Fender Hot Rod DeVille 212: Impedanz externer Speaker?

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Anonymous

Guest
Hallo zusammen,

ich brauche mal ein wenig Nachhilfe in Elektrotechnik :?: mit der SuFu habe ich nichts passendes gefunden.

Ausgangslage:

* Fender Hot Rod DeVille 212, 60W an 4 oder 2 Ohm
* 2 interne 12" Speaker je 8 Ohm (parallel geschaltet)
* parallel geschalterer Ausgang für externe Speaker


Vorhandene Zusatzspeaker:

* 1 x12" Thiele Box mit 8 Ohm Eminence Delta Pro 12-A
* 2 x 12" Box mit 8 Ohm Jensen JCH 12/70-8 mit Marschall Anschlußplatte: Mono wahlweise 4 (Parallel) oder 16 (Reihe) Ohm


In der Bedienungsanleitung http://www.fender.com/support/manuals/pdfs/manuals_elec/guitarpdf/Hot_Rod_DeVille.pdf (Seite 15) steht, dass zusätzlich eine 4 Ohm Box angeschlossen werden kann, bzw. eine 2 Ohm Box, wenn der Stecker Mainspeaker mit einem Blindstecker (was ist das?) ersetzt ist.

Demnach läßt sich die 2x12" Box in 4 Ohm Mono problemlos anschließen (4 x 8 Ohm parallel = 2 Ohm?).

Was passiert aber, wenn ich statt dessen die 8 Ohm Thiele Box zusätzlich dranhänge? Nach dieser Tabelle http://www.kockmann-paderborn.de/guitarsamps/ga_speak.htmwären das ja 3 Speaker parallel mit einer Gesamtimpedanz von 2,67 Ohm, liege ich da richtig? Funktioniert die Kombination oder raucht mir dabei der Amp ab???

1000 Dank für jede hilfreiche Antwort!

Reinhard
 
Ja, Du kannst die 2x12" Box mit 4 Ohm Anschlussimpendanz problemlos als Zusatzbox anschließen.

Als Blindstecker bezeichnet man einen unbelegten, also quasi jungfräulichen Klinkenstecker. Der interne Anschluss beim DeVille muss immer belegt sein, um den externen Anschluss zu aktivieren (Schaltkontakt in der internen Anschlussbuchse).

Wenn Du eine 8 Ohm Box mit den internen Speakern zusammen verwendest, wäre die Gesamtimpendanz 1/4 + 1/8 = 3/8 = 2,67 Ohm, korrekt. Vermutlich wird der AÜ das mitmachen, allerdings ohne Gewähr.
 
Sehr nett, dass es dafür jetzt Tabellen gibt! Verzeih meinen Sarkasmus, aber beruflich versuche ich Menschen diesen Kram Nahe zu bringen.

Also:

Man unterscheidet Reihen- und Parallelschaltung.

Bei der Reihenschaltung werden die Kabeladern folgendermaßen geführt:
Von der Buchse an eine Anschlussöse des Speakers von der anderen Anschlussöse an eine Anschlussöse des zweiten Speakers. Von der zweiten Anschlussöse des zweiten Speakers entweder an einen weiteren Speaker oder zur Buchse zurück.

Bei der Parallelschaltung geht man von der Buchse an die erste Anschlussöse des ersten Speakers. Dort lötet man jetzt ein weiteres Kabel an, mit dem man und verbindet diese Öse mit der ersten Anschlussöse des zweiten Speakers. Die zweite Öse des zweiten Speakers wird ebenfalls mit der zweiten des ersten Speakers verbunden, von dort wieder zur Buchse.

Die Anschlussösen sind mit + und - gekennzeichnet, das ist keine Markierung der elektrischen Pole! Lautsprecher laufen mit Wechselstrom die Polung ist daher im Prinzip egal. Das gilt allerdings nicht für den gleichzeitigen Betrieb mehrerer Speaker, hier sollte die Phasenlage gleich sein. D.h. wenn die Speaker das gleiche Signal wiedergeben, sollten sie auch immer in die gleiche Richtung ausgelenkt werden und nicht entgegengesetzt. Bei der Reihenschaltung muss man darauf achten, dass die Speaker in der gleichen Richtung durchlaufen werden, bei der Parallelschaltung sollten immer gleichnamige Ösen verbunden werden.

Der Widerstand bzw. die Impedanz: Bei den Speakern wird eine Impedanz angegeben, diese wird in Ohm gemessen, ist aber trotzdem nicht das gleiche wie der Gleichstromwiderstand, der ebenfalls in Ohm gemessen wird. Die angegebene Impedanz gibt den elektrischen Widerstand des Speakers bei Wechselstrom einer bestimmten Frequenz an. Abhängig von der Frequenz der Wechselstromschwingungen ändert sich auch der Widerstand der im Speaker verbauten Spule.
Misst man mit einem Widerstandsmessgerät seine Speaker nach, misst man den Gleichstromwiderstand, dieser liegt meist ca. 1/3 unter dem Wert der Impedanz.

Berechung von Gesamtwiderständen:
Bei der Reihenschaltung werden die einzelnen Widerstände einfach addiert, die Formel lautet als:

R(gesamt) = R(1) + R(2) + ... + R(n)

Etwas schwieriger die Berechnung der Parallelschaltung: Die Gesamtleitfähigkeit einer solchen Schaltung ergibt sich aus der Addition der Leitfähigkeit der parallelen Zweige. Die Leitfähigkeit ist der Kehrwert des Widerstandes (1/R). Also:

1/R(gesamt) = 1/R(1) + 1/R(2) + ... + 1/R(n)

Mitunter werden (insbesondere in 4x12er Boxen) Reihen und Parallelschaltung gemischt. Dann muss man ein bißchen darauf achten, in welcher Reihenfolge man die Formeln anwendet. Eine Zeichnung hilft da meist.

Anpassung: Für den Ausgangsüberträger eines Röhrenverstärkers müssen Eingangs- und Ausgangsimpedanz in einem bestimmten Verhältnis stehen. Die Eingangsimpedanz stellen die Endstufenröhren dar, die Ausgangsimpedanz die angeschlossene Box. Schließt man keine Box an und betreibt die Endstufe trotzdem, so überlastet man den AÜ. Eine nicht angeschlossene (oder schlecht verkabelte) Box hat eine unendlich hohe Impedanz. Das macht ein AÜ meist nicht lange mit.
Um verschieden Boxen betreiben zu können, gibt es meist verschieden Abgriffe am AÜ. Zwischen diesen kannn man mittels Schalter oder verschiedener Buchsen wählen.
Entspricht die eingestellte Impedanz dem angeschlossenen Impedanzwert ist alles im grünen Bereich und es kann nichts passieren. Es gibt allerdings Leute, die bewußt eine sog. Fehlanpassung in Kauf nehmen, weil ihnen der Klang besser gefällt. In anderen Fällen liefert die angeschlossene Boxenkombination einen Wert, der nicht direkt eingestellt werden kann (2,67 Ohm o.ä.). Diese leichte Fehlanpassung wird meist problemlos von Verstärkern verkraftet. Unterschiedlich sind die Meinungen über die bewußte Fehlanpassung, bei der meist der doppelte Wert angeschlossen wird.
Besonderheit gezogene Endröhren: Aus diversen Gründen entfernen Besitzer von 100W Amps häufig ein Endröhrenpärchen. Damit wird allerdings nicht nur die Leistung halbiert, sondern auch die Eingangsimpedanz des AÜ verdoppelt (die Röhrenpaare sind parallel geschaltet, meist ein Pärchen innen, eines Außen). Um jetzt eine korrekte Anpassung vorzunehmen muss der Impedanzwahlschalter auf den halben Wert der angeschlossenen Box eingestellt werden!

Im Sinne von "Hilfe zur Selbsthilfe müsste jetzt alles klar sein, oder?
 
7-ender":bqknfou8 schrieb:
Wenn Du eine 8 Ohm Box mit den internen Speakern zusammen verwendest, wäre die Gesamtimpendanz 1/4 + 1/8 = 3/8 = 2,67 Ohm, korrekt. Vermutlich wird der AÜ das mitmachen, allerdings ohne Gewähr.

Der AÜ sollte die 2,67 Ohm doch schaffen, weil ja 2 Ohm ausdrücklich als Wert in der Bedienungsanleitung genannt sind, richtig? Solange ich die 2 Ohm nicht unterschreite, dürfte doch alles klar sein?

Verändert sich die Lautstärke durch die größere aktive Membranfläche?
 
Ich bin bei Fehlanpassungen immer sehr vorsichtig, wenn ich den Amp nicht genau kenne. Ich habe selbst einen 98er US-DeVille, dessen AÜ würde bei der genannten Abweichung kein Problem haben. Du hast recht, die Impendanz sollte auf keinen Fall unter dem Sollwert liegen.

Du veränderst bei einer Fehlanpassung nach oben den Klang Deiner Lautsprecher, es wird wohl etwas leiser. Ob die Thielebox damit eine Ergänzung/Bereicherung ist, musst Du selbst ausprobieren. Du bist übrigens der Erste (den ich kenne), der seinen DeVille lauter haben möchte... ;-)
 
@ Rabe :

Klasse !
An dir ist ein Lehrer verloren gegangen !!

Haben wir das schon in den Fucks, äh, FAQs ?
Wäre da gut aufgehoben.


P.S.:
Dir gegenüber habe ich schon fast ein schlechtes Gewissen. ich hör gerade jeden Tag im Auto " Stone The Crows " !
 

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