Saiten reissen schneller wg. chem. Zusammens. d. Schweisses?

E

Eiko

Power-User
15 Okt 2006
292
0
München
Aaaaaaalso:
Ich spiele jetzt seit... lass mich ueberlegen... fast 30 Jahren Gitarre.
Nie hatte ich Probleme mit reissenden Saiten. Klar, once in a while riss schon mal eine, aber aber nicht wirklich oft.

Seit ein paar Jahren etwa sieht die Sache aber total anders aus. Ich muss vor jedem Gig die oberen Saiten austauschen, und am Besten vor der Probe auch, weil sich meistens mindestens eine davon verabschieden wird.
Das war frueher bei weitem nicht so.

Auf der Suche nach Gruenden und moeglichen Faktoren, die sich in den letzten Jahren veraendert haben koennten, bin ich bei der lieben Gesundheit gelandet.
Fakt ist: Die Gitarren sind die selben, auch die Sorte Musik, die ich ueblicherweise mache (und damit meine Spieltechnik), also kann eigentlich keine Scharfe Kante dafuer verantwortlich sein, aber meine liebe Gesundheit hat sich nicht zum Besten gewandelt (tja, man wird nicht juenger...)

Kann es denn sein, dass aufgrund der gesundheilt. Probleme sich evtl mein Stoffwechsel dorthingehend veraendert hat, dass der meinen Haenden entstroemende Schweiss aufgrund veranderter chemischer Zusammensetzung meine Saiten schneller korrodieren laesst?

Das finanzielle Problem, dass ich immer genuegend neue Saiten dabei haben muss, ist hierbei erstmal zu vernachlaessigen, ich verdiene ganz passabel durch meine Musik, aber alleine das Wissen, dass mir im Gig mind 1 mal ne Saite reisst, macht keinen Spass. Kommt ja auch nicht wirklich gut, wenn ich staendig die Gitarre wechseln muss.

Also wuerde ich diesem Problem gerne beikommen. Vielleicht gibts ja Lebensmittel, die einen scharfen Schweiss beguenstigen, und die man folglich vermeiden koennte?

Weiss jemand was? Hat jemand aehnliche Erfahrungen gemacht? Gibts nen Chemiker an Bord, der da eine Aussage machen koennte? Oder einen Mediziner

Freue mich auf viele gute Antworten :)

Gruss, Eiko
 
Hi Eiko,

ich bin kein Fachmann, aber mir erscheint plausibel, dass eine größere Menge an Schweißablagerungen an den Saiten zu einer Verhärtung führt und somit die Elastizitiät (die gerade bei den Bendings strapziert wird) der Saiten reduziert und somit das reissen fördert.
Ich für meinen Teil habe bemerkt (und das wundert mich, denn ich spiele immer schon die Super slinky von Ernie ball 009 - 42), dass mir diese Saiten bei der Tom Anderson mit Schaller Tremolo so gut wie noch NIE gerissen sind, aber auf meiner Music Man Silhouette relativ häufig reissen, aber nur die g oder die e-Saite.....
Das kann ich mir allerdings selbst nur so erklären, dass ich bei den -Ohne Tremolo Gitarren - die Saiten stärker mit Finger Tremolos bearbeite und dies die Saiten mehr belastet als der Bügeleinsatz...
oder - und das ist das warhscheinlichste - ich spiele die MMS einfach öfter weil ich sie erst 1/2 Jahr besitze :p
 
hi eiko,

mmh, das ist ne interessante frage. wo reisst dir denn die saite? das wäre glaub ich gut zu wissen. ist das an verschiedenen gitarren oder immer an derselben?

die theorie mit dem ätzenden fingerscheiss halte ich zwar für etwas verwegen, aber irgendwo hier hab ich neulich die kolportierte aussage von rory gallaghers gitarrentechniker gelesen, dass sein schweiss sogar den lack zur auflösung gezwungen hat.

auf meiner gitarre kann ich auch so manchen abnutzungserscheinung feststellen, dass sich z.b. der lack auf dem griffbrett auflöst und die bünde inzwischen ziemliche kerben aufweisen. saiten reissen mir auch regelmäßig, da ich einen ziemlich derben anschlag habe und so eine saite hat ja auch nur eine gewissen lebensdauer.

gerade bei gigs, bei denen man viel schwitzt werden die saiten dann schon in mitleidenschaft gezogen, da sich ja dadurch auch hautpartikel und schmutz an den fingern dort verfängt....

wie lang dauert denn bei dir das leben einer saite?

lg

alex
 
Aus welchem Material sind denn die Saiten gefertigt?

Ich hab hier gerade ein Buch über die Haut vor mir liegen und einige der im Schweiß enthaltenen Stoffe können schon ätzend sein, allerdings in entsprechend konzentrierter Form.
Ob diese oder Stoffe eine entsprechende Konzentration im Schweiß erreichen können, zB durch den Gesundheitszustand oder eine andere Ernährung, habe ich bisher noch nicht herausfinden können.

Aber ohne eine klare Aussage eines medizinisch etwas stärker Bewanderten, zu der Zusammensetzung des Schweißes im Krankheitsfall oder in Abhängigkeit von der Ernährung, kann man da denke ich keine verbindliche Aussage treffen. ;-)

Aber ich meine hier ist doch mal ein Medizinstudent rumgehuscht, oder? :-D
Hilf uns!

Ist aber ein interessantes Thema!

Schönen Gruß
Moritz
 
Nun, die Stelle, an der die Saiten bevorzugt reissen, wuerde durchaus auf ein rein mechanisches Problem hinweisen, denn sie reissen an der Bridge.
ABER: erstens reissen sie bei jeder Gitarre an der Bridge, und dass alle meine Gitarren ploetzlich scharfe Kanten bekommen haben sollen, erscheint mir etwas unwahrscheinlich.
Ausserdem haben genau die selben Gitarren dieses Problem frueher nicht gehabt. Bei meiner Blade Strat z.B. laufen die Saiten ueber kleine Roellchen, smoother kann es also kaum zugehen.

Ich hab noch nicht genau untersucht, ob es am Material der Saiten liegen kann, auf jeden Fall sind Elixirs davon betroffen, Pyramid, bei Boomers mein ich jetzt auch, muesst ich aber nochmal checken.

Ich hab seit ne Weile mit der Schilddruese zu tun, und man moecht ja nicht meinen, was die alles regelt. Der gesamte Stoffwechsel wird von ihr gesteuert. Deshalb ja auch die Vermutung, dass vielleicht stoffwechselbedingt mein Schweiss anders zusammengesetzt ist, als noch vor ein paar Jahren.

Ein Glueck nur, dass ich nicht auch mehr stinke :)
 
Eiko":2m4is2t1 schrieb:
Deshalb ja auch die Vermutung, dass vielleicht stoffwechselbedingt mein Schweiss anders zusammengesetzt ist, als noch vor ein paar Jahren.

Mutierst Du vielleicht zum Alien, Säure statt Blut? :lol:
 
Moin! (Mein erstes Posting hier :))

Vorweg: Ich bin auch kein Mediziner, aber der Schweiß kann durchaus hohe Konzentrationen von ätzenden Substanzen aufweisen, vor allem die Nieren sind meist dafür verantwortlich.

Ich kenne einen Bassisten, der innerhalb einer Stunde (!) einen Satz frisch aufgezogener Rotosounds toter spielen konnte als ich in einem ganzen Jahr, und das auf meinem Bass. Der Unterschied zwischen ihm und mir lag auch nicht in der Spielweise, sondern nur im Schweiß.

Trägst Du Schmuck oder eine Armbanduhr, wo sich Metallteile verfärben oder nach kurzer Zeit schwarze Rückstände auf der Haut verbleiben? Kein Scherz: Riecht dein Schweiß manchmal nach Katzenpisse? Ein Bekannter hatte eine Nierenunterfunktion, durch die der Schweiß einen hohen Anteil an Ammoniak hatte (daher der Geruch) und bestimmte Metalllegierungen waren dagegen oder gegen andere Stoffe im Schweiß ziemlich anfällig. Gitarrensaiten und Madenschrauben waren auch dabei. Durchaus denkbar, das auch Probleme mit der Schilddrüse den gesamten Metabolismus in diese Richtung verändern. Gewißheit kann Dir da nur der Arzt geben.

Stainless Steel Saiten (und eigentlich auch Elixir?) sollten dagegen etwas weniger anfällig sein.

Gruss,
Ollie
 
Also ich habe grad meinen Vater (er ist Arzt) gefragt und er meite dass es bei einer Überfunktion der Schilddrüse zwar die Schweißproduktion gesteigert werden kann, aber sich nicht die chemische Zusammensetzung ändert.

Ich würde bei dem "schädlichen" Inhaltsstoff des Schweißes auch auf Ammoniak tippen, welcher die Saite korrodieren lassen könnte.
Aus dem Stickstoff, der beim Eiweißabbau anfällt, wird in der Leber Ammoniak gebildet, welcher mit Kohlenstoffdioxid zu Harnstoff synthtisiert wird. Dieser wird normalerweise zum Großteil über die Nieren ausgeschieden und es wird nur ein geringer Teil über den Schweiß "nach draussen" transportiert.
Bei einer Störung der Nierenaktivität kann auch dieser Prozess gestört werden, so dass eine höhere Menge Harnstoff und/oder unsythetisierter Ammoniak über den Schweiß abgeschieden wird.

Allerdings würde ich wie gesagt nur darauf tippen... Denn ohne eine Analyse deines Schweißes ist es schwer aus der Entfernung etwas präzises dazu zu sagen.



Schönen Gruß
Moritz
 
Hi,

welche Saiten spielst du? Bei plötzlichen Auffälligkeiten, kann es auch sein, dass du einfach eine schlechte Charge erwischt hast.....auf Dauer würde ich dann einfach eine andere Marke probieren.

Innerhalb von 30 Jahren ändert sich i.d.R. sehr viel. (Auch beim Saitenhersteller) Andere Stilistik, andere spielerische Elemente, Technik. Dickere Saiten, dünnere Saiten. Vielleicht haben die Sättel ja mittlerweile Kanten bekommen..

Ich halte das für einen sinnvolleren Ansatz bei genau diesem Sachverhalt. Wobei ich nicht sagen will, dass man ansonsten nicht über die Ernährung nachdenken sollte.
 
Moin,
ich glaube, wie Marcello, das es eher an der Gitarre oder den Saiten liegt, weniger am Schweiß. Wenn dem so ist, werden alle anderen Sachen die du den ganzen Tag in der Hand hast (Tastatur, Telefon, Lenkrad) auch ganz schnell scheiße aussehen. Kunststoff ist meistens nicht so säure/laugen resistent wie eine Metallegierung mit hohem Legierungsanteil.
Deine Röllchen können die Saite verklemmen, oder nicht mehr rollen...
Der Saitenhersteller ist der Meinung seine Saiten in einem anderen Land billiger herstellen zu können...
Der Saitenhersteller hat die Rezeptur verändert...
Du spielst anders...

Mach doch mal einen Test und lege deine Hand auf die Saiten ohne die Gitarre zu spielen. Wenn es die Zusammensetzung deines Schweiß ist, dann sollten die Saiten nach ein paar Stunden ja von alleine reißen :prof:

Ciao
Monkey
 
Hey cool, es ruehrt sich ja was :)

@Strassenkater
Nee, nach Katzenpisse rieche ich eigentlich nicht, hoff ich zumindest :oops:
Ich hab frueher gerne mal so metallerne Armbaender made in Africa getragen, und da ist die Haut darunter natuerlich ab und zu gruen geworden. Heute trag ich die nicht mehr. Kaeme mal auf nen Versuch an, ob die Dinger heute mehr abfaerben..

@Rat Tomago
Es ist tatsaechlich eine Ueberfunktion, mit der ich zu kaempfen hab. Aber wenn die chem. Zusammensetzung sich dabei nicht aendert, ist diese Theorie auch hinfaellig.
Woher koennte denn Ammoniak kommen? Welche Speisen sollte man vermeiden? Oder kanns am Alk liegen?

@Marcello
Ich hab das Gefuehl, dass es unabhaengig von der Marke ist. OK, ich werd noch ein Bisschen rumtesten, aber selbst Elixir reissen gern. Das war ja ueberhaupt der Grund, weshalb ich auf diese Idee gekommen bin: Ich hab ueber mehrere Jahre fast nur Studioarbeit gemacht, so gut wie nie live gespielt. Erst seit ca einen Jahr bin ich wieder mehr auf der Buehne. Und seit ca. einem Jahr hab ichs mit der SD (diagnostiziert erst um einiges spaeter...)
Dass es an den Saetteln liegt, halte ich fuer unwahrscheinlich, weil es bei allen meinen 3 live-Gitarren passiert, selbst bei der, die Roellchen hat.

@Monkeyinme
Nur dass man im normalen Leben lange nicht so viel schwitzt, wie auf der Buehne, unter Scheinwerfern, und mit allerlei Verrenkungen because the show must go on.
Weisst ja, wie wir Gitarristen sind, man muss sich eben ein Bisschen im Rhythmus wiegen, sprich: ne Runde posen :)

Einfach extrem komisch, diese Sache. Ich spiel doch nicht neuerdings um so viel aggressiver? Das haette ich doch merken muessen...


Danke fuer Eure Antworten!

Gruss, Eiko
 
Woher der Ammoniak kommt hab ich ja in meinem obigen Post beschrieben. ;-)
Die logische Konsequenz wäre, da der Ammoniak als Produkt des Eiweißabbaus in der Leber entsteht, weniger Eiweiße zu essen...

Und Alkohol kann nicht zu Ammoniak synthetisiert werden. Da haste nochmal Glück gehabt :p

Allerdings würde ich jetzt nichts an meiner Ernährung ändern, da es bisher ja nur Hinweise sind und es keine Hieb und stichfesten Beweise für irgendetwas gibt... Daher würde ich bei dem Thema einfach mal zum Dermatologen gehen und ihm dein Problem Schildern!

Schöne Grüße
Moritz
 
Rat Tomago":1i94u0ez schrieb:
Woher der Ammoniak kommt hab ich ja in meinem obigen Post beschrieben. ;-)
Die logische Konsequenz wäre, da der Ammoniak als Produkt des Eiweißabbaus in der Leber entsteht, weniger Eiweiße zu essen...
Also weniger Fleisch? Ich kenn mich bei sowas nicht aus... wo ich doch so gern Fleisch esse!



Und Alkohol kann nicht zu Ammoniak synthetisiert werden. Da haste nochmal Glück gehabt :p
Puh, das war knapp :)

Allerdings würde ich jetzt nichts an meiner Ernährung ändern...

Sollte ich allerdings generell schon...


Daher würde ich bei dem Thema einfach mal zum Dermatologen gehen und ihm dein Problem Schildern!

Warum zum Dermatologen? Ich hab doch keine Hautkrankheit...



Gruss, Eiko
 
Falsche Ernährung und Alkohol können aber den Säurehaushalt schwer stören und das kann wohl auch die Zusammensetzung des Schweißes ändern. Da ätzt dann eben was anderes als Ammoniak. Da Schweiß in den Schweißdrüsen in der Haut produziert wird, ist ein Dermatologe als passender Fachmann wohl gar nicht so nicht abwegig, wenn es um die Analyse von der Suppe geht.

Wie extrem ätzend Schweiß auch ohne Ammoniak sein kann habe ich übrigens auch gut sehen können als ich Anfang der 80er mal eine Probe in einem 55° warmen Dachboden-Proberaum gespielt habe (36° Aussentemperatur). Da habe ich eine dicke Schweißrinne in den Polyurethan-Lack einer Fender Super Bullet geschwitzt, obwohl das Zeug fast so robust ist wie die berüchtigte PE-Panzerung. Da ich damals meine Klampfen täglich geputzt habe, war es definitiv dieser eine Nachmittag an dem der Lack zerfressen wurde. Das konnte ich nicht mehr wegputzen. :)

Das Saiten immer an der Bridge reissen, muss nicht unbedingt auf eine Beschädigung/einen Grat in der Hardware hinweisen. Die Stelle ist nunmal mechanisch am meisten beansprucht und kleine Beschädigungen oder Korrosion haben dort den grössten Einfluss auf die Stabilität. Es muss also nicht unbedingt dein Schweiß sein: Ein Schmuckstück das manchmal darüber kratzt, eine Verunreinigung im Koffer, ein feuchter Aufbewahrungsort, die Katze leckt immer heimlich an der Stelle an den Klampfen oder weiß-der-Geier kann - neben tatsächlich mit den Jahren ausgelutschter Hardware, den Saiten selbst und dem Zufall - dafür verantwortlich sein. Ich drück' die Daumen das du das rausfindest...:)

Gruß,
Ollie
 

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