Versuch einer objektiven Beurteilung von Modellern

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Pfaelzer":17a0k2xq schrieb:
Für Top40 spiele ich selbst einen Modeller (DG Stomp)
...wobei der Vollständigkeit halber noch anzumerken ist, dass das genannte Teil eigentlich kein Modeler ist, sondern eine digitale Amp-Simulation mit vier Grundsounds in je zwei Ausprägungen.

Ich sehe den Unterschied genau darin, dass hier im Gegensatz zu anderen Geräten nicht auf Referenzamps hingewiesen wird, sondern man das Ohr bemühen muß, um aus den angebotenen Möglichkeiten etwas brauchbares zu erstellen. Zeiger solange drehen, bis er auf "Recti" steht, ist also nicht. Ich persönlich finde das prima.
 
Ich möchte nur kurz erwähnen, dass ich persönlich mit meinem Vox Tonelab zwar nur eine Handvoll Sounds benutze, aber diese dafür in jeder Lautstärke zur Verfügung habe. Der Technik sei Dank. Zweimal Vox, einmal Fender, einmal Soldano und ein paar Effekte, immer am Start. Ob per Kopfhörer, Heimstereo oder richtig laut.
Dies halte ich für einen Riesenvorteil, weshalb dieses Modellingzeug fest zu meinem Gitarristenleben gehört.
 
Pfaelzer":1ijcpzt6 schrieb:
Modeller sind eine tolle Sache, wenn sie denn halten würden, was sie versprechen. Leider habe ich mit vielen Schiffbruch erlitten, was die A/D-Qualität angeht, mit fast allen keine Freude an der unmusikalischen Bedienoberfläche gehabt und bei allen irgendwie die individuelle Note im Sound vermisst.

Schön formulierter und interessanter Fred lieber Pfälzer ;-)

Was habe ich mich gewehrt (innerlich) gegen diese neumodischen Teile - aaaaaber es kam der Tag, der mich bändigte in diesem Bezug. Ich hab alles angetestet was auf dem Markt erhältlich ist, oder war. Wo ich hängen geblieben bin weiste ja :lol: Ich besitze immer noch einige sehr gute Tubeamps, komme aber immer wieder zu dem Modeller zurück. Aber warum? Ich klinge damit immer gut, egal in welchem Stil - Die Band liebt ihn, der Techniker liebt ihn, ich liebe ihn: Zeit fürs wesentliche - Mucke machen ;-)

Ich glaube wir sollten doch mal irgendwann zusammen jammen. Warum hat die Woche bloß nur 7 Tage :roll:
 
Pfaelzer":jbz8ewlb schrieb:
Magman":jbz8ewlb schrieb:
Ich glaube wir sollten doch mal irgendwann zusammen jammen. Warum hat die Woche bloß nur 7 Tage :roll:

Wäre ich auch dafür; ich besorge Dir sogar das Spezialvisum für Saarländer in der Pfalz :mrgreen:

p

Danke :-P

Man hatt mich bereits vor langen Jahren und vielen geleerten Weinflaschen zum beurkundeten Ehrenpfälzer ernannt - man grüßt mir, wenn ich über die Grenze fahre und das nicht nur auf der Heimfahrt :lol:

Irgendwann wirds klappen lieber Pfälzer, irgendwann ;-)
 
Schön analytischer und vorurteilsfreier Beitrag! :dafuer:

Pfaelzer":20hu4okh schrieb:
3. Objektive Conclusio:

Der Vorteil eines Modellers liegt in dessen Soundvielfalt. Wer diese nicht benötigt, braucht keinen Modeller.. Die Soundvielfalt wird durch einen erheblichen Mehraufwand an Bedienung erreicht, wenn man denn keine Presets benutzt. Ein Top40-Mucker ist der ideale Kandidat für einen Modeller, ein Fusiongitarrist auf der Suche nach dem individuellen Sound genau so wenig wie der „ich brauche nur einen Sound“-Rocker bzw. –Metaller.

Da muss ich dir teilweise wiedersprechen, denn was mich an meinem ZenAmp reizt ist natürlich auch die Soundvielfalt, aber in erster Linie der Sound.
Ich kann aufgrund meiner Erfahrung nicht sagen, wie nah die Sounds den Originalen sind, aber im Grunde spielt das für mich keine Rolle sondern das der Sound, der aus dem Gerät kommt genau meinen Vorstellungen entspricht.
Die Marshall Modelle des ZenAmp sind zum Beispiel meine Favoriten, obwohl ich noch mit keinem Marshall Amp den ich getestet habe wirklich zufrieden war.
Ich sehe von daher diese Modelle noch nichtmal so als gute oder schlechte Kopien, sondern eben als etwas irgendwo eigenständiges. :)


Schöne Grüße
Moritz
 
Erst mal wieder ein dickes Lob für dieses Beitrag.
Ich lese deine Schreibe wirklich sehr gern.

Aber ich denke, bei der Sache gibt es einen Haken.

Es gibt eben nicht den Modeller, wie es auch nicht den Röhrenamp gibt.
Deshalb ist es sehr schwer, dazu allgemein zu schreiben und zu Conclusieren.

Einen Zenamp kann ich nicht mit einem Axe-FX vergleichen, einen Spider nicht mit einem Vetta, einen Microcube nicht mit einem AD 120 VTX.
Die einen intuitiv wie ein analoger Amp zu bedienen, die anderen dafür hundert mal vielseitiger. Für jeden was dabei.

Nue eines haben die Modeller mit sicherheit gebracht:
Für kleines Geld ist die Qualität geradezu explodiert.
Wenn ich meinen MicroCuce mit dem Zeugs vergleiche, mit dem ein Anfänger in den frühen Achtzigern zu tun hatte, da liegen Galaxien dazwischen.
Und wie bei den Röhrenamp auch: Wenn man auf der Qualitätstreppe ganz nach oben will, wird es eben auch da teurer.
 
physioblues":32jp4dpw schrieb:
Aber ich denke, bei der Sache gibt es einen Haken.

Es gibt eben nicht den Modeller, wie es auch nicht den Röhrenamp gibt.
Deshalb ist es sehr schwer, dazu allgemein zu schreiben und zu Conclusieren.

Einen Zenamp kann ich nicht mit einem Axe-FX vergleichen, einen Spider
nicht mit einem Vetta, einen Microcube nicht mit einem AD 120 VTX.
Die einen intuitiv wie ein analoger Amp zu bedienen, die anderen dafür
hundert mal vielseitiger. Für jeden was dabei.

+1

Zum Thema intuitive Bedienung bei Amps vs. Modeler:

Bei einem Gerät, das (meiner bescheidenen Meinung nach) dermassen
jeden Rahmen sprengt wie z.B. das AxeFx, die "fehlende" intuitive Bedienung
zu bemängeln, ist wie die Bemängelung der fehlenden Quadratur des Kreises.

In diesem Zusammenhang frage ich mich auch jedesmal, was denn so manchen
Besitzer eines Röhrenamps dazu treibt, den Sound seines Setups je nach
Location des Auftrittes "anzupassen" zu müssen?! Bloss weil der Amp mit seinen
paar Knöppen so schön in Echtzeit zu bedienen ist? Ich habe schon etliche, teils
recht komplexe Setups MIT Röhrenamps gespielt - alles was ich da am jew. Auftritt
anpassen musste, war die Lautstärke des ganzen, sonst nix.
Der "Sound" passte schon vorher, wozu ist denn z.B. sonst ein Proberaum da?

Und die Lautstärke des Modeling Gerätes ist ebenso schnell anzupassen wie
die eines Röhrenamps. (Von Globalen EQs btw. Klangregelungen mit Schnellzugriff
für diejenigen, die das Soundfummeln vorm oder während des Auftritts nicht
lassen können, will ich gar nicht anfangen.)

Ich behaupte mal ganz frech, dass Gitarristen, die auf der Bühne vor und während
des Auftritts am Sound schrauben (müssen), NIEMALS einen Sound gebacken kriegen,
ganz egal ob mit Röhrenamp oder einem verstärkten Rechner. (Soll heissen;
wenn's scheisse klingt hilft einem die intuitive Bedienung auch nicht unbedingt weiter...)



Polemik /off



Grüße,

Andreas
 
andi-o":3kyndd2a schrieb:
...Ich behaupte mal ganz frech, dass Gitarristen, die auf der Bühne vor und während
des Auftritts am Sound schrauben (müssen), NIEMALS einen Sound gebacken kriegen,
ganz egal ob mit Röhrenamp oder einem verstärkten Rechner. (Soll heissen;
wenn's scheisse klingt hilft einem die intuitive Bedienung auch nicht unbedingt weiter...)
Polemik /off
Grüße,

Andreas

Hallo,

da vergisst Du aber das Phänomen "Raumakustik" oder nicht...

Ich erlaube mir mal (ohne ihn vorher gefragt zu haben, sorry, hoffe es ist in Ordnung!) unseren geschätzten Kollegen W°° von seiner HP zu zitieren, weil er es schön umschrieben und auf den Punkt gebracht hat.

Während der Mixer am Pult seine Fader sortiert, müssen sich die Musiker da oben mit einer völlig unbekannten Akustik anfreunden. Und dann geht’s los:
Auf der Bühne klingt erstmal alles anders, als im Proberaum. Der Gitarrenton ist fern, dünn, diffus und der Gitarrist weiß auf die fremde Situation nicht anders zu reagieren, als den Master weiter aufzudrehen.

Wenn Mixer etwas nicht leiden können, dann ist es der Zustand, etwas nicht mixen zu können, und diese Gitarre kommt so laut von der Bühne, daß er sie über die PA nicht mehr kontrollieren kann. "Du bist zu laut", klagt der Mann an den Knöpfen. "Aber ich hör mich nicht", schallt es vom Drähtezerrer zurück.
Kopfschütteln, Unverständnis, Fader runter, Ende...

Aber was hört der Gitarrist nicht? Diese Frage haben sich beide, Mixer und Musiker offenbar nicht gestellt. Daß kaum ein Tontechniker darauf kommt, ist einfach nur traurig, aber ich schreibe hier ja nicht für Mixer, sondern für Musiker. Der Gitarrist, der sich bisher mehr mit Riffs und Licks, als mit Akustik auseinander gesetzt hat, wird auf diese Frage vermutlich auch keine Antwort geben können. Ich knüpfe hier an viele meiner bisherigen Kundenbriefe: Der musikalische Ausdruck kann vielleicht cool oder uncool, geil oder ungeil sein. Wer aber den Ton seines Instruments und den Gesamtklang auf der Bühne nicht genauer zu definieren vermag, ist kaum in der Lage, mit dem Soundteam eine Atmosphäre herzustellen, die dem gewohnten Klang im Proberaum nahe kommt. Er überläßt den Verlauf, und damit den Erfolg des Abends dem Zufall.
Es bedarf also einer Klanganalyse:

Ich kenne kaum einen Gitarristen aus dem Bereich Rock, der sich während der Proben freiwillig im Zentrum seiner Lautsprecher aufhalten würde. Gerade verzerrte Sounds werden meist als unangenehm empfunden, wenn man sich mit dem Ohr direkt im Abstrahlbereich der Lautsprecher befindet, da dort die Mitten und Höhen sehr scharf und laut sind. Darum stehen die meisten Gitarristen auch in der Regel ein bis zwei Meter vor ihrer Box. So strahlen die Lautsprecher dem Gitarristen quasi zwischen den Beinen hindurch. Die Höhen und Mitten dringen sehr reduziert ans Ohr, die Bässe dagegen kennen keine Richtung und kommen in den kleinen Proberäumen deutlich, während sich hohe Frequenzen in den Dämmstoffen verlieren. Was aber geschieht, wenn auf einer großen Bühne die Box viel weiter entfernt steht? Die Bässe sind weg, der Druck ist weg und es plärrt! Hier gibt es keine gewohnten Reflektionen, es werden auch keine Frequenzen verschluckt, hier hört man nur noch das, was der Lautsprecher macht. Und in dessen Zentrum steht man nun, weil die Box etliche Meter weiter entfernt ist. Das alleine wäre schon schlimm genug, aber wenn dann 6 KW Beschallungsanlage beginnen, Bassdrum und Bass nach vorne zu schleudern, klingt die Gitarre auf der Bühne nur noch wie eine Stubenfliege im Wasserglas.

Man kann diesem Umstand etwas entgegen kommen, indem man versucht, seine Box nicht weiter zu entfernen, als man es sonst tut. Die gewohnten Reflektionen stellen sich dabei zwar auch nicht ein, aber der Bass kommt etwas dicker und vor allem steht man nicht im Brennstrahl seiner Lautsprecher. Ob das Publikum in der Lage ist, das Logo auf der Box zu entziffern, sollte dabei eine untergeordnete Rolle spielen. Man kann auch, wie es viele Stars machen, statt mit 4, mit 32 Lautsprechern aufwarten, was aber hiesigen Bühnen nicht angemessen wäre, und Bandscheiben, Portmonee und Mixern böse zusetzen würde. Manche Musiker stellen auch eine Plexiglasscheibe in ca. 1m Entfernung vor ihre Box. Der Schall wird dadurch zur Bühnenrückwand reflektiert. Höhen und Richtcharakter der Lautsprecher gehen dabei verloren.
Wenn nichts mehr hilft, gibt es aber auch noch eine andere Möglichkeit:
Ich hatte mein großes Aha - Erlebnis vor ein paar Jahren, als ich mir unmittelbar vor einem Job die Röhren meines Verstärkers wechseln ließ: Ich hatte ihre Funktion vorher nicht geprüft und stellte erst beim Soundcheck fest, daß sie nicht taugten. 40m² Holzbühne und ein Gitarrensound, der nur zum aufschweißen eines Geldschranks taugt. Ein Fiasko!
Ein ganz außergewöhnlicher Bühnenmixer fragte mich nach meinem Problem, worauf ich ihm irgendeine verworrene Auskunft gab, es fehle mir an Boden, Druck, Schub, ich weiß es nicht mehr. "Ich gebe dir mal alles bis 500 Hz auf deinen Monitor", war seine Rede und es wurde ein phantastischer Auftritt!
Ich bin mir nicht sicher, ob meine Erfahrungen allgemein übertragbar sind, sicher ist jedoch, daß die beschriebenen Probleme nicht am Master zu lösen sind. Ab einer gewissen Lautstärke hört man auch die Snare nicht mehr. Dann kommt zum allgemeinen Unwohlsein auch noch rhythmische Unsicherheit.
Auch der neue XY - Verstärker kann keine Probleme lösen, deren Inhalt man noch nicht verstanden hat. Oder, um mit Douglas Adams zu sprechen: Was nützt die Antwort 42, wenn man die Frage nicht kennt?!
Wer aber seinen Sound kennt, kann sich durch Klangregelung des Verstärkers, Positionierung der Box und klare Ansagen an den Mixer schnell und sicher eine angenehme Bühnenatmosphäre schaffen.
Also: Mit dem Ohr vor den Lautsprecher. Was höre ich hier? Was höre ich in meiner gewohnten Position? Was gefällt mir daran? Welche Frequenzen brauche ich, um mich wohl zu fühlen? Wie klingt es, wenn ich die Position wechsele? Warum klingt es anders? Wie kann ich Einfluß nehmen? Und nicht zuletzt: Können meine Mitmusiker auch damit leben?

Daß ein Musiker das Was, also den Inhalt seiner Darbietung beherrscht, wird als normal erachtet, daß er sich aber genauso mit dem Wie, nämlich mit einfachen physikalischen Umständen auskennen sollte, kratzt vielleicht am rock’n roll - Ethos, es gehört aber genauso dazu



Ich behaupte mal ganz frech, wer nicht nachregeln muss spielt entweder immer in toten Räumen oder so leise daß keine Reflexionen auftreten.
Beides in meiner bisherigen Live-Praxis nicht vorgekommen.

Gruss

Juergen2
 
juergen2":2bzj76zi schrieb:
Ich behaupte mal ganz frech, wer nicht nachregeln muss spielt entweder immer in toten Räumen oder so leise daß keine Reflexionen auftreten.
Beides in meiner bisherigen Live-Praxis nicht vorgekommen.

Moin Jürgen,

ich liebe es, wenn als "Beweis" für die eigenen Thesen die Behauptungen
eines anderen zitiert werden, soviel vorweg. Da hilft auch ein halber Meter
Text zum Scrollen in fettgedruckt nix.

Ich spiele (seit 25 Jahren auf der Bühne) weder leise noch in akustisch toten
Räumen. Auf größeren Bühnen (bei denen die 4x12 nicht im "Wohlfühlabstand"
hinter/neben einem steht) hört man sich ja in der Regel über den Monitor. Und wenn
man dann über den Sound seiner abgenommenen Box erschrickt, dann hat man,
sofern ordentlich mikrofoniert ist, eben seine Hausaufgaben nicht gemacht.


Und dazu gehört - und das setze ich voraus - dass es jedem klar ist, dass sein
"Traumtone", sobald er durch ein olles SM57 in den Mischer und in die PA gepresst wird,
womöglich einen grossen Teil des hart erarbeiteten Pipperschen Schmelzes verliert.
Und wer dann die große "Nachregelarie" starten muss, hat meines Erachtens
schon vorher was falsch gemacht.

Btw, mit dem AxeFx kann ich ohne Mikrofonierungs-Stress in die PA, und liefere ans
Mischpult einen in der Qualität beständigen Sound. Da kann die Bühne noch so scheisse
"klingen"... aber das nur so am Rande.

(Fette Schrift ist schon ne coole Sache)


Grüße,

Andreas
 
Ich hatte 12 Jahre lang in einer Rock-Pop Classics Coverband gespielt. Ich hatte meine Ibanez RG, eine US Strat, einen Vox AC30 und ein älteres Digitech 19" Multi-FX (DSP-256XL). Verzerrung kam von einem seperaten Boss Bodentreter (MT-2 Metalzone).

Tja, mit Soundvielfalt auf den Grundsound bezogen war da nicht viel zu machen...Vox AC30 und der Bodenzerrer waren im Grunde einmalig fix eingestellt für einen Gig. Einzig durch die Hall, Delay, Chorus Effekte konnte ich über ca. 10-15 Presets variieren.
Dabei ist klar, dass ich den jeweils zu imitierenden Gitarristen also nicht bis in die ultimative Tiefe hinein nachempfunden habe noch konnte, sondern dass meine Presets das gesamte Spektrum der Coverband abdecken mussten.
Ich stand dieser Tatsache ja aber nicht hilflos oder unwissend gegenüber; es war kalkuliert....eine Mischung aus Budget, gewollter Equipment-Limitierung und Übersicht zu einer vernünftigen Vielfalt von Sounds und dem Wissen, dass bei der Auftrittsclientel solcher Bands ehe keiner darauf achtet, ob ich im Grunde 3 Stunden mit ein und demselben Sound spielen würde, oder ob ich 87 Presets nutze, für jeden Song einen anderen....das "Perlen-vor-die-Säue-Prinzip" eben.

Es folgte Tabula Rasa....kompletter Sell-out und angedachter Musiker-Ruhestand.

Ich wurde nochmal aktiv mit einer Pink Floyd Tribute. Beim kompletten Neukauf an Equipment konnte ich nicht aus dem vollen Schöpfen. Ich musste mir ein klares Konzept schaffen, BEVOR ich auch nur das erste Teil, Kabel, Plec kaufen würde.
Es wurde dann klar, dass ich mich mit dem mir vorher unbekannten Thema Modelling auseinandersetzen würde, nachdem der Drummer nun schon ein E-Drumset besaß und die Idee der lautlosen Band auf der Bühne und im Proberaum mit in-ear Proben und Monitoring aufkam.
Das passte mir auch irgendwie ganz gut, als ich sah, dass man sich für ein amtliches Hiwatt Röhrensetup + Effekt-Batterie eines David Gilmour schon ein Auto kaufen kann.
Es musste ein ganz anderer Ansatz her.

Es wurde am Ende das Boss GT-Pro. Und ich muss sagen, dass ich recht begeistert bin. Ein GT-8 oder GT-10 würde ich hingegen nicht geschenkt nehmen, da ich Midi-Fußleiste und Effektteil als zu trennende Einheiten betrachte...dieser Modehype um die integrierten Boden-Balken habe ich nie verstanden. Und vor allem: eine Bedienung ohne den nur dem GT-Pro eigenen PC basierten Editor wäre für mich undvorstellbar (grausam).
So aber ist das Arbeiten mit dem GT-Pro im sauberen, gepflegten Ambiente in Einheit mit PC und Schreibtisch eine ganz neue, zivilisierte und kultivierte Art, Musik zu kreieren, Sounds zu basteln.
Was ich dann abliefere, wo ich mit dem GT-Pro auch bin, ist ein fertiges Produkt, sind fertige Presets, die teils in wochenlangem Feinschliff entstanden sind, PRO Preset. Das GT-Pro hat sozusagen meinen Beitrag für die Band schon inne und gespeichert...ich spiele es dann nur noch und rufe es mit meiner Gitarre ab.
Wenn ich sehe, wie andere an in ihren Amps rummachen, drehen und regeln, pfeifen und koppeln, schimpfen und streiten, lauter und leiser....da lehne ich mich zurück und bin stolz, dass ich all diese Arbeit schon längst im gepflegten, entspannten Rahmen zu Hause erledigt habe. Mit einem Modelling-Amp modelliere ich tatsächlich Sounds. Die Möglichkeiten sind unbegrernzt und daher eben gerade nicht konform. Kein GT-Pro user wird je wie ein anderer klingen, aber jeder Amp-User wird wahrscheinlich wie jeder andere klingen, der jenes Modell auch spielt..und je weniger Effekte noch davor, desto gleich klingen alle.

Hatte ich noch bei der Rock/Pop Band keinen großen Ansprucgh auf absolute Authentizität, ist es nun bei der Pink FLoyd Tribue eine Art Herausforderung und Berufung, mit dem GT-Pro als Einheit genau jeden Sound so atuhentisch nachzubilden, wie es nur irgendwie geht. Und die Zeit nehme ich mir dann auch.
Dass auch das GT-Pro Schwächen hat, ist klar. Es ist schwer bis unmöglich, wirklich druckvolle, aber völlig cleane sounds zu bekommen, zumindest mit dem nötigen Output. Aber wer weiß, vielleicht habe ich auch nocht nicht alle Möglikeiten erkannt.....
Aber von der Sache, ist es eine ganz neue Art des Musikmachens...Proben im Wohnzimmer Ambiente und in live-CD-Qualität auf den Kopfhörern, alles so sauber und klar...im Gegensatz zu früher kommt es mir beinahe vor wie "laute, dreckige Mucke im versifften Ü-Raum" vs. "High-Tech-Luxus-Mucke".
Es gibt viele, die stehen auch wegen des Images sich selbst gegenüber auf Ersteres...auch ich kannte das nun lange genug und bin froh, inzwischen, auch und gerade dank Modelling und E-Drums, in der "Luxusklasse" angekommen zu sein...;)

Ash-Zayr
 
Ach herje,

eigentlich wollte ich hier NIX schreiben aber jetzt tu ich's ja doch. Ihr seids das eh gewohnt.

1) Ob eine Bedienung "intuitiv" ist oder nicht kann jeder für sich entscheiden. Da gibts definitiv keine Generalaussage dazu.
Tut sich der eine schwer mit sich beeinflussenden Reglern am Amp, mag der andere kein LC Display und mehrere Ebenen.
Für meinen Fall kann ich sagen, dass ich beides Intuitiv finde. Ich hab beim AFX keine Anleitung gelesen und bei den Amps auch nicht.

2) So wie Andi sagt bin ich Zeit meiner Gitarristenzeit auf Bühnen (Ich glaube auch nicht zu knapp) ohne Nachregeln (ausser der Laustärke) ausgekommen. Weil da hab ich meine Hausaufgaben eben gemacht. Sollte ein Notfall der Raumakustik eintreten kann ein EQ oder der Tontechniker ein bissl anpassen.
Ansonsten gilt "Shit in - Shit out".

Liebe Grüsse
Christian A.
 
Modeler sind seeehr praktisch und vor allen Dingen auch noch leicht tragbar.
In unserer Covergruppe spielen wir alle nur über POD XTL und das gesamte Monitoring geht über InEar-Monitor.

Ich habe mir die für mich passenden Simulationen rausgesucht (völlig egal, was da für eine Bezeichnung dranstand (ist kein Mesamodel dabei ;-) )) meinen Sound zurechtgeschraubt und das wars.
Ich komme mit maximal 6-8 Presets aus. Das reich!
Geändert wird da (auch wärend des Auftrittes) nix mehr.

Kiste auf, Kabel dran, ferdisch. :-)

Der Rest passiert an der PA. (wenn überhaupt)


Achso, noch was, wir legen bewußt keinen Wert auf absult identische Sounds.
Das Ganze soll schon auch noch ein wenig nach uns klingen. ;-)
 
Naja, ich finde schon, dass Covermusik dem Dienstleistungssektor zuzuordnen ist, nicht dem künsterlichen, als würde man eigene Musik machen. Insofern erwarten die Kunden sicher schon, dass da Wiedererkennungswert zu sein hat, und somit ist es auch eine Art Pflicht, sein bezahltes Handwerk derart auszuüben, dass man das Nachzuspielende recht authentisch klingend nachspielt.
Was ich persönlich gar nicht mag, sind Covertruppen, die den abgefahrenen Zug des Erfolges mit eigener Musik, sei es mangels Können, Kreativität oder aus Pech, dadurch kompensieren wollen, indem sie Covermucke dann aber noch den Stempel des "Eigenen (Sounds)" aufdrücken wollen; oft auch mit eigenwilligen Arrangements, anderen Tempi, Instrumenten, usw.
Das kommt nicht immer gut an, und ich würde weitergehen, bzw. ein Konzert verlassen...

Sol nicht so böse sein, wie es klingt, ist aber eine Art ehrenhafter Grundüberzeugung von mir...

Ash-Zayr
 
Ash-Zayr":2tyl1bgk schrieb:
Naja, ich finde schon, dass Covermusik dem Dienstleistungssektor zuzuordnen ist, nicht dem künsterlichen, als würde man eigene Musik machen. Insofern erwarten die Kunden sicher schon, dass da Wiedererkennungswert zu sein hat, und somit ist es auch eine Art Pflicht, sein bezahltes Handwerk derart auszuüben, dass man das Nachzuspielende recht authentisch klingend nachspielt.
Was ich persönlich gar nicht mag, sind Covertruppen, die den abgefahrenen Zug des Erfolges mit eigener Musik, sei es mangels Können, Kreativität oder aus Pech, dadurch kompensieren wollen, indem sie Covermucke dann aber noch den Stempel des "Eigenen (Sounds)" aufdrücken wollen; oft auch mit eigenwilligen Arrangements, anderen Tempi, Instrumenten, usw.
Das kommt nicht immer gut an, und ich würde weitergehen, bzw. ein Konzert verlassen...

Sol nicht so böse sein, wie es klingt, ist aber eine Art ehrenhafter Grundüberzeugung von mir...

Ash-Zayr

Ist ja schön, dass Du das so siehst. :-D
Nur für das, was Du meinst (Cover), kann ich halt für weniger Geld auch einen DJ hinstellen.
Und das klingt dann tatsächlich wie das Original. :-D

Ist ja auch letztlich egal!
Die Hauptsache ist, dass es dem Publikum gefällt.
Und zu uns kommen die Leute halt überwiegend (und immer wieder), weil sie wissen, was und wie sie es bekommen. ;-)



Aber .... ging es hier nicht um Modeler? :)
 
Ash-Zayr":ycr9qg9r schrieb:
Was ich persönlich gar nicht mag, sind Covertruppen, die ... Covermucke dann aber noch den Stempel des "Eigenen (Sounds)" aufdrücken wollen; oft auch mit eigenwilligen Arrangements, anderen Tempi, Instrumenten, usw. ...

Komisch, bei mir ist das genau andersrum. Covertruppen, die alles haarklein nachspielen, finde ich langweilig (kann ja gleich die CD einlegen).

Aber kennst Du z.B. die Pictures of an exhibitionist von M. Walking on the Water. Da werden (Prog)Rock-Klassiker von Tull, Caravan, Yes, King Crimson, Purple und Genesis vollkommen auseinandergenommen und in das MWOTW-typische Sounduniversum portiert....das ist sooo schräg, dass es schon wieder geil ist.
 
andi-o":2yvo8k05 schrieb:
juergen2":2yvo8k05 schrieb:
Ich behaupte mal ganz frech, wer nicht nachregeln muss spielt entweder immer in toten Räumen oder so leise daß keine Reflexionen auftreten.
Beides in meiner bisherigen Live-Praxis nicht vorgekommen.

Moin Jürgen,

ich liebe es, wenn als "Beweis" für die eigenen Thesen die Behauptungen
eines anderen zitiert werden, soviel vorweg. Da hilft auch ein halber Meter
Text zum Scrollen in fettgedruckt nix.

Ich spiele (seit 25 Jahren auf der Bühne) weder leise noch in akustisch toten
Räumen. Auf größeren Bühnen (bei denen die 4x12 nicht im "Wohlfühlabstand"
hinter/neben einem steht) hört man sich ja in der Regel über den Monitor. Und wenn
man dann über den Sound seiner abgenommenen Box erschrickt, dann hat man,
sofern ordentlich mikrofoniert ist, eben seine Hausaufgaben nicht gemacht.

Und dazu gehört - und das setze ich voraus - dass es jedem klar ist, dass sein
"Traumtone", sobald er durch ein olles SM57 in den Mischer und in die PA gepresst wird,
womöglich einen grossen Teil des hart erarbeiteten Pipperschen Schmelzes verliert.
Und wer dann die große "Nachregelarie" starten muss, hat meines Erachtens
schon vorher was falsch gemacht.
Btw, mit dem AxeFx kann ich ohne Mikrofonierungs-Stress in die PA, und liefere ans
Mischpult einen in der Qualität beständigen Sound. Da kann die Bühne noch so scheisse
"klingen"... aber das nur so am Rande.

(Fette Schrift ist schon ne coole Sache)

Grüße,
Andreas

Hi Andreas,

daß ich den Beitrag von W°° hier zitiert habe liegt einfach daran daß ich ihn gut finde und es verständlich geschrieben ist und es entspricht genau meinen Erfahrungen auf Live-Bühnen; fett und kursiv hab ich es nur gemacht der besseren Lesbarkeit / Abgrenzung zum übrigen Text wegen (eben weils doch ein bissken länger ist...)

Zum Thema, klar ist es so daß das, was ich oben produziere, noch lange nicht so über die PA klingt; Auge hat völlig recht, wenn Shice rein, dann vorne Shice raus. Umgekehrt stimmt das aber nicht, logisch...

Und wenn ich oben auf der Bühne eben aufgrund der veränderten Situation gegenüber Proberaum einen anderen Sound habe, dann regele ich eben nach.

Das von Ash-Zayr beschriebene lautlose Proben und editieren am PC mag dem gegensteuern, aber da habe ich 0,0 Erfahrung mit und kann demzufolge auch nichts dazu sagen.

Gruss

Juergen2
 
Beim Covern höre ich aktuell sogar in einer Band auf die wollten, dass ich Haarklein nachspiele und "mich" nicht einbringehn kann.
Die Bands Covern sich doch selbst. Wenn ich Live und Studio vergleiche sind oft Riesenunterschiede. Und live 1990 zu live 1999 auch.
Und um eben keine Jukebox zu sein (Hauts einne oan Schülling...) will ich interpretieren und nicht covern.
Yess.
Hier gings um Modeller.... ;-)
 
Ash-Zayr":3arus5v6 schrieb:
Insofern erwarten die Kunden sicher schon, dass da Wiedererkennungswert zu sein hat, und somit ist es auch eine Art Pflicht, sein bezahltes Handwerk derart auszuüben, dass man das Nachzuspielende recht authentisch klingend nachspielt.

Das ist deine Einschätzung und vom deinem Anspruch her auch nicht verkehrt. Du spielst in einer Pink Floyd Tribute Band und da sollte man - genau, wie bei z.B. einer U2 oder Queen Tribute Band - auf authentische Sounds achten. Der Anspruch des Publikums ist in der Regel ein ganz anderer, nach dem 3. Bier ist es denen nämlich scheißegal, ob du ein 10000,- Euro Set - Up fährst, oder mit einem DS - 1 direkt ins Pult spielst.
 
auge":2571n8ly schrieb:
Beim Covern höre ich aktuell sogar in einer Band auf die wollten, dass ich Haarklein nachspiele und "mich" nicht einbringehn kann.
Die Bands Covern sich doch selbst. Wenn ich Live und Studio vergleiche sind oft Riesenunterschiede. Und live 1990 zu live 1999 auch.
Und um eben keine Jukebox zu sein (Hauts einne oan Schülling...) will ich interpretieren und nicht covern.
Yess.
Hier gings um Modeller.... ;-)

Sehe ich mittlerweile genauso. Ich empfinde den Anspruch, die Studioversion nachspielen zu wollen, mittlerweile als absolut annervend, am Thema essentiell vorbei und langweilig. Programm-Musik kann man im Studio machen, oder wenn ein enstprechendes Gesamtkonzept vorliegt. Damit meine ich Shows eines P.Gabriels würdig. Alle anderen,ob nun die Covertypen oder die "Stars" , wandeln live ab. Das, was auf der "Aufnahme" noch funktioniert, ist in der Live-Umsetzung vielleicht doch eher "sparsam".

Es geht darum den Vibe und die Attitude zu treffen. Wie man die nun am besten rüberbringt, ich glaube, dass weiß jeder selbst am besten. Es gehört, meiner Meinung nach, jedoch wesentlich mehr dazu, als einen Sound authentisch nach zu basteln und exakt das gleiche Zeug zu spielen, wie in der original Studioversion...in erster Linie muss das mal "klingen"!


Ziemlich OT, aber nicht minder Interessant. Vielleicht kann einer der neuen Mods seines Amtes walten und mal splitten? Los, ihr Spackos! Tööörööö! ;-)
 

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