Road Worn / Aged Look, Lackfrage

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Anonymous

Guest
Hallo,

ich weiß, dass das Thema "Gitarre Künstlich Altern" immer sehr Kontrovers diskutiert wird, meist in Popcorn Orgien Endet und von einzeilern beherrscht wird.

Daher bitte ich alle die das Doof finden, nur stänkern wollen und keine Ahnung haben, einfach drüber weg zulesen und nix zu schreiben.

Der Rest darf mir gerne helfen :D

Meine DiMavery Les Paul bekommt nun neuen Lack. Da ich die Gitarre aussehen lassen möchte wie wenn sie 30 Jahre alt wäre, brauche ich eure Hilfe. Es geht mir um den Lack und die PickUp Kappen.

Das einfacherer: Wie bekomme ich die Pu Kappen gealtert? Matt, stumpf?

Das Schwere:

Alter Nitrolack hat diese schönen "krackel"-Risse. Kann ich die irgendwie künstlich erzeugen, wenn die Gitarre nicht mit Nitro Lackiert wird? Ich werde Mattschwarzen Lack benutzen. Habt ihr eine Idee, wie ich diese Risse künstlich nachmachen kann?

Fragende Grüße
Chris

P.s: Das ist ungefähr mein Optisches Ziel

[img:800x600]http://www.pisotones.com/Alfonso/OldBlack/Neils/OldBlack1.jpg[/img]
 
Chris_1981 schrieb:
Hallo,

ich weiß, dass das Thema "Gitarre Künstlich Altern" immer sehr Kontrovers diskutiert wird, meist in Popcorn Orgien Endet und von einzeilern beherrscht wird.

Daher bitte ich alle die das Doof finden, nur stänkern wollen und keine Ahnung haben, einfach drüber weg zulesen und nix zu schreiben.

Der Rest darf mir gerne helfen :D

Meine DiMavery Les Paul bekommt nun neuen Lack. Da ich die Gitarre aussehen lassen möchte wie wenn sie 30 Jahre alt wäre, brauche ich eure Hilfe. Es geht mir um den Lack und die PickUp Kappen.

Das einfacherer: Wie bekomme ich die Pu Kappen gealtert? Matt, stumpf?

Das Schwere:

Alter Nitrolack hat diese schönen "krackel"-Risse. Kann ich die irgendwie künstlich erzeugen, wenn die Gitarre nicht mit Nitro Lackiert wird? Ich werde Mattschwarzen Lack benutzen. Habt ihr eine Idee, wie ich diese Risse künstlich nachmachen kann?

Fragende Grüße
Chris

P.s: Das ist ungefähr mein Optisches Ziel
Moin Chris,

ich habe mal gealterte DiMarzio Pickups wieder frisch gemacht, sprich das Aging wieder rückgängig gemacht.

Anhand der Erfahrungen würde folgendes vorschlagen:
- Nickelkappe mit Stahlwolle mattieren
- optional mit einem Körner oder einem kleinen Hammer 1-2 Dellen in die Kappe hauen
- Die Kappe mehrere Tage in Altöl marinieren, mit einem Lappen trocken reiben

Das Aging der DiMarzio Pickups bestand zum größten Teil aus einem ölig-harzigen Zeug, das mit Reinigungsbenzin nullkommanix wieder abging.
Immerhin nimmt Herr DiMarzio dafür keinen Aufpreis.


Zum Lack:
Nur Nitrolack altert wie Nitrolack.
Bei allen anderen Lacken kannst Du die Risse von Hand reinritzen = vergiss es.

Mattschwarz ist viel zu stumpf.
Seidenmatt ist besser.
Um eine Optik wie im Bild hinzubekommen würde ich die Gitarre glänzend lackieren und den Lack gezielt z.B mit einem Scheuerschwamm oder Stahlwolle mattieren.


Schwarz ist eine undankbare Farbe, was Fehler in dem Untergrund angeht.
Wenn die DiMavery einen Korpus aus mehreren verleimten Holzteilen hat, kann es sein, dass die Leimfugen bei Schwarz sehr deutlich sichtbar sind.

So. Und nun viel Spaß beim Basteln!

Gruß
 
Wow... das ist doch mal eine Hilfreiche Antwort. Vielen Dank.

Wegen den Rissen dache ich ansowas wie Drahtbürste oder so... aber das macht wohl keinen Sinn oder?
 
Chris_1981 schrieb:
Das einfacherer: Wie bekomme ich die Pu Kappen gealtert? Matt, stumpf?

Nickel kann man leicht altern indem es man zusammen mit einem offenen Behälter mit Essigessenz unter eine Glocke legt, so dass die Dämpfe langsam das Material angreifen.

Wie schnell das geht, hängt von vielen Faktoren ab. Bei meinen Mechaniken die neu waren aber die ich an meine 70er Jahre Tele angleichen wollte dauerte es nur Minuten, sie ein bißchen matt und dunkler werden zu lassen. Irgendwie nur eein bißchen "rauchiger". Ich wollte ja auch nichts "authentisches" sondern nur das futsch-neue Geglitzer nicht auf einer alten Gitarre haben wo der Rest der Hardware schon grau ist. Das ist astrein gelungen.

Als ich davon beflügelt kürzlich für eine Teleprojekt ebenfalls etwas Nickelhardware behandeln wollte, dauerte es allerdings Stunden und die Ergebnisse fielen zum Beispiel bei zwei verschiedenen String Trees unterschiedlich aus. Einer wurde silber matt, einer dunkel und drohte zu rosten. Ein anderes Stück wurde eher dunkler, "pickelig" und etwas rauer aber durchaus glaubhaft alt während ein drittes Stück erst nur fast unmerklich milchig wurde, was sich lange Zeit nicht veränderte bis plötzlich in Flecken eine Kupferschicht (oder so sieht es zumindest aus) zum Vorschein kam.

Vielleicht hätte ich den Prozess unterbrechen sollen, aber irgendwann wurde ich neugierig und dann wurde aus Trotz und Neugierde weiter gemacht, der Wissenschaft willen.

Alle Stücke sind jedenfalls an ihrem Platz immer noch problemlos verwendbar aber es zeigte sie, wie unvorhersehbar das Ganze sein kann, wenn man noch nicht auf das jeweilige Werkstück eingeschossen ist.


Die Oberfläche muss fettfrei sein. Machst du es zu lange, wird es entweder schwarz und sieht schon nicht mehr schön sondern ranzig aus oder du frisst du das Nickel ab und z.B. eine Kupferschicht kommt hervor, was auch irgendwie spackig aber nicht alt wirkt.

Bei Chrome nützt das nichts. Chrome kann man angeblich mit härteren Säuren beikommen aber da habe ich etwas Respekt vor und es noch nicht gemacht.
 
Chris_1981 schrieb:
Wow... das ist doch mal eine Hilfreiche Antwort. Vielen Dank.

Wegen den Rissen dache ich ansowas wie Drahtbürste oder so... aber das macht wohl keinen Sinn oder?
Das wird nicht so aussehen wie auf dem Bild.

Nitrolack reibt sich ab. Acryllack oder PUR-Lack platzt ab.

Seymour Duncan hat in seinem Blog Bilder von einer 59er Les Paul und einer PRS aus den 80er Jahren.
Beide sind durch artgrechte Haltung, sprich Spielen gealtert.
Da siehst Du den Unterschied.


Bei www.gitarrenbastler.de gibt es schwarzen Nitrolack, wahlweise als Gebinde oder als Spraydose.
Sprich mit Deinem Lackierer, ob er nicht das verarbeiten kann.

Er kann ja auf die abschießende Politur verzichten.... ;-)

Gruß,
 
Der Lackierer bin ich :D .. dankte erstmal für die Hilfreichen Tipps bisher.. :D ... bin mal gespannt wie es wird...
 
Gebt mir eure Nickel und Aluteile. Ich habe so aggressiven Handschweiß, nach drei Monaten sieht bei mir alles 20 Jahre alt aus. ;-)
 
Sascha´s Strat schrieb:
Ich habe so aggressiven Handschweiß, nach drei Monaten sieht bei mir alles 20 Jahre alt aus. ;-)

Ich will hier nicht den Gesundheitsapostel spielen, nur als kleiner Hinweis:

Aggressiver (saurer) Schweiß ist nicht so lustig, sondern eigentlich immer ein Zeichen für eine Übersäuerung des Körpers, hervorgerufen durch ungesunde Lebensweise in jeder Richtung (Ernährung, Alkohol etc.)

Wirkt sich irgendwann mal aus in Gicht, Gallensteinen, Nierensteinen, und dann ist man plötzlich ganz tot. :shock:

Ne, ernsthaft, du solltest etwas tun.

Tom
 
Beim Thema "relic" rennst du bei mir offene Türen ein ;-)

Ich kann mich dem Kollegen sunburst nur anschließen, so würde ich auch vorgehen.

Denke wir können auf das Ergebnis gespannt sein :-D

Viel Spaß und Erfolg

Gruß
 
Ich stehe auch gerade vor einem ähnlichen Problem (Hardware agen für mein neues MJT Projekt). Nach wochenlanger Recherche folgt Ende Juli auch eine Experimentreihe (mit Essig vs Nickel und Salzsäure vs Chrom). Ich werd' das ausführlich bebildern und berichten.
 
Kannst auch Clou 300 nehmen. Ist zwar nur Nitrogrundierung und somit kein echter Lack, aber lässt sich gut mit dem Pinsel verstreichen, was mit Nitrolack recht schwierig bis unmöglich ist. Der Vorteil ist, dass das Zeug sich bei Beanspruchung recht schnell abarbeitet, du brauchst nur jeden Tag die Gitarre spielen und die Alterung kommt von alleine.
 
Nochmal Nachtrag zum Hardware Altern. Wir Groby schon schrob, geht das mit Essig und Chrom nicht. Mit Salzsäure aber schon. Hierzu kann man genau dasselbe Verfahren verwenden. Große Tupperdose etwas Säure rein, kleine Dose mit dem Krempel in die große Dose, Deckel auf große Dose und dann (mindestens) 20 Minuten warten (es sieht schon nach 2 Minuten so aus, als würde das Chrom matt - ist es aber noch nicht). Danach sieht' s schon brauchbar aus. Die Teile sollten fettfrei sein und danach alles in Wasser schmeißen, damit die Reaktion unterbrochen wird. Das Ganze im Freien machen (oder unter nem Abzug). Schutzbrille und Handschuhe und so, niemals Wasser in die Säure, etc.
 
Da ja die als Referenz herangezogene Gitarre bekannterweise eine mit sprühdose schwarzlackierte Goldtop ist, ist gegen lackspray erstmal nix einzuwenden. günstiger Nitrolack in der Dose kommt z.B. von Belton (Hitcolor oder RAL)

Wichtig ist zuerst eine passable Lackierung hinzubekommen (ebene Oberfläche ohne Pickel und Nasen) sonst sieht es immer nach scheißlackierung aus. Das dürfte der schwierigste Teil sein.

Die Abnutzungen sollten eher mit feinen schleif und Abriebmitteln erzeugt werden. Zu grobes Korn, Feilen oder Drahtbürsten sehen schnell sehr unnatürlich aus. Dings und Dongs am besten mit "diffusen Beschädigungswerkzeugen" wie großem Schlüsselbund o.Ä.
Kein Hammer, Meißel, Beitel oder sonstwas.

Lackrisse kannst Du bei Nitro mit Kältespray versuchen... Mit etwas Glück reißt der Lack angenehm. Ansonsten mit einer Rasierklinge reinziehen (dürfte auch bei non Nitro gehen.

Was für eine Farbe hat die Dimaveri denn jetzt?

Gruß
.gurki
 
Es tut mir leid das ich hier 100 Themen zum Selben Thema erstellt habe ...

http://www.guitarworld.de/forum/viewtopic,p,371233.html#371233

Hier siehst du den Aktuellen Stand der Arbeit Gurki.

@chonitz:

Salzsäure in welchem Mischungsverhältniss und wo bekommt man die her?
 
Hi!

Die Salzsäure bekommt man nur in der Apotheke und leider auch nur in einer relativ großen Menge. Außerdem muß man sich die Sicherheitsbelehrung anhören (und natürlich muß man das Zeug auch mit gehörigem Respekt behandeln). Wenn man "nur" die Säuredämpfe nutzt (wie ich das gemacht habe) dann kann man die Säure unverdünnt nehmen. Mein Gitarrenbauer hat mir mal erzählt, dass er verdünnte Salzsäure mit einem Q-Tip aufträgt - welches Michungsverhältnis der nimmt, weiss ich aber nicht.
 
cohnitz schrieb:
Hi!

Die Salzsäure bekommt man nur in der Apotheke und leider auch nur in einer relativ großen Menge.

Salzsäure kann man beim Bekannten mit Laborzugang (Studenten der Naturwissenschaften etc) ordern. Eventuell findet man eine Apotheke, die selbst alchimistisch tätig ist, dann ist es gar kein Problem. Ich denke, ein 1:4-Verhältnis ist mehr als ausreichend, sonst wird der Umgang damit unangenehm.

Gurkenpflücker schrieb:
Wichtig ist zuerst eine passable Lackierung hinzubekommen (ebene Oberfläche ohne Pickel und Nasen) sonst sieht es immer nach scheißlackierung aus. Das dürfte der schwierigste Teil sein.

Ganz erschliesst sich mir das nicht. Wenn die Gitarre so, wie die von Neil Young aussehen soll, kann man die Farbe sogar mit dem Malerroller auftragen :p
 
Hallo!

Thorgeir schrieb:
Ganz erschliesst sich mir das nicht. Wenn die Gitarre so, wie die von Neil Young aussehen soll, kann man die Farbe sogar mit dem Malerroller auftragen :p

Nun, es ist schon ein Unterschied, ob eine Gitarre einfach so aussehen soll, als sei sie schlecht lackiert oder gut lackiert und überdurchschnittlich abgenutzt und gealtert.

Wobei ich aber ehrlich gesagt auch Zweifel habe, dass das Gesamtkunstwerk Neil Young authentisch gealtert ist oder auch da zu Show-Zwecken gerelict wurde.

Gruß

e.
 
cohnitz schrieb:
Hi!

Die Salzsäure bekommt man nur in der Apotheke und leider auch nur in einer relativ großen Menge. Außerdem muß man sich die Sicherheitsbelehrung anhören (und natürlich muß man das Zeug auch mit gehörigem Respekt behandeln). Wenn man "nur" die Säuredämpfe nutzt (wie ich das gemacht habe) dann kann man die Säure unverdünnt nehmen. Mein Gitarrenbauer hat mir mal erzählt, dass er verdünnte Salzsäure mit einem Q-Tip aufträgt - welches Michungsverhältnis der nimmt, weiss ich aber nicht.

Na... ich meinte.. bei Amazon bekomm ich 33% Salzsäure in einem 1 Liter fläschchen für kleines Geld. Würde das reichen oder brauch ich Hochprozentigere?
 
War mir nicht bewusst, dass man das auch bei Amazon bekommt. Ich meine, die aus der Apotheke war auch nicht stärker konzentriert. Ich kann das aber leider im Moment nicht nachsehen.
 
Bei einigen youtube-Videos und hier http://www.stewmac.com/tsarchive/ts0017.html findet man auch den Hinweis auf "Etchant Solution" also Ätzmittel für Platinen. Das habe ich nicht ausprobiert.
 
Chris_1981 schrieb:
... ich 33% Salzsäure in einem 1 Liter fläschchen für kleines Geld. Würde das reichen oder brauch ich Hochprozentigere?

Wenn du höherprozentige bekommen kannst, sach Bescheid...

Nee, im Ernst, die maximale Konzentration von HCl ist 37%, und die raucht massiv. Das müßtest du zwingend unter einem Abzug verarbeiten.

Kauf dir was niedrig dosiertes, 25% oder weniger. Bei Prozessen mit HCl ist in den allermeisten Fällen die niedrigere Konzentration durch Einwirkzeit zu ersetzen. Dafür erkauft man sich einfacheres Handling.

HCL ist übrigens nicht ganz ungefährlich, es fließt und spritzt gut, und kann durchaus als Dampf auch in die Atemwege gelangen. 25% HCl würde ich privat nicht in Räumen verarbeiten, auch wenn Fenster offen sind, nur draussen. Und die Rübe (die eigene, nicht die hiesige!) nicht drüberhalten.
Dicke Gummihandschuhe, Schutzbrille und alte Klamotten sind wichtig, sowie Wasser in greifbarer Nähe. HCl ist sehr gut mit Wasser verdünnbar und die Reaktion auf deiner Haut kann schnell gestoppt werden.

Solltest du chemisch 2 linke Hände haben, dann lasses bleiben. HCl ist zwar eine sehr einfach zu verarbeitende Säure, kann aber bei falschem Gebrauch schon ernsthafte Verletzungen verursachen, die mitunter nicht reparabel sind.
 
Danke für die Sicherheitshinweise... aber ich habe 3 Jahre Lang in der Pharmaindustrie gearbeitet und bin inzwischen Vater... ich werde sicherlich nicht fröhlich mit der Slazsäure rumspritzen... :D ... draußen, alter Klamotten, Schutzbrille sind Pflich bei so aktionen...
 

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