Servus Walter,
ich bekam letztens auch solche eine "Phishing-Mail" mit dem Aufruf, aus dubiosen Sicherheitsgründen meine Kontodaten zu validieren. Wenn man ein paar Dinge beachtet und nicht mit vollständig geschlossenen Augen durch's Leben rennt, wird man auf so etwas nicht hereinfallen. Wer es dennoch tut, sollte besser die Finger vom Internet lassen.
Also:
1. Die Mails sind in einem grottenschlechten Deutsch
2. Das Formular ist zwar schon etwas besser, aber dennoch nicht gerade eine Schöpfung guter Sprachkenntnisse
3. Zitat des Onlinebankings der Sparkasse:
Unsere Mitarbeiter werden Sie zu keiner Zeit, weder persönlich, telefonisch noch per E-Mail, dazu auffordern, Ihre Zugangsdaten bzw. PIN und/oder TAN preiszugeben.
Ich gehe davon aus, dass andere Banken zumindest ähnliche Hinweise an ihre Kunden geben.
4. Es steht mittlerweile fast täglich in den Medien (sowohl online als auch offline), dass wieder Phishing-Mails, Mailviren und -würmer unterwegs sind. An deren Verbreitungszahlen erkennt man aber immer wieder, dass die Sicherheitshinweise getrost ignoriert werden.
5. Ich bin kein Postbank-Kunde
Über Punkt 4 könnte ich mich übrigens umfangreich aufregen: Wenn man eine Überwachungskamera im Hauptbahnhof aufstellt, geht das Volk auf die Barrikaden - die Privatsphäre könnte ja verletzt werden...
Im Internet braucht es nur ein lustig animierter Cursor zu sein, den man sich
unbedingt installieren muss - mitsamt der Spyware, die fröhlich das Benutzerverhalten dokumentiert und an den Betreiber weitergibt.
Würde ich mit einem Notizblock durch die U-Bahn gehen und die Leute um ihre Adresse bitten, kassierte ich maximal einen Schlag in den Nacken. Noch nicht einmal, wenn ich eine Polizeiuniform anhätte, würden mir die Leute ohne weiteres ihre Daten geben.
Im Internet geht das einfacher: es reicht schon ein Formular im Look einer bekannten Institution und schon werden fleissig die intimsten Daten eingegeben.
Wenn man einem Kind sagt: "Pack nicht auf die heisse Herdplatte!", wird es das Kind (spätestens nach dem ersten Mal) begreifen.
Einem Erwachsenen kann man tausendmal vorbeten, nicht wahllos jeden Anhang anzuklicken und bitteschön einen Virenscanner mit aktueller Signaturdatei zu installieren - spätestens, wenn der nächste Mailwurm unterwegs ist, werden alle Warnungen wieder in den Wind geschossen. "In der Mail stand ja, dass da ein Nacktbild meiner versauten Nachbarin ist, das musste ich doch sehen!"
Nee, echt. Und hinterher wird gejammert, das Internet ist schuld, der Provider ist schuld, eBay ist schuld, die Bank ist schuld und "Sie hören von meinem Anwalt!". Aber selbst? Neiiin, ich wurde doch von einem bösen Betrüger über's Ohr gehauen!
Ich hab 'ne tolle Idee für eine TV-Show: "Die Internetgeschädigten". Die Kandidaten (Opfer von o.g. Aktionen) werden dort 2 Stunden lang ohne Werbeunterbrechung vor Millionenpublikum ausgelacht.
Man könnte jetzt meinen, spätestens nach der ersten Sendung gingen mir die Kandidaten aus - kein Problem: die Anmeldung geht über ein Internetformular, das klappt schon. Ha! ;-)