da geht mehr. Da ich aber keinen anderen über habe, musste ich mit dem arbeiten, was ich zur Hand hatte, was bedeutete: Cone und Steg müssen bleiben. Letzterer übrigens ein einfaches Stück Holz, zur E1 ist sogar das Außenstück abgebrochen, so daß die E1 nur auf der Kante hing: Unschön, das.
Also zunächst einmal mein großes männliches Gehirn angeworfen: Ich mußte den Cone erhöhen, also einen Ring unterlegen. Einen solchen Ring hatte ich noch aus meiner ersten Metallreso, wo er für mich klanglich wie haptisch keinen Sinn gemacht hatte. Allerdings war er zu dünn.
Also suchte ich nach dicker Pappe... bis natürlich Mrs. Benzer, dem eben erwähnten großen Hirn zum Trotze, dann die Lösung fand: Vor zwei Tagen hatte sie einen - damalige Meinung - völlig bescheuerten Wandkalender gekauft. Tja, und der hatte eine Papprückseite in genau der erwünschten Stärke.
Hähä, also abgetrennt vom Rest, den zu dünnen Ring als Schablone aufgesetzt und nachgezeichnet, anschließend mit der Nagelschere ausgeschnitten. Diesen Kreisring habe ich dann ein zweites Mal gefertigt; einfach weil es ging und ich schon ahnte, daß ich ihn brauchen würde, wenn ich ihn nicht machen würde; Ihr kennt das bestimmt auch. :lol:
So, danach also erst mal beide Ringe untergelegt und testweise die E6 eingespannt. Nee, viel zu hoch. Zweiten Ring aus, wieder E6 eingespannt. Sah schon besser aus, war aber immer noch zu hoch. Also erst mal alle Saiten eingehangen und grob gestimmt, dann gemessen.
Anschließend alle Saiten wieder raus und ran an die Stegkerben: Mit Teppichmesser und Sattelfeile habe ich dann alle sechs Kerben bearbeitet; D4, A5 und E6 besonders, denn hier brauchte es die stärkste Anpasung. Zwischendurch immer wieder die E6 eingespannt und überprüft.
So, mittlerweile musste ich zum Abendessen; gute Gelegenheit, mal kurz abzuschalten und sich von Frau und Kind vom Karnevalszug erzählen zu lassen.
Danach mit frischem Mut weiter gekerbt, bis die angestrebte Höhe, bzw. Tiefe endlich erreicht war. Saiten aufgezogen und gehorcht: Der Ton war wie verzerrt! - Darn, was war passiert!?
Da ja nur der Ring neu war, habe ich ihn ausgetauscht gegen Ring Nr. 2 - und der Spuk war vorbei! Hätte wahrscheinlich auch gereicht, wenn ich Ring Nr. 1 etwas bearbeitet hätte, aber so hat sich das doppelte Lottchen wenigstens am Ende doch gerechnet.
Also alles brav zusammen gesetzt und: Ja, die Kerben hielten diesmal die Saiten und die sogenannte "Action" war absolut okay für 'ne Reso. Aber irgendwie klang das alles unharmonsich; der Übeltäter ward flink in der H2 gefunden, die das viele Drauf und Ab wohl nicht überlebt hat; wie schön bei einem 10-Tacken-Satz... :roll:
Also ausgetauscht und: Ta-daaaa, endlich ward das Werk vollbracht!!! Eine wohltönende, gut bespielbare Holzreso, endlich! :-D
Tja, so kann man eben auch 5h totschlagen. Aber bevor ich mich ärgere, freue ich mich, des Problems Herr geworden zu sein und in Zukunft auch diese Arbeiten selbst durchführen zu können: Wie die Leber bin ich mit meinen Aufgaben gewachsen; Leben ist dann doch eben immer lernen.
Das wollte ich nur mal eben loswerden und fand, mir den ersten Eintrag in der Bastelecke redlich verdient zu haben. ;-)
Danke fürs Lesen und einen schönen Sonntag Abend,
Bastel-Batz (aka Batz Pütz) .