marty10":4j3p1cbx schrieb:
Da bei laminierten Hölzern sehr wenig Verschnitt entsteht - es werden oftmals Schälfurniere (Prinzip funktioniert ähnlich einem Bleistiftanspitzer nur mit parallel zum zylindrischen Ausgangsblock angeordnetem Messer) verwendet, da dadurch ein sehr langes Band Holzfurnier entsteht und auf viel händisches Eingreifen bei der Herstellung verzichtet werden kann.
Auch evtl. auftretende Holzfehler können so leicht herausgeschnitten werden. Der Nachteil ist, dass dadurch keine schöne Maserung entsteht und diese dann unnatürlich wirkt, was aber wiederum bei deckend lackierten Instrumenten keine Rolle spielt.
Gesperrtes/laminiertes Holz ist weniger anfällig gegen Umwelteinflüsse wie Luftfeuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Deshalb verziehen sie sich nicht und bekommen keine Risse, die durch die komplette Decke oder Zargen gehen.
Die einzelnen Schichten sind auch deshalb über Kreuz verleimt um diesem gegenzuwirken und es stabiler machen.
Es werden auch immer Schichten in ungerader Anzahl miteinander verleimt (meist 3 Schichten), damit der Gegenzug gewährleistet ist.
Wer z.B. schon mal seine kunststoffbeschichtete Küchenarbeitsplatte von unten angesehen hat, wird auch feststellen, dass sich dort eine dicke Schicht Papier befindet, die der Kunststoffschicht einen Gegenzug entgegen bringt, damit die Platten nicht zur Banane werden.
Wer sich dafür interessiert, wie eine Gibson ES so produziert wird, kann sich das hier mal ansehen:
http://youtu.be/zEiiDa0twNM
Man achte auch auf die Polierarbeiten ohne Staubabsaugung! Die gibt´s sogar in den Werken in Fernost!
Wie ein Schälfurnier hergestellt wird Hier:
http://youtu.be/hBTrOxqGca8
Danke für den schönen Beitrag! :dafuer:
Genau so ist es! Furnier entsteht fast ohne Verschnitt. Egal ob Messer- oder Schälfurnier; Ein riesiges Hobeleisen trennt Schicht für Schicht wie ein Käsehobel, ohne dass etwas verloren geht. Nur die "Käserinde", im Furnierwerk Messerrest genannt, bleibt von einem riesigen Stamm übrig. Alles andere kann ohne Verlust verwendet werden! Bei einem Sperrholz kann man für die nicht sichtbaren Innenlagen irgendwelchen Brösel verwenden. Er muss nicht schön sein. Es reicht, wenn das "Blindholz" fest genug ist.
Im Formenbau sind Furniere wirklich unübertroffen! 5 0,6mm Furniere, jedes für sich geschmeidig in die Form gelegt, werden als verleimte Einheit eine fantastisch feste Zarge!
Für eine massive Decke kann man nur stehende Jahrringe gebrauchen. Für Jazzgitarren und Violinen spaltet man Keile wie Tortenstücke aus den Baumstamm.
Für Western- und Konzertgitarren versucht man die Stücke möglichst verschnittarm aus dem runden Stamm zu schneiden. Das ist, wenn man stehende Ringe haben will, schon mal gar nicht so einfach und kostet viel Verschnitt!! Eine halbe Gitarrendecke ist aber 180, eher 200mm breit. Die Säge, die das trennt, ist selbst mindestens 3mm stark. Damit man noch etwas Sicherheit und Material zum Schleifen und Fügen hat, werden die Decken 5-6mm stark vom Brett geschnitten. Das heißt: Für eine Decke, die fertig 2,8mm stark ist, brauchen wir mindestens 9mm bestes Holz!
Wenn es am Ende gelingt, 25% als Deckenmaterial auszubeuten, ist man wirklich gut!
Mit der Massenherstellung von Instrumenten lag auch die Rationalisierung von Prozessen und Reduzierung von Ressourcen nahe.
Ich freue mich auf einer Seite darüber, dass Instrumente auf diese Weise allen Menschen zugänglich gemacht werden. Wenn man das Rad jedoch überdreht, sieht etwas nur noch aus wie eine Gitarre, ist aber energieraufwändiger Abfall!
Es ist schon bitter, wie viel Trash von Überraschungseiern direkt in den Mülleimer geht. Wenn man im Gitarrenbau dafür Wälder, Maschinen, Lacke, Kunststoffe, Metalle, etc. braucht, um am Ende die Scheiße gelangweilt in die Tonne zu werfen.... :|
Und so plädiere ich letztlich doch für die Gitarre von Wert.
Sollte die alte Liebe zerbröseln, so wird sie doch nicht zu Müll!
Im schlimmsten Fall geht sie ihren Weg und wir verlieben uns neu ;-)