Latin Groove und Akkordvoicings - Übung

A

Anonymous

Guest
Hallo Forum!

Ich möchte mal wieder ein wenig üben und mich mal in Sparten versuchen in denen ich sonst nicht so häufig spiele. Habe hier ein Übungsbuch bei dem es eigentlich nur ums Notenlesen geht. Aber würde gerne die Begleitung ordentlich aufnehmen können. Leider sind die Erklärungen zur Begleitung spärlich. Es heisst nur "Play basic latin beat" und die Akkordsymbole sind über den Noten abgedruckt.

Nun gut, einen Latin Groove (ich hoffe es ist überhaupt einer) hatte ich noch irgendwo im Gedächnis und die Voicings für die Akkorde bekomm ich auch gerade eben noch zusammen.

Würde mich freuen wenn ihr mal ein paar Anregungen geben könntet wie man das anders begleiten kann und mit welchen Voicings ihr dort arbeiten würdet.

Habe das Ganze mal aufgenommen - Sorry für den schlechten Sound, mein Amp ist gerade nur am rauschen im Cleankanal, daher bin ich direkt in einen Mic-Preamp gegangen. Auch ist es sicher nicht gut gespielt, aber darum gehts ja, will da ja besser werden ...

[mp3]http://home.arcor.de/mocher/unterricht/latinbegleitung.mp3[/mp3]

Die Akkordfolge ist so:

Code:
|| G6 | % | G6 Ab° | Am7 D7 |
|  D7 | % | Am7 D7 | G6 Ab° Am7 D7 ||

Mein Standartgroove für den Stil ist folgender:
Bin mir beim ersten Akkord auch nicht sicher ob die Quarte als Wechselbass so geeignet ist.
[img:263x160]http://home.arcor.de/mocher/unterricht/latinbegleitung.jpg[/img]

Die Voicings die ich nutze sind diese (Saiten von links nach rechts/Tiefe E nach kleine e):

G6 3x243x
Ab° 4x343x
Am7 57555x
D7 x5757x

In diesem Rahmen funktionieren die sicher ganz gut, sind aber evtl. etwas unkreativ. Auch würde mich interessieren wie Ihr das begleiten würdet wenn wie, man in größerer Besetzung spielen würde. Also wenn man Bass und evtl. Key o.ä. dabei hat würde man sicher auf höhere Voicings ausweichen.

Also nochmal zusammengefasst: Welchen Begleitrhythmus würdet ihr nutzen? Welche Voicings würdet ihr nutzen?

Freue mich auf eure Beteiligung und damit Inspiration.

Gruß,
Jacques
 
Naabend, mal unbedarft gefragt, wass du unter "Latin" verstehst? Von Cuba bis Feuerland gibts ja nun irgendwie reichlich Laitin und selbst die spanische Rumba Catalalana fällst irgendwie unter diesen schwammigen Sammelbegriff. Das geht soweit, dass sogar Realbook Klsssiker die irgendwie "karibisch" sind als "Latin" deklariert werden und nacher ist es Calypso und da wo der her kommt spricht man ja Englisch ...
Das ist so ähnlich, als wolle man "Rock" oder "Jazz" spielen ...

Ich vermute mal, dass du Bossa Nova meinst. Zumindest spricht sein Basslauf und die Betonung 1..e2..e etc dafür.

In "grosser" Besetzung kommt es viel auf das drumherum an. Der Bass spielt deinen Basslauf oder etwas was in der Art, der Drummer gibt die 16tel und auf denen kannst du synkopisch rumtoben. :i.i.i.i.ii.i.i.i: oder :i.i..i.i...i.i..: (Ich hoffe, das sind immer 16, i wäre der betonte Ton . wäre der unbetonte, oder nur noch gedachte).

Verständlich ?????

Grüsse

Riddimkilla (Specialist in all Styles)
 
Hallo!

Riddi schreibt kluge Dinge über Latin - so viel erkenne ich, auch wenn ich von Latin nicht viel verstehe.

Es kommt auf den Song an, was passt und was nicht. Und das ändert sich in dem Augenblick, in dem ein weiterer Musiker einsetzt oder aufhört zu spielen.

Was ich aber ausdrücklich sehr gut finde, ist dein Ansatz. Erstens nämlich üben (und auch noch einen ungewohnten Stil) und zweitens die Frage zu stellen, was passt und was nicht und nicht einfach etwas zu spielen, was dir gefällt, ohne den Gesamtkontext zu berücksichtigen.

Gruß

erniecaster
 
Auch von meiner Seite einen guten Abend!

Was du spielst geht schonmal in die richtige Richtung! Den Basslauf kannst du auf jeden Fall so beibehalten, wobei ich jedoch im Bass immer I - V (auf G bezogen wäre das dann G - D) spielen würde. Damit kannst du nie was falsch machen. Was ich beim Rest leider noch nicht so ganz höre ist irgend ein Bezug zur Clave, welche aber für Latin essentiell ist (wenn du überhaupt nicht mehr weiter weisst, einfach eine Clave spielen! :p). Google mal nach der sog. "Rumba" Clave (3 - 2 und 2 - 3), das wirst du erstens direkt wiedererkennen denke ich (weil wir die alle schon 1000 mal gehört haben), und zweitens ist das fürs erste alles was du brauchst. Und dann wird sich deine Begleitung schon von selbst erklären (Falls nicht, melde dich nochmal, dann kann ich dir eventuell ein Beispiel einspielen! ;) ).

ay caramba!

Chris


P.S: Schau nochmal auf das Lead - sheet das du aufgeschrieben hast....9 Taktige Formen sind doch schon progressive Latin....:D

edit No. 1: Da hab ich doch glatt "caramaba" geschrieben....sorry!
 
[Brasilklugscheissmodus]

Ola e boa noite!

Wie immer steckt der Teuefel im Detail.

Christoph89 schrieb:
wobei ich jedoch im Bass immer I - V (auf G bezogen wäre das dann G - D) spielen würde. Damit kannst du nie was falsch machen.

Bei Samba und Bossa Nova ist der Ton auf 1 und 3 der HOHE und auf 2 und 4 der TIEFE. Ist wichtig, kann man sich blamieren wenn mans andersrum macht und kommt von den Surdos der Batterias.

Christoph89 schrieb:
Clave spielen! :p). Google mal nach der sog. "Rumba" Clave (3 - 2 und 2 - 3),

Clave ist immer ein Ausweg, wenn man nicht weiter weiss! Nur auch hier für Samba und Bossa Nova natürlich keine Rumba Clave sondern Bossa Clave.

[/Brasilklugscheissmodus]

So, wenn Lättin nun doch eigentlich Rumba, Mambo, Chacha, Bolero, Merenque, Bomba, Cumbia, Son, usw, etc, pp - bedeutet, dann ist doch wieder alles anders.

Ganz wichtig: nicht die Laune verderben lassen!

R
 
Nabend!

Danke schonmal vielmals für eure interessanten Antworten. Werd das Ganze mal ausprobieren.

@Riddim
Ist natürlich sehr schwammig wenn ich nur nach "Latin" frage. Ist sicher ein weites Feld und muss erstmal den Einstieg schaffen und die "typisch als solche zu erkennenden" Latin Rhythmen versuchen.
Denke ich kann deinen Tipp entziffern und werd den Rhythmus mal morgen aufnehmen und ausprobieren. Danke!

@Christoph89
Beim ersten Voicing fehlt mir irgendwie ein Finger um noch auf die 5 zu kommen. Mit der offenen D-Saite zu arbeiten scheint mir da auch zuviel Bewegung in der linken Hand. Normalerweise versuche ich aber über die 5 zu gehen.
Mit den Begrifflichkeiten kenn ich mich auch zu wenig aus. Von einer Clave hab ich schonmal gehört, werd mich da direkt weiter mit befassen. Werd da mal ein wenig nach Googeln und rumprobieren. Guter Tipp!
Mir ist natürlich ein Fehler beim Sheet unterlaufen, war ein Takt zuviel, ist korrigiert - wenn man genug geübt hat kann man ja mal das in 9/8tel probieren um es progressiv zu machen ;)


Verstehe eben leider vom "Latin" bisher recht wenig. Hoffe das wird noch, jeder Stil kann sein Spiel bereichern denk ich.

Wenn jemand über die freien Tage Langeweile verspürt sind Audiofiles sicher auch immer hilfreich :confetti:

Freue mich über weitere Teilnahme.

Schönen Abend noch,
Jacques
 
Probier mal folgendes voicing:

x 10 9 9 10 x

Dann kannst du die 5 ganz geschmeidig spielen ;)

gruß
 
PainofSalvation schrieb:
Ist sicher ein weites Feld und muss erstmal den Einstieg schaffen und die "typisch als solche zu erkennenden" Latin Rhythmen versuchen.
Mit den Begrifflichkeiten kenn ich mich auch zu wenig aus.
Verstehe eben leider vom "Latin" bisher recht wenig. Hoffe das wird noch, jeder Stil kann sein Spiel bereichern denk ich.
Wenn jemand über die freien Tage Langeweile verspürt sind Audiofiles sicher auch immer hilfreich :confetti:
Freue mich über weitere Teilnahme.


Ich denk mal drüber nach - zum Glück hab ich den Rest des Jahres jeden Tag für 25 Stunden Arbeit. Aber mal ne kleine Reihe RKLS (Riddis Kleine Latein Stunde) - mal sehen .

Grussssss


r
 
PainofSalvation schrieb:
Habe hier ein Übungsbuch bei dem es eigentlich nur ums Notenlesen geht.

Bevor man sich hier Erklärungstechnisch einen abbricht:

Ich empfehle da das Werk von J. Kumlehn aus dem AMA Verlag. Seine Bücher sind immer praxis-orientiert und langweilen erstmal nicht mit zu viel Theorie.

http://www.ama-verlag.de/verlag/product_info.php?info=p153_KUMLEHNS-LATIN-STYLE-GUITAR.html

Ich persönlich finde, das Latin typischerweise auf Nylon gespielt wird und die rechte Hand zupft statt spielt mit dem Plektrum. Ansonsten ist da auch wenig in Stein gemeißelt.
 
Marcello schrieb:
PainofSalvation schrieb:
Habe hier ein Übungsbuch bei dem es eigentlich nur ums Notenlesen geht.

Bevor man sich hier Erklärungstechnisch einen abbricht:

Ich empfehle da das Werk von J. Kumlehn aus dem AMA Verlag. Seine Bücher sind immer praxis-orientiert und langweilen erstmal nicht mit zu viel Theorie.

http://www.ama-verlag.de/verlag/product_info.php?info=p153_KUMLEHNS-LATIN-STYLE-GUITAR.html

Ich persönlich finde, das Latin typischerweise auf Nylon gespielt wird und die rechte Hand zupft statt spielt mit dem Plektrum. Ansonsten ist da auch wenig in Stein gemeißelt.

Das Buch wolllte ich auch nennen. Nun kann ich es dir sehr empfehlen. Dort werden diverse Latin-Stile erklärt, von Reggae über Samba bis Bossa Nova. Lohnt auf jeden Fall.
 
Danke nochmal. Hilft doch alles schon sehr viel weiter und ich hab jetzt einige Ansätze zum ausprobieren. Das Buch ist auch schon vorgemerkt.

Wenn es nochmal zu Problemen kommt meld ich mich.

Alles Gute,
Jacques
 
Huhu Jacques,

PainofSalvation schrieb:
Code:
|| G6 | % | G6 Ab° | Am7 D7 |
|  D7 | % | Am7 D7 | G6 Ab° Am7 D7 ||

Dir geht es da offensichtlich um eine Samba,
von den Grooves bist Du da in der richtgen Richtung unterwegs.
Das ist jetzt keine superspannende Akkordfolge,
wüßtest Du, wie du die ein bißchen interessanter gestalten könntest?
Mit Optionstönen, Durchgangsakkorden oder so?

Ich guck mal, ob ich die Tage mal was in den Rechner gespielt bekomme,
wenn Du Lust hast, könen wir uns auch gerne mal zusammensetzen,
und ich guck mir von Dir Speed-Picking Tricks ab, und ich zeig Dir ein paar Akkorde und Ideen, wie man an weitere kommt.

Viele Grüße,
woody
 
Hallo!

Worum es mir geht weiß ich selber nicht so genau ;) Wie gesagt stand im Buch nur die spärliche Beschreibung "play basic latin beat" mit der man dann allein gelassen wird (was aber "ok" ist da es sich dort eig. um andere Übungen geht).

Ich würde spontan, wenn ich das mit interessanteren Chords spielen wollte,
statt D7 ein D7/9 und
statt Am7 ein Am 7/11 (bei dem käm ich dann aber wieder nicht so gut an die 5 für den Wechselbass: 5x553x (die loffene E-Saite gefällt mir in dem zusammenhang nicht)
Statt G6 könnte man denk ich ein G6/13 probieren, wobei die Dopplung der Sexte da denk ich uninteressanter klingt als die normale Quinte.

Mal am Rande ... habe das schon öfter gesehen, aber wie ist dieses Ab° harmonisch zu erklären? Sehe den oft als Übergangsakkord von der I zu II, klingt auch wunderbar, wüsste da aber keine Erklärung spontan.

Ich schreib dir nochmal ne PN. Man kann sich gerne da mal zusammensetzen, wobei ich bezweifle dass ich dir irgendwas zeigen könnte ;)

Gruß,
Jacques
 
PainofSalvation schrieb:
Mal am Rande ... habe das schon öfter gesehen, aber wie ist dieses Ab° harmonisch zu erklären? Sehe den oft als Übergangsakkord von der I zu II, klingt auch wunderbar, wüsste da aber keine Erklärung spontan.

Ja, ist so zu sehen. Funktional sehe ich den als Dominantsubstitution ohne Grundton. Dadurch erreicht man oft einen chromatischen Durchgang zum nächsten Akkord.

In dem Falle wäre das ein Substitut für einen G7. Wenn du die Töne auf G beziehst, entsteht quasi ein G7b9. Alternativ könnte man noch B°, D°, und F° spielen. Hängt davon ab, was als nächstes folgt.
Übrigens ergibt sich daraus, das man über G7 die Ab°-, B°-,D°- u- F°-Arpeggios bzw. Halbton-Ganzton-Skala spielen kann(wobei das so gesehen Quatsch ist, weil die Teile ja immer aus den selben Tönen bestehen, nur in umgekehrter Reihenfolge. Also muss man sich eigentlich nur 3 Arpeggios bzw. Skalen merken und wissen, welche zu den konkreten Akkorden passt. Logisch?)
Symmetrische Dinger klingen immer "spektakulär" und "hip". ;-)
 
Marcello schrieb:
Ja, ist so zu sehen. Funktional sehe ich den als Dominantsubstitution ohne Grundton. Dadurch erreicht man oft einen chromatischen Durchgang zum nächsten Akkord.

In dem Falle wäre das ein Substitut für einen G7.

Nuja,
dann hätten wir Am als Trugschluß, weil wir nach G7 ein C erwarten würden, und Am ist die Mollparallele zu C. (weil, wenn man C-Dur spielt, und ein Basser ein A darunter legt hat man A-C-E-G und das ist dann über alle ein Am7.)

Wenn wir aber Ab° als F° verstehen, weil die die gleichen Töne haben,
dann wäre das ein E7b9 ohne E und das ist mir vom Höreindruck deutlich schlüssiger,
eine V-I in Moll, statt ein Trugschluß G7-Am.
Spiel mal G Ab° C, das klingt sehr seltsam, imo.

Das ist dann nur stiimmgeführt aufgeschrieben.
Für sowas bin ich Arrangeuren immer dankbar.

Viele Grüße,
woody
 
Klingt schlüssig so. Schätze das b9 stammt dann aus harmonisch Moll wo es dann kurz hinwechselt?

Werd spätestens morgen mal mit neuem Bossa Rhythmus was neues hochladen.

Gruß,
Jacques
 
Sooooo ...

Hab mir jetzt mal ein paar Rhythmen angeschaut und mich erstmal für einen Bossa 3-2 entschieden.

[img:498x265]http://home.arcor.de/mocher/unterricht/latinbegleitung2.jpg[/img]

Die Voicings haben sich nur geringfügig geändert. Neu sind:

Am7/11 - 5x553x
D7 - x5453x

[mp3]http://home.arcor.de/mocher/unterricht/latinbegleitung2.mp3[/mp3]

Klingt eigentlich wie mein erster Rhythmus, nur die zweite Hälfte ist leicht verändert (und dafür der ganze Aufwand :facepalm2: )

Habe auch mal die anderen Varianten, Rumba und Son Clave, niedergeschreiben und ausprobiert... wäre also in dem Falle nur eine Frage des Geschmacks welche man nimmt?

Latin Begleitungen

Habe noch ganz versteckt im Gedächnis, dass die Bassbegleitung oftmals synkopisch gespielt wird. Täusch ich mich da? Momentan ist es bei mir ja absolut gerade. Es klingt irgendwie noch nicht interessant genug. Vielleicht sollte ich Bass und Akkorde mal trennen?

Also ein wenig weiter gekommen bin ich definitiv schonmal. Besten Dank dafür an alle Beteiligten. Wenn noch irgendwer Lust hat mal was einzuspielen würde ich mich freuen. Das bringt einen sicher auf neue Ideen.

Wenn man das ganze vertiefen wollte, was gäbe es noch für Stücke die ganz typisch für "Latin" (ich bleib mal bei dem schwammigen Begriff) sind die man sich mal draufschaffen könnte?

Besten Gruß,
Jacques
 
PainofSalvation schrieb:
Wenn man das ganze vertiefen wollte, was gäbe es noch für Stücke die ganz typisch für "Latin" (ich bleib mal bei dem schwammigen Begriff) sind die man sich mal draufschaffen könnte?


alles im Real Book wo Jobim oder Bonfa dransteht. Dann kannst du mal nach Joao Gilberto schauen und wenn du dir Baden Powell draufgeschafft hast bist du schon nen kleinen Schritt weiter.

Grusss

r
 
Riddimkilla schrieb:
alles im Real Book wo Jobim oder Bonfa dransteht. Dann kannst du mal nach Joao Gilberto schauen und wenn du dir Baden Powell draufgeschafft hast bist du schon nen kleinen Schritt weiter.

Grusss

r

Klingt nach Arbeit... ich freu mich ;)
Guten Rutsch dann schonmal an alle!
 

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