Songwriting

ollie

Power-User
20 Jul 2009
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Hi Leute,

mich interessiert wie ihr eure songs "schreibt". Habt ihr da ein Standardverfahren, oder variiert ihr?

Ich skizziere kurz verschiedene Modelle:

Modell A - der "Lagerfeuer-Songwriter":
Du setzt dich hin, nimmst ne Akustikklampfe und lässt den Song aus dir herausfließen. Meistens sind es nur einzelne Fragmente. Du trällerst eine Melodie dazu und hältst die einzelnen Fragmente entweder schriftlich oder gleich akustisch fest.....oder du behältst sie im Kopf - bleibt die Idee, wird sie erneut aufgegriffen, verlierst du sie, war`s natürliche Auslese....

Modell B - der Theorie - "SongtĂĽftler"
Du erarbeitest einen Song auf dem Papier. Du hältst dich dabei an bestimmte theoretische Komponenten und schreibst deine Musik in der Tat im klassischen Sinne auf ohne dich groß an deinem Instrument zu orientieren.

Modell C - der "im-Ohr-Writer"
Du sitzt im Job oder du läufst gerade deine km ab und dir kommen "endorphin-flash"-mäßig deine Songideen...ganz egal ob Riff, Melodie, Text, Groove, etc......

Modell D - der Studio-Writer
Du wirfst einfach die Kiste an, nimmst deinen Autoload und lässt dich von Loops inspirieren und entwickelst daraus deine Songs. Du brauchst aber immer irgendeine Vorgabe an der du dich weiter hantelst....

Modell E - der Texter
Du hast gute Textideen und schreibst die Musik zu dem jeweiligen Text....

Modell F - der Bandraum-Komponist
Deine Ideen sind meist nur absolut rudimentäre Grundfragmente, die du vor versammelter Band-Belegschaft zum Besten gibst. Dabei wird der Song in der Band weiter und fertigentwickelt....

Modell G - das Kompositions-Genie
Du machst es so wie es einst Lennon auf die Frage, wie sie denn so eine Vielzahl genialer Songs schreiben könnten, kurz beschrieb...."die songs kommen einfach zu uns".......Was bedeutet, die songs sind bereits fertig, liegen in der Luft und du bist ein Medium, dass den exklusiven Zugriff darauf hat....Natürlich werden deine Songs deshalb auch Hits, sonst hätte das ganze Verfahren ja keinen Sinn.... :p

Mir ist völlig klar, dass das weder vollumfassend ist, noch dass sich die Modelle nicht gut überschneiden können...

Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass sich so bei jedem ein Grundtypus herausgebildet hat.

Bei mir ist es das Modell A in Kombi mit Modell D.....

Viel SpaĂź.
Euer
ollie
 
Moinsn,

geile Liste :))

Ich bin eindeutig Modell F, manchmal auch D. Und wenn wir alle im Proberaum zusammen zusammen hocken, kann es auch mal G sein...

Greetz
Marc
 
OK, ich sehe mich teils bei A und teils bei F, oft kommt auch ein wenig C dazu.
Meistens lausche ich meinen Mitmusikern und greife Teile davon auf oder habe Ideen die dazu passen.

Es entsteht alles aus vielen einzelnen Soundschnipseln, die nach Prinzip A, C udn F entstehen und dann durch Prinzip F ausgebaut werden.

MfG atomic
 
Ich bin definitiv Modell A!

Ich könnte niemals Modell C sein,da es in meinem Kopf nur Hintergrundrauschen zuhören gibt. ;-)
 
Interessanter Thread, Ollie!

Bei mir ist es seit einiger Zeit hauptsächlich Modell E und C - in dieser Reihenfolge!

Meist kommt mir zuerst eine Songzeile in den Kopf, dazu kurz darauf die passende Melodie. Das kann auch mit mehreren Zeilen so gehen.
Der Rest des Songs entsteht dann unter Zuhilfenahme von Modell A.
Jochen
 
Hi Ollie,

echt nette Einteilung. Ich bin Modell A und habe das dann bislang immer mit den Proberaum genommen und dann in Richtung Modell F weitergeführt. Mangels Band, die sich leider aufgelöst hat, ist jetzt wieder Modell A am Zug. Ich habe allerdings auch einen Bekannten mit dem ich Songs erjamme, also er ist meistens für den Text zuständig und ich für die Musik, das klappt auch sehr gut. Es ist toll, wenn man jemand findet, mit dem man Songs auch zusammen schreiben kann, das macht richtig Spass und man reflektiert gleich viel stärker. Wenn die Songs dann ausgearbeitet sind, nehme ich sie auch gerne auch und feile dann weiter dran, Breaks, Harmoniewechsel etc. Man hat sich eben im laufe der Zeit gewissen Techniken angeeignet und versucht seinen Erfahrungsschatz dann einfliessen zu lassen, damit die Songs immer besser werden.

Btw. Ich suchen Anschluss an eine Band, wer also in Karlsruhe oder SĂĽdpfalz Lust hat, was Richtung Singer/Songwriter mit starken Soul und Blues-Einfluss zu machen, der kann sich gerne melden!

LG, Akex
 
Bei mir wären es hauptsächlich C und D...

Zum Teil ist es aber auch eine B ähnliche Sache.
Ich mache manchmal einfach einen Drumloop an, setze mich davor und denke mir Rhythmen dazu aus also ohne Töne.
Die schreibe ich dann auf und wenn ich die Noten vor mir auf dem Papier sehe fallen mir dann auch weitere Ideen zu dem vorigen Rhythmus ein. Die Töne hab ich dann später eher so verwaschen im Kopf und ich muss wieder ein Instrument nehmen um die Töne zu lokalisieren :)
 
Da tu ich mir schwer das zu kategorisieren und vor allem läufts bei jedem Song wieder anders.
Beginnen tut es oft mit A & F (hihi) ... aber das ausarbeiten und erweitern ist dann oft C & D.

Ja, selten waren auch schon Gs dabei (ohne Hitgarantie!).

Alles in allem ein fliessender Prozess. Nur grundsätzlich hab ich immer mehr Texte und Songparts als Songs in der Röhre.

Das alles halte ich mit dem Edirol schnell fest, manches auch gleich im ProTools.
Manches bleibt, manches gammelt vor sich hin und wartet auf Wiederentdeckung.
Gelöscht wird nix.
 
Schöner Thread Ollie!

Bei mir ist es hauptsächlich Modell A + F, abhängig ob ich für mich komponiere oder für die Band belästigen will. Selten bin ich mal im C-Modus unterwegs, das passiert vielleicht alle 5 Jahre mal.

Also reich mir ne Gitte, nette Menschen und ne Flasche Wein (Lagerfeuer kannste Dir sparen) und ich komponier Dir alle 5 Minuten einen neuen Song. Wenn es besonders guter Wein ist und sehr nette Menschen, gleich mit Text in immer neuen Varianten. Nur gut, dass man sich meist so kaputtlacht und sich hinterher nimmer erinnert.
 
peinlich, ich benutze alle methoden.

ich weiss aber noch eine methode: einfall ist zu kurz für einen song. oder zu dämlich. tonartwechsel in eine andere tonart, weit oder mittelweit weg im quintenzirkel und akkorde umdrehen. da kommen dann die melodien und weiteren ideen in masen von alleine angesegelt. (dieser Lennon hat ja nicht immer die wahrheit gesagt. bei sehr vielen Beatles-songs kann man nachvollziehen, wie sie mit technischen mitteln aus einer kurzen idee den rest entwickelt haben. der spruch mit den anfliegenden songs ist bestenfalls understatement.)

im übrigen sind die methoden der klassiker bei der motiv-verarbeitung höchst interessant: krebs, umkehr, spiegelung, scherung.

oder rein mathematisches und statistisches vorgehen: telefonbuch nehmen - jeder ziffer einen akkord zuweisen (meistens in der reihenfolge die ene tonart vorgibt) - telefonnunmmern spielen. spätestens bei der dritten nummer ist eine akkordfolge entstanden, auf die man niemals ohne telefonbuch gekommen wäre. die nimmt man und verfährt dann weiter mit irgendeiner anderen methode.

oder man macht es wie McCartney: man lässt sich auf parties bei leuten einladen, die interessante tür-klingel-töne haben ...
 
Bei uns ist es definitiv "F", wobei unser Bassist und Sänger
der "Fragment-Komponist" ist. So läuft's seit guten 20 Jahren ...
 
whiteaxxxe":duhxmyvu schrieb:
im übrigen sind die methoden der klassiker bei der motiv-verarbeitung höchst interessant: krebs, umkehr, spiegelung, scherung.

...

das musst du uns jetzt aber mal näher erklären....
vielleicht macht man das ja intuitiv ohe es bewuĂźt als Methode zu kennen...

das ist unter anderem auch das was mich interessiert, läuft Komposition bewußt oder auch unbewußt ab.....sprich: Ideen kommen oder Ideen werden entwickelt...!
Es gibt eben Phasen da läufts und Phasen - v.a. wenn man auf Kommando was bräuchte - und man ist blockiert.
Was helfen dann die o.g. theoretischen Konzepte...

Lohnt es, sich damit auseinanderzusetzen...?
 
Und noch ein Modell A.

Ich habe ständig etwas ein halbes Dutzend Fragmente im Kopf. Textzeilen, Bilder, Akkordverbindungen oder Melodiefettzen. Iirgendwann macht es klick oder wird aussortiert (sprich: vergessen). Wenn die Songs dann fertig sind, wird nichts mehr vergessen kaum noch etwas verändert. Die Arrangements wachsen dann u.U. in der Band, aber der Song bleibt, wie er ist.

Ich kann das Songwriting bei Bedarf forcieren, wenn ich eine zeitliche oder inhaltliche Zielvorgabe habe. Das Verfahren ist dann identisch, ich zwinge mich dann aber, die vorhandenen Teile zu benutzen oder eine fast vergessenen Idee wieder hochzuhusten. Im Prinzip Verfahren A plus Tritt in den Allerwertesten.
 
man nehme eine melodie, meinetwegen mit akkorden.

dann drehe man das ganze um, oder spiegele es an einer bliebeigen achse, schaue, was rauskommt. meistens ist es konsistent mit der ersten idee. (das liegt daran, dass da mit verhältnissen von kleinen ganzen zahlen gearbeitet wird. das würde jetzt den rahmen hier sprengen, das geht in die fraktal-mathematik und hat mit der selbstähnlichkeit von abgeleiteten formen innerhalb eines systems zu tun).

so, die spiegelung liefert nun irgendwas, was in einem klaren zusammenhang mit der vorraussetzung steht. wenn einem da eine sache kicht gefällt, ein akkord oder der ton in der mitte, wird der eben geändert.

genauso verfährt man mit scherungen, umkehrungen usw. scherung auf eine seltsame art zb: akkord ist gegeben, sagen wir g-dur. die töne g-b-d werden jetzt zu dur-akkorden umdefiniert. man erhält G - B - D, klingt seltsam, also aud dem B ein b-moll machen. aus dem wiederum nimmt man die töne, macht moll-akkorde draus, und verwendet die dur-parallelen .... oder verarbeitet die so gewonnen reihen anderweitig. da sind der phantasie keine grenzen gesetzt.

nicht alles wird auf diese art udn weise zum hit, aber man kann ja entsheiden, was man behäölt.

auf jeden fall kommt man so zu interessanten ergebnissen, die man ohne diese rumrechnereien nicht gefunden hätte. und man entdeckt auf einmal geheimnisse, wie zb die Beatles eine ganze reihe songs offenbar geschrieben haben.
 
whiteaxxxe schrub:...man nehme eine melodie, meinetwegen mit akkorden.

dann drehe man das ganze um, oder spiegele es an einer bliebeigen achse, schaue, was rauskommt. meistens ist es konsistent mit der ersten idee. (das liegt daran, dass da mit verhältnissen von kleinen ganzen zahlen gearbeitet wird. das würde jetzt den rahmen hier sprengen, das geht in die fraktal-mathematik und hat mit der selbstähnlichkeit von abgeleiteten formen innerhalb eines systems zu tun).

so, die spiegelung liefert nun irgendwas, was in einem klaren zusammenhang mit der vorraussetzung steht. wenn einem da eine sache kicht gefällt, ein akkord oder der ton in der mitte, wird der eben geändert.

genauso verfährt man mit scherungen, umkehrungen usw. scherung auf eine seltsame art zb: akkord ist gegeben, sagen wir g-dur. die töne g-b-d werden jetzt zu dur-akkorden umdefiniert. man erhält G - B - D, klingt seltsam, also aud dem B ein b-moll machen. aus dem wiederum nimmt man die töne, macht moll-akkorde draus, und verwendet die dur-parallelen .... oder verarbeitet die so gewonnen reihen anderweitig. da sind der phantasie keine grenzen gesetzt.

nicht alles wird auf diese art udn weise zum hit, aber man kann ja entsheiden, was man behäölt.

auf jeden fall kommt man so zu interessanten ergebnissen, die man ohne diese rumrechnereien nicht gefunden hätte. und man entdeckt auf einmal geheimnisse, wie zb die Beatles eine ganze reihe songs offenbar geschrieben haben.

Interessanter Ansatz, aber da ich Musik ja mache um meine Emotionen auszudrĂĽcken, kann zumindest mir dieser Ansatz wohl nicht helfen :eek:)

Aber wer weiß vielleicht fühle ich ja mal ne geile Scherung oder verliebe mich in eine Spiegelung, die sich gerade als selbstähnliches Fraktal um irgendwelche Achsen windet. Man soll da ja offen bleiben.
 
Aber wer weiß vielleicht fühle ich ja mal ne geile Scherung oder verliebe mich in eine Spiegelung, die sich gerade als selbstähnliches Fraktal um irgendwelche Achsen windet. Man soll da ja offen bleiben.
:clap: :clap: [/quote]
 
whiteaxxxe":2w3qvman schrieb:
auf jeden fall kommt man so zu interessanten ergebnissen, die man ohne diese rumrechnereien nicht gefunden hätte. und man entdeckt auf einmal geheimnisse, wie zb die Beatles eine ganze reihe songs offenbar geschrieben haben.

und du meinst die Beatles haben geschert und gespiegelt....?

ich glaube da eher an ihr musikalisches GespĂĽr....

also für mich wäre das kein Ansatz. Das schöne beim Musizieren ist ja, das man sein inneres nach aussen kehrt.....das sollte man möglichst unverfälscht tun..... :lol:
 
Eigentlich a aber es gibt dann noch H = Man ist richtig Kaputt hat Kater oder Ă„hnliches nimmt die Gitarre in die Hand spielt was und singst irgend nen schrott dazu und denkst SCHEIĂźE IST DAS GEIL.



(Sry fĂĽr das Wort) ;D
 
Morgen,
bei mir ischs eigentlich C, wobei das meist nur kurze Fragmente sind die sich im Laufe einer kurzen Entwicklungsphase A zu Strophen mit Refrains entwickeln. Das ist dann aber auch noch kein fertiger Song, aber mir reichts dann irgendwie. Das ist dann sozusagen "meins".
Die Songs handeln dann über irgendwen oder -was und werden manchmal sogar ganz schlecht mit nem billigen mp3-Player aufgenommen. Und wenn ich dann mal sentimental bin hör ichs mir an :-D!
 

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