B
Banger
Guest
Liebe GWler,
Düsseldorf steht kopf. Als eine der "Lagerstätten" für den Weltjugendtag in Köln sind hier unzählige Pilgerer unterwegs und geben der Innenstadt ein ganz neues Bild. Überall ziehen Truppen aus aller Herren Länder durch die Stadt, fröhlich lärmend, teils singend, sich gegenseitig jubelnd am begrüßen, wenn sich zwei oder mehrere Truppen treffen. Auf den Rheinwiesen befindet sich derzeit ein riesiges Pfadfinderzeltlager (ich las von 6000(!) Jugendlichen).
Ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt. Das ist weitaus mehr als das BILD-propagierte "Wir sind Papst"-Getue (auch wenn man viele Jugendliche, lustigerweise meist ausländische, mit diesem Spruch auf einem Button an der Brust sieht).
Kleines Intermezzo zu meiner Religionsauffassung: ich bin evangelisch. In meiner Kindheit habe ich Veranstaltungen wie die "Kinderbibelwoche" eigentlich immer gemocht, eher des Gemeinschaftserlebnisses wegen als aus religiöser Verbundenheit.
Zur Schulzeit und insbesondere zu meiner Konfirmation haben es unser Religionslehrer und der Pfarrer, der uns konfirmierte, mit herzhaftem Einsatz geschafft, jeglichen Spaß und Zuwendung zum Glauben derbe zu vermiesen, indem alles auf ein Pflichtprogramm reduziert wurde.
Seit einigen Jahren hat sich dieses Bild wieder geändert, genau genommen seitdem ich, damals noch im sauerländischen Brilon-Wald, den neuen für unseren Ort zuständigen Pfarrer Roland kennen- und mittlerweile als Freund schätzengelernt habe. Ein herzensguter Mensch, beizeiten ein ausgekochtes Schlitzohr, mit der gebotenen Offenheit gegenüber und der Ausgewogenheit mit dem weltlichen Geschehen, mit dem man (nicht nur, aber auch) bei einem gemütlichen Bierchen im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt diskutieren kann. Ich habe damals die Jugendgruppe vor Ort mitgeleitet, als Betreuer Ferienfreizeiten mitgestaltet und werde es geplanterweise nächsten Sommer (wieder nach Schweden, jippieh!) wieder tun. Ich bin dadurch weder ein gottesfürchtiger Mensch noch ein Kirchgänger geworden, aber die Botschaft des ganzen - lapidar gesagt ein friedvolles Mit- und Füreinander, ist mir wichtig.
"Gut", mag man zu Recht sagen, "braucht man dafür Religion?" - eigentlich nicht, doch sollte man sich mal vor Augen halten, was in Deutschland ohne die Kirchen allein an sozialen Diensten jeglicher Art wegfiele.
Um wieder auf's Thema zurückzukommen: ich finde es wahnsinnig beeindruckend, wie viele Menschen sich aufgrund ihres Glaubens mobilisieren und durch die halbe Welt zu diesem Event reisen. Gleichfalls ist es traurig, wie viele Menschen es gleichfalls zum Anlass nehmen, diese Jugendlichen mit einer satten Breitseite an Kirchenfeindlichkeit zu beschießen. Was hier stattfindet, ist nicht das Getrommel "von oben", hier mobilisiert sich die Basis, die auch gerne mal die Obrigen aus dem Vatikan offen kritisiert. Die Menschen machen auf mich nicht den Eindruck einer verblödeten Herde Schafe.
Ich wünsche diesen Menschen, dass sie genau so fröhlich wieder nach Hause reisen, wie sie angekommen sind und von Deutschland ein besseres Bild behalten als von den Stänkerern, die "froh sind, wenn das Pack wieder weg ist" (sinngemäß heute noch als Leserkommentar zu einem Artikel über das Zeltlager auf den Rheinwiesen gelesen - rp-online.de handhabt das Artikelarchiv leider recht unübersichtlich, sonst hätte ich hier gerne einen Link präsentiert).
Vor allen Dingen wünsche ich ihnen, dass keine hirnverbrannte Gruppierung diese Veranstaltung nutzt, um ihre Religion für ihre kranke Machtgeilheit zu instrumentalisieren und deren vorgebliche Überlegenheit mittels Gewalt zum Ausdruck zu bringen.
Düsseldorf steht kopf. Als eine der "Lagerstätten" für den Weltjugendtag in Köln sind hier unzählige Pilgerer unterwegs und geben der Innenstadt ein ganz neues Bild. Überall ziehen Truppen aus aller Herren Länder durch die Stadt, fröhlich lärmend, teils singend, sich gegenseitig jubelnd am begrüßen, wenn sich zwei oder mehrere Truppen treffen. Auf den Rheinwiesen befindet sich derzeit ein riesiges Pfadfinderzeltlager (ich las von 6000(!) Jugendlichen).
Ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt. Das ist weitaus mehr als das BILD-propagierte "Wir sind Papst"-Getue (auch wenn man viele Jugendliche, lustigerweise meist ausländische, mit diesem Spruch auf einem Button an der Brust sieht).
Kleines Intermezzo zu meiner Religionsauffassung: ich bin evangelisch. In meiner Kindheit habe ich Veranstaltungen wie die "Kinderbibelwoche" eigentlich immer gemocht, eher des Gemeinschaftserlebnisses wegen als aus religiöser Verbundenheit.
Zur Schulzeit und insbesondere zu meiner Konfirmation haben es unser Religionslehrer und der Pfarrer, der uns konfirmierte, mit herzhaftem Einsatz geschafft, jeglichen Spaß und Zuwendung zum Glauben derbe zu vermiesen, indem alles auf ein Pflichtprogramm reduziert wurde.
Seit einigen Jahren hat sich dieses Bild wieder geändert, genau genommen seitdem ich, damals noch im sauerländischen Brilon-Wald, den neuen für unseren Ort zuständigen Pfarrer Roland kennen- und mittlerweile als Freund schätzengelernt habe. Ein herzensguter Mensch, beizeiten ein ausgekochtes Schlitzohr, mit der gebotenen Offenheit gegenüber und der Ausgewogenheit mit dem weltlichen Geschehen, mit dem man (nicht nur, aber auch) bei einem gemütlichen Bierchen im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt diskutieren kann. Ich habe damals die Jugendgruppe vor Ort mitgeleitet, als Betreuer Ferienfreizeiten mitgestaltet und werde es geplanterweise nächsten Sommer (wieder nach Schweden, jippieh!) wieder tun. Ich bin dadurch weder ein gottesfürchtiger Mensch noch ein Kirchgänger geworden, aber die Botschaft des ganzen - lapidar gesagt ein friedvolles Mit- und Füreinander, ist mir wichtig.
"Gut", mag man zu Recht sagen, "braucht man dafür Religion?" - eigentlich nicht, doch sollte man sich mal vor Augen halten, was in Deutschland ohne die Kirchen allein an sozialen Diensten jeglicher Art wegfiele.
Um wieder auf's Thema zurückzukommen: ich finde es wahnsinnig beeindruckend, wie viele Menschen sich aufgrund ihres Glaubens mobilisieren und durch die halbe Welt zu diesem Event reisen. Gleichfalls ist es traurig, wie viele Menschen es gleichfalls zum Anlass nehmen, diese Jugendlichen mit einer satten Breitseite an Kirchenfeindlichkeit zu beschießen. Was hier stattfindet, ist nicht das Getrommel "von oben", hier mobilisiert sich die Basis, die auch gerne mal die Obrigen aus dem Vatikan offen kritisiert. Die Menschen machen auf mich nicht den Eindruck einer verblödeten Herde Schafe.
Ich wünsche diesen Menschen, dass sie genau so fröhlich wieder nach Hause reisen, wie sie angekommen sind und von Deutschland ein besseres Bild behalten als von den Stänkerern, die "froh sind, wenn das Pack wieder weg ist" (sinngemäß heute noch als Leserkommentar zu einem Artikel über das Zeltlager auf den Rheinwiesen gelesen - rp-online.de handhabt das Artikelarchiv leider recht unübersichtlich, sonst hätte ich hier gerne einen Link präsentiert).
Vor allen Dingen wünsche ich ihnen, dass keine hirnverbrannte Gruppierung diese Veranstaltung nutzt, um ihre Religion für ihre kranke Machtgeilheit zu instrumentalisieren und deren vorgebliche Überlegenheit mittels Gewalt zum Ausdruck zu bringen.