Ein Wochenende mit einer Esquire/Nocaster Relic...

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Anonymous

Guest
Sers zusammen,

der Gitarrendealer meines geringsten Misstrauens hat mir am Freitag eine Relic 50 Esquire in die Finger gedrückt, zum schlanken Kurs von knapp 3000 Steinen. Ich war immer fest der Meinung, Relic kommt mir nicht ins Haus. Im Laden ausprobiert, zu Hause ausprobiert, Urteil: Fantastischer, unglaublicher oberamtlicher Sound, Hals gewöhnungsbedürftig aber handlebar.
Am Samstag dann mitgenommen zum Gig in dieser unseren deutschen Bundeshauptstadt. Resultat - ziemliches Unwohlsein im Bandsound und klanglich eher abfallend gegenüber einer 90er Standardtele(!) mit B-Bender.

Hier sitz ich nun, ich armer Tor...

Haben die Dinger früher wirklich *solche* Hälse gehabt?

Denke, ich werde Sie demnächst zurücktragen.
 
Wenn sie nicht hundertprozentig im Arm liegt, Jergn, dann sollte sie dir auch keine 3k wert sein, phantastischer Sound hin oder her.
 
Hab ich bei ner Nocaster auch schon mal gehabt.

Zu Hause super, im Bandkontext hat sie dann überhaupt nicht funktioniert.

Nichts gegen eine 90-ger Jahre Tele. Wahrlich keine schlechten Gitarren.
Ne gute Customshop bzw. Custommade-Gitarre müsste sie aber deutlich aus dem Feld schlagen.

Den Preis finde ich ziemlich happich.
 
Ich liebe ja diese fetten Hälse, gut, ich habe auch große, schlanke Hände.

Fender enttäuscht mich in den letzten Jahren wegen der sehr schwankenden Qualität und der (dafür) aufgerufenen Preise. Aber dass ist eine andere Geschichte...

Das Problem der Esqire sehe ich aber im sehr eigenen und noch dazu sehr eingeschränkten Sound. Um mit ihm leben zu können, muss das "Drumherum" darauf abgestimmt sein. Ich halte es da ja mit der Tele; die Kombination der beiden PUs hat da imo deutliche Vorteile. Aber hey, man kann der CS Esquire bestimmt mit den richtigen Zutaten auf die Beine helfen.

:mrgreen:
 
Die gute tritt morgen den Heimweg in den Laden an. Ferdi hat vollkommen Recht. Ich werde einen Teufel tun und eine 3k-Gitarre so verbiegen, daß sie halbwegs passt.
 
Nee, 3000 Ösen für ne Gitarre, die dir nur halbwegs passt und sich nur
zuhause gut anhört würde ich auch nie und nimmer ausgeben.

Beim Ede (Phantom Guitars) bekommt man schon ab 1.600 Euro ne
wunderbare Tele. Ich denke mal, für 2.000 Euro bekommt man da
seine Traum-Tele mit allem Zip und Zap auf den Leib geschreinert.

http://www.phantom-guitars.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=18&Itemid=34

Es wäre echter Irrsinn, dann 3000 für Stangenware auszugeben.

Ich verstehe sowieso nicht, warum so viele Leute Unmengen von Geld
für ne Fabrik-Gitarre ausgeben, anstatt die Kohle zum Gitarrenbauer zu tragen.
 
Ist doch alles eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich könnte mir durchaus vorstellen, mit einer Nocaster gut zurecht zukommen, jedoch sind 3k€ weit über meinen Möglichkeiten.
Ich würde die Gitarre jetzt nicht generell verteufeln.
 
Ich hab noch nie 3000,- für eine E-Gitarre ausgegeben. Nicht mal annähernd.
Wenn eine Gitarre in dieser Preisklasse nicht zu 200% für mich perfekt ist geht sie zurück. Ohne wenn und aber. Ausserdem glaube ich es gibt keine E-Gitarre die 3000,- wert ist. Nicht mal von Musicman ;-)
Von Spezialkonstruktionen nun mal abgesehen....
Aber du hast eh schon entschieden und ich glaube es ist richtig so....
 
madler69":3tk83dfs schrieb:
Ich verstehe sowieso nicht, warum so viele Leute Unmengen von Geld
für ne Fabrik-Gitarre ausgeben, anstatt die Kohle zum Gitarrenbauer zu tragen.

Und wenn die auf den Leib geschneiderte Klampfe vom Gitarrenbauer dann im Bandkontext auch versagt, bzw. nicht 100% überzeugt? - Nichts gegen die Gitarrenbauerzunft, die Leute wissen in der Regel alle, was sie tun und liefern gute Arbeit ab, aber was ist, wenn? Mein ehemaliger Co-Gitarrist hatte ein solches Erlebnis mit einer Tele aus deiner Region (ich war lange Bandmäßig in Oberhausen aktiv). Zuerst war die Tele toll, dann nicht mehr, dann wurde modifiziert, dann wurde gegen Aufpreis gegen eine andere Tele getauscht, die wars dann auch nicht und stand dann lange in Kommission beim Erzeuger rum, weil Rücknahme war natürlich nicht. Da hat er leider ne Menge Geld versenkt. Jetzt ist er schon seit Jahren mit einer Nocaster (gebraucht gekauft) glücklich und zufrieden. Die einen so, die anderen so.
 
Ich hatte nicht vor, *überhaupt* Kohle auszugeben, da ich der Meinung war - (und jetzt wieder bin), mit dem, was ich habe, hinreichend gut bedient zu sein. Dann hat man mir hinterrücks diese strutzhäßliche Esquire in die Finger gedrückt, die in white blonde heavy relic ausgesehen hat wie ein uraltes Gartenzaunbrett. Klanglich aber eben *so* überzeugend, daß mir relic und häßlich und Preis in dem Moment egal waren - bis zum Gig, wo sie dann eben nicht tat. Da hatte sie dann, so blöde wie es klingt, zuviel von allem.

Na, das hat sich ja gottseidank gelegt. Wech mit.

Jetzt grüble ich in wesentlich budgetfreundlicheren Regionen, wie ich den schwächelnden Hals-PU meiner Planke durch etwas netteres ersetze. Aber das wird ein eigener Fred...

Danke für den Input!
 
Ach ja, eines noch:

@Auge - ich dachte, die McInturffs lägen so in dieser Preisklasse?
 
Tomcat":31z39asa schrieb:
Die einen so, die anderen so.

Genau, jeder womit er glücklich wird!

Der eine mit ner 10.000 Euro-Super-Limited-Edition-Klampfe von einem
renomierten Hersteller, der andere lässt sich lieber was bauen.

Wieder andere kaufen sich ne Budget-Gitarre und sind glücklich oder
stecken als passionierte Bastler nochmal das Doppelte rein.

Wenn man zum Gitarrenbauer seines Vertrauens geht, muss man auch
in der Lage sein seine Wünsche zu formulieren und verständlich rüber zu bringen.

Auch der Gitarrenbauer sollte gut gewählt sein. Da muss die Chemie
zwischen dem Schaffenden und dem Kunden stimmen. Ich habe bei
meiner ersten Custom-Gitarre auch durch halb Deutschland telefoniert,
bis ich jemanden gefunden habe, von dem ich das Gefühl hatte,
daß er mich versteht und deshalb in der Lage war, meine Wünsche umzusetzen.
 
Jergn":egbw1vsd schrieb:
Ach ja, eines noch:

@Auge - ich dachte, die McInturffs lägen so in dieser Preisklasse?

Neu sogar um einiges drüber. Ich würde eine neue aber auch NIE kaufen so ein netter Mensch der Terry auch ist. Die aktuelle Carolina kostet 5.500,- USD.
Ich bediene mich generell am Gebrauchtmarkt und bin dann dort wo ich preislich bereit bin.
Die beste Strat/Tele ist und bleibt für mich die Musicman Albert Lee ;-) ....
 
3000€ sind verdammt viel Geld, in der Preisregion kostet ein "Fehlkauf" richtig Asche, merkt man zu spät, dass es vll. doch nicht das Richtige ist, dann sind sofort 500€ weg. Kann ich mir gut vorstellen.

Dass man auch 3000€ und mehr für eine "Stangengitarre" ausgeben kann, das kann ich mir aber auch vorstellen - warum nicht?

Nur passen muss es dann, denke die Kompromissbereitschaft sinkt mit steigendem Preis und ab einer gewissen Geldgrenze will man sich auf gar keine Kompromisse mehr einlassen.
Ob einem die Gitarre in der Hand liegt, das müsste man ja sehr schnell merken, abgesehen davon bin ich absolut überzeugt davon, dass man sich auch recht schnell auf ein anderes Halsprofil einschiessen kann.

So beim "blossen" antesten fällt es mir zumindest da oft nicht leicht, so ne Vorauswahl geht klar, aber meist braucht man da schon mal eine Zeit lang um sich vertraut zu machen. Geht sicher nicht Allen so, aber wie du sagst hast du es ja dann auch erst deutlicher im "heimischen" Umfeld realisiert.
Auch leise daheim auf der Couch, so manche Dinge bemerke ich erst irgendwann mal später, wie genau ich mir das auch angesehen hatte, wäre nicht das erste Mal.

Bei so einer Summe müsste bei mir die Begeisterung spontan sein, riesengroß und auch anhalten, so dieses "Aha-Erlebnis"...
An den Geldwert kann man das nicht unbedingt knüpfen, siehst du ja selber mit deiner 90er Tele, da würde ich das auch nicht dran festmachen, und ob das nun 1500€ sind, oder eben 3000€.... in meinen Augen spielt das nicht unbedingt eine Rolle, ist ja beidesmal viel Geld :roll:

Müsste doch eigentlich atemberaubend sein, so stelle ich mir das vor!
Für den Batzen Geld lohnt es sich auch mal länger zu suchen, und wie sich das dann noch entwickelt ist ja auch noch mal eine "Unbekannte" - so richtig eingespielt kann das ja nochmal deutlich was ausmachen, ich brauch dafür eigentlich immer wesentlich länger...
Aber bei den teuren Teilen hat man evtl. den Vorteil, das diese nicht wöchentlich verschwinden, es sei denn es kommt einer und findet sie atemberaubend :cool:

Preislich haben gerade solche Gitarren gebraucht durchaus ihren Reiz, da kann man auch ne Menge sparen, denke 1000€ sind da schnell verloren, dann sinkt der Wert vll. langsamer, oder stagniert. Kommt auch drauf an, was für eine Gitarre/Label es ist.

Bei meiner kürlich erworbenen Yamaha SG1000 (knapp 1600€) wäre ich mir sicher, dass ich beim Verkauf über ebay nach grad mal 4 Wochen keine 1000€ mehr erzielen würde, auch wenn die Auktion noch so gut gemacht wäre und zig tolle Fotos zu sehen wären. Sicher nicht nur dort, Gebrauchtpreise sind manchmal echt zum heulen.

Ich hab ne 300€ Squier CV und finde sie atemberaubend :lol:
echt jetzt
 

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