E
erniecaster
Power-User
- 19 Dez 2008
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- 4.501
- 2
- 99
Hallo!
Inspiriert von den Beiträgen von Uli und dem Pfälzer habe ich einen uralten Text von mir mal ausgegraben, den ich hier einfach nochmal reinwerfe. Los geht´s:
Beim Autofahren gibt es Schleuderkurse und Bremstraining. Nicht um zu schleudern oder um bei voller Fahrt zu bremsen sondern um für den Fall des Falles gewappnet zu sein. Der Fall des Falles ist ein falscher Ton im Solo. So ein richtig falscher Ton, der so überhaupt nicht in die Tonart passen will und noch nicht einmal als Jazz durchgeht. Ein so falscher Ton, dass mehr als die Hälfte des Publikums merkt, dass er falsch ist. Und wir als der Gitarrenspieler haben es auch gemerkt. Was jetzt? Das Solo ist ins Schleudern gekommen, jetzt heißt es gegenlenken.
Ziemlich sicher ist ein passender Ton in der Nähe - einen Bund hoch oder runter. Wir haben folgende Möglichkeiten:
1. Bending nach oben
2. Hammering nach oben
3. Slide nach oben
4. Pull-off nach unten
5. Slide nach unten
6. Benutzung des Vibratohebels
7. aushaken
Genug gelabert, jetzt meine Übung. Ein Backing, etwas Langsames am besten und harmonisch möglichst einfach. Ein schönes Lick spielen und jetzt mal bewusst daneben greifen. Autsch. Rettungsmaßnahme 1. Bending nach oben. Zwei Hürden sind hier zu nehmen. Erstens muss das Bending auf einem richtigen Ton enden und das zweitens bitteschön auch noch im Timing. Jetzt foppen wir das Publikum, indem wir den nächsten Ton ganz bewusst wieder einen Halbton zu niedrig greifen und wieder auf einen richtigen benden und den nächsten vielleicht auch noch. Jetzt wirkt es hoffentlich, als wäre das von Anfang an alles so gewollt gewesen. Genauso geht das mit Hammering eines Halbtons nach oben oder Pull-off eines Halbtons nach unten.
Beim Sliden kommt es nach meinem Geschmack besser, nicht nur einen Halbton rumzurutschen sondern eine richtige Strecke. Ob hoch oder runter sliden, ist eine Frage, wo man gerade auf dem Hals unterwegs ist. Aber auch hier gilt: Der Zielton muss natürlich dann "richtig" sein und das auch noch im Timing. Dann wieder von einem falschen Ton aus anschlagen, wieder auf einen richtigen sliden, nochmal und dann vielleicht fixen Lauf hinterher und die Muckerpolizei schiebt beeindruckt die Unterlippe nach vorne...
Das Prinzip sollte klar sein, für den Vibratohebel muss ich das ja wohl nicht nochmal erklären, oder?
Bleibt die laufende Nummer 7. "Aushaken". Noch einen falschen Ton hinterher. Diese Mal bitte auch bewusst im Timing daneben! Und so richtig, richtig, richtig viele Töne so daneben wie es geht, Two-Hand-Tapping auf allen Tönen dieser Welt und denen dazwischen, Mikroständer über die Saiten sliden, wilde Hebel-Attacken, Gitarre hochwerfen, Gitarre umdrehen und mit links spielen, grinsen und ab wieder auf richtige und schöne Töne.
Scheint ganz einfach zu sein, oder? Eben mal hoch oder runter rutschen, bißchen Saiten ziehen oder eben was tappen oder sich völlig zum Horst machen. So einfach ist es aber nicht, aus einem falschen Ton einen richtigen zu machen. Bei dem falschen Ton wie bis jetzt beschrieben, ist nämlich nur die Tonhöhe erkennbar falsch. Gibt aber noch andere Sachen, die man furchtbar falsch machen kann. Einen "richtigen" Ton machen auch andere Dinge als nur die Tonhöhe aus. Erstens Timing. Wenn ein Ton im Timing irgendwo im Nirvana ist, dann ist das schon ziemlich blöd. Zweitens der Ton selbst. Wenn der nicht so gespielt ist, wie er gemeint ist, kraftlos, unentschlossen, halbherzig und unkonzentriert, dann bringt es das nicht.
Das Tolle an der Übung ist, dass man sehr schnell merkt, dass ein Ton, der nur in der Höhe falsch ist, mit den Maßnahmen 1. bis 7. ganz einfach zu reparieren ist. Bei einem Ton, bei dem weder Höhe noch Timing noch Kraft stimmen, ist es verdammt schwer, noch die Kurve zu bekommen. Hey - wenn der Nebeneffekt dieses Notfalltrainings jetzt ist, immer auf richtiges Timing und Kraft im Ton zu achten, dann bringt das wirklich was.
Probiert es mal aus!
Gruß
erniecaster
Inspiriert von den Beiträgen von Uli und dem Pfälzer habe ich einen uralten Text von mir mal ausgegraben, den ich hier einfach nochmal reinwerfe. Los geht´s:
Beim Autofahren gibt es Schleuderkurse und Bremstraining. Nicht um zu schleudern oder um bei voller Fahrt zu bremsen sondern um für den Fall des Falles gewappnet zu sein. Der Fall des Falles ist ein falscher Ton im Solo. So ein richtig falscher Ton, der so überhaupt nicht in die Tonart passen will und noch nicht einmal als Jazz durchgeht. Ein so falscher Ton, dass mehr als die Hälfte des Publikums merkt, dass er falsch ist. Und wir als der Gitarrenspieler haben es auch gemerkt. Was jetzt? Das Solo ist ins Schleudern gekommen, jetzt heißt es gegenlenken.
Ziemlich sicher ist ein passender Ton in der Nähe - einen Bund hoch oder runter. Wir haben folgende Möglichkeiten:
1. Bending nach oben
2. Hammering nach oben
3. Slide nach oben
4. Pull-off nach unten
5. Slide nach unten
6. Benutzung des Vibratohebels
7. aushaken
Genug gelabert, jetzt meine Übung. Ein Backing, etwas Langsames am besten und harmonisch möglichst einfach. Ein schönes Lick spielen und jetzt mal bewusst daneben greifen. Autsch. Rettungsmaßnahme 1. Bending nach oben. Zwei Hürden sind hier zu nehmen. Erstens muss das Bending auf einem richtigen Ton enden und das zweitens bitteschön auch noch im Timing. Jetzt foppen wir das Publikum, indem wir den nächsten Ton ganz bewusst wieder einen Halbton zu niedrig greifen und wieder auf einen richtigen benden und den nächsten vielleicht auch noch. Jetzt wirkt es hoffentlich, als wäre das von Anfang an alles so gewollt gewesen. Genauso geht das mit Hammering eines Halbtons nach oben oder Pull-off eines Halbtons nach unten.
Beim Sliden kommt es nach meinem Geschmack besser, nicht nur einen Halbton rumzurutschen sondern eine richtige Strecke. Ob hoch oder runter sliden, ist eine Frage, wo man gerade auf dem Hals unterwegs ist. Aber auch hier gilt: Der Zielton muss natürlich dann "richtig" sein und das auch noch im Timing. Dann wieder von einem falschen Ton aus anschlagen, wieder auf einen richtigen sliden, nochmal und dann vielleicht fixen Lauf hinterher und die Muckerpolizei schiebt beeindruckt die Unterlippe nach vorne...
Das Prinzip sollte klar sein, für den Vibratohebel muss ich das ja wohl nicht nochmal erklären, oder?
Bleibt die laufende Nummer 7. "Aushaken". Noch einen falschen Ton hinterher. Diese Mal bitte auch bewusst im Timing daneben! Und so richtig, richtig, richtig viele Töne so daneben wie es geht, Two-Hand-Tapping auf allen Tönen dieser Welt und denen dazwischen, Mikroständer über die Saiten sliden, wilde Hebel-Attacken, Gitarre hochwerfen, Gitarre umdrehen und mit links spielen, grinsen und ab wieder auf richtige und schöne Töne.
Scheint ganz einfach zu sein, oder? Eben mal hoch oder runter rutschen, bißchen Saiten ziehen oder eben was tappen oder sich völlig zum Horst machen. So einfach ist es aber nicht, aus einem falschen Ton einen richtigen zu machen. Bei dem falschen Ton wie bis jetzt beschrieben, ist nämlich nur die Tonhöhe erkennbar falsch. Gibt aber noch andere Sachen, die man furchtbar falsch machen kann. Einen "richtigen" Ton machen auch andere Dinge als nur die Tonhöhe aus. Erstens Timing. Wenn ein Ton im Timing irgendwo im Nirvana ist, dann ist das schon ziemlich blöd. Zweitens der Ton selbst. Wenn der nicht so gespielt ist, wie er gemeint ist, kraftlos, unentschlossen, halbherzig und unkonzentriert, dann bringt es das nicht.
Das Tolle an der Übung ist, dass man sehr schnell merkt, dass ein Ton, der nur in der Höhe falsch ist, mit den Maßnahmen 1. bis 7. ganz einfach zu reparieren ist. Bei einem Ton, bei dem weder Höhe noch Timing noch Kraft stimmen, ist es verdammt schwer, noch die Kurve zu bekommen. Hey - wenn der Nebeneffekt dieses Notfalltrainings jetzt ist, immer auf richtiges Timing und Kraft im Ton zu achten, dann bringt das wirklich was.
Probiert es mal aus!
Gruß
erniecaster