A
Anonymous
Guest
Hallo,
ich hab schon länger ein Auge auf den Bogner geworfen. Aber eigentlich solle es die 2x12" Version sein.
Da ich aber mit einem kaputten Arm nix schweres mehr schleppen kann, ist es der 1x12" Combo geworden. Der ist mit fast 30kg schon schwer genug.
Bogner hat dem Vollröhren Combo Made in China ein geräumiges, halboffenes Gehäuse spendiert. Der Combo wirkt daher sehr wuchtig.
Die Verarbeitung ist soweit ganz gut. Ich habe aber schon besser verarbeitete Amps gesehen (Fender, ENGL. Mesa etc...). China läßt grüßen ;-)
Die Endröhren sind durch einen Käfig geschützt, die V4 u. V5 Röhren mit einer Schutzkappe versehen.
Unangenehm finde ich, das dass Teil nach Reifen und Chemie müffelt. Und zwar nicht zu knapp. Ist mir auch gleich beim Händler in der Testkabine aufgefallen. Ich will nicht wissen, was da an Chemie ausdünstet.
Zurück zu den Röhren. Hier wurde ein Sammelsurium aus Noname China (V1), Ruby Tubes (V2) und EH verwendet. Ich habe etwas mit anderen Röhren herum experimentiert, aber die Original Bestückung klingt irgendwie am besten. Trotzdem wird hier noch genug Spielraum für Soundoptimierung sein.
Der Amp ist Zweikanalig ausgelegt. Es gibt eine zuschaltbare Boost Funktion, die für beide Kanäle zuständig ist. Der Clou bei der Sache ist, dass sie in jedem Kanal den Sound, bzw. die Klangregelung, sowie die Lautstärke anders beeinflußt.
An Effekten gibt es einen sehr gut klingenden digitalen Reverb, umschaltbar auf Plate, Hall und Spring. Dann einen Regler für die Intensität. Hier könnte eine weiter gespreizte Zuregelung vorteilhaft sein. Der Hall ist immer irgendwie zu präsent.
Dann noch ein digital Delay, mittels Tapping Taster beeinflußbar, Repeat Regler und Intensität. Wählbare Delay Typen: Ducking, Analog, Tape. Die beiden Effekte sind für beide Kanäle zuständig (leider nicht getrennt für jeden Kanal einstellbar).
Der Clean/Crunch Kanal, auch "Goldchannel" genannt, kommt sehr Fender like daher. Es wird die ganze Palette von absolut Clean bis sehr schönem Crunch abgedeckt. Dieser Kanal gefällt mir am besten und hat mich auch zum Kauf des Amps bewogen.
Der Sound ist zudem noch über einen Bright und Deep Switch beeinflußbar. Man kann weiter zwischen Clean und Crunch umschalten. Leider ist diese Funktion nicht über den Fußschalter abrufbar. Das stört mich aber wenig, denn der Amp läßt sich wunderbar mit dem Volume Poti der Klampfe in der Zerrintensität beeinflussen.
Die sehr effektive Klangregelung, umfast weiterhin Treble Middle und Bass. Es beeinflußt sich alles irgendwie gegenseitig. Man muß sich mit den immensen Möglichkeiten des Combos auseinandersetzen, um seinen Sound zu finden. Aber die Mühe wird auch belohnt ;-)
Der zweite Kanal, "Mercury" genannt, fängt an, wo der erste aufhört. Man bekommt aber auch cleane Sounds hin. Ausser den Klangreglern gibt es einen Punch, Bright und Midshift Switch. Wie beim ersten Kanal beeinflussen sich die zuschaltbaren Parameter gegenseitig, so das man Geduld mitbringen muß, die aber auch hier mit dem Wuschsound belohnt wird.
Schaltet man den Punch Switch dazu, kann man ein volles, singendes, sehr harmonisches Gain erreichen. Metaller werden wohl nicht ausreichend bedient. Ansonsten dürfte alles an Zerre abgedeckt werden.
Der Kanal geht je nach Gain von altem Marshall, hin zu Bogner (was sonst auch). Kratzesound gibt es nie. Sehr schön.
Ich könnte sicher einen kleinen Roman schreiben, wollte ich detailliert auf die Soundmöglichkeiten, die geboten werden eingehen. Aber das würde den Rahmen des Kurztests sprengen. Am besten mal bei Gelegenheit selber antesten.
Hinten hat der Amp einen regelbaren FX-Loop und eine Anschlußmöglichkeit für Zusatzboxen.
An der Front befinden sich ein Netzschalter, Kanal sowie Boost Schalter und ein 20/40 Watt Schalter. Einen Standby gibt es nicht, der Amp soll über eine Röhrenschutzschaltung verfügen.
Die Leistungsreduzierung von 40 auf 20 Watt fällt auch nicht so krass aus, wie die nackten Zahlen vermuten lassen. Ich hab den Amp noch nie in einem Proberraum gespielt. Mag sein, das sich dort die Endstufe schneller in die Zerre fahren läßt. Die erreichbare Lautstärke sollte für normale Bands ausreichend sein. Schon der 1x12 Combo bringt anständig was an Bässen und Wumms rüber.
Ein stabiler Fußschalter mit dem sich die Kanäle, ein Boost, Delay und Reverb schalten lassen ist auch vorhanden.
Zuletzt noch das gravierendste Manko der 1x12" Combo-Version.
Ich kann absolut nicht nachvollziehen, warum Bogner hier einen Celestion Vintage 30 Speaker (China) verbaut hat. Oder warum es keine alternative Bestückung gibt :roll:
Ich hätte den Amp schon vor Monaten gekauft, jedoch hat mich der Sound mit diesem Speaker immer davon abgehalten. Die 2x12er Version, die mir aber viel zu schwer ist, klingt da schon besser.
Mit dem Vintage 30, klingt der Amp in den Mitten und Höhen viel zu komprimiert, quäckig und nasal.
Ich hab den Speaker durch einen 25 Jahre alten Celestion G12M-70 aus Englischer Produktion getauscht u. siehe da, alles in Butter. Der Amp kling viel offener, das quäkige zu sehr Fokusierte, in den oberen Mitten ist weg.
Ob das jetzt der optimale Speaker ist, weis ich nicht, aber der Serienmässige ist scheinbar nicht der Bringer.
Zusammenfassung:
Sound von Fender Clean/Crunch über Marshall Zerre, bis typische Bogner Leadsounds. Allesamt sehr gute brauchbare Sounds. Von Knopfler bis Texas Blues und Rock ist alles realisierbar.
Die Verarbeitung ist gut, mit kleinen Mängeln im Detail, wie schief eingedrehte Schrauben, oder unsauber geklebter Bezug. Aber tolerierbar.
Schade das die Gehäuse Ecken ungeschützt sind. Ausserdem war keine Schutzhülle erhältlich. Das finde ich fast schon unverschämt.
Ausreichende schaltbare Soundmöglichkeiten. Ein guter Reverb und ein brauchbares Delay.
Für manchen Puristen ist der Amp unter Umständen schon zu kompliziert aufgebaut. Ich würde mich selber als Purist bezeichnen. Immer mit dem Kabel von der Strat direkt in den Amp. Es hat sich aber gelohnt etwas Zeit in den Amp zu investieren. Jeder müßte eigentlich seinen Sound finden können.
Fazit: ein schöner, praxistauglicher Verstärker, zu einem mittlerweile akzeptablen Preis. Viele gute Sounds stecken drin, man muß sie nur suchen und finden ;-) Optisch macht er auch was her.



PS: wer Rechtschreibefehler findet, darf diese behalten
Gruß
Franz
ich hab schon länger ein Auge auf den Bogner geworfen. Aber eigentlich solle es die 2x12" Version sein.
Da ich aber mit einem kaputten Arm nix schweres mehr schleppen kann, ist es der 1x12" Combo geworden. Der ist mit fast 30kg schon schwer genug.
Bogner hat dem Vollröhren Combo Made in China ein geräumiges, halboffenes Gehäuse spendiert. Der Combo wirkt daher sehr wuchtig.
Die Verarbeitung ist soweit ganz gut. Ich habe aber schon besser verarbeitete Amps gesehen (Fender, ENGL. Mesa etc...). China läßt grüßen ;-)
Die Endröhren sind durch einen Käfig geschützt, die V4 u. V5 Röhren mit einer Schutzkappe versehen.
Unangenehm finde ich, das dass Teil nach Reifen und Chemie müffelt. Und zwar nicht zu knapp. Ist mir auch gleich beim Händler in der Testkabine aufgefallen. Ich will nicht wissen, was da an Chemie ausdünstet.
Zurück zu den Röhren. Hier wurde ein Sammelsurium aus Noname China (V1), Ruby Tubes (V2) und EH verwendet. Ich habe etwas mit anderen Röhren herum experimentiert, aber die Original Bestückung klingt irgendwie am besten. Trotzdem wird hier noch genug Spielraum für Soundoptimierung sein.
Der Amp ist Zweikanalig ausgelegt. Es gibt eine zuschaltbare Boost Funktion, die für beide Kanäle zuständig ist. Der Clou bei der Sache ist, dass sie in jedem Kanal den Sound, bzw. die Klangregelung, sowie die Lautstärke anders beeinflußt.
An Effekten gibt es einen sehr gut klingenden digitalen Reverb, umschaltbar auf Plate, Hall und Spring. Dann einen Regler für die Intensität. Hier könnte eine weiter gespreizte Zuregelung vorteilhaft sein. Der Hall ist immer irgendwie zu präsent.
Dann noch ein digital Delay, mittels Tapping Taster beeinflußbar, Repeat Regler und Intensität. Wählbare Delay Typen: Ducking, Analog, Tape. Die beiden Effekte sind für beide Kanäle zuständig (leider nicht getrennt für jeden Kanal einstellbar).
Der Clean/Crunch Kanal, auch "Goldchannel" genannt, kommt sehr Fender like daher. Es wird die ganze Palette von absolut Clean bis sehr schönem Crunch abgedeckt. Dieser Kanal gefällt mir am besten und hat mich auch zum Kauf des Amps bewogen.
Der Sound ist zudem noch über einen Bright und Deep Switch beeinflußbar. Man kann weiter zwischen Clean und Crunch umschalten. Leider ist diese Funktion nicht über den Fußschalter abrufbar. Das stört mich aber wenig, denn der Amp läßt sich wunderbar mit dem Volume Poti der Klampfe in der Zerrintensität beeinflussen.
Die sehr effektive Klangregelung, umfast weiterhin Treble Middle und Bass. Es beeinflußt sich alles irgendwie gegenseitig. Man muß sich mit den immensen Möglichkeiten des Combos auseinandersetzen, um seinen Sound zu finden. Aber die Mühe wird auch belohnt ;-)
Der zweite Kanal, "Mercury" genannt, fängt an, wo der erste aufhört. Man bekommt aber auch cleane Sounds hin. Ausser den Klangreglern gibt es einen Punch, Bright und Midshift Switch. Wie beim ersten Kanal beeinflussen sich die zuschaltbaren Parameter gegenseitig, so das man Geduld mitbringen muß, die aber auch hier mit dem Wuschsound belohnt wird.
Schaltet man den Punch Switch dazu, kann man ein volles, singendes, sehr harmonisches Gain erreichen. Metaller werden wohl nicht ausreichend bedient. Ansonsten dürfte alles an Zerre abgedeckt werden.
Der Kanal geht je nach Gain von altem Marshall, hin zu Bogner (was sonst auch). Kratzesound gibt es nie. Sehr schön.
Ich könnte sicher einen kleinen Roman schreiben, wollte ich detailliert auf die Soundmöglichkeiten, die geboten werden eingehen. Aber das würde den Rahmen des Kurztests sprengen. Am besten mal bei Gelegenheit selber antesten.
Hinten hat der Amp einen regelbaren FX-Loop und eine Anschlußmöglichkeit für Zusatzboxen.
An der Front befinden sich ein Netzschalter, Kanal sowie Boost Schalter und ein 20/40 Watt Schalter. Einen Standby gibt es nicht, der Amp soll über eine Röhrenschutzschaltung verfügen.
Die Leistungsreduzierung von 40 auf 20 Watt fällt auch nicht so krass aus, wie die nackten Zahlen vermuten lassen. Ich hab den Amp noch nie in einem Proberraum gespielt. Mag sein, das sich dort die Endstufe schneller in die Zerre fahren läßt. Die erreichbare Lautstärke sollte für normale Bands ausreichend sein. Schon der 1x12 Combo bringt anständig was an Bässen und Wumms rüber.
Ein stabiler Fußschalter mit dem sich die Kanäle, ein Boost, Delay und Reverb schalten lassen ist auch vorhanden.
Zuletzt noch das gravierendste Manko der 1x12" Combo-Version.
Ich kann absolut nicht nachvollziehen, warum Bogner hier einen Celestion Vintage 30 Speaker (China) verbaut hat. Oder warum es keine alternative Bestückung gibt :roll:
Ich hätte den Amp schon vor Monaten gekauft, jedoch hat mich der Sound mit diesem Speaker immer davon abgehalten. Die 2x12er Version, die mir aber viel zu schwer ist, klingt da schon besser.
Mit dem Vintage 30, klingt der Amp in den Mitten und Höhen viel zu komprimiert, quäckig und nasal.
Ich hab den Speaker durch einen 25 Jahre alten Celestion G12M-70 aus Englischer Produktion getauscht u. siehe da, alles in Butter. Der Amp kling viel offener, das quäkige zu sehr Fokusierte, in den oberen Mitten ist weg.
Ob das jetzt der optimale Speaker ist, weis ich nicht, aber der Serienmässige ist scheinbar nicht der Bringer.
Zusammenfassung:
Sound von Fender Clean/Crunch über Marshall Zerre, bis typische Bogner Leadsounds. Allesamt sehr gute brauchbare Sounds. Von Knopfler bis Texas Blues und Rock ist alles realisierbar.
Die Verarbeitung ist gut, mit kleinen Mängeln im Detail, wie schief eingedrehte Schrauben, oder unsauber geklebter Bezug. Aber tolerierbar.
Schade das die Gehäuse Ecken ungeschützt sind. Ausserdem war keine Schutzhülle erhältlich. Das finde ich fast schon unverschämt.
Ausreichende schaltbare Soundmöglichkeiten. Ein guter Reverb und ein brauchbares Delay.
Für manchen Puristen ist der Amp unter Umständen schon zu kompliziert aufgebaut. Ich würde mich selber als Purist bezeichnen. Immer mit dem Kabel von der Strat direkt in den Amp. Es hat sich aber gelohnt etwas Zeit in den Amp zu investieren. Jeder müßte eigentlich seinen Sound finden können.
Fazit: ein schöner, praxistauglicher Verstärker, zu einem mittlerweile akzeptablen Preis. Viele gute Sounds stecken drin, man muß sie nur suchen und finden ;-) Optisch macht er auch was her.



PS: wer Rechtschreibefehler findet, darf diese behalten

Gruß
Franz