Spieltechnik: Mark Knopfler

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Anonymous

Guest
Moinsen!

Bei Youtube bin ich auf ein Video gestoßen in dem Mark Knopfler seine
Spieltechnik ein bißchen erklärt.
Ich spiele überwiegend mit den Fingern, habe mir aber leider nie die Mühe gemacht mich genauer mit den Fingerpickingtechniken zu beschäftigen.
Bis heute spiele ich leider so wie es gerade bequem ist, leider bin ich deshalb manchmal zu langsam und hab Probleme bestimmte Muster zu spielen.
Das soll sich jetzt aber ändern....

Ich stehe total auf diesen Knopfler Sound, ich finde es klingt ein bißchen so als ob er die Saiten "slappt". Kann das sein? Er selbst beschreibt es ja als "Kind of Banjo Picking".

Leider komm ich mit seiner Beschreibung (irgendwie "Finger on bottom and thumb on top") nicht zurecht.

Ich bin sicher das sich hier im Forum schon der eine oder andere intensiver mit Fingerpicking beschäftigt hat und mir evtl ein par Tipps geben kann. ;-)

Thanks & cheers!

Harga



 
Jaja der Mark *niederknie* *mark anbet*
Er ist einfach mein Gott!Der beste Gitarrist den es gibt!
Ich persönlich habe es schon so oft versucht wie er zu spielen aber ist absolut unmöglich! :cry:

Soweit ich mich mit mark auskenne hat er seine Technik vom akustik Gitarre spielen erlernt!Und als große Einflüsse kommen Hank B Marvin und Chet Atkins dazu!
 
harga":22pawata schrieb:
[...] ich finde es klingt ein bißchen so als ob er die Saiten "slappt". Kann das sein? Er selbst beschreibt es ja als "Kind of Banjo Picking". [...]

Hat er sich vom Chicken Picking abgeschaut denk ich.

harga":22pawata schrieb:
[...] Leider komm ich mit seiner Beschreibung (irgendwie "Finger on bottom and thumb on top") nicht zurecht. [...]

Bezieht sich wohl darauf wo er die Saite anschlägt.


Sonny":22pawata schrieb:
Jaja der Mark *niederknie* *mark anbet*
Er ist einfach mein Gott!Der beste Gitarrist den es gibt!

Und Gott wird heute 58 und deshalb geh ich jetzt mal nen Hamster opfern...
 
Ich grüsse Euch,

Der gute Mark hat - wie die meisten Cracks - wohl kaum Lust und Geduld, seine Spieltechnik im Detail zu erklären ...:)

Das Thema Knopfler ist ziemlich komplex, sowohl was seine Spieltechnik und seine Einflüsse anbelangt, wie auch was den Mythos "Gott" betrifft. Knopfler als den besten Gitarristen aller Zeiten zu bezeichnen, scheint mir ziemlich übertrieben und falsch (Knopfler weiss das selber sehr genau!): Es gibt gewisse Dinge, die er göttlich spielt und die er (zusammen mit J.J. Cale und andern) stark geprägt hat, andere wiederum spielt er höchstens gut bis gar mittelmässig (sein Blues hat wenig Biss und tut nie weh, sein Rock wirkt nie richtig rauh und kräftig). Trotzdem ist er mit den Jahren immer besser geworden, weil er als Singer & Songwriter reifer als je ist, und weil er als Gitarrist (fast) nur noch das spielt, was er wirklich drauf hat.

Seine Einflüsse sind bekannt: die Romantik von Hank Marvin, den Laid-back-Groove von J.J. Cale, die Stimme (zu Beginn, heute hat er seine eigene!) von Bob Dylan, den Country- und Fingerstyle-Fimmel von Chet Atkins und andern, und die blue-notes von B.B. King und andern.

Seine Technik: Er spielt bekanntlich vorwiegend im Fingerstyle. Mit Daumen/Zeige- und Mittelfinger. Das Thema Fingerpicking ist komplex, wenn Knopfler mit Arpeggis begleitet, spielt er verschiedene Patterns in Richtung Travis-Picking (Merle Travis, Chet Atkins usw.), wenn er Riffs und Soli spielt, benutzt er eine Art "Clawhammer"-Technik, die man auch vom Banjospiel her kennt. Bei schnellen Phrasen wechseln sich Daumen und Zeige (bzw. Zeige-/Mittelfinger) permanent ab, eine Art "Wechselschlag" wie beim Plektrum, es klingt aber eben anders, igendwie knackiger, weil sich die beiden Finger sozusagen gegenseitig 'ausbremsen' (staccato). Knopfler zupft in der Tat gewisse Dinge in der Art des "chicken pickings" (nur klingt sein Chicken meiner Meinung nach origineller und irgendwie geiler als jenes aus der Nashville-Fabrikhalle...), das wird aber auch durch Ghost-notes geprägt und durch seine Art, die Saiten ziemlich agressiv bzw. rupfig anzureissen.

Natürlich ist das Thema Knopfler damit nicht erschöpft; eine Menge passiert in seiner linken Hand (Vibrato, Hammer-ons, Pull-offs, Bendings, Finger-Slides), in seinem Kopf (seine Spiel-Konzepte sind Akkord-orientiert, er ist weniger ein Skalen-Typ), seinen Ohren (er ist sehr melodiös) und seiner Seele ...

Im Buch "Best in the West" (AMA-Verlag) sind einige Tricks und Licks in Knopflers' Styl erklärt (Kapitel 5 "Fingerpicking"), es gibt aber auch ne Menge englisch-sprachiger Literatur, die sich ausschliesslich mit ihm und seinen Songs beschäftigt.

Und jetzt gönn ich mir nen' kleinen Apéro, auf Knopfler ...:)

herzlich

Richard Koechli

(wer sich meine Musik, z.B. auf http://www.myspace.com/richardkoechli oder auf http://www.mx3.ch/artist/richardkoechli anhört, wird unschwer erkennen, dass der gute Mark auch bei mir seine Spuren hinterlassen hat ...:)
 
harga":2eg7baix schrieb:
...

Leider komm ich mit seiner Beschreibung (irgendwie "Finger on bottom and thumb on top") nicht zurecht.

...

Moin,
das ist gut, er nämlich auch nicht. Er sagt, sinngemäß,: "Normalerweise sind die Finger unten und der Daumen oben. Aber ich habe dann irgendwann die Regel gebrochen und das klang dann so..."

Aber die Anschlagtechnik ist nur die halbe Miete, wie schon meine Vorschreiber schroben. Die Vorteil sind die wesentlich größere Dynamik, die halt im Finger steckt, die Möglichkeit sehr schnell zwischen einzelnen Saiten und Mehrklängen zu wechseln ohne das Klangbild zu zerstören (keine "Pause" zwischen den Anschlägen) und der sehr spezielle Sound, den du beim Picking halt kriegst.
Schöne Technik, gefällt mir auch sehr gut. Früher mal probiert und fast verzweifelt :cry:
Was übrigens geht, und manchmal zu hören ist, sind top40 Bands, deren Gitarristen Sultans of Swing mit Plek spielen. Klingt halt 90% wie Original. Aber eben nur 90%...

Viel Erfolg beim Üben!

Ciao
Monkey
 
Monkeyinme":1a7ml8nn schrieb:
Was übrigens geht, und manchmal zu hören ist, sind top40 Bands, deren Gitarristen Sultans of Swing mit Plek spielen. Klingt halt 90% wie Original. Aber eben nur 90%...

Viel Erfolg beim Üben!

Ciao
Monkey

Das klingt nicht 90% Prozent, sondern total Kacke! ;-) Oder sagen wir mal so, wie ein netter Versuch...

Ich find Knopfler auch ziemlich grandios. Sein Songwriting mal so und so....und beim singen, wünsche ich mir eigentlich, er würde nur Gitarre spielen.

Aber: Er ist´ne Type und im Gegensatz zu den geleckten Studiocracks aus Nashville erkennt man ihn an seinem Spiel. So etwas lernt man mit der Zeit zu schätzen und ist eigentlich wichtiger als alles super gut spielen zu können.

(wer sich meine Musik, z.B. auf http://www.myspace.com/richardkoechli oder auf http://www.mx3.ch/artist/richardkoechli anhört, wird unschwer erkennen, dass der gute Mark auch bei mir seine Spuren hinterlassen hat ...:)

Man hört´s mitunter sehr deutlich! ;-) Du hast aber die bessere Stimme!
 
Da sind wir uns wohl alle einig...; doch es gibt noch schlimmere Beispiele, wenn z.B. der Männerchor von Hintertrubschaden Claptons 'Tears in Heaven' zum Besten bringt ...:)

So what, vielleicht nehmen wir das alle viel zu ernst (wobei ich gerade darauf stolz bin) - Emotionen sind letztlich subjektiv und immer zu respektieren.

UND: Man kann sehr wohl mit Würde und erhobenen Hauptes Cover-Versionen spielen. Wer ein Thema und die fremde Technik dazu benutzt, "in the style of" -mässig zu interpretieren und zu improvisieren, der wirkt nie lächerlich !!!

Apropos...: Kellner, dem Marcello noch ein Bier auf meine Rechnung !! - danke für die Blumen; bin aber nicht ganz Deiner Meinung: Bzw. ich finde, wenn Knopfler in den letzten 10 oder 15 Jahren noch Fortschritte gemacht hat, dann beim Gesang. Seine Stimme empfinde ich als warm, erdig und ehrlich, und für die, welche darauf wert legen: Mark singt auch technisch (Intonation, Rhythmik usw.) sehr sehr genau !

gute Nacht,

Euer Richard Koechli
 
"Mark singt auch technisch (Intonation, Rhythmik usw.) sehr sehr genau"
Ja, hat er wohl von Emmy gelernt - sogar zweite Stimme kanner.
V.H.
 
Marcello":30v5fcr1 schrieb:
[
Das klingt nicht 90% Prozent, sondern total Kacke! ;-) Oder sagen wir mal so, wie ein netter Versuch...

Quatsch. Der Normalsterbliche und das sind 98 % des Publikums hören den Unterschied nicht. Ist zumindest meine Erfahrung. Ich kanns zwar auch mit den Fingern, allerdings klingt das bei mir zu wenig rund, da greif ich auch lieber zum Plec, weil das bei mir deutlich besser klingt. Gut geht es auch mit Plec + Mittelfinger....

Ich bin auch ein Knopfler Fan. Mit gefällt sein Ton und seine Meldodieführung. Allerdings war die letzte Scheibe die mir wirklich gefiel:Love over gold. Danach gings mir zu sehr in die Kommerz und Country Richtung - was beides nicht meines ist.
Seine Spieltechnik ist primär bestimmt durch seine Anschlagtechnik. Wenn man das gut beherrscht kann man das meiste von ihm Nachspielen. Ich finde jedoch nicht, dass man sagen kann, er wäre immer besser geworden. Sein bekanntestes und in meinen Augen bestes Solo ist nach wie vor "Sultans of swing" und das was auf der allerersten Scheibe!
Grandios spielt er auch noch auf Telegraph road, v.a. sehr gelungen auf der Live - Alchemy!
Was so seine Ausflüge in Blues und Rock anbetrifft stimme ich meinen Vorrednern zu - ist nicht so seines. Außerdem finde ich, dass er mit der klassischen Strat besser klingt, als mit der Les Paul (Brohters in Arms).

Ich finde es irgendwie problematisch zu versuchen, Spieltechnik von den Großen 1 zu 1 zu kopieren. Erstens gelingt es meist nicht und zweitens wenn es exakt gelingen sollte - was hat man da letztlich davon??
Deshalb find ich es auch nicht so entscheidend ob man "Sultans of swing" genauso spielt wie er ( mit den Fingern) wenn man sonst kein Fingerspieler ist, halte ich das für eine sehr zeitaufwendige Geschichte. Aber gut - wer die Zeit hat, bitte.... ich bin da eher jemand, der sich mit 70 % zufrieden gibt, aber dafür mehr in die Breite geht....ich würde auch nie (obwohl ich u.a. in einer Coverband spiele) Soli 1 zu 1 kopieren, das finde ich langweilig.
 
Hier nochmal was zu der Spieltechnik:
Der Stefan Price ist ein Mark Knopfler Tribute artist und hat diese technik hervorragend drauf

[youtube]http://youtube.com/watch?v=qZahtvlZUs8[/youtube]

Unter dem Video steht auch von ihm als comment wie er das ungefähr macht
 
Knopfler und die Les Paul.

Meine Meinung:

Mit keiner Les Paul hat Knopfler je wieder diesen magischen Ton erreicht wie seinerzeit 1987 oder 88 beim Konzert für Nelson Mandela mit seiner EMG-bestückten Pensa Suhr.

Ich habe Knopfler auch nie wieder so innerlich versammelt und offensichtlich ergriffen erlebt, wie beim Spielen dieser Nummer.

Der Ton wurde damals in Stereo übers Radio übertragen und zwar simultan zur Fernsehübertragung. Es war gewaltig, meine Ex-Frau und ich haben damals tief in der Nacht zugehört und bei dieser Version von "Brothers in Arms" Rotz und Wasser geheult.

Es gibt einen Clip davon, dieser hier, am besten abspeichern und am Stück hören (und sehen)

http://www.youtube.com/watch?v=5ywsxs5fZkA

Tom
 
Hallo, das habe ich dazu gefunden :

From 1987-1992 Mark played mainly guitars build at Rudy Pensa's Music Stop in New York. The First ones were build by John Suhr, who is now at Fender. These were called Pensa-Suhr.
This was Mark's main axe for many years.
The first big gig he used it on was at Nelson Mandela's 70th birthday in 1988.
This guitar is fitted with a quilted maple top and EMG pick ups.
It has an active tone control.

Ich finde auch, dass der Sound einzig ist.
Warum Mark mit Paulas anfing, weiß er wohl nur selbst...
V.H.
 
Marcello":388d2z1z schrieb:
Also,

ich finde, er klingt auf beiden wie Mark Knopfler.

Ja, das ist es ja gerade. Das macht über die gesamte Zeit des Schaffens gesehen den Knopfler für mich so langweilig. Er ist nicht die Spur wandlungsfähig. Überraschungen gibt es bei diesem Mann keine.

Er schafft es sogar, Willy de Ville (mit dem er irgendwann in den 80ern mal ein Album produziert hat), wie Dire Straits klingen zu lassen, zumindest in den Instrumentalpassagen.

Zur Pensa-Suhr:

Im Grunde ist das eine Strat-Konstruktion. Und es zeigt sich, daß es absoluter Unsinn ist, zu behaupten, mit einer Strat-Konstruktion (Tremolo) ließe sich nie und nimmer in die Les Paul-Klangwelt vorstoßen.

Man muß nur halt jemand bauen lassen, der weiß was er tut, wie in diesem Falle John Suhr.

Tom
 
Hallo, und er hat auf dem Konzert 1988 auch "sultans of swing"
auf der gleichen Gitarre gegeben, mit Erich an der Rhythmusgitarre.
Wenn man vergleicht : "brothers.." auf der Pensa auf dem Steg-PU,
auf der Paula auf dem Hals_PU.
"sultans.." auf der Pensa auf dem Hals-PU.
Das habe ich vom TV mal aufgenommen.
Ich finde es nicht langweilig...
Vor gut zwei Jahren habe ich Mark in Erfurt gesehen und gehört.
Ich fand die 55€ gut angelegt, und andere auch.
V.H.
mark.jpg
 
Spannend, die Debatte und die verschiedenen Feedbacks ! Zumindest hat er's geschafft, einen eigenen Sound zu etablieren, den man im Blindtest innert Sekunden erkennt. Ist doch schon mal was! Das will noch nicht heissen, dass Knopfler die Gitarre in irgend einer Weise revolutiniert hätte. Natürlich nicht. Das hat wohl nur Hendrix, und vielleicht noch (die lebende Legende, dauernd unterschätzt !!!) Jeff Beck.

Mir persönlich gefällt Knopfler auch am besten, wenn er die Strat spielt (ist er doch eigentlich die Inkarnation des cleanen, nasalen Stratsounds). Warum die Paula ? Wissen die Götter. Warum überhaupt den ganzen Park von über hundert Edel-Teilen ? Reiner Luxus eines vom Leben verwöhnten Multi-Millionärs. Hat mit Musik nichts zu tun. Mark könnte seinen Job ebenso gut mit 3, 4 ordentlichen Arbeitspferden erledigen, und er würde dies auch ohne Murren und ohne an Qualität zu verlieren tun, wenn nötig. Doch warum sollte er ...:)

Er klingt ohnehin auf jeder Klampfe nach Knopfler. Das ist wohl das "Problem", wenn jemand einen derart prägenden Charakter hat. Jede Produktion die er macht, hat sein Markenzeichen. Im Grunde war die ganze Dire Straits-Geschichte nichts als "Mark Knopfler and Band" - daran hat sich bis heute nichts geändert. Langweilig, ohne Wandlungsfähigkeit ? Auf einer gewissen Ebene ja, andererseits muss man ihm zugestehen, dass er sehr wohl als 'Roots-Musiker' seine Songs mit sehr vielen verschiedenen Stilmitteln ausschmückt. Sein Horizont ist nicht eng, doch was er berührt, erhält eben seine Handschrift.

Sein allererstes Album bleibt mit Sicherheit der Klassiker ! Die dritte Scheibe "Making Movies" (schreib ich's richtig ?) war auch stark und noch sehr erdig ! Telegraph road war speziell und experimentell, aus der Sicht der Gitarre auf jedenfall bemerkenswert (auch auf der Klassischen Nylon-Klampfe war er damals z.B. in Höchstform).

Und heute ? Ich glaube nicht, dass er stehenbleibt, er hat nur die Prioritäten verschoben. Ich spüre, dass dem guten Mark die ganze Gitarren-Virtuosen-Geschichte ziemlich egal ist. Die perfekten und komponierten Soli sind passés - heute will er einfach Geschichten erzählen, mit feinen Musikern gemeinsam spielen, eine Atmosphäre erzeugen; schlicht, in der Folk- bzw. Singer/Songwriter-Tradition, und sehr spontan (die Platten werden im Studio live eingespielt, er singt und spielt gleichzeitig, kein Gebastel). Als Gitarrist zehrt er noch von seinen Reserven, spielt seine Licks, denkt dabei aber nur an den Song - nicht daran, die Welt der sechs Saiten zu erobern.

Ist doch eigentlich sympathisch, oder ? Mir jedenfalls gefallen seine 'Solo'-Alben, mit Ausnahme vielleicht der Scheibe "Shangrila" (die wirkt über weite Strecken lahm). Das Duett mit Emmylou ist gelungen und geschmackvoll, obwohl das ganze live irgendwie nicht so richtig abging (in Zürich jedenfalls).

noch was: Natürlich spricht nichts dagegen, fremde Soli nachzuspielen. Man lernt eine Menge dabei !! Das Problem ist höchstens der Ehrzeig, jede Note 1:1 kopieren zu wollen (man vergisst dabei, dass die Cracks selbst ihre eigenen Soli laufend interpretieren und verändern). Ich befürworte auf jedenfall die 'Frechheit', Coversongs auf die eigene Art zu spielen. Knopfler mit Plek ? Yeah, do it ! Dann aber soll der Song im Vordergrund stehen, mit eigenen Lick- und Fill-Ideen. Völlig OK !!! Sobald man dem Original zu nahe kommt, wird man daran gemessen (und dann ist man als Plektrum-Spieler im vorliegenden Fall eben auf verlorenem Posten ...:)

Genug der Knopflöcherei ...!

herzlich grüsst Euch

Richard Koechli
 
ich kenne in meiner Umgebung keinen Gitarristen, der es schafft, Knopfler und zugleich vielleicht Hendrix und Eddie 1 zu 1 stilgetreu abzukupfern.
Als Covergitarrist, selbst wenn man professionell unterwegs ist, müsste man das in den Augen der "Musikerpolizei" hin und wieder.
Man ist bemüht so markante Soli wie "sultans of swing", "jump" und "all along the watchtower" "close to the original" zu spielen, aber man macht Abstriche.....auf verlorenem Posten ist man deshalb nicht, wenn man bei dem einen oder anderen zu "Hilfsmitteln" wie "Plectren anstelle Finger" greift. Ich denke wir sollten die Kirche im Dorf lassen, ein Covergitarrist sollte nicht besser sein müssen, als das Orginal um auch von der Musikerpolizei "abgesegnet zu werden.... er wäre es dann (zumindest von der technischen Breite her) wenn er ALLE 3 Supergitarreros 1 zu 1 drauf hätte.
Mir ist so einer unbekannt...geben tuts sicherlich!
Meine Motivation wäre das nicht, ich bin lieber ein "perfekter ollie" als ein "fast-perfekter Eddie"....

OT:
übrigens, gibts auch einen Thread über die Spieltechnik von Eddie....gäbe aus meiner Sicht deutlich mehr her ;-)... der treibt mir regelmäßig das Wasser in die Augen, als der für mich beste Tonschüttler auf diesem Planeten.
 
Hi,

ich habe mir angewöhnt, in solchen Situationen, wo ich echt Probleme habe und das ist öfter als mir lieb ist, ein komplett eigenes Solo zu spielen oder zu Improvisieren. Das machen die Vorbilder ja mehr oder weniger auch. Sie wandeln ihr Soli ab. Gut...es gibt Ausnahmen wie Metheny. Bei dem ist das schon ein komischer Spuk , wenn der die Soli 1 zu 1 Live rauskloppt. Aber das ist auch mehr Programm-Musik als Rock´n´Roll oder Jazz. Halt fein inszeniert.

Das Problem sind halt immer Stücke, wo eben die Gitarrenparts unweigerlich mit dem Stück verknüpft sind. Klar wird man das nie "genau" oder "exakt" reproduzieren können. Ich versuche mich aber schon mit dem Phrasing und der Technik auseinander zu setzen , um dem "Vibe" auf die Spur zu kommen. Klar könnte man und muss man manchmal "abkürzen". Aber so wirklich essentielle Sachen, die hört auch jemand Unbedarftes in der Zuhörerschaft. Z.B. Ein Brain May Solo. Eddie steht natürlich auf´m ganz anderen Blatt. Wo man selbst schon Schwierigkeiten hat, dass Teil nach zu vollziehen, hört der reine Zuhörer den Unterschied erst recht nicht. Da entscheidet dann der eigene gitarristische Ehrgeiz.
 
Richard Koechli":34u9g29l schrieb:
Genug der Knopflöcherei ...!
Moin Richard,

nicht ohne eine Anmerkung dazu:
Richard Koechli":34u9g29l schrieb:
...Seine Technik: Er spielt bekanntlich vorwiegend im Fingerstyle. Mit Daumen/Zeige- und Mittelfinger. Das Thema Fingerpicking ist komplex, ... wenn er Riffs und Soli spielt, benutzt er eine Art "Clawhammer"-Technik, die man auch vom Banjospiel her kennt... Bei schnellen Phrasen wechseln sich Daumen und Zeige (bzw. Zeige-/Mittelfinger) permanent ab, eine Art "Wechselschlag" wie beim Plektrum, es klingt aber eben anders, igendwie knackiger, weil sich die beiden Finger sozusagen gegenseitig 'ausbremsen' (staccato)...

Clawhammer, Richard, ich bin ein wenig überrascht, dass Du diese recht alte Technik, die fast ausschließlich auf dem 5-String-Banjo gespielt wird, kennst. Sie ist fast ausgestorben und vor allem im Süden der USA, in Kentucky, den Appalachen pp. zu finden.

Diese Technik ist gekennzeichnet durch das Spiel mit Daumen und Zeigefinger, mit denen wechselseitig die Saiten angeschlagen werden.

Herausragendes Merkmal jedoch ist, dass die Saiten mit der Oberseite des Fingernagels des Zeigefinders angeschlagen wird. Man "schiebt" den Zeigefinger unter die Saite und schnellt den Zeigefinger nach oben. Dadurch entsteht ein eher harscher, deutlich hörbarer Ton. Zum schnellerem Spiel ist es ratsam, Daumen und Zeigefinger zueinander in eine eher gekrümmte Stellung zu bringen, so dass ein nach unten offenes O entsteht. Durch diese Haltung entstand auch der Name der Technik: Clawhammer. Es schaut nämlich so aus, als bildeten Daumen und Zeigefinger eine Art Klaue.
Ich bin nicht sicher, ob die von Knopfler erreichten Geschwindigkeiten mit Clawhammer überaupt erreichbar sind. Die Technik ist recht umständlich - allerdings im Sound doch einmalig.

Richard, bist Du sicher, dass Du das gemeint hast?
Es ginge nämlich auch anders und auch dazu mache ich einen kurzen Ausflug zum 5-String:
Die Technik heißt Frailing, stammt auch aus dem Süden und ist viel weiter verbreitet. Beim Frailing wird der Ton auch mit der Oberseite des Fingernagels erzeugt, allerdings wird die Saite von oben angeschlagen. Auf diese Art kann der Ton leichter beeinflusst und kontrolliert werden, soll er härter, weicher, lauter leiser sein?
Grundsätzlich beinhaltet Frailing mehr als nur die einmalige Berührung einer Saite, hier kommt es zu einem komplexen Bewegungsablauf, bei dem erst eine Saite, dann alle Saiten und am Ende nur die 5. Saite des Banjos angeschlagen werden. Aber: Man kann natürlich einzelne Elemente nutzen.
Jedoch macht es Frailing schwer, mit dem Daumen einen Wechselschlag zu erzeugen.

Mir scheint, Mark benutzt die 5-String-Technik des Doubble Thumbing. Das ist aber nichts weiter als der bekannte Wechselschlag von Daumen und Zeigefinger, bei denen die Saiten durch das Zupfen mit der Unterseite der Finger/Fingernägel von unten nach oben in Bewegung gebracht werden.
Und vielleicht schlägt er dann und wann mal tatsächlich eine Saite mit den obigen Techniken an.

Richard, vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit. Eines sei vergewissert: Es liegt mir fern, Dich zu belehren!

Ansonsten: Ich mag den Knopfler, jedenfalls viele sie Songs. Sie sind so erfrischend anders!
 

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